Wie geht ihr mit dem Gesetz des Moses um?

Rund um Bibel und Glaube
Hemul
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#91 Re: Wie geht ihr mit dem Gesetz des Moses um?

Beitrag von Hemul » Do 24. Sep 2015, 18:39

Naqual hat geschrieben: Immer wenn jemand bei biblischen Dingen schreibt "eindeutig" wird's gefährlich. ;)
Jesus hat...eindeutig... gesagt, dass:
Mt 5,18 Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht.
Lk 16,17 Es ist aber leichter, dass Himmel und Erde vergehen, als dass ein Tüpfelchen vom Gesetz fällt.
Das sagte Jesus zu Lebzeiten. Mit seinem Opfertod am Stamm hatte er jedes Tüpfelchen des Gesetzes erfüllt. Er war gem. Römer 10:4 "......."DAS ENDE DES GESETZES"..........geworden. Nach Erfüllung beseitigte er es wie aus Hebräer 10:6-9 unmissverständlich ersichtlich und ersetzte es durch etwas Besseres:
6 An Brandopfern und Sündopfern hast du kein Wohlgefallen. 7 Da sprach ich: Siehe, ich komme — in der Buchrolle steht von mir geschrieben —, um deinen Willen, o Gott, zu tun!« 8 Oben sagt er: »Opfer und Gaben, Brandopfer und Sündopfer hast du nicht gewollt, du hast auch kein Wohlgefallen an ihnen« — die ja nach dem Gesetz dargebracht werden —, 9 dann fährt er fort: »Siehe, ich komme, um deinen Willen, o Gott, zu tun«. ........"Somit hebt er das erste auf, um das zweite einzusetzen"....... 10 Aufgrund dieses Willens sind wir geheiligt durch die Opferung des Leibes Jesu Christi, [und zwar] ein für allemal
.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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clausadi
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#92 Re: Wie geht ihr mit dem Gesetz des Moses um?

Beitrag von clausadi » Do 24. Sep 2015, 19:50

Hemul hat geschrieben:Mit seinem Opfertod am Stamm hatte er jedes Tüpfelchen des Gesetzes erfüllt. Er war gem. Römer 10:4 "......."DAS ENDE DES GESETZES"..........geworden.
Also Röm 10:4 bedeutet nicht, daß das Gesetz aufgelöst und somit zu Ende wäre, denn es steht geschrieben:

Christus ist „das Ende des Gesetzes zur Gerechtigkeit“ für jeden, der glaubt.

D. h. der Glaubende wird nicht durch Gesetz gerechtfertigt werden, sondern durch Glauben.
Daß aber im Gesetz niemand bei Gott gerechtfertigt wird, ist eindeutig, da der Gerechte aus Glauben leben wird.
Wir nehmen aber wahr, daß ein Mensch nicht aus Werken des Gesetzes gerechtfertigt ist, wenn nicht durch Treue Christi Jesu.
Denn wir glauben an Christus Jesus, auf daß wir aus Treue Christi gerechtfertigt werden und nicht aus Werken des Gesetzes, da aus Werken des Gesetzes kein Fleisch gerechtfertigt werden wird. (Gal 2:16)
Denn wir rechnen, daß der Mensch im Glauben gerechtfertigt wird, ohne Zutun von Gesetzeswerken. (Röm 3:28)

janosch
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#93 Re: Wie geht ihr mit dem Gesetz des Moses um?

Beitrag von janosch » Do 24. Sep 2015, 19:57

Naqual hat geschrieben:

Immer wenn jemand bei biblischen Dingen schreibt "eindeutig" wird's gefährlich. ;)

Jesus hat...eindeutig... gesagt, dass:
Mt 5,18 Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht.
Lk 16,17 Es ist aber leichter, dass Himmel und Erde vergehen, als dass ein Tüpfelchen vom Gesetz fällt.

Hallo Naqual,
Dann würde ich dich fragen, bitte sag mir was fehlt noch, das Erde und Himmel nicht weggehen könnte?
Und welcher "Punkt oder Ioten" sollte noch erüllt werden, was der Herr nicht erfüllt hat, dass er jeden Moment zurückkommen kann?

Sonst wie gehst du mit Apostel und ihrer Naherwartung des Herrn um? Das war alles gelogen? Dennoch sagte Jesus das bevor an das Kreuz ging. Also erfüllte er hier selbst die Prophetie. Das kann man gar nicht missverstehen.

Jesus hätte es anders formulieren müssen wenn er an Paulus geglaubt hätte. :devil:

Jesus formulierte das bestens. Nur wir können es unterschiedlich auslegen. Aber das ist nicht Jesus Problem, sonst unseres, wir müssen glauben, nicht er!

Richtig ist, dass Nichtjuden sich eh nicht an das Gesetz halten müssen und im Glauben an Christus (wenn man nicht gleichzeitig Jude ist) das Gesetz insofern nicht mehr gilt. - Wenn's Paulus so gemeint hat, muss ich ihm mit dem sonstigen biblischen Kontext Recht geben. ;)

Nun aber sagte Paulus das nicht uns, das ist ein Unterschied. Mir bestimmt nicht. Ich war nicht dabei. Und 2000 Jahre sind eine Menge Zeit. Ich lebte nicht unter dem Gesetz. Wer lebte von uns noch? Und ich war auch kein "Heide"! Wie konnte ein Katholik oder Evangelikaler sich als "Heide" bezeichen? Wo sind sie denn? Die Heiden? Oder gibt es nach deiner Meinung bei unserer Geburt bestimmte Vorrechte? Oder eigebaute Vorfahrt? Ich habe sowas bei Mercedes gehört, aber im Evangelium nicht! :D
Eines weiß ich, dass noch in der Zeit des AT wurden Menschen als Juden geboren und als Heiden. Aber ich dachte, darum ist der Messias gekommen, damit der Zaun zwischen diesen zwei Völkern abgerissen werden sollte. Dann habe ich anscheinend das Wort nicht richtig verstanden. Aber dann wieso ist der Herr gekommen, wenn alles beim Alten bleiben sollte? Ist das nicht ein Widerspruch in sich? Dann wird dieses Haus früher oder später in sich zusammenbrechen, weil es mit sich uneins ist!

Damals waren auch viele, die "unter dem Gesetz" aufgewachsen sind. Die konnten noch das Gesetz als alte Weinreste "verzehren". Ich lese aber auch, das mit dem Messias und damit allen prophetischen Aussagen die "Verheißung" der Juden bereits erfüllt worden ist! Ich kenne keine andere Verheißung der Bibel. Für Juden war der Messias und damit das hereinbrechende Reich Gottes, das Himmlische Kanaan. Davon hat Johannes der Täufer genau berichtet! Er predigte NUR für die Juden! Oder habe ich was verpasst? :?
lg janosch

Hemul
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#94 Re: Wie geht ihr mit dem Gesetz des Moses um?

Beitrag von Hemul » Do 24. Sep 2015, 20:26

clausadi hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:Mit seinem Opfertod am Stamm hatte er jedes Tüpfelchen des Gesetzes erfüllt. Er war gem. Römer 10:4 "......."DAS ENDE DES GESETZES"..........geworden.
Also Röm 10:4 bedeutet nicht, daß das Gesetz aufgelöst und somit zu Ende wäre
Hat es einen Grund warum Du hier den stummen Wiener Sängerknaben markierst? :roll:

Hebräer 10:6-9,
6 An Brandopfern und Sündopfern hast du kein Wohlgefallen. 7 Da sprach ich: Siehe, ich komme — in der Buchrolle steht von mir geschrieben —, um deinen Willen, o Gott, zu tun!« 8 Oben sagt er: »Opfer und Gaben, Brandopfer und Sündopfer hast du nicht gewollt, du hast auch kein Wohlgefallen an ihnen« — die ja nach dem Gesetz dargebracht werden —, 9 dann fährt er fort: »Siehe, ich komme, um deinen Willen, o Gott, zu tun«. ................................................................................"Somit hebt er das erste auf, um das zweite einzusetzen"................................................
Jesus hat den alten Bund mitsamt Gesetz aufgehoben. Will heißen aufgelöst und das für immer. Oder meinst Du, dass er noch
einmal zur Geltung kommen wird? Oder glaubst Du gar etwa wie die Juden, dass er immer noch Gültigkeit hat? :roll:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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Naqual
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#95 Re: Wie geht ihr mit dem Gesetz des Moses um?

Beitrag von Naqual » Fr 25. Sep 2015, 07:08

Hemul hat geschrieben:
Naqual hat geschrieben: Mt 5,18 Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht.
Lk 16,17 Es ist aber leichter, dass Himmel und Erde vergehen, als dass ein Tüpfelchen vom Gesetz fällt
Das sagte Jesus zu Lebzeiten. Mit seinem Opfertod am Stamm hatte er jedes Tüpfelchen des Gesetzes erfüllt. Er war gem. Römer 10:4 ...l.
Wir haben hier zwei im Sinne gleichen Aussagen in zwei verschiedenen Evangelien. In beiden gibt es ein klares Zeitfenster: "Himmel und Erde vergehen". Das kann man nicht einfach ignorieren, selbst wenn ein anderer Autor wie Paulus nun etwas anderes schreiben sollte. Ggf. muss man dann suchen, wie man den Widerspruch auflösen kann. Aber die Zeitangabe ist eindeutig. Mit Jesus Tod sind nun eindeutig nicht Himmel und Erde vergangen, also gilt das Gesetz noch.
Nachdem das mosaische Gesetz nicht vorschreibt an einem Holzstamm zu sterben, frage ich mich, wie Du dazu kommst, gerade hierin die Erfüllung des Gesetzes zu sehen. Und selbst wenn dem so wäre, also Jesus das Gesetz erfüllt hat, warum dann Juden (nur für die gilt das Gesetz) nun auf einmal das Gesetz nicht mehr erfüllen sollten (was auch nicht da steht im Text). Wenn ich bei Rot über die Ampel fahre, dann ist das gut so. Ich erfülle damit die Straßenverkehrsordnung. Aber ist das das Ende der Straßenverkehrsordnung da erfüllt? Du dürftest jetzt bei Rot rüberfahren? Das wäre abstrus.
Und so auch bei Jesus. Jesus ist das Modell der Nachfolge. (Mt 10,38 Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach, der ist meiner nicht wert.) Mit der Vergebung (am Kreuz der krasseste Fall, er vergibt allen ungläubigen Peinigern) wird das Böse besiegt. Mit Vergebung bewirken auch wir den Sieg über das Böse.

Paulus ist der Autor in der Bibel, der (außer den Propheten) am unterschiedlichsten interpretiert wird. Rein von daher wäre ich schon vorsichtig, mit einzelnen Paulus-Zitaten zu hantieren.
Paulus schreibt z.B. an anderer Stelle, dass vom Gesetz Erkenntnis der Sünde kommt. (Röm 3,20)
Wenn das Gesetz beschreibt, was Sünde ist und man sie hierdurch erkennen kann, dann muss das Gesetz ja noch gelten! Was sonst?
Wobe ich persönlich eher denke, dass die Erkenntnis der Sünde davon kommt, dass man erkennt, wann man den anderen nicht so lieb hat in seinem Tun, wie sich selbst (Goldene Regel Jesu: man könne das Gesetz zusammenfassen: Liebe Gott über alles und Deinen Nächsten wie Dich selbst)
Mit diesem Maßstab kann man m.E. in Übereinstimmung mit den Aussagen Jesu (fast) jeden Sachverhalt würdigen, ob das beabsichtigte Handeln im Sinne Gottes ist oder nicht.

Richtig ist, dass niemand das Gesetz in Gänze hält und man von daher nicht zum Gerechten wird. Es verbleibt immer eine "Gerechtigkeitslücke", die im Glauben geheilt wird durch die Gnade Gottes. Das heißt aber nicht, man dürfe das Gesetz in den Papierkorb werfen. Denke auch nicht, dass Paulus das gemeint hat, wenn er an anderer Stelle groß angibt, sich an das Gesetz zu halten.
In Röm 7,16 lässt Paulus sogar verlauten, dass das Gesetz gut ist. Ist etwas Gutes nun beendet? Wozu sollte das gut sein?

"......."DAS ENDE DES GESETZES"..........geworden. Nach Erfüllung beseitigte er es wie aus Hebräer 10:6-9 unmissverständlich ersichtlich und ersetzte es durch etwas Besseres:
6 An Brandopfern und Sündopfern hast du kein Wohlgefallen. 7 Da sprach ich: Siehe, ich komme — in der Buchrolle steht von mir geschrieben —, um deinen Willen, o Gott, zu tun!« 8 Oben sagt er: »Opfer und Gaben, Brandopfer und Sündopfer hast du nicht gewollt, du hast auch kein Wohlgefallen an ihnen« — die ja nach dem Gesetz dargebracht werden —, 9 dann fährt er fort: »Siehe, ich komme, um deinen Willen, o Gott, zu tun«. ........"Somit hebt er das erste auf, um das zweite einzusetzen"....... 10 Aufgrund dieses Willens sind wir geheiligt durch die Opferung des Leibes Jesu Christi, [und zwar] ein für allemal

Hier merkt man eigentlich, dass bereits im AT ein UMDENKEN stattgefunden hat. Spätere Autoren erkennen auf einmal, dass der Brandopfer gar nicht so lieblich in der Nase des Höchsten ist, wie bei älteren Autoren beschrieben ist.
Wobei m.E. kein Widerspruch da ist, wenn man gelten lässt, dass die dargebrachten Opfer mit einer inneren Haltung korrespondieren müssen: Den Willen Gottes zu WOLLEN. Eigentlich geht es hierum. Von Anfang an. Im Laufe der jüdischen Geschichte wurden die Opfer aber nicht aus einer aufrichtigen Haltung heraus vollbracht, sondern äußerlich und ritualisiert. Die späteren Propheten kritisiseren damit diesen Sachverhalt, wollten aber damit das Gesetz nicht für ungültig erklären.
Deine Bibelzitate gefallen mir insofern, weil sie auch auf einen anderen Sachverhalt hinweisen. Paulus sieht Glauben nicht einfach als Gegenstück zu Werke (der Fehler wird oft gemacht), sondern er spricht hier von einem Glauben, der darin besteht, den Willen Gottes TUN zu wollen.

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Naqual
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#96 Re: Wie geht ihr mit dem Gesetz des Moses um?

Beitrag von Naqual » Fr 25. Sep 2015, 07:42

janosch hat geschrieben:
Naqual hat geschrieben: Mt 5,18 Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht.
Lk 16,17 Es ist aber leichter, dass Himmel und Erde vergehen, als dass ein Tüpfelchen vom Gesetz fällt.
Dann würde ich dich fragen, bitte sag mir was fehlt noch, das Erde und Himmel nicht weggehen könnte?
Und welcher "Punkt oder Ioten" sollte noch erüllt werden, was der Herr nicht erfüllt hat, dass er jeden Moment zurückkommen kann?

Hi Janosch,

an diesem Punkt verstehe ich Dich nicht. Es ist völlig unerheblich, ob die Erde nun und jetzt untergehen könnte oder auch nicht.
Die Aussage Jesu ist, dass das Gesetz nicht vergeht, bis das die Erde vorher vergeht.
Also gilt das Gesetz noch. Punkt.
Bei einem geltenden Gesetz kann man nun darüber diskutieren, WOZU es gilt. Paulus fand, nicht dazu, dass jemand sich vor Gott rühmen könnte (z.B. "ich bin ein Gerechter") und auch nicht zu meinen, man sei ein perfekter Gesetzeseinhalter und von daher gerecht vor Gott.


Sonst wie gehst du mit Apostel und ihrer Naherwartung des Herrn um? Das war alles gelogen? Dennoch sagte Jesus das bevor an das Kreuz ging. Also erfüllte er hier selbst die Prophetie. Das kann man gar nicht missverstehen.
Die haben sich hierin getäuscht, m.E. Also die Apostel. Welchen Jesus-Vers meinst Du geht von einem baldigen Weltende au? Mir ist keiner bekannt. Außer man interpretiert es so hin.

Jesus hätte es anders formulieren müssen wenn er an Paulus geglaubt hätte. :devil:
Jesus formulierte das bestens. Nur wir können es unterschiedlich auslegen. Aber das ist nicht Jesus Problem, sonst unseres, wir müssen glauben, nicht er!
Natürlich formulierte es Jesus bestens. Nur Paulus nicht.
Einen Text kann man nicht einfach glauben (das hat auch nichts mit DEM Glauben zu tun). Sonst würde man nur seine eigene, teils spontane Interpretation bevorzugen, oder einfach widerkäuen, was einem andere vorher dogmatisch nahegelegt haben. Einen Text muss man kritisch prüfen und von verschiedenen Seiten beleuchten. Das vertieft enorm das Verständnis.


Richtig ist, dass Nichtjuden sich eh nicht an das Gesetz halten müssen und im Glauben an Christus (wenn man nicht gleichzeitig Jude ist) das Gesetz insofern nicht mehr gilt. - Wenn's Paulus so gemeint hat, muss ich ihm mit dem sonstigen biblischen Kontext Recht geben. ;)
Nun aber sagte Paulus das nicht uns, das ist ein Unterschied. Mir bestimmt nicht. Ich war nicht dabei. Und 2000 Jahre sind eine Menge Zeit. Ich lebte nicht unter dem Gesetz. Wer lebte von uns noch? Und ich war auch kein "Heide"! Wie konnte ein Katholik oder Evangelikaler sich als "Heide" bezeichen? Wo sind sie denn? Die Heiden? Oder gibt es nach deiner Meinung bei unserer Geburt bestimmte Vorrechte? Oder eigebaute Vorfahrt? Ich habe sowas bei Mercedes gehört, aber im Evangelium nicht! :D
Du brauchst auch nicht unter dem Gesetz leben, weil Du keine Jude bist. Und die gibt es auch heute, nicht nur vor 2000 Jahren.
Im Sprachgebrauch der Bibel bist Du allerdings Heide. Auch wenn Du das unangenehm findest. Die hatten damals einen erheblichen Konflikt zwischen zwei Fraktionen: Den Juden, die Christen angenommen hatten (Judenchristen) und den zu Christus bekehrten Nichtjuden (Heidenchristen). Man verständigte sich damals darauf, dass ein Christ nicht Jude werden muss um Christ zu sein. Paulus hat das sehr, sehr vehement vertreten. Gerade dies zeigt ja auch, wie stark der Konflikt damals die Urgemeinden bestimmte.

Nach jüdischem Verständnis ist der Unterschied zwischen Nichtjuden und Juden kein göttlicher Rassismus oder etwa eine Ungerechtigkeit. Sondern Gott hat den Juden einen besonderen Auftrag gegeben und verlangt von diesen deswegen auch besonderes (damit wirds teils sogar schwieriger für die Betroffenen) Von anderen Völkern verlangt er anderes. Jeder hat seine eigenen Aufgaben im Plan Gottes. Sowohl der einzelne Mensch, als auch ganze Völker.

Eines weiß ich, dass noch in der Zeit des AT wurden Menschen als Juden geboren und als Heiden. Aber ich dachte, darum ist der Messias gekommen, damit der Zaun zwischen diesen zwei Völkern abgerissen werden sollte. Dann habe ich anscheinend das Wort nicht richtig verstanden. Aber dann wieso ist der Herr gekommen, wenn alles beim Alten bleiben sollte? Ist das nicht ein Widerspruch in sich? Dann wird dieses Haus früher oder später in sich zusammenbrechen, weil es mit sich uneins ist!
Zwei Menschen sind unterschiedlich. Das ist nicht schlimm, sondern eine Chance sich zusammenzutun und mehr zu erreichen. Bei Völkern ist dies grundsätzlich nicht anders. Juden und "Heiden" gibt es heute auch. Ist okay so. Von den Juden kann man viel lernen und hoffentlich umgekehrt auch.

michaelit
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#97 Re: Wie geht ihr mit dem Gesetz des Moses um?

Beitrag von michaelit » Fr 25. Sep 2015, 08:55

@Naqual, wenn du unter Gesetz das gesamte Gesetz des Moses verstehst, nein, das gilt nicht mehr. Stattdessen gilt nun das "Gesetz der Natur" wie es Gott in unser Herz geschrieben hat seit Jesus' Verkündigung des Neuen Bundes. Das Gesetz des Moses war auch nie Gottes Gesetz, es war immer nur das Gesetz der Juden. Zudem ist dieses Gesetz wörtlich genommen ein schlechtes Gesetz mit den vielen Steinigungen für kleine Dinge, den mangelnden Rechten für Frauen, Sklaverei und so, es war nicht gerecht. Aber als Dichtwerk ist es ziemlich grandios wenn man es richtig versteht mit Hebräischkenntnissen und allem drum und dran...

Und Himmel und Erde sind schon vergangen ... heute ist eine andere Erde wie früher, und heute ist auch ein anderer Himmel seit Jesus offenbart wurde und eingeführt wurde als Himmelskönig.

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Naqual
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#98 Re: Wie geht ihr mit dem Gesetz des Moses um?

Beitrag von Naqual » Fr 25. Sep 2015, 11:46

michaelit hat geschrieben:@Naqual, wenn du unter Gesetz das gesamte Gesetz des Moses verstehst, nein, das gilt nicht mehr. Stattdessen gilt nun das "Gesetz der Natur" wie es Gott in unser Herz geschrieben hat seit Jesus' Verkündigung des Neuen Bundes. Das Gesetz des Moses war auch nie Gottes Gesetz, es war immer nur das Gesetz der Juden. Zudem ist dieses Gesetz wörtlich genommen ein schlechtes Gesetz mit den vielen Steinigungen für kleine Dinge, den mangelnden Rechten für Frauen, Sklaverei und so, es war nicht gerecht.
Hi Michaelit, ich kann Deine Kritik recht gut verstehen. Ich persönlich halte nicht viel von dem Gesetz, auch wenn es sehr gute Teile gibt, die man sich wirklich dringendst hinter die Ohren schreiben sollte. Nur die Bibel sieht es da anders wie ich. Da war das Gesetz in allen seinen Teilen 1) von Gott 2) unauflöslich bis ans Weltende.
Ich persönlich behelfe mir damit, dass ich da das Goldene Doppelgebot von Jesus in Mittelpunkt meiner Überlegungen stelle. Denn die kann ich nicht ad absurdum führen oder ablehnen. "Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst". Wer jetzt z.B. einen Sklaven hat, müsste diesen frei setzen, so wie er selbst frei ist. Der Satz des Doppelgebots "Liebe Gott über alles" ist da ein wenig schwieriger. Da man Gott nichts geben kann. Er hat schon alles. Außer vielleicht einen selbst. Deswegen verstehe ich es so, dass Gott alle liebt, also die Gesamtheit der lebenden Wesen. Wenn dem so ist, sollte ich ebenfalls allem Lebenden die rechte Aufmerksamkeit schenken und in meinem Tun berücksichtigen.
Abstrakt formuliert: Gesamtheiten im Fokus haben: die Familile der ich angehöre, der Gruppe zu der ich gehöre, dem Land, dem Volk, der Menschheit, ggf. usw. Wobei die größere Gesamtheit jeweils Priorität hat (aber nicht auf Kosten der "Mitglieder" einer Gesamtheit, außer es lässt sich nicht vermeiden um nicht das Ganze in Frage zu stellen).


Aber als Dichtwerk ist es ziemlich grandios wenn man es richtig versteht mit Hebräischkenntnissen und allem drum und dran...
Das stimmt. Viele hebräische Worte sind z.B. doppeldeutig, so dass es da interessante "Wortspiele" gibt. Ich selbst kann kein Hebräisch, hatte mir aber mal vor vielen Jahren die Mühe gemacht einen Absatz im AT ins Deutsche zu übersetzen mit Wörterbuch. Ich weiß leider nicht mehr wo das war, aber das Faszinierende war, dass man je nach Übersetzung zwei völlig verschiedene Sachverhalte rausholen konnte. Das eine war eine moralische Abhandlung, wenn ich mich recht besinne, das andere die Beschreibung eines Sternzeichens am Himmel. Beide Übersetzungswege gingen durchgängig total auf - quasi wie unabhängig voneinander. So etwas ist faszinierend und zeugt von der hohen sprachlichen Kunst des Autors.

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clausadi
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#99 Re: Wie geht ihr mit dem Gesetz des Moses um?

Beitrag von clausadi » Fr 25. Sep 2015, 12:22

Hemul hat geschrieben:
clausadi hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:Mit seinem Opfertod am Stamm hatte er jedes Tüpfelchen des Gesetzes erfüllt. Er war gem. Römer 10:4 "......."DAS ENDE DES GESETZES"..........geworden.
Also Röm 10:4 bedeutet nicht, daß das Gesetz aufgelöst und somit zu Ende wäre
Hat es einen Grund warum Du hier den stummen Wiener Sängerknaben markierst? :roll:
???
Röm 10:4 Denn Vollendigung des Gesetzes ist Christus, zur Gerechtigkeit jedem Glaubenden.
Du hast offensichtlich die Rede des Paulus nicht verstanden. Denn Paulus redet nicht davon, daß das Gesetz aufgelöst sei und somit zu Ende wäre, sondern er redet davon, daß Juden nach der Gerechtigkeit aus Gesetz streben, denn Juden sind ja unter dem Gesetz und Eiferer des Gesetzes.

Seit aber der Glaube gekommen ist, werden Juden nicht aus Werken des Gesetzes gerechtfertigt, sondern aus Glauben.
Denn aus Werken des Gesetzes kein Fleisch gerechtfertigt werden wird!
Denn wir rechnen, daß der Mensch im Glauben gerechtfertigt wird, ohne Zutun von Gesetzeswerken.
Oder ist ER der Gott der Juden allein? Nicht auch der Ethnie („Heiden“)? Ja, auch der Ethnie, wenn nämlich Gott einer ist, welcher die Beschneidung aus Glauben rechtfertigen wird und das Unbeschnittensein durch den Glauben.
Machen wir daher das Gesetz unwirksam durch den Glauben? Möge das nicht gefolgert werden! Sondern wir bestätigen das Gesetz!


Hemul hat geschrieben:
Hebräer 10:6-9,
6 An Brandopfern und Sündopfern hast du kein Wohlgefallen. 7 Da sprach ich: Siehe, ich komme — in der Buchrolle steht von mir geschrieben —, um deinen Willen, o Gott, zu tun!« 8 Oben sagt er: »Opfer und Gaben, Brandopfer und Sündopfer hast du nicht gewollt, du hast auch kein Wohlgefallen an ihnen« — die ja nach dem Gesetz dargebracht werden —, 9 dann fährt er fort: »Siehe, ich komme, um deinen Willen, o Gott, zu tun«. ................................................................................"Somit hebt er das erste auf, um das zweite einzusetzen"................................................
Jesus hat den alten Bund mitsamt Gesetz aufgehoben. Will heißen aufgelöst und das für immer. Oder meinst Du, dass er noch
einmal zur Geltung kommen wird? Oder glaubst Du gar etwa wie die Juden, dass er immer noch Gültigkeit hat? :roll:
Jesu Opfer für Verfehlung
Hebr 10:8-10 Vorher sagt er (Christus): "Opfer und Darbringungen und Ganzbrandopfer und Opfer, Verfehlungen betreffend, willst du (Gott) nicht, noch hast du daran Wohlgefallen." (welche doch gemäß Gesetz dargebracht werden);
daraufhin hat er (Christus) geredet: "Siehe, ich treffe ein, um deinen (Gottes) Willen zu tun."
So beseitigt er (Christus) das Vorherige, auf das er das Zweite aufstelle. In diesem Willen sind wir (Hebräer, Israeliten) geheiligt durch die Darbringung des Leibes Jesu Christi ein für alle mal.
Die Opfer unter Gesetz werden durch das einmalige (Selbst-) Opfer Jesu unnötig. Denn Juden taten Buße, indem sie Sühnopfer (Tieropfer) darbrachten für ihre Verfehlungen gegenüber dem Gesetz.

D. h. nicht der Bund des Gesetzes ist abgelöst worden, sondern die Sühnopfer (Tieropfer) für Verfehlung gegenüber dem Gesetz sind abgelöst worden durch das einmalige Selbst-Opfer Jesu.

Ruth
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#100 Re: Wie geht ihr mit dem Gesetz des Moses um?

Beitrag von Ruth » Fr 25. Sep 2015, 13:22

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