Raiauer hat geschrieben:Rembremerding hat geschrieben:
Diese Bewegung zur "Re-Judaisierung" von Galiläa ist jedenfalls archäologisch und auch in wenigen schriftlichen Quellen belegt.
Hallo Rembremerding...wenn du da Quellen nennen könntest, wäre ich dir sehr dankbar. Ps. der Hinweis für Sepphoris fand ich klasse und hab ich mir schon einverleibt. LG Rainer
Das ist schwer, weil es sich um Grabungsberichte handelt und archäologische Funde auf "Ostraka", also Tonscherben, die damals wie Quittungen verwendet wurden. Ab 130 v. Chr. entdeckt man vermehrt hebräische Schriftzeichen und Namen, anstatt griechische.
Versuchen wir es anders:
In Mt 4:15 erfahren wir, dass Galiläa "Heidenland", also griechisch-hellenistisch war. Aus 1Makk 5:23 wissen wir, dass 165 der Makkabäer Simon Juden nach Judäa "rettete", weil es Krieg und Vertreibungen zwischen Juden und Griechen gab. Bei der Eroberung von Jaffa vertrieb er die hellenistische Bevölkerung und ersetzte sie durch eine jüdische (Ant XIII 202; 1Makk 13:11).
Der Makkabäer Aristobulos erobert 104/103 Galiläa, das erfahren wir von Flavius Josephus (Ant XIII 11,3).
Das "Lexikon für Theologie und Kirche" Bd 4 1960 (Höfer/Rahner) erwähnt nach der Eroberung durch Aristobulos unter Stichwort "Galiläa":
"Vermutlich wanderten jetzt auch Kolonisten aus Judäa ein; sicher hatte z.Z. Jesu Galiläa viele jüdische Ortschaften"
Die Re-Judaisierung Galiläas erfolgte auch durch Beschneidung der dort noch ansässigen nichtbeschnittenen Juden und durch Tora-Observanz (Ant XIII 9.1; Bell I 2.6, 63).
Aryeh Kasher in "Jews, Idumaeans, and Ancient Arabs" 1988 (TSAJ 18 Tübingen) erwähnt auf den Seiten 79-85, dass Aristobul dann eine Korrekturmaßnahme im Sinne seiner Vorfahren durchgeführt hätte (Zwangsbeschneidung), diese im Zuge der geplanten Grenzerweiterung möglicherweise aber auch auf bereitwillige Siedler anderer Herkunft ausdehnte, indem er kolonialisierte.
In "Einleitung in das Alte Testament", herausgegeben von Thomas Römer, Jean-Daniel Macchi, Christophe Nihan S. 92, lesen wir, dass im Zuge des hasmonäischen Imperialismus die Grenzen des gelobten Landes wieder hergestellt werden sollten und das zu einer Judaisierung der Bevölkerung und einer Kolonialisierung der eroberten Gebiete führte.
Zur Zeit Jesu war Galiläa zweifellos ein jüdisch geprägtes Land im ländlichen Bereich, doch wurde es von einer hellenistisch geprägten Oberschicht in den Großstädten (Sepphoris und Tiberias) regiert.
Andererseits: Betsaida ("Fischhausen"

) über dem Jordan am Nordufer des Kinneret war laut dem Geschichtsschreiber Josephus Flavius ein aufstrebender Ort, welcher hellenistischer Kultur offen gegenüber stand. Bei Ausgrabungen am "el Tell" fand man deshalb bestätigend einen römischen Tempel und der Tetrarch Philippus gab Betsaida 30 n. Chr. den Beinamen Julia, nach der Frau des Kaisers Augustus Livia Julia. Auch die Namen der von dort stammenden beiden Apostel Petrus und Andreas, sowie von Philippus sind ein Hinweis: Es sind griechische Namen.
Servus
