Gebetsleben kultivieren - aber wie?

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Rembremerding
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#1 Gebetsleben kultivieren - aber wie?

Beitrag von Rembremerding »

Hallo und einen schönen Tag an alle Foristen! :)

Das Gebet ist unsere Antwort auf Gottes Ruf, Gottes Liebe. Jeder Mensch kann beten, zwar wird es einem leichter fallen, dem anderen schwerer, aber Gott weiß um unsere Herzenshaltung.
Gebet kann im stillen Kämmerlein in Kontemplation im Dialog mit Gott geführt werden, doch Gebet ist auch in der Gemeinschaft eine ideale Rückbindung der Menschen zu ihrem Schöpfer. Gerade das Gebet in der Gemeinschaft stärkt den Leib des Herrn, deshalb hier ein paar Gedanken dazu:

1. Gebet soll auch gemeinsam sein
in der Familie, in einer Gruppe, einem Gebetskreis mit vielleicht nur 2, 3 Personen. Gebet verbindet.
2. Gebet soll "radikal" sein
und zwar dahingehend, dass es etwas "kosten" muss. So kann eine gemeinsame Gebetszeit um 6 Uhr vor dem Frühstück Klarheit im Gedanken bringen, ebenso ein Gebet auf einem Berggipfel. Auch Gebet über mehrere Stunden mit Ablösung eines Beters ist möglich und eine feste regelmäßige Gebetszeit. Dabei soll nicht die "Leistung" im Vordergrund stehen, sondern die Außergewöhnlichkeit des Ortes oder der Zeit, was Achtsamkeit und Aufmerksamkeit im Beter weckt.
3. Gebet soll erfreulich sein
Ja, Gebet ist eine Freude, kein Zwang, weil Liebe auch kein Zwang sein kann. Gott gab uns die Musik, weshalb gesungene Psalmen, Lobpreis und Kirchenlieder das Herz mit Freude zu Gott erheben kann.
4. Gebet soll das Wort Gottes beinhalten
Gott gab uns nicht nur das Vater unser, sondern auch die Psalmen und vor allen das NT, in dem jeder Vers ein Gebet ist. Das Lesen in der Hl. Schrift wird so zum Gebet mit Worten, die Gott uns gegeben hat.
5. Gebet soll ökumenisch sein
Im Gebet wird der Leib des Herrn gestärkt. Katholiken, Evangelikale, Freikirchler, Orthodoxe, Anglikaner, Baptisten, Calvinisten etc. nennen Christus Jesus ihren Herrn und glauben an ihn und die Auferstehung. Das Gebet zusammen fügt zusammen, was zusammen gehört, lässt einen demütiger in seiner Denomination werden und erkennen, dass der Hl. Geist weht, wo er will.
6. Gebet soll "für die Nationen" sein (Jes. 56,7)
Gott sorgt sowieso für die Seinen, weshalb das Gebet über sich und seiner Familie hinaus andere Menschen, die ganze Welt und die ganze Schöpfung einschließen soll.

Wer hat noch weitere Anregungen?
Warum nicht hier im Forum eine feste Gebetszeit, einen Gebetskreis aller Christen einrichten? (deren Form natürlich in einem anderen Thread erst näher besprochen werden müsste)

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Christof
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#2 Re: Gebetsleben kultivieren - aber wie?

Beitrag von Christof »

Lieber Rembremerding,

2. Gebet soll "radikal" sein
und zwar dahingehend, dass es etwas "kosten" muss. So kann eine gemeinsame Gebetszeit um 6 Uhr vor dem Frühstück Klarheit im Gedanken bringen, ebenso ein Gebet auf einem Berggipfel. Auch Gebet über mehrere Stunden mit Ablösung eines Beters ist möglich und eine feste regelmäßige Gebetszeit. Dabei soll nicht die "Leistung" im Vordergrund stehen, sondern die Außergewöhnlichkeit des Ortes oder der Zeit, was Achtsamkeit und Aufmerksamkeit im Beter weckt.
3. Gebet soll erfreulich sein
Ja, Gebet ist eine Freude, kein Zwang, weil Liebe auch kein Zwang sein kann. Gott gab uns die Musik, weshalb gesungene Psalmen, Lobpreis und Kirchenlieder das Herz mit Freude zu Gott erheben kann.

Schließen diese zwei Punkte nicht aus? Mir würde ein Gebet um 6 Ohr keine Freude bringen. Ich bete, wenn es mir dannach ist und ich aufrichtig mit Gott sprechen will. Alles aufgesetzte und verpflichtende ist bei mir schon nahe an der Heuchelei. Wenn gebetet wird, dann sollte das aufrichtig sein und nicht deshalb stattfinden weil man muss. Aber ich denke da hat jeder seinen Weg, den er finden muss. Aber muss den alles reguliert sein? Ich bete morgens im Bus oder der S-Bahn, wenn mir dannach ist und auch sonst wenn mir dannach ist.

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Christof
"Gott widersteht den Höchmütigen; den Demütigen aber gibt er Gnade."-1.Petr 5,5
Rembremerding
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#3 Re: Gebetsleben kultivieren - aber wie?

Beitrag von Rembremerding »

Christof hat geschrieben:Ich bete, wenn es mir dannach ist und ich aufrichtig mit Gott sprechen will. Alles aufgesetzte und verpflichtende ist bei mir schon nahe an der Heuchelei. Wenn gebetet wird, dann sollte das aufrichtig sein und nicht deshalb stattfinden weil man muss. Aber ich denke da hat jeder seinen Weg, den er finden muss. Aber muss den alles reguliert sein? Ich bete morgens im Bus oder der S-Bahn, wenn mir dannach ist und auch sonst wenn mir dannach ist.

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Christof
Das tue ich auch @Christof, das ganze Leben soll Gebet sein. Mit "radikal" meine ich auch nicht unbedingt Holzscheitknien oder voll Schlaf in den Augen sich zu etwas zu zwingen. Es geht mir dabei - beim gemeinschaftlichen Gebet - mehr um das Schaffen einer besonderen Situation, die Achtsamkeit fördert, jenseits des Alltäglichen. Und wo mehrere zusammenkommen muss halt ein Mindestmaß an Regeln da sein (der Gottesdienst der Gemeinde ist nun mal auch zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort)

Allerdings: Auch der Herr ging nicht voll Freude in den Tod, aber voll Liebe. Und so soll auch das Gebet sein: Manchmal mag das Fleisch aus Bequemlichkeit sagen: Nein. Der Geist jedoch, der Geist der Liebe - zu Gott, zum Nächsten, zu sich selbst - sagt: Ja! Verstehst Du mich?

Manchmal, in besonders schwierigen Situationen, bin ich auch froh über vorformulierte Gebete, weil mir eigene Wort einfach fehlen. Geht es da nur mir so?

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Christof
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#4 Re: Gebetsleben kultivieren - aber wie?

Beitrag von Christof »

Lieber Rembremerding,

jetzt verstehe ich das mit dem "radikal" besser. Natürlich sollte man Gott das ganze Herz beim Gebet geben und immer, wenn ich den Eindruck habe dass das nicht so ist, dann lasse ich es. Vorgefertigte Gebete "nur so um zu beten" will ich unserem Gott nicht anbieten. Alles hat seine Zeit - und so ist es eben auch mit den Gebetszeiten. Wie gesagt macht das jeder Mensch anders und ich denke es gibt hier kein Richtig oder Falsch.

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