Neuzeitliche Exegese der Bibel

Rund um Bibel und Glaube
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sven23
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#91 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von sven23 » Mo 29. Dez 2014, 09:58

closs hat geschrieben: - Dann sollte man aber wenigstens irgendwie erkenntlich machen, was man unter "Theologie" versteht:

Es gibt ja auch viele Theologiestudenten, die blauäugig an das Studium herangegangen sind und dann entsetzt feststellen müssen, daß das, woran sie geglaubt haben, nur auf Glaubenssand gebaut ist. Daß sich das Christentum überhaupt nicht von anderen Mythen und Kulten unterscheidet, sondern sich im Gegenteil reichlich bei ihnen bedient hat.
Hinzu kommt, daß der historische Kontext höchst fragwürdig ist und die Quellenlage für die Authentizität der Schriften derarat dünn und wackelig ist, daß manche sicher geschockt sind, woran sie da eigentlich glauben sollen. Wer einmal hinter die Kulissen geblickt hat, kann schwer wieder hinter diesen Erkenntnisstand zurückfallen.

Dr. Kubitza stellt auch die berechtigte Frage: wo liegt eigentlich der Unterschied von Glaube und Aberglaube?

" Lichtnährer wollen sich nur noch von der Sonne ernähren und finden Anhänger unter Magersüchtigen. Yogiflieger versprechen die Freiheit von der Schwerkraft und hüpfen herum, Urinschlürfer prosten einem zu. Es kommen einem da derart skurrile Gestalten entgegen, dass
man den Eindruck hat, die geschlossene Abteilung habe heute Wandertag. Es scheint nichts zu geben, was man nicht behaupten könnte und wofür sich nicht Anhänger finden ließen...."

Quelle

Gilt das gleiche nicht auch für Glaube und Religion?
Zuletzt geändert von sven23 am Mo 29. Dez 2014, 13:01, insgesamt 1-mal geändert.
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closs
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#92 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von closs » Mo 29. Dez 2014, 10:13

sven23 hat geschrieben:Dr. Kubitza stellt auch die berechtigte Frage: wo liegt eigentlich der Unterschied von Glaube und Aberglaube?
Weder das eine noch das andere ist wissenschaftlich nachweisbar - insofern ist es unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten formal "dasselbe".

Deshalb ist ja das so wichtig, was man "Unterscheidung der Geister" nennt: Wann ist der Glaube auf göttliche Realität ausgerichtet und wann NICHT - wann "findet" man, wann "er-findet" man. - Ontologisch bezeichnet dies den Unterschied zwischen Sein und Nicht-Sein - methodologisch ist es nicht zwingend unterscheidbar.

Kubitza kann seine rhetorische Frage nur methodologisch meinen - und so gesehen hat er recht. - Wenn er allerdings das Ontologische und das Methodologische nicht kategorial trennen sollte, ist er ein armer Tropf. Dann würde er verkappter Materialist sein.
Zuletzt geändert von closs am Mo 29. Dez 2014, 10:17, insgesamt 1-mal geändert.

Martinus
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#93 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von Martinus » Mo 29. Dez 2014, 10:16

sven23 hat geschrieben: Dr. Kubitza stellt auch die berechtigte Frage: ...

....warst Du wieder zur Sprechstunde da? :?:
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sven23
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#94 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von sven23 » Mo 29. Dez 2014, 10:24

closs hat geschrieben: Weder das eine noch das andere ist wissenschaftlich nachweisbar - insofern ist es unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten formal "dasselbe".

Das stimmt so nicht. Das meiste an Aberglaube, das konkret mit Vorhersagen zu tun hat, wie Astrolügie, Wahrsagerei, Wünschelrutengängerei u. vieles andere wie etwas auch Homöopathie lassen sich widerlegen, bzw. deren Unwirksamkeit nachweisen.

Glaube, der raffinierter konstruiert ist, verlegt seine Vorhersagen in ein nicht überprüfbares Jenseits.
Das macht ihn zunächst für wissenschaftliche Untersuchungen ungeeignet. Das ist seine eigentliche "Stärke"
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#95 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von closs » Mo 29. Dez 2014, 10:33

sven23 hat geschrieben:Das macht ihn zunächst für wissenschaftliche Untersuchungen ungeeignet. Das ist seine eigentliche "Stärke"
Das gilt eigentlich für Aber-Glaube auch - es sei denn, man definiert so, wie Du es tust. - Im übrigen ist Dein Portfolio dessen, was Aberglaube sei, sehr heterogen. :lol: - Als wolle man mit diesem Begriff alles sammeln, womit man naturwissenschaftlich nicht zurechtkommt.

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sven23
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#96 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von sven23 » Mo 29. Dez 2014, 10:40

closs hat geschrieben:Das gilt eigentlich für Aber-Glaube auch - es sei denn, man definiert so, wie Du es tust. - Im übrigen ist Dein Portfolio dessen, was Aberglaube sei, sehr heterogen. :lol: - Als wolle man mit diesem Begriff alles sammeln, womit man naturwissenschaftlich nicht zurechtkommt.

Alles, was überprüfbare Vorhersagen macht, läßt sich auch überprüfen. Das sollte eigentlich einleuchten, auch für einen wissenschaftsphoben Laien. ;)

closs hat geschrieben: Als wolle man mit diesem Begriff alles sammeln, womit man naturwissenschaftlich nicht zurechtkommt.

Wie würdest du denn Aberglaube definieren?
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Münek
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#97 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von Münek » Mo 29. Dez 2014, 11:38

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Das ist mehr als offenkundig.
Was Jesus angeht, nicht - möglicherweise hast Du da einen Kolbenfresser.

Ich stehe vor einem Rätsel. :shock:

Wie kommen theologische Wissenschaftler dazu, einvernehmlich zu konstatieren, Jesus
habe sich in seiner NAHERWARTUNG GEIRRT
, wenn es diese Naherwartung Jesu NIE ge-
geben hat
?

Hatten und haben diese Theologieprofessoren alle einen "Kolbenfresser", waren und sind
sie allesamt fachliche Nieten? ;)

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sven23
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#98 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von sven23 » Mo 29. Dez 2014, 12:14

Münek hat geschrieben: Wie kommen theologische Wissenschaftler dazu, einvernehmlich zu konstatieren, Jesus
habe sich in seiner NAHERWARTUNG GEIRRT
, wenn es diese Naherwartung Jesu NIE ge-
geben hat
?

Das hat natürlich rein ideologische Gründe. Müßte man eingestehen, daß selbst Jeus, der angeblich uneheliche Sohn Gottes, sich geirrt hat, dann würde das Glaubenskartenhaus zusammenkrachen. Deshalb meiden die meisten die Naherwartung wie der Teufel das Weihwasser. :lol:
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#99 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von Münek » Mo 29. Dez 2014, 12:29

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Sie steht vor allem in Widerspruch zur im NT dokumentierten Naherwartung
- Die zentrale Botschaft von Jesus selbst ist ganz sicher NICHT die Naherwartung - das wäre peinlicher Kleinkram.

Warum diese penetrante Ignoranz?

Der Eingangssatz des Markusevangeliums lautet: "Dies ist der Anfang des Evangeliums
von Jesus Christus." Und einige Verse weiter (Verse 14,15) wird es konkret:

"Nachdem aber Johannes gefangen gelegt war, kam Jesus nach Galiläa und predigte das
Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt und das Reich Gottes ist herbeigekom-
men
. Tut Buße und glaubt an das Evangelium."

Jesus sandte später 70 seiner Jünger zu Missionszwecken in die judäischen und galiläischen
Städte und Dörfer aus (Lk. 10, 1 ff.). Dort sollten sie den Menschen verkündigen (Vers 9):
"Das Reich Gottes ist nahe zu euch gekommen."

In Matth. 10,23 heißt es:

"Wenn sie euch aber in einer Stadt verfolgen, so flieht in eine andere. Wahrlich ich sage euch:
Ihr werdet mit den Städten Israels nicht zu Ende kommen, bis des Menschen Sohn kommt.".

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#100 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von Salome23 » Mo 29. Dez 2014, 12:43

Münek hat geschrieben: "Nachdem aber Johannes gefangen gelegt war, kam Jesus nach Galiläa und predigte das
Evangelium Gottes
Was ist denn das "Evangelium Gottes"?

Münek hat geschrieben:... und sprach: Die Zeit ist erfüllt und das Reich Gottes ist herbeigekommen]...

Jesus sandte später 70 seiner Jünger zu Missionszwecken in die judäischen und galiläischen Städte und Dörfer aus (Lk. 10, 1 ff.).
Dort sollten sie den Menschen verkündigen (Vers 9):
"Das Reich Gottes ist nahe zu euch gekommen."
Was ist das "Reich Gottes", welches nahe zu ihnen gekommen ist?

Es muss jedenfalls etwas sein, was schon vorhanden war, weil lt.Bibel Jesus zu denn Bautleuten(Hohepriestern und Pharisäern) sagt:

Mt 21,43 Deswegen sage ich euch: Das Reich Gottes wird von euch weggenommen und einer Nation gegeben werden, die seine Früchte bringen wird.

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