Homosexualität und Christsein

Rund um Bibel und Glaube
closs
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#941 Re: Homosexualität und Christsein

Beitrag von closs » Do 19. Jan 2017, 15:24

Hemul hat geschrieben:Rede doch keinen Unsinn. Aus Pauli Worte in 1.Korinther 6:9+10 geht hervor, dass HS niemals in das Gottes Reich eingehen werden.
NIEMAND geht ohne Sünde in das Reich Gottes ein - als auch nicht heterosexuelle Hemuls oder Clossens. - Erst wenn der Mensch von der SWünde befreit ist, geht er dorthin.

Hemul hat geschrieben:Wer ohne Rücksicht auf Verluste-sprich Kinder in die Welt setzt ohne diese ausreichend versorgen zu können-handelt gegen o.
Grundsatz Gottes.
WENN man das schon so interpretiert: Dann muss der Mensch oder die Menschin halt so lange zölibatär leben, sonst sündigt/er sie ebenfalls.

ThomasM
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#942 Re: Homosexualität und Christsein

Beitrag von ThomasM » Do 19. Jan 2017, 15:40

Novalis hat geschrieben: Bei Jesus ist es eigentlich ganz klar: das Gesetz ist für den Menschen da und nicht der Mensch für das Gesetz. Die Wahrheit ist wohl, dass manche ihren Glauben noch eher in einem alttestamentarischen Sinne verstehen. Im Alten Testament bedeutet "Liebe deinen Nächsten" noch: "Liebe den Angehörigen deines eigenen Volkes/Stamm/Familie/religiöse Gruppe". Christus ist dann gekommen und hat das radikal auf alle Menschen erweitert, was er durch die Parabel vom barmherzigen Samariter verdeutlicht.
Israel, die Juden, definierten sich nach dem AT als "das Volk, das das Gesetz Gottes hatte", sie definierten sich durch das Gesetz, es war das Zentrum der religiösen, kulturellen und staatlichen Identität.
Und Gesetz hieß: Tu das egal, wie es in deinem Herz aussieht.
Es ist das, was "einfach" ist: nicht denken, nicht überlegen, nicht abwägen, einfach tun.
Das lässt sich auch ganz hervorragend von außen kontrollieren, auch von Menschen. Tut jemand das, was er tun soll, gut. Tut er es nicht, Daumen runter.
Genau das, was Hemul hier propagiert.
Und typisch: Dabei spielt sich der Pharisäer als Gesetzeshüter und -verkünder auf, aber die eigenen Sünden sind nicht so wild.
Und auch ernsthafte Christen, wie Kuckuck fallen immer wieder in dieses Schema. Weil die Verkündigung "ich tue einfach, was in der Bibel steht" so viel simpler ist, als nachdenken, abwägen, beten, sich zwischen verschiedenen Möglichkeiten entscheiden - auch gegen Bedenken und vor allem: simpler als Verantwortung übernehmen.

Insbesondere Paulus zeigt aber auf: Das Gesetzesdenken führt automatisch in den Tod. Keiner kann das Gesetz halten. Zählt allein das Gesetz, dann gibt es keine Rettung.
Gesetz rettet nicht, es tötet.

Normalerweise mahnt das NT einen persönlich. Ziel ist die eigene, innere Überzeugung. Ich entscheide über mich und stehe damit auch vor Gott alleine gerade. Das ist auch so, wenn ich mich entscheide, irgendwelchen Predigern zu folgen.

Bei HS ist für mich die Sache einfach, ich bin nicht betroffen, weil ich solche Anwandlungen nicht habe. Das geht wohl allen so, die hier großartig gerufen haben "HS ist Sünde" oder ist hier jemand, der HS ist und das so sagt?

Es bleibt also die Frage: Habe ich das Recht / die Pflicht meinem Nächsten zu sagen "HS ist Sünde"
- Ist der Betroffene kein Christ, dann habe ich nicht das Recht, das zu sagen. Denn derjenige glaubt ja nicht an Gott, also ist Sünde ein sinnloser Begriff für den.
- Ist der Betroffene Christ, aber ich kenne ihn nicht, dann habe ich auch kein Recht, das zu sagen. Denn HS ist eine Sache des persönlichen Wandels, eine Angelegenheit, die nur die angehen, die mit ihm eine Gemeinschaft haben. Also habe ich dazu kein Recht.
- Ist der Betroffene Christ und ich kenne ihn und habe ein seelsorgerisches Verhältnis zu ihm, dann ist das Thema unter dem Gebet mit Gott anzusprechen.

Aber hier im Forum in der Art, wie das hier getrieben wird, kann ich das nur als ungeistlich, unchristlich und lieblos bezeichnen.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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lovetrail
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#943 Re: Homosexualität und Christsein

Beitrag von lovetrail » Do 19. Jan 2017, 16:04

ThomasM hat geschrieben: Aber hier im Forum in der Art, wie das hier getrieben wird, kann ich das nur als ungeistlich, unchristlich und lieblos bezeichnen.
Es mag schon sein, dass man sich hier manchmal im Ton vergreift. (Hemul ist für mich da kein Maßstab)

Aber ist es nicht auch so, dass das Thema Homosexualität immer wieder als Propaganda-Instrument gegen angeblich gesetzliche Christen und sog. Fundamentalisten eingesetzt wird? Ich kenne das besonders von Kampf-Atheisten. Denen ist vermutlich der einzelne Homosexuelle ziemlich egal. Die Agenda scheint aber brauchbar um gegen (evangelikale) Christen vorgehen zu können.
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

Novas
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#944 Re: Homosexualität und Christsein

Beitrag von Novas » Do 19. Jan 2017, 16:04

ThomasM hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben: Bei Jesus ist es eigentlich ganz klar: das Gesetz ist für den Menschen da und nicht der Mensch für das Gesetz. Die Wahrheit ist wohl, dass manche ihren Glauben noch eher in einem alttestamentarischen Sinne verstehen. Im Alten Testament bedeutet "Liebe deinen Nächsten" noch: "Liebe den Angehörigen deines eigenen Volkes/Stamm/Familie/religiöse Gruppe". Christus ist dann gekommen und hat das radikal auf alle Menschen erweitert, was er durch die Parabel vom barmherzigen Samariter verdeutlicht.
Israel, die Juden, definierten sich nach dem AT als "das Volk, das das Gesetz Gottes hatte", sie definierten sich durch das Gesetz, es war das Zentrum der religiösen, kulturellen und staatlichen Identität.
Und Gesetz hieß: Tu das egal, wie es in deinem Herz aussieht.
Es ist das, was "einfach" ist: nicht denken, nicht überlegen, nicht abwägen, einfach tun.
Das lässt sich auch ganz hervorragend von außen kontrollieren, auch von Menschen. Tut jemand das, was er tun soll, gut. Tut er es nicht, Daumen runter.
Genau das, was Hemul hier propagiert.
Und typisch: Dabei spielt sich der Pharisäer als Gesetzeshüter und -verkünder auf, aber die eigenen Sünden sind nicht so wild.
Und auch ernsthafte Christen, wie Kuckuck fallen immer wieder in dieses Schema. Weil die Verkündigung "ich tue einfach, was in der Bibel steht" so viel simpler ist, als nachdenken, abwägen, beten, sich zwischen verschiedenen Möglichkeiten entscheiden - auch gegen Bedenken und vor allem: simpler als Verantwortung übernehmen.

Insbesondere Paulus zeigt aber auf: Das Gesetzesdenken führt automatisch in den Tod. Keiner kann das Gesetz halten. Zählt allein das Gesetz, dann gibt es keine Rettung.
Gesetz rettet nicht, es tötet.

Normalerweise mahnt das NT einen persönlich. Ziel ist die eigene, innere Überzeugung. Ich entscheide über mich und stehe damit auch vor Gott alleine gerade. Das ist auch so, wenn ich mich entscheide, irgendwelchen Predigern zu folgen.

Bei HS ist für mich die Sache einfach, ich bin nicht betroffen, weil ich solche Anwandlungen nicht habe. Das geht wohl allen so, die hier großartig gerufen haben "HS ist Sünde" oder ist hier jemand, der HS ist und das so sagt?

Es bleibt also die Frage: Habe ich das Recht / die Pflicht meinem Nächsten zu sagen "HS ist Sünde"
- Ist der Betroffene kein Christ, dann habe ich nicht das Recht, das zu sagen. Denn derjenige glaubt ja nicht an Gott, also ist Sünde ein sinnloser Begriff für den.
- Ist der Betroffene Christ, aber ich kenne ihn nicht, dann habe ich auch kein Recht, das zu sagen. Denn HS ist eine Sache des persönlichen Wandels, eine Angelegenheit, die nur die angehen, die mit ihm eine Gemeinschaft haben. Also habe ich dazu kein Recht.
- Ist der Betroffene Christ und ich kenne ihn und habe ein seelsorgerisches Verhältnis zu ihm, dann ist das Thema unter dem Gebet mit Gott anzusprechen.

Aber hier im Forum in der Art, wie das hier getrieben wird, kann ich das nur als ungeistlich, unchristlich und lieblos bezeichnen.



Unser Sein lebt im Herzen des deinen

Gott, wir sind eins mit dir. Du hast uns mit dir eins gemacht. Du hast uns zugesagt, dass du in uns wohnst, wenn wir einer den anderen annehmen.

Hilf uns, die Offenheit füreinander zu wahren und für sie zu kämpfen mit all unserer Kraft.

Hilf uns begreifen, dass wir einander nicht verstehen können, wenn wir einander ablehnen.

Gott, wenn wir einer den anderen annehmen, vorbehaltlos und vollständig, mit weit geöffnetem Herzen, nehmen wir dich selber auf, empfangen wir dich, beten wir dich an, bist du es, den wir lieben mit unserem ganzen Sein.

Denn unser Sein lebt im Herzen des deinen, und unser Geist hat seine Wurzeln in deinem Geist.

Erfülle uns mit Liebe, und lass diese Liebe uns unter einander verbinden, wenn auch die Wege, die wir gehen, verschieden sind. Vereine uns in diesem Geist, der dich gegenwärtig macht in der Welt, der dich zum Zeugen jener Wirklichkeit macht, die nicht mehr überschritten werden kann: zum Zeugen der Liebe.

Die Liebe hat alles überwunden, die Liebe siegt.

Thomas Merton (1915–1968)


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ThomasM
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#945 Re: Homosexualität und Christsein

Beitrag von ThomasM » Do 19. Jan 2017, 16:51

lovetrail hat geschrieben: Aber ist es nicht auch so, dass das Thema Homosexualität immer wieder als Propaganda-Instrument gegen angeblich gesetzliche Christen und sog. Fundamentalisten eingesetzt wird? Ich kenne das besonders von Kampf-Atheisten. Denen ist vermutlich der einzelne Homosexuelle ziemlich egal. Die Agenda scheint aber brauchbar um gegen (evangelikale) Christen vorgehen zu können.
Das Problem ist doch, dass sich Christen diese Blöße der Gesetzlichkeit und Lieblosigkeit geben.
Gerade nicht-Christen gegenüber habe ich nicht das Recht, die Leute mit Sündhaftigkeit zu prügeln. Wer den Römerbrief liest, wird erkennen, dass Paulus das auch kritisiert.
Nicht-Christen halten sich entweder natürlicherweise an das Gesetz oder nicht. Aber sie fallen nicht unter das Gesetz. Nicht die Posaunen-Christen richten diese Menschen, Gott wird es tun, mit seiner Gerechtigkeit.
Und im Gegensatz zur Behauptung von Hemul entscheidet Gott allein und schaut den Menschen ins Herz und entscheidet nicht nach Äußerlichkeiten.
Röm. 2, 12-16
Alle, die sündigten, ohne das Gesetz zu haben, werden auch ohne das Gesetz zugrunde gehen und alle, die unter dem Gesetz sündigten, werden durch das Gesetz gerichtet werden. 13 Nicht die sind vor Gott gerecht, die das Gesetz hören, sondern er wird die für gerecht erklären, die das Gesetz tun. 14 Wenn Heiden, die das Gesetz nicht haben, von Natur aus das tun, was im Gesetz gefordert ist, so sind sie, die das Gesetz nicht haben, sich selbst Gesetz. 15 Sie zeigen damit, dass ihnen die Forderung des Gesetzes ins Herz geschrieben ist; ihr Gewissen legt Zeugnis davon ab, ihre Gedanken klagen sich gegenseitig an und verteidigen sich - 16 an jenem Tag, an dem Gott, wie ich es in meinem Evangelium verkündige, das, was im Menschen verborgen ist, durch Jesus Christus richten wird.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Novas
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#946 Re: Homosexualität und Christsein

Beitrag von Novas » Do 19. Jan 2017, 17:14

lovetrail hat geschrieben:Die Agenda scheint aber brauchbar um gegen (evangelikale) Christen vorgehen zu können.

Weshalb wird das evangelikal eigentlich immer so sehr betont? Alle Christen berufen sich auf die Evangelien.

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#947 Re: Homosexualität und Christsein

Beitrag von lovetrail » Do 19. Jan 2017, 17:16

Novalis hat geschrieben:
lovetrail hat geschrieben:Die Agenda scheint aber brauchbar um gegen (evangelikale) Christen vorgehen zu können.

Weshalb wird das evangelikal eigentlich immer so sehr betont? Alle Christen berufen sich auf die Evangelien.

Ich hab es nicht betont, sondern in Klammern gesetzt. Evangelikale halten eben noch am ehesten am Wortlaut des NT fest. So zumindest meine Erfahrung.
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

closs
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#948 Re: Homosexualität und Christsein

Beitrag von closs » Do 19. Jan 2017, 17:25

ThomasM hat geschrieben:Gerade nicht-Christen gegenüber habe ich nicht das Recht, die Leute mit Sündhaftigkeit zu prügeln.
Hier wäre die Frage:
1) Urteilen wir über eine Person? Dann wäre es UNSERE "Sünde".
2) Versuchen wir klar zu machen, dass biblische Gesetze andere Gesetze sind als weltliche Gesetze? Dann ist es aus meiner Sicht legitim, auf diesen Gegensatz hinzuweisen und ihn zu erklären.

Worum geht es aus Deiner Sicht hier im Forum?

Pluto
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#949 Re: Homosexualität und Christsein

Beitrag von Pluto » Do 19. Jan 2017, 17:46

closs hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:Gerade nicht-Christen gegenüber habe ich nicht das Recht, die Leute mit Sündhaftigkeit zu prügeln.
Hier wäre die Frage:
1) Urteilen wir über eine Person? Dann wäre es UNSERE "Sünde".
2) Versuchen wir klar zu machen, dass biblische Gesetze andere Gesetze sind als weltliche Gesetze? Dann ist es aus meiner Sicht legitim, auf diesen Gegensatz hinzuweisen und ihn zu erklären.

Worum geht es aus Deiner Sicht hier im Forum?
Ich würde sagen um Beides.
Und Beides ist vermessen! Erst recht wenn man ein 3000 Jahre altes Buch zum alleinigen Standard für die heutige Menschheit machen will.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Novas
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#950 Re: Homosexualität und Christsein

Beitrag von Novas » Do 19. Jan 2017, 17:47

closs hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:Gerade nicht-Christen gegenüber habe ich nicht das Recht, die Leute mit Sündhaftigkeit zu prügeln.
Urteilen wir über eine Person? Dann wäre es UNSERE "Sünde"

Genau dieses Recht haben wir nicht. Selbst wenn man einen Menschen sehr gut kennt, muss man mit Urteilen sehr behutsam sein. Im Grunde hat sich nicht so viel geändert: wir steinigen nicht mehr physisch, wohl aber mit Worten und Gedanken. Da passt der Satz von Jesus: Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein. - ich würde bei diesem Thema eher so argumentieren: die Mann-Frau-Beziehung ist das Ideal, weil die Vereinigung des männlichen und weiblichen Prinzips die Ganzheit des Göttlichen verkörpert.
Wie jemand seine Sexualität lebt, das kann jeder mündige Mensch selbstständig entscheiden. Gleich wird Homosexualität jedoch niemals sein.
Zuletzt geändert von Novas am Do 19. Jan 2017, 17:49, insgesamt 1-mal geändert.

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