Ach so, nur 2 mal, dann gilt es natürlich nicht.Andreas hat geschrieben:Da kann man ihm nicht zustimmen. Erstens wird das mit den Nattern aus Jesu Munde nicht "oft berichtet" sondern nur zwei mal in Mt 12,34 und Mt 23,33.sven23 hat geschrieben:Dazu schreibt Kubitza:"Die Strafe stünde doch dann in keinem vernünftigen Verhältnis mehr zum Vergehen? Und wäre Jesus dann nicht selbst von seinem Wort betroffen, wenn er die Schriftgelehrten als Natterngezücht bezeichnet, wie es oft berichtet wird?"Da kann man ihm doch nur zustimmen.

Natürlich ist das was anderes. Wo soll Kubitza das als gleich behauptet haben?Andreas hat geschrieben: Zweitens meint Jesus im Kontext mit "gottloser Narr" etwas anderes als mit "Natterngezücht".
Es geht auch am Thema vorbei. Der Jesus der Bergpredigt ist ein anderer als der Jesus, der andere wegen kleiner Vergehen verflucht. Möglicherweise liegt es auch an den unterschiedlichen Köchen (Evangelisten). Bestes Beispiel sind die nicht in Einklang zu bringenden Geburtsregister.
Es ging aber um folgende Bibelstelle, von der Rudolf Augstein sagte, es handele sich um "blanken, unbarmherzigen Unfug."
"Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht töten; wer aber tötet, wird dem Gericht verfallen sein.
Ich aber sage euch, dass schon jeder, der seinem Bruder zürnt, dem Gericht verfallen sein wird; wer aber zu seinem
Bruder sagt Du Dummkopf, wird dem Hohen Rat verfallen sein; wer aber sagt Du gottloser Narr, der wird der Hölle
des Feuers verfallen sein."
(Mt 5,21–22)
Dazu schreibt Kubitza:
"Die Trias Teufel–Hölle–Gericht hat also in einem viel stärkeren Maße in Jesu Denken
eine Rolle gespielt, als dies im Bewusstsein der Christen präsent ist. Verstärkt wird dieser
negative Gedankenkreis noch durch den ethischen Rigorismus, den Jesus zuweilen zu
vertreten scheint. Und dann stellt sich schnell die Frage, wer denn überhaupt noch
gerettet werden kann. So finden sich in der Bergpredigt die bekannten Strafandrohungen:
...
Meint Jesus das wirklich ernst? Ein vergleichsweise
geringes Vergehen soll schon ausreichend sein, um dem Gericht verfallen zu sein? Wo
bleibt denn da die Verhältnismäßigkeit? Die Strafe stünde doch dann in keinem
vernünftigen Verhältnis mehr zum Vergehen? Und wäre Jesus dann nicht selbst von
seinem Wort betroffen, wenn er die Schriftgelehrten als Natterngezücht bezeichnet, wie
es oft berichtet wird? Den Ehebruch verschärft Jesus derart, dass es schon als Ehebruch
gilt, eine Frau auch nur begehrlich anzuschauen. Den Städten Chorazim und Bethsaida
wird explizit die Vernichtung angedroht, und zwar nur, weil sie seine ausgesandten
Jünger nicht aufgenommen haben.
Ist dieser Jesus noch bei Trost? Geht hier das Eiferertum mit ihm durch? Mit solchen
Sätzen scheint er von einer humanen Rechtsprechung, wie wir sie kennen, meilenweit
entfernt zu sein. Wie wenig verraten diese Sätze einen gesunden Einblick in die
menschliche Natur, und wie sehr spricht hier der Schwärmer. Und doch liegt ja der
Gedanke von ewigen Höllenstrafen auf der gleichen Wellenlänge. Abstrakt gesprochen:
Der Mensch ist ein endliches Wesen: Wenn er sündigen kann, dann kann er doch nur
endlich sündigen, es sollte doch kein Vergehen vorstellbar sein, das so groß ist, dass eine
unendliche, nie endende Bestrafung angemessen wäre."
Mitnichten.Andreas hat geschrieben:Das hast du dir schlicht ausgedacht.sven23 hat geschrieben:Wie ich schon oft sagte, kommt an solchen Stellen das religiöse Eiferertum, fast schon Fanatismus, zum Vorschein, der nur Schwarz-Weiss Denken (entweder bist du für mich oder gegen mich) kennt.
"Wie soll man abschließend die Lehre Jesu, wie soll man seine Ethik beurteilen? Dem
gläubigen Christen erscheint er nicht nur als Heilbringer, sondern auch als Bringer einer
neuen Ethik. Es ist jedoch schon lange aufgefallen, dass die Lehre Jesu so einheitlich
nicht ist. Überlieferungsgeschichtlich fällt auf, dass Paulus als ältester Zeuge fast nichts
zur Lehre Jesu mitteilt. Was Jesus zu seinen Lebzeiten gesagt hat, war für Paulus
offenbar nicht berichtenswert, der Christus nach dem Fleische, so schärft er ein, geht uns
nichts an. (2. Kor 5,16) Auch im ältesten Evangelium bei Markus bleibt Jesu Ethik noch
merklich blass.
...
Was herauskommt, ist jedoch keineswegs schlüssig und einheitlich. Spricht er in Mt
11,30 davon, dass sein Joch sanft ist, verkündet er in Mt 10,34, dass er nicht gekommen
sei, den Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Betont er die bleibende Gültigkeit des
Gesetzes, scheint er es an anderer Stelle außer Kraft zu setzen. Lehnt er (für sich) Askese
offenbar grundsätzlich ab, sendet er seine Jünger mit asketischen Anweisungen zur
Predigt in die Dörfer der Umgebung. Zeigt er sich einerseits als Humanisierer einer als
unmenschlich geschilderten Gesetzlichkeit, erweist er sich an anderer Stelle als ethischer
Rigorist. Verkündet er das Herannahen der Gottesherrschaft als Evangelium, teilt er
andererseits mit seiner Umwelt den Gerichtsgedanken und schwächt seine Lehre damit
wieder ab. Die verkündete Liebe des Vaters wird konterkariert mit dessen Auftreten als
Richter am Ende der Zeiten. Jesus scheint nicht zu bemerken, dass mit den in die ewige
Feuerhölle geworfenen Menschen auch seine Liebesbotschaft den Flammen übergeben
wird. Was sind Liebesgebot und Feindesliebe wert angesichts des Gerichtsgedankens? Die
Kraft und innere Souveränität, sich vom Höllen- und Teufelsglauben zu lösen, hat Jesus
nicht gehabt. Dies gilt noch mehr vom Gerichtsglauben, der in der jüdischen Umwelt Jesu
ja fast eine konstitutive Größe war. Man kann ihm deswegen keinen Vorwurf machen, er
war eben ein Kind seiner Zeit, seine aus heutiger Sicht inhumanen, mythologischen und
archaischen Denkmuster gehören ihm zu. Bedauerlich aber, dass diese Denkmuster auf
dem Wege der Überlieferung und der Verschriftlichung den Weg bis in unsere Zeit
gefunden haben.
...
Zur Verwirrung trägt auch bei, dass Jesus sich offenbar selbst nicht an seine ethischen
Weisungen gehalten hat. Deutlich wird dies z. B. an seinen Auseinandersetzungen mit
den fast sprichwörtlichen Schriftgelehrten und Pharisäern. Bei aller nachösterlichen
Interpolation der frühen christlichen Gemeinde muss man dennoch davon ausgehen,
dass sein harsches Angehen der jüdischen Lehrautoritäten im Kern historisch ist.
Demnach hätte Jesus seine Gegner als Narren, als Blinde, als Heuchler, gar als
Schlangenbrut bezeichnet. Ein solcher Sprachgebrauch wäre, sofern diese Stellen nicht
insgesamt erfunden sind, allemal Ausdruck von Fanatismus und Eiferertum. Er wirkt
aber auch angesichts Jesu eigener Mahnung merkwürdig, dass der, der seinem Bruder
zürnt, dem Gericht verfallen soll. Wenn er tatsächlich diese Verschärfung des Gesetzes
vertreten hat, so geht er mit schlechtem Beispiel voran. Heiliger Zorn? Für Christen sind
solche Stellen jedenfalls kein Problem. Man stelle sich aber einmal vor, ein muslimischer
Prediger würde öffentlich so auftreten."
Kubitza, Der Jesuswahn
Nun komm mal wieder von deinem hohen Glaubens-Ross runter.Andreas hat geschrieben: Nichts neues im Westen, was dich angeht. Ohne unlautere Mittel kannst du nicht argumentieren. Das ist dein unreiner Geist, der rein (heilig) werden könnte ...
