Ich will ein paar Gedanken für Christen zum Thema Frömmigkeit schreiben.
Wie viele Begriffe des Glaubens sind auch fromm sein und Frömmigkeit inzwischen von der säkularen Welt pervertiert worden oder werden nicht mehr verstanden. Oftmals sollen sie sogar Christen verunglimpfen oder werden für sie als Spottworte verwendet.
Derweil bedeutet für Christen Frömmigkeit eine Tugend, welche Gott wohlgefällt. Was ist nun die Tugend der Frömmigkeit?
Zunächst: Es gibt nur eine wahre Frömmigkeit, die nichts mit Heucheln oder Bigotterie zu tun hat. Viele Menschen, gerade Ungläubige, jedoch malen sich oftmals ihr eigenes Bild von Frömmigkeit, so wie sie sie wünschen oder sich vorstellen.
Wer fastet, betet, Almosen gibt oder die Hl. Schrift liest, aber gleichzeitig im Herzen rachsüchtig und unversöhnlich, mit Worten verleumderisch oder beleidigend ist, ist keineswegs fromm. Solche Christen umhüllen sich lediglich mit Handlungen, die zwar zur heiligen Frömmigkeit gehören, aber nicht aus dem Herzen kommen.
Eine wahre und lebendige Frömmigkeit setzt die Gottesliebe voraus. Im Grunde ist sie nichts anderes als wahre Gottesliebe.
Gemeint ist nicht allein jene Gottesliebe, die Glauben schenkt und die Gnade heißt sowie der Seele Schönheit verleiht, sondern jene Liebe daraus, die Kraft zu gutem Handeln gibt. Sie erreicht die höchste Stufe, wenn man das Gute nicht nur tut, sondern es sorgfältig, häufig und rasch tut, ohne großes Nachdenken.
Es folgt daraus, dass Frömmigkeit nichts anderes ist, als Gewandtheit und Lebendigkeit im geistlichen Leben.
Frömmigkeit lässt die Liebe in uns und uns in der Liebe tätig werden und zwar mit Bereitschaft und Freude. Die Liebe lässt uns Gottes Gebote beobachten, die Frömmigkeit lässt sie uns schnell und detailreich erfüllen. So wird die Frömmigkeit zu einer erhöhten Stufe der Liebe, die dazu bewegt im liebevollen Eifer zu Gott gute Werke zu vollbringen, nicht nur jene, die empfohlen sind, sondern auch jene, zu denen man sich aus Gottesliebe angetrieben fühlt.
Bekehrt sich ein Mensch, so ist er oft wie ein ehemaliger Kranker, der frisch genesen anfänglich nur schwerfällig und langsam herumgehen kann. Dem ehemaligen Sünder fällt es vielleicht ebenso noch schwer Gottes Gebote zu erfüllen, schreitet er aber beharrlich Richtung Frömmigkeit voran, so kann er bald nicht nur kräftig, wie ein gesunder Mensch vorankommen, sondern er beginnt geradezu mit Leichtigkeit den Weg der Gebote Gottes zu laufen.
Die Frömmigkeit unterscheidet sich von der Gottesliebe nicht anders, als die Flamme vom Feuer.
Schlägt das geistliche Feuer der Liebe hohe Flammen, dann heißt sie Frömmigkeit. So fügt sie zum Feuer der Liebe die lodernde Flamme froher Bereitschaft hinzu. Dies führt zur Beobachtung der göttlichen Gebote, der himmlischen Ratschläge und Einsprechungen mit Entschlossenheit und in Sorgfalt.
Fromm sein und Frömmigkeit ist ein hoher Anspruch, eine erhabene Tugend für Christen. Jedoch sollte man nicht vor ihr verzagen, sondern mit Freude und eben Gottesliebe daran gehen durch sie immer heiliger zu werden. Oft wird man zurückgeworfen werden, oft wird Satan einen an den eigenen Ansprüchen verzweifeln lassen wollen. Doch gerade weil man sich im Scheitern und der Schwachheit dennoch geborgen in der Liebe Gottes wissen darf, erhält man stets aufs Neue Kraft wieder aufzustehen, umzukehren, voranzuschreiten. Wie ein Kind, das gerade laufen gelernt hat, welches stolpernd, aber voller Freude und Erwartung den ausgestreckten Armen der liebenden Mutter entgegenläuft.
Das wäre es fürs Erste. Danke für eure Geduld und Zeit beim Lesen des Beitrags!
Servus
