Theodizee

Rund um Bibel und Glaube
closs
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#931 Re: Theodizee

Beitrag von closs » So 23. Okt 2016, 23:39

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closs
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#932 Re: Theodizee

Beitrag von closs » So 23. Okt 2016, 23:42

Münek hat geschrieben:Deshalb wiederhole ich meine Frage: Wann, wo und wie hat die angebliche Trennung zwischen Gott und Welt stattgefunden?
Diese Trennung hat naturalistisch NIE stattgefunden - die Genesis ist Chiffre für den Umstand, dass Evolution (ich meine es hier geistig, aber man kann es auch biologisch sehen) nur in Zeit und Materie stattfinden kann.

Dies begründet, dass der Mensch getrennt sein muss vom Über-Materiellen und Über-Zeitlichen, was den "Holon", also das Ganze, also Gott ausmacht. - Also einem "Raum", in dem die Dialektik aufgehoben ist in ein untrennbares und entwicklungsfreies Ganzes, in dem es folglich keine Zeit und keine Materie gibt. - Allein unsere Materialität ist die Trennung von Gott.

Du wirst lachen - eigentlich ist das die Antwort. - Aber sie fasst sehr viel Theologisches und Ontologisches zusammen und ist eigentlich nur verständlich, wenn man darin lange unterwegs war - oder: Wenn man geistigen Instinkt hat. Ich kenne sehr einfache Menschen, die solche Sätze sofort verstehen, weil sie es selber merken - ganz ohne Abitur.

Münek hat geschrieben: Das Judentum kennt weder eine "Erbsünde" noch eine "Erlösung" von dieser.[/b]

Im Gegensatz zum Judentum als Gesetzesreligion ist das Christentum eine "Erlösungsreligion" (Sühnetod Jesu).
Zumindestens scheinen sie "Erlösung" auf das Diesseits zu beziehen (Tikun Olam - hebr. תיקון עולם - „Reparatur der Welt“). - Ich kenne das Judentum nicht gut genug - aber hier scheint der Paradigmen-Wechsel ins Transzendente, also der Paradigmenwechsel des NT, nicht stattzufinden - halt AT.


Münek hat geschrieben: Im Gegensatz zum Judentum als Gesetzesreligion ist das Christentu eine "Erlösungsreligion" (Sühnetod Jesu).
AT - NT. --- So einfach ist das.

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Münek
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#933 Re: Theodizee

Beitrag von Münek » Mo 24. Okt 2016, 00:10

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:In der Tat - glaubensmäßig-ontologisch motivierte "Erkenntnisse" (vulgo = simpler Gottesglaube) genügen nicht historisch-kritischen Kriterien. Da muss aus nüchterner Sicht schon ein bisschen mehr kommen
Es IST mehr als nur historisch-kritisch in Bezug auf das, was der Fall ist. - Es ist der Versuch, sich dem, was der Fall ist, nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich anzunähern.
.
Es gibt nur eine "innerliche" , d.h. gedankliche Annäherung. Was soll denn eine "äußerliche" Annäherung sein? Im Übrigen halte ich es für ausgeschlossen, dass man sich einer angeblichen Realität annähern kann, von der man keinen blassen Schimmer hat.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Was Atheisten wie mich aufstößt, ist der immer wieder festzustellende Hang von Gläubigen, sich selbst in die Tasche zu lügen
Das gibt es AUCH - es ist oft zu beobachten, dass Theologen die Jalousie des göttlichen Geheimnisses runterlassen, wenn sie intelektuell nicht mehr weiter kommen - das stinkt mir. - Aber wirklich guten Theologen passiert das nicht.

Was mir aufstößt, ist die der immer wieder festzustellende Hang von HKM-Gläubigen, derart vernarrt in ihre Methodik zu sein, dass das, was der Fall ist, auf das beschränkt wird, was die MEthodik hergibt.
Niemand weiß, was "der Fall" ist. Auch der gläubigste Gläubige nicht. Es gibt hier kein Erkenntnisprivileg. Erst recht keinen Wahrheitsanspruch. Die Exegese biblischer Texte beschränkt sich auf das, was wissenschaftlich greifbar, überprüfbar und
kritisierbar ist. Das Übernatürliche bleibt deshalb aus gutem Grund außen vor.


Wer in der Theologie glaubensmäßig bedient werden will, sollte sonntags in die Kirche gehen oder sich in die Katakomben der Dog-
matik hinabbegeben. Auch ein Blick in den "Katholischen Katechismus" könnte nicht schaden. Na - wenn das kein Angebot ist. :)

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Nach Deinen blumigen Vorstellungen zieht die Eiche karawanenmäßig weiter. Imaginäre Eichen können das. ;) Ideologisch-dogmatisch erstarrte Systeme wie die katholische Kirche natürlich nicht.
Du erkennst nicht, dass die HKM-Gläubigkeit ideologisch-dogmatischer ist als die kirchliche Dogmatik.
Da ist wohl der Wunsch der Vater des Gedankens. Ernst nehmen kann man diese falsche Annahme jedenfalls nicht.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Es gibt keine Garantien. Aber erst recht nicht für glaubensdogmatische Systeme.
Aber diese sind tiefgründiger angelegt und haben deshalb bessere Chancen, näher dran zu sein.
Die menschliche Fantasie ist in der Tat dazu fähig, gang ganz tiefgründige Traumschlösser zu erschaffen. Wer will das ernsthaft bestreiten? ;)

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#934 Re: Theodizee

Beitrag von Münek » Mo 24. Okt 2016, 00:30

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Genau das behauptet die Kirche in ihren Dogmen.
Bedauernswerterweise hast Du hier recht - aber ist Metzingen diesbezüglich undogmatischer, wenn aus seiner Sicht das Redlichkeits-Heil nur bei SEINER Methodik liegt?
Das Gebot der "Intellektuellen Redlichkeit" hat nichts mit der angewandten Methodik zu tun. Sie ist eine Geisteshaltung, die von Begriffen wie Ehrlichkeit, Redlichkeit, Anständigkeit und Wahrhaftigkeit geprägt ist und der Versuchung widerstrebt, unliebsame Tatsachen auszublenden, zu ignorieren, zu verdrängen, nicht wahrhaben zu wollen und sich in die Tasche zu lügen.

Dieses Phänomen begegnet mir hier im Forum auf Schritt und Tritt, so dass ich mich genötigt fühle, im Einzelfall auf diese unschöne Art der "Problembewältigung" hinzuweisen.

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#935 Re: Theodizee

Beitrag von Münek » Mo 24. Okt 2016, 01:02

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Deshalb wiederhole ich meine Frage: Wann, wo und wie hat die angebliche Trennung zwischen Gott und Welt stattgefunden?
Diese Trennung hat naturalistisch NIE stattgefunden.
Ich bleibe hartnäckig.

Du schriebst, dass die Trennung zwischen Gott und Welt NICHT INNERHALB der Menschheitsgeschichte und nie naturalistisch stattgefunden hat. Also muss sie sich außerhalb der menschlichen Geschichte zugetragen haben. Deshalb wiederhole ich noch-
mals meine Frage: WANN, WO und WIE hat die angebliche Trennung zwischen Gott und Welt stattgefunden?


Und weiter: WER hat sich von WEM aus WELCHEM Grund getrennt?

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#936 Re: Theodizee

Beitrag von Münek » Mo 24. Okt 2016, 01:43

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Deshalb wiederhole ich meine Frage: Wann, wo und wie hat die angebliche Trennung zwischen Gott und Welt stattgefunden?
Diese Trennung hat naturalistisch NIE stattgefunden - die Genesis ist Chiffre für den Umstand, dass Evolution (ich meine es hier geistig, aber man kann es auch biologisch sehen) nur in Zeit und Materie stattfinden kann.
Blödsinn - der Genesistext schließt Evolution kategorisch aus: Der Mensch wurde vom göttlichen Schöpfer vor ca. 6000 Jahren fix und fertig als Mensch erschaffen.

closss hat geschrieben:Dies begründet, dass der Mensch getrennt sein muss vom Über-Materiellen und Über-Zeitlichen, was den "Holon", also das Ganze, also Gott ausmacht. - Also einem "Raum", in dem die Dialektik aufgehoben ist in ein untrennbares und entwicklungsfreies Ganzes, in dem es folglich keine Zeit und keine Materie gibt. - Allein unsere Materialität ist die Trennung von Gott.
Sorry - ich erkenne hier nur blankes illusionäres Geschwurbel ohne Wirklichkeitsbezug. Das ist niemals die Auffassung der Kirche, sondern Dein persönlich zusammengebasteltes Glaubenskonstrukt.

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#937 Re: Theodizee

Beitrag von Ska'ara » Mo 24. Okt 2016, 09:52

Münek hat geschrieben:
Ska'ara hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: In der Tat - glaubensmäßig-ontologisch motivierte "Erkenntnisse" (vulgo = simpler Gottesglaube) genügen nicht historisch-kritischen Kriterien. Da muss aus nüchterner Sicht schon ein bisschen mehr kommen als der kindliche Glaube an einen liebenden Gott und die durch ihn garantierte ewige Glückseligkeit.
Was ist an einem "kindlichen" Glauben falsch?
Wenn ein Kind mit vollem Ernst an den Osterhasen glaubt, ist das o.k. Wenn ein Erwachsener mit vollem Ernst an den Osterhasen glaubt, wird es bedenklich. Infantile bevorzugen ein fantasiegetragenes Weltverständnis mit mangelndem Wirklichkeitsbezug.
Wie kann man einen Gott oder Schöpfer mit dem eindeutig erfundenem Osterhasen vergleichen? Der Osterhase ist von Anfang an eine Lüge. Frag dich mal warum. Diese Irreführung gilt der Ruhestellung und Desorientierung. Der Osterhase beantwortet weder Fragen noch nützt er etwas - da werden nur Kinder bestochen und Erwachsenen das Geld aus der Tasche gezogen. Gott ist im Gegensatz kein untergeordnetes Wesen und legt auch keine Eier.

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#938 Re: Theodizee

Beitrag von Ska'ara » Mo 24. Okt 2016, 09:56

Münek hat geschrieben:WANN, WO und WIE hat die angebliche Trennung zwischen Gott und Welt stattgefunden?[/b]

Und weiter: WER hat sich von WEM aus WELCHEM Grund getrennt?
Es gibt m. E. keine vollständige Trennung, nur eine Distanz, die von beiden Seiten ausgeht, aber beim Menschen anfing.

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#939 Re: Theodizee

Beitrag von closs » Mo 24. Okt 2016, 11:26

Münek hat geschrieben:Im Übrigen halte ich es für ausgeschlossen, dass man sich einer angeblichen Realität annähern kann, von der man keinen blassen Schimmer hat.
Denk mal drüber nach, wie Du Deine Frau kennengerlernt hast - Auch da gab es etwas, was Dich gezogen hat, obwohl Du sie nicht gekannt hast.

Münek hat geschrieben: Die Exegese biblischer Texte beschränkt sich auf das, was wissenschaftlich greifbar, überprüfbar und kritisierbar ist. Das Übernatürliche bleibt deshalb aus gutem Grund außen vor.
Das unterschreibe ich gerne - genau so wird sie seitens der Theologie gesehen.

Münek hat geschrieben:Da ist wohl der Wunsch der Vater des Gedankens.
Das ist leider gelegentlich beobachtbar - aber das liegt nicht an der HKM, sondern an den Menschen.

Münek hat geschrieben:Das Gebot der "Intellektuellen Redlichkeit" hat nichts mit der angewandten Methodik zu tun.
So ist es - es liegt an den Menschen. - Es redliche und unredliche Menschen sowohl in der Theologie als auch in den Geschichts-Wissenschaften.

Münek hat geschrieben:Dieses Phänomen begegnet mir hier im Forum auf Schritt und Tritt, so dass ich mich genötigt fühle, im Einzelfall auf diese unschöne Art der "Problembewältigung" hinzuweisen.
Da sind wir uns ähnlich.

Münek hat geschrieben:Blödsinn - der Genesistext schließt Evolution kategorisch aus: Der Mensch wurde vom göttlichen Schöpfer vor ca. 6000 Jahren fix und fertig als Mensch erschaffen.
Oberflächlich betrachtet, korrekt.

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#940 Re: Theodizee

Beitrag von Münek » Mo 24. Okt 2016, 15:57

Ska'ara hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:
Ska'ara hat geschrieben: Was ist an einem "kindlichen" Glauben falsch?
Wenn ein Kind mit vollem Ernst an den Osterhasen glaubt, ist das o.k. Wenn ein Erwachsener mit vollem Ernst an den Osterhasen glaubt, wird es bedenklich. Infantile bevorzugen ein fantasiegetragenes Weltverständnis mit mangelndem Wirklichkeitsbezug.
Wie kann man einen Gott oder Schöpfer mit dem eindeutig erfundenem Osterhasen vergleichen? Der Osterhase ist von Anfang an eine Lüge.
Dass der Osterhase von Anfang an eine Lüge ist, ist unwichtig. Es geht hier ausschließlich um den Glauben des Kindes. Das Kind zweifelt keinen Augenblick daran, dass es den Osterhasen wirklich gibt; denn schließlich bringt und versteckt dieser die vielen bunten Ostereier. Der Glaube ist hier das Entscheidende - nicht, ob der Osterhase tatsächlich existiert.

Wenn ein Erwachsener den Kinderglauben an die Existenz des Osterhasen nicht ablegt, wird es dagegen kritisch...

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