closs hat geschrieben:Münek hat geschrieben:"Sapere aude!" Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung!"
Das gilt doch für den Materialismus auch. - Wäre es nicht an der Zeit, dass der Materialismus sich seiner geistigen Unmündigkeit entledigen sollte?
Lieber Kurt,
diese "
geistige Unmündigkeit" von (materialistischen) Menschen, die ihre Vernunft gebrau-
chen, existiert nur in Deiner Phantasie. So hättest Du es wohl gerne.
Es geht im Übrigen beim hiesigen Thema um die
Schaffung, Verehrung und - letztendlicher
Entsorgung von Göttinnen und Göttern in der bisherigen
und zukünftigen Geschichte der
Menschheit. Im Grunde ein kontinuierlich voranschreitender
Vernunfts - und Entwicklungs-
prozess. Die Menschheit wird (leider sehr, sehr langsam!) erwachsener; je mehr sie sich
aus "ihrer Pubertät" herausentwickelt, desto weniger benötigt sie
Götter.
Die
Vernunft hat sich nicht nur auf den "Materialismus" zu beschränken; sie gilt selbstver-
ständlich auch für "immaterielle (metaphysische, transzendente) Bereiche". Das hat weni-
ger mit Naturwissenschaft, sondern viel mehr mit "gesundem Menschenverstand", dem all-
täglichem Erleben, Gedanken, Gefühlen und seinen Erkenntnissen, also mit "Geist" zu tun.
Zurück zu KANT und seiner "Aufklärung":
Wenn man sich
mutig seines
VERSTANDES bedienen soll - wie es Kant vor 230 Jahren in
seinem Manifest seinen Zeitgenossen dringend ans Herz legte - , gerade dann sollte man der
Versuchung widerstehen, lieber Kurt, mit semantischer Verbalakrobatik
numinose Wesenhei-
ten quasi "durch die Hintertür" wieder Zutritt in die Realität zu verschaffen. (
Salopp: Ein 18-
jähriger sollte sich damit abfinden, dass es den "
Weihnachtsmann" eben
nicht gibt, so schön
die Erinnerungen an frühe Kindheitstage auch sein gewesen mögen. Mal ist Schluss!)
Im Austausch mit Gläubigen hier im Forum begegnen mir
Einbildungen und Selbsttäuschungen
auf der Grundlage von
Wunschvorstellungen (allmächtigen , liebevollen Vater, Glaubensgehor-
sam, ewiges Leben und beglückende Seligkeit ohne Ende). Dass viele Menschen mit solchen
selbst-
täuschenden Glücksphantastereien aus Gründen der intellektuellen Redlichkeit nichts zu tun haben
wollen (zu diesen Menschen zähle ich mich), sollte man ihnen nicht als "
geistige Unmündigkeit" an-
lasten.
Es ist nämlich genau das Gegenteil: GEISTIGE MÜNDIGKEIT.
Machs gut, E-Byker