Neuzeitliche Exegese der Bibel

Rund um Bibel und Glaube
closs
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#81 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von closs » Mo 29. Dez 2014, 00:41

Halman hat geschrieben: Aus dem Kontext (auch dem altgriechischem Grundtext) geht bei allen Synoptikern hervor, dass sich diese jesuanische Verheißung innertextlich auf die Verklärung Jesu bezieht und sich somit ca. eine Woche später gem. den Texten erfüllte
So ist es - darauf habe ich mehrfach erfolglos hingewiesen. - Dazu kommt noch die Fehl-Übersetzung mit "Generation" statt mit "Volk" (Jüdisches NT) - Jesus werde also wiederkommen, solange dieses Volk (Israel) noch lebt.

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Münek
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#82 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von Münek » Mo 29. Dez 2014, 01:45

closs hat geschrieben:
Halman hat geschrieben: Aus dem Kontext (auch dem altgriechischem Grundtext) geht bei allen Synoptikern hervor, dass sich diese jesuanische Verheißung innertextlich auf die Verklärung Jesu bezieht und sich somit ca. eine Woche später gem. den Texten erfüllte
So ist es - darauf habe ich mehrfach erfolglos hingewiesen. - Dazu kommt noch die Fehl-Übersetzung mit "Generation" statt mit "Volk" (Jüdisches NT) - Jesus werde also wiederkommen, solange dieses Volk (Israel) noch lebt.

Eine an den Haaren herbeigezogene Interpretation, die von keinem ernsthaften Theologen
geteilt und gelehrt wird. Sie steht vor allem in Widerspruch zur im NT dokumentierten Nah-
erwartung


- Johannes des Täufers

- Jesu (zentrale Botschaft)

- nahezu aller neutestamentlicher Autoren

- der Urchristen insgesamt.

Wer das ausblendet, setzt sich dem Verdacht aus, es aus Glaubensgründen mit der Wahrheit nicht
so genau nehmen zu wollen bzw. sich seine eigene Wahrheit mehr schlecht als recht zurechtzubie-
gen. Das ist mehr als offenkundig.

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#83 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von Münek » Mo 29. Dez 2014, 02:02

@ Halmann

Ich muss Dir widersprechen. Die Frage der Naherwartung ist keine
Glaubensfrage, sondern eine historische Frage. Hier ist die ergeb-
nisoffen forschende theologische Wissenschaft am Zuge. Persönliche
Glaubensüberzeugungen haben hier außen vor zu bleiben.

Salome23
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#84 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von Salome23 » Mo 29. Dez 2014, 02:48

Hab mal bisschen in svens "bibelkritik" link geguckt...

Also für mich wäre diese Bibelstelle interessant: Matthäus 26,64

57 Die aber Jesus ergriffen hatten, führten ihn zu dem Hohenpriester Kaiphas, wo die Schriftgelehrten und Ältesten sich versammelt hatten.
....
62 Und der Hohepriester stand auf und sprach zu ihm: Antwortest du nichts auf das, was diese gegen dich bezeugen?
63 Aber Jesus schwieg still. Und der Hohepriester sprach zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, dass du uns sagst, ob du der Christus bist, der Sohn Gottes.
64 Jesus sprach zu ihm: Du sagst es. Doch sage ich euch:
Von nun an werdet ihr sehen den Menschensohn sitzen zur Rechten der Kraft und kommen auf den Wolken des Himmels.
-----
Wann haben dies die Hohenpriester gesehn? Oder irgendwer gesehn?

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sven23
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#85 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von sven23 » Mo 29. Dez 2014, 07:51

closs hat geschrieben:Durch den Mythos wird das Dasein der Menschen mit dem Ursprung des Daseins verknüpft. (frei nach wik) - Es ist irrig, in Historie mehr Wahrheit als in Mythen zu wähnen.

Mythologische Erzählungen haben oft einen historischen Bezug, was aber nicht bedeutet, daß man allles als geschichtlich wahr betrachten kann. Wenn in Historie nicht mehr Wahrheit als in Mythen stecken soll, dann könnten wir auch Historiker durch Mystiker austauschen. :lol:
Dann würde auch ein Hitler mythologisch als Heilsbringer stilisiert und mein Kampf als das große mystische Buch der nordichen Rasse geadelt.
Nein, nein, das muß man schon sauber trennen, sonst erhält man einen Mischmasch, der die Geschichte verfälscht.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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sven23
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#86 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von sven23 » Mo 29. Dez 2014, 07:56

closs hat geschrieben: Das ist keine Frage, sondern eine Frage an die Betroffenen: "Habt Ihr das Christentum wirklich begriffen, bevor Ihr darin geforscht habt oder nicht?". - Die Zitate, die hier zu hören sind, lassen Schlimmstes befürchten. - Andererseits müsste man die Leute selber interviewen (was halt nicht mehr geht).

Was du forderst, ist eine Schere im Kopf. Im Grunde sagst du, nur Leute, die an die Bibel als das Wort Gottes glauben, dürfen sie überhaupt untersuchen. :lol:
Bultmann kannst du nicht mehr interviewen, aber ich habe dir angeboten Dr. Kubitza zu kontaktieren
http://www.jesuswahn.de/index.html, der extra eine e-mail Adresse anbietet, das gleiche gilt für Gerd Lüdemann.
Sie würden sich bestimmt freuen und du könntest weit kompetentere Antworten bekommen, als wir hier alle zusammen das bieten können.
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#87 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von closs » Mo 29. Dez 2014, 08:08

sven23 hat geschrieben:Wenn in Historie nicht mehr Wahrheit als in Mythen stecken soll, dann könnten wir auch Historiker durch Mystiker austauschen.
Nein - denn es gibt ja Historie - also brauchen wir auch Historiker.

sven23 hat geschrieben:Nein, nein, das muß man schon sauber trennen
Eben.

sven23 hat geschrieben:einen Mischmasch, der die Geschichte verfälscht.
Es geht hier nicht um die Verwechslung von Historie und Mythos, sondern um den geistigen Wahrheitsgehalt von Historie und Mythos. - Mein Frühstück heute früh war eindeutig historischer und nicht mythischer Natur - trotzdem liegt im Genesis-Mythos mehr Wahrheit als in meinem Frühstück.
Zuletzt geändert von closs am Mo 29. Dez 2014, 08:19, insgesamt 1-mal geändert.

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#88 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von sven23 » Mo 29. Dez 2014, 08:10

closs hat geschrieben: - trotzdem liegt im Genesis-Mythos mehr Wahrheit als in meinem Frühstück.

Das bezweifel ich entschieden :lol:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#89 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von closs » Mo 29. Dez 2014, 08:19

sven23 hat geschrieben: Im Grunde sagst du, nur Leute, die an die Bibel als das Wort Gottes glauben, dürfen sie überhaupt untersuchen.
Es geht um das Etikett, unter dem man untersucht - und damit auch um Etiketten-Schwindel.

Es gibt bspw. "Vergleichende Religions-Wissenschaften" oder "Kulturgeschichte", wohin das bestens passt. - "Theologie" klingt halt immer noch so, als würde man substantiell eingebunden sein und nicht nur von außen untersuchen - aber vielleicht täusche ich mich da wirklich. - Dann sollte man aber wenigstens irgendwie erkenntlich machen, was man unter "Theologie" versteht:

1) Der wissenschaftlichen Zweig eines Glaubens-Systems oder
2) eine Disziplin zur wertfreien Untersuchung eines soziologisches, kulturelles, kulturgeschichtliches Phänomen aus Sicht einer säkular-aufgeklärten Epoche

Für 1) und 2) kann es nicht EINEN Begriff geben, sonst gibt's wieder den üblichen Sprachsalat. - Es geht also nicht um Verbieten, sondern um richtige Etikettierung.

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#90 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von closs » Mo 29. Dez 2014, 08:28

Münek hat geschrieben:Sie steht vor allem in Widerspruch zur im NT dokumentierten Naherwartung
Da hatten wir es jetzt schon oft genug davon.

Man muss trennen zwischen dem, was Jesus gesagt hat und was die Jünger u.U. verstanden haben - dass es da Differenzen gibt, ist auch anderswo belegt ("Aber die Jünger verstanden ihn nicht"). - In diesem Sinne passt eine Naherwartung NICHT zu Jesus - und solange eine Aussage von dem Bezugspunkt "Verklärung" abgekoppelt wird sowie "Volk" mit "Generation" übersetzt wird, bleibt Deine Version auf tönernen Füßen.

Achtung: Wir sprechen hier NICHT davon, was der Mensch aus geistigen Aussprüchen macht - es geht also nicht um die Meinung von Paulus oder manchen (allen?) Urchristen - es geht um die geistige Aussage Jesu. - Die zentrale Botschaft von Jesus selbst ist ganz sicher NICHT die Naherwartung - das wäre peinlicher Kleinkram.

Münek hat geschrieben: Das ist mehr als offenkundig.
Was Jesus angeht, nicht - möglicherweise hast Du da einen Kolbenfresser.

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