Was ist eigentlich "Aufklärung"?

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closs
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#81 Re: Was ist eigentlich "Aufklärung"?

Beitrag von closs » Mi 13. Jul 2016, 23:16

SilverBullet hat geschrieben:Warum schreibst du nicht die „grundsätzliche Antwort“ dazu?
Die "grundsätzliche Antwort" ist das Phänomen selbst - logische Verknüpfungen sind Wahrnehmungen.

SilverBullet hat geschrieben:Bezeichnest du meine Antwort deshalb als „pragmatisch“, weil du auf das „Subjekt“ hinaus möchtest?
Nein - weil Deine Antwort subjekt-bezogen ist.

SilverBullet hat geschrieben:Wahrnehmung ist an Reaktion gebunden, aber nicht an ein „Subjekt“.
Moment: Wahrnehmung ist zuvörderst an den gebunden, der wahrnimmt - das ist das Subjekt.

SilverBullet hat geschrieben:Für das Aufbauen, das Halten und die Anwendung von „Wissen“ braucht es nicht die Beurteilung, ob etwas „Wissen“ sein soll.
Das ist korrekt. - Halten wir also fest: Das, was wir als "Wissen" definieren wollen, ist eine Fertigkeit (?) unabhängig von Reflexions-Vermögen. - OK?

Übrigens: Sind Bienen "aufgeklärt"? ;)

SilverBullet hat geschrieben:Siehst du, in Bezug auf das Thema „Aufklärung“ muss ich dir leider verraten, dass das nicht geht.
Moment: Im Sinne Deiner Begründung geht es natürlich wirklich nicht (also Zustimmung meinerseits). - Mein Punkt ist: In Erkenntnis dessen, dass das vom Reaktionssystem eines SUBJEKTES (warum schreibst Du "Objektes"?) NICHT-Abgedeckte einzig eine Aussage über das Subjekt ist, muss man von der unbekannt großen Menge von Abgedecktem und Nicht-Abgedecktem ausgehen, WENN man nicht nur pragmatische, sondern auch grundlegende Antworten zu philosophischen/theologischen Fragen geben möchte. - DAS wäre für mich Aufklärung.

Verstehen wir Unterschiedliches unter "Aufklärung"?

SilverBullet hat geschrieben: wenn wir über Wissenschaft sprechen, dann versucht sie, die von mir angesprochene Schwelle zum „Für-Korrekt-Halten“ eindeutig zu überschreiten und „Wissen“ aufzubauen.
Aber "Wissen" ist methodisch-pragmatisch - reicht das in geistigen Fragestellungen?

SilverBullet hat geschrieben:„WENN es Gott gibt“ muss man übersetzen mit
1. „wenn wir eine Idee hätten, wer oder was der Schöpfer sein könnte“
Davon gibt es eher zuviele. - Aber das ist nicht der Punkt. - Der Punkt ist: WENN es ein reales Gegenstück zu einer Idee gibt - bspw. ein allmächtiges, allpräsentes, allwissendes, überzeitliches Wesen: Was würde es bedeuten?

SilverBullet hat geschrieben: Im Gegenteil, in Diskussionen bekomme ich häufig mitgeteilt, dass „Gott“ unerreichbar, unverstehbar sein soll – also keine Chance
Gott MUSS unerreichbar sein, wenn es Gott mit obigen Eigenschaften gibt. - OHNE diese Eigenschaften wäre es aus meiner Sicht und begründbar nicht Gott. - Für Fragen nach Gott hilft keine Wissenschaft im strengen methodischen Sinn.

SilverBullet hat geschrieben:Zur Aufklärung gehört, dass man durchschaut, wie von Seiten der Religion und auch Philosophie, mit Suggestion gearbeitet wird, um über die nicht erreichbare Korrektheit hinwegzutäuschen.
Das kommt auf die Definition von "Aufklärung" an.

1) Einteilung der Welt in sinnlich beobachtbare und methodisch belastbare Phänomene?
2) Erkenntnis, dass 1) nur ein Teil dessen ist, was der Fall ist?

Die Frage, was "Aufklärung" sei, ist deshalb aus meiner Sicht so dringlich, weil ich noch keinen intellektuellen Christen erlebt habe, der sich nicht aufgeklärter wahrnimmt als ein Bright. - Und ein Bright wird sich umgekehrt aufgeklärter wahrnehmen als ein Gott-Gläubiger. - Wie lösen wir dieses Problem?

Pluto
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#82 Re: Was ist eigentlich "Aufklärung"?

Beitrag von Pluto » Mi 13. Jul 2016, 23:46

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Komplexe Zahlen (so heißen sie) gibt es nur in der Mathematik (in den Köpfen von Mathematikern).
Also gibt es sie. - Sie sind nicht NICHTS. - Sie haben sogar eine zuordenbare Funktion - was willst Du mehr?
Ich habe nicht gsagt, dass sie NICHTS sind.
Ich habe gesagt, sie existieren nicht in der Welt nicht.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Nein. Es gibt sie nicht.
Was Du vermutlich meinst: Es gibt sie nicht in unserer naturalistischen Wahrnehmungs-Welt - sozusagen "in der Natur". - Das wiederum glaube ich Dir sofort - aber das ist etwas ganz Anderes.
Bitte vermute nicht. Ich meine es so wie ich es sagte.
Komplexe Zahlen gibt es in der realen Welt nicht. Sie sind nichts weiter als eine Hilfskonstruktion der Mathematiker, mit deren Hilfe sie reale Probleme lösen können.
Es ist so wie Janina schon sagte, "Shut up and calculate".
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#83 Re: Was ist eigentlich "Aufklärung"?

Beitrag von closs » Do 14. Jul 2016, 00:00

Pluto hat geschrieben:Ich habe gesagt, sie existieren nicht in der Welt nicht.
Es hieß ursprünglich "es gibt sie nicht". - Dass sie nicht in unserer Natur-Welt vorkommen, ist natürlich korrekt.

Pluto hat geschrieben:Komplexe Zahlen gibt es in der realen Welt nicht.
In meinen Worten heisst dasselbe: Komplexe Zahlen gibt es in der naturalistischen Wahrnehmungs-Welt nicht. - Weil ich inzwischen weiss, was Du mit "real" meinst.

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#84 Re: Was ist eigentlich "Aufklärung"?

Beitrag von Pluto » Do 14. Jul 2016, 00:04

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Ich habe gesagt, sie existieren nicht in der Welt nicht.
Es hieß ursprünglich "es gibt sie nicht". - Dass sie nicht in unserer Natur-Welt vorkommen, ist natürlich korrekt.
Pluto hat geschrieben:Komplexe Zahlen gibt es in der realen Welt nicht.
In meinen Worten heisst dasselbe: Komplexe Zahlen gibt es in der naturalistischen Wahrnehmungs-Welt nicht. - Weil ich inzwischen weiss, was Du mit "real" meinst.
Du irrst.
Komplexe Zahlen existieren nur im mathematischen Gedankenraum aber NICHT in der Welt. Punkt.
Aber du kannst gerne versuchen zu beweisen, dass sie in welcher Welt auch immer existieren.
Ich verspreche dir, du wirst scheitern.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#85 Re: Was ist eigentlich "Aufklärung"?

Beitrag von closs » Do 14. Jul 2016, 00:27

Pluto hat geschrieben:Du irrst.
Warum? - Ich wiederspreche Dir doch nicht - ich habe nur das Wort "Welt" im Sinne Deiner Weltanschauung konkretisiert.

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#86 Re: Was ist eigentlich "Aufklärung"?

Beitrag von Pluto » Do 14. Jul 2016, 08:03

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Du irrst.
Warum? - Ich wiederspreche Dir doch nicht - ich habe nur das Wort "Welt" im Sinne Deiner Weltanschauung konkretisiert.
Du irrst, weil du meinst, die Welt sei in eine spirituelle und naturalistische Welt unterteilt. Das ist eine Illusion.
Aber wie auch immer, komplexe Zahlen gibt es nicht in der gesamten Welt; Sie sind lediglich Hilfsbegriffe in der Mathematik.

Im Übrigen... meine Aussage ist falsifizierbar. Du kannst gerne beweisen, dass es irgendwo in der realen Welt komplexe Zahlen gibt.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#87 Re: Was ist eigentlich "Aufklärung"?

Beitrag von 2Lena » Do 14. Jul 2016, 09:26

Janina hat geschrieben:Aha, und wem? Weißt du mehr als was Biologen herausgefunden haben?
Die "Alten" wussten schon mehr.
Sie hatten aber nichts weiter als die Universität des Lebens besucht.
Die sorgt nun wirklich für Aufklärung.

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#88 Re: Was ist eigentlich "Aufklärung"?

Beitrag von closs » Do 14. Jul 2016, 09:56

Pluto hat geschrieben:meine Aussage ist falsifizierbar. Du kannst gerne beweisen, dass es irgendwo in der realen Welt komplexe Zahlen gibt.
Will ich gar nicht - der Punkt liegt vorher.

Dass es komplexe Zahlen nicht in der Natur-Welt gibt, ist nicht bestritten. - Aber die Natur-Welt a priori als einzige, also GANZE Welt zu setzen, ist ein typischer Vorgang der verdeckten Setzung: Man definiere im Hintergrund weltanschauliche Rahmenbedingungen, um dann auf der Arbeitsebene (durchaus zurecht) ganz unschuldig zu sagen: "Wir sind nicht weltanschaulich - wir sind ergebnisoffen - Du kannst jederzeit falsifizieren".

Das Kind ist vereits in den Brunnen gefallen, bevor sich der Vorhang Arbeitsebenen-Bühne öffnet - verdeckter Dogmatismus.

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#89 Re: Was ist eigentlich "Aufklärung"?

Beitrag von SilverBullet » Do 14. Jul 2016, 10:48

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Wahrnehmung ist an Reaktion gebunden, aber nicht an ein „Subjekt“.
Moment: Wahrnehmung ist zuvörderst an den gebunden, der wahrnimmt - das ist das Subjekt.
Dem Gesamtgebilde, also dem „aktiv Wahrnehmung durchführenden Objekt“ kann man die Bedeutung „Subjekt“ zuordnen, aber zu sagen, dass das Objekt selbst bereits das Subjekt sei, sehe ich nicht als korrekt an.

Wahrnehmung ist an Reaktion gebunden, die von einem Objekt durchgeführt wird.
Wir kennen keine andere Technik.

Auch der Mensch ist da (für mich) keine Ausnahme: der Körper ist ein Objekt, das Gehirn ist ein Objekt. Innerhalb der Gehirnaktivität findet ein Bedeutungsumgang (Reaktion) statt, bei dem die „Perspektive des Gesamtgebildes“ eine zentrale Rolle spielt (ich sage: sogar spielen muss). Das Gesamtgebilde kann man als „das Subjekt“ bezeichnen und die Bedeutungszusammenhänge „in der Aktivität“ kann man als „auf das Subjekt bezogen“ bezeichnen.
Es ist aber nur in abstrakter Weise richtig, dass sich so ein „Subjekt“ selbst erkennt, denn das „ausführende Objekt“ Gehirn erkennt sich nicht selbst.

closs hat geschrieben:Halten wir also fest: Das, was wir als "Wissen" definieren wollen, ist eine Fertigkeit (?) unabhängig von Reflexions-Vermögen. - OK?
Ja.

closs hat geschrieben:Übrigens: Sind Bienen "aufgeklärt"?
Ich vermute sie sind „aufgeklärt“ im Sinne von: „sie haben keine falschen Vorstellungen von sich selbst und der Welt“
Ich vermute sie sind nicht „aufgeklärt“ im Sinne von: „sie haben umfassende Vorstellungen von sich selbst und der Welt“

closs hat geschrieben:Mein Punkt ist: In Erkenntnis dessen, dass das vom Reaktionssystem eines SUBJEKTES (warum schreibst Du "Objektes"?) NICHT-Abgedeckte einzig eine Aussage über das Subjekt ist, muss man von der unbekannt großen Menge von Abgedecktem und Nicht-Abgedecktem ausgehen, WENN man nicht nur pragmatische, sondern auch grundlegende Antworten zu philosophischen/theologischen Fragen geben möchte.
Da muss ich Schritt für Schritt vorgehen:
1. es soll etwas geben, was von dem Reaktionssystem nicht abgedeckt wird
=> „Konkret bekannt“ kann es nicht sein, weil es ja sonst „abgedeckt“ wäre, also ist das Nicht-Abgedeckte erst einmal eine reine „Fantasie-Gestalt“.
2. dieses Nicht-Abgedeckte soll eine Aussage über das „Subjekt“ sein, was wiederum eine Erkenntnis sein soll
=> Wie kann der wage Verdacht auf das „Vorhandensein von völlig Unbekanntem“ eine Aussage über ein „Ding“ (Subjekt) sein, von dem du nicht sagen kannst, was es sein soll und ob es das überhaupt gibt?
=> Auf mich wirkt dies wie eine „reine Luftnummer“ in die auch noch ein eckiger Salto eingebaut wird. Was hat das Wort „Erkenntnis“ damit zu tun?
3. Auf Basis dieser „Grundlage“ ziehst du den Schluss, dass man von einer unbekannten Menge von Abgedecktem und Nicht-Abgedecktem ausgehen „muss“, wenn man die „philosophischen/theologischen Fragen“ beantworten möchte.
=> Sind die „philosophischen/theologischen Fragen“ nicht eher reine Erfindungen, die man unter dem Verdacht auf Nicht-Abgedecktes aufgestellt hat?

closs hat geschrieben:Der Punkt ist: WENN es ein reales Gegenstück zu einer Idee gibt - bspw. ein allmächtiges, allpräsentes, allwissendes, überzeitliches Wesen: Was würde es bedeuten?
Es handelt sich hierbei nicht um Ideen, sondern um nachträgliche „Lobpreisungen“, die man unter der fixen Vorstellung durchführt, einer „vermenschlichten Macht“ gegenüber zu stehen und Auflagen erfüllen zu müssen.

Wenn man den Sinn dieser „Maximalattribute“ widerlegt, denn reagieren die „Lobpreiser“ mit der Behauptung, dass die Widerlegung nur bei uns Menschen gilt, nicht aber für den „Grössten der Grössten“.

Diese „Anhänger“ haben sich also bzgl. der Anfangsfrage aus dem Schöpfungsverdacht schon lange dafür entschieden, dass man mit „dem Unbekannten“ sogar eine Beziehung aufbauen kann.

closs hat geschrieben:Gott MUSS unerreichbar sein, wenn es Gott mit obigen Eigenschaften gibt
Es sind keine Eigenschaften, sondern es ist „ein Hochjubeln“, „ein Anhimmeln“ und letztlich ein „Sich-Selbst-Kleinmachen“.

closs hat geschrieben:OHNE diese Eigenschaften wäre es aus meiner Sicht und begründbar nicht Gott
Logisch, wenn du etwas nicht „anhimmeln“ würdest, wäre es für dich kein „Gott“.

closs hat geschrieben:Für Fragen nach Gott hilft keine Wissenschaft im strengen methodischen Sinn.
Die bessere Formulierung lautet:
Für die Vermenschlichung der „Anfangsfrage aus dem Schöpfungsverdacht“ kann keine Korrektheit ermittelt werden.

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#90 Re: Was ist eigentlich "Aufklärung"?

Beitrag von Pluto » Do 14. Jul 2016, 12:49

closs hat geschrieben:Dass es komplexe Zahlen nicht in der Natur-Welt gibt, ist nicht bestritten.
Genau hier driftest du in die Welt der Fantasie ab.

closs hat geschrieben:Das Kind ist vereits in den Brunnen gefallen, bevor sich der Vorhang Arbeitsebenen-Bühne öffnet - verdeckter Dogmatismus.
Der einzige Dogmatismus den ich hier zu erkennen vermag, ist die unbegründete Behauptung, es gebe irgendwo auf der Welt Komplexe Zahlen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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