Theodizee

Rund um Bibel und Glaube
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Münek
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#781 Re: Theodizee

Beitrag von Münek » Sa 8. Okt 2016, 23:17

sven23 hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Sie muss überhaupt nichts. Sie untersucht Quellen. Und nach diesen hatte der Protagonist eine Naherwartung
Nach 08/15 ist das in der Tat so - aber hier haben wir es mit dem Fall zu tun, dass Jesus historisch göttlich war.
Falsch, die Forschung untersucht den nachträglichen Prozess der Vergottung und den Glauben daran.
Genau - dieser Vergottungsprozess lässt sich historisch ohne Schwierigkeiten nachverfolgen. Davon scheint aber unser lieber Kurt keinen Schimmer zu haben.

Jesus hat sich nach den neutestamentlichen Schriften NIE selbst als Gott bezeichnet.

closs
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#782 Re: Theodizee

Beitrag von closs » Sa 8. Okt 2016, 23:22

sven23 hat geschrieben:die Forschung untersucht den nachträglichen Prozess der Vergottung und den Glauben daran.
Setzt also, dass Jesus vorher nicht göttlich war?

sven23 hat geschrieben:Was an den Schriften kantig und eckig ist, wird kurzerhand "rundgeglaubt".
Genau das macht Kubitza doch auch - was immer er findet, interpretiert er nach seinem Weltbild. - Das ist ja nicht schlimm - schlimm ist, wenn man selber meint, man sei "objektiv", also nicht weltbild-geleitet.

sven23 hat geschrieben:Da muss ich dich enttäuschen. Rahner hat seine Aussagen nicht auf dem Sterbebett widerrufen.
Ich kenne das Gesamtwerkt von Rahner nicht - wahrscheinlich bin ich der Einzige hier. :angel:

Münek hat geschrieben:Deine Denkweise/Vermutung hat mit Wissenschaft nichts zu tun.
Wenn man Vermutungen logisch nachvollziehbar und somit intersubjektiv nachvollziehbar begründet, ist es Wissenschaft - es sei denn, man hat einen physikalistischen Wissenschaftsbegriff.

Münek hat geschrieben:Ohne die abwegige Setzung, dass die historische Person Jesus Gott in Menschengestalt war, ginge eine solche Untersuchung nicht.
Ohne die Berücksichtigung dieser historisch nachvollziehbaren Möglichkeit ist man nicht ergebnisoffen.

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Münek
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#783 Re: Theodizee

Beitrag von Münek » So 9. Okt 2016, 01:19

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:die Forschung untersucht den nachträglichen Prozess der Vergottung und den Glauben daran.
Setzt also, dass Jesus vorher nicht göttlich war?
Jesus hat sich nach den neutestamentlichen Schriften NIE selbst als GOTT bezeichnet.

Der in den Schriften kontinuierlich sich manifestierende Vergottungsprozess durch seine Anhänger ist nicht zu übersehen.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Deine Denkweise/Vermutung hat mit Wissenschaft nichts zu tun.
Wenn man Vermutungen logisch nachvollziehbar und somit intersubjektiv nachvollziehbar begründet, ist es Wissenschaft - es sei denn, man hat einen physikalistischen Wissenschaftsbegriff.
Deine Annahme in Bezug auf Rahners Äußerung, dass jeder Wissenschaftler und Philosoph im Laufe der Zeit Meinungen ändert, und die Du als "wissenschaftliche Denkweise" darstellst, ist unwissenschaftlich. Nur darum ging es.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Ohne die abwegige Setzung, dass die historische Person Jesus Gott in Menschengestalt war, ginge eine solche Untersuchung nicht.
Ohne die Berücksichtigung dieser historisch nachvollziehbaren Möglichkeit ist man nicht ergebnisoffen.
Das ist Deine persönliche Auffassung, mit der Du allein dastehst. Jeder Historiker, dem Du Deine Auffassung vorhalten würdest, käme aus dem Lachen nicht mehr heraus

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#784 Re: Theodizee

Beitrag von Münek » So 9. Okt 2016, 01:30

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Was an den Schriften kantig und eckig ist, wird kurzerhand "rundgeglaubt".
Genau das macht Kubitza doch auch - was immer er findet, interpretiert er nach seinem Weltbild.
Nö - er klärt nur eine breiten Öffentlichkeit über den aktuellen Stand der historisch-kritischen Bibelforschung auf. Das passt Dir nicht. Du schlägst den Sack (Kubitza), meinst aber den Esel (die pösen Exegeten).

Das ist leicht durchschaubar.

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sven23
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#785 Re: Theodizee

Beitrag von sven23 » So 9. Okt 2016, 05:43

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:die Forschung untersucht den nachträglichen Prozess der Vergottung und den Glauben daran.
Setzt also, dass Jesus vorher nicht göttlich war?
Sie untersucht Jesus als eine vermutete Person der Zeitgeschichte. Hat man alle Fakten beisammen, kann man versuchen, ein Bild zu erstellen.
Du dagegen forderst: wir setzen, dass Jesus Gott ist, also ist er Gott. Das ist der plumpeste Zirkelschluss, den man sich vorstellen kann.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Was an den Schriften kantig und eckig ist, wird kurzerhand "rundgeglaubt".
Genau das macht Kubitza doch auch - was immer er findet, interpretiert er nach seinem Weltbild. - Das ist ja nicht schlimm - schlimm ist, wenn man selber meint, man sei "objektiv", also nicht weltbild-geleitet.
Gerade weil die Forschung von einem wissenschafts-geleiteten Weltbild ausgeht, ist sie objektiv.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Da muss ich dich enttäuschen. Rahner hat seine Aussagen nicht auf dem Sterbebett widerrufen.
Ich kenne das Gesamtwerkt von Rahner nicht - wahrscheinlich bin ich der Einzige hier. :angel:
Deshalb immer wieder die Forderung: besorg dir Literatur. Ohne wird das nichts.
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#786 Re: Theodizee

Beitrag von sven23 » So 9. Okt 2016, 06:18

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Das ist doch der Clou an der historischen Jesusforschung.
NAtürlich - die HKM muss so tun, als sei Jesus nur ein Wanderprediger - das ist sie ihrer Methodik geschuldet.
Sie muss nicht so tun, sondern es ist das ernüchternde Ergebnis der Forschung, wenn man mit gesundem Menschenverstand 1 und 1 zusammenzählt.
Wenn man die Glaubensbrille nicht ablegen will, wird das nichts. :shock:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#787 Re: Theodizee

Beitrag von sven23 » So 9. Okt 2016, 06:22

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Ohne die abwegige Setzung, dass die historische Person Jesus Gott in Menschengestalt war, ginge eine solche Untersuchung nicht.
Ohne die Berücksichtigung dieser historisch nachvollziehbaren Möglichkeit ist man nicht ergebnisoffen.
Sie ist eben nicht historisch nachvollziehbar, weil es dafür in der Geschichte keine Analogie gibt. Singularität ist schon in der Astronomie ein problematischer Begriff. ;)
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#788 Re: Theodizee

Beitrag von closs » So 9. Okt 2016, 08:19

Münek hat geschrieben:Der in den Schriften kontinuierlich sich manifestierende Vergottungsprozess durch seine Anhänger ist nicht zu übersehen.
Ja und? Das kann man genauso als ERkenntnis-Prozess interpretieren.

Münek hat geschrieben:Deine Annahme in Bezug auf Rahners Äußerung, dass jeder Wissenschaftler und Philosoph im Laufe der Zeit Meinungen ändert, und die Du als "wissenschaftliche Denkweise" darstellst, ist unwissenschaftlich.
Ein gewohnt willkürlicher Satz - stimmt einfach nicht. - Auch Wissenschaft und Wissenschaftler entwickeln sich im Lauf eines Lebens.

Münek hat geschrieben:Jeder Historiker, dem Du Deine Auffassung vorhalten würdest, käme aus dem Lachen nicht mehr heraus
Also halten wir fest: Es gibt historische Möglichkeiten, die Historiker nicht behandeln können.

Münek hat geschrieben:er klärt nur eine breiten Öffentlichkeit über den aktuellen Stand der historisch-kritischen Bibelforschung auf.
Das ist aber arg blauäugig in Bezug auf Kubitza.

sven23 hat geschrieben:Du dagegen forderst: wir setzen, dass Jesus Gott ist, also ist er Gott.
Vollkommen daneben: Ich fordere, dass ein Historiker historische Möglichkeiten untersucht.

sven23 hat geschrieben:Gerade weil die Forschung von einem wissenschafts-geleiteten Weltbild ausgeht, ist sie objektiv.
Ihre Ergebnisse sind intersubjektiv nachvollziehbar - mehr nicht.

sven23 hat geschrieben:besorg dir Literatur. Ohne wird das nichts.
Weißt Du, was es bedeutet, das Gesamt-Werk Rahners zu kennen? - Wir können hier nur Zitate bringen und sie in unserem Sinne interpretieren.

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#789 Re: Theodizee

Beitrag von sven23 » So 9. Okt 2016, 08:44

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Jeder Historiker, dem Du Deine Auffassung vorhalten würdest, käme aus dem Lachen nicht mehr heraus
Also halten wir fest: Es gibt historische Möglichkeiten, die Historiker nicht behandeln können.
Nein, es gibt Phantasieprodukte, die Historiker inhaltlich nicht untersuchen können. Wie denn auch, das kann keiner.
Man kann Mytholgien und den Glauben daran beschreiben, mehr aber nicht. Das sollte doch inzwischen klar geworden sein. :roll:

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:er klärt nur eine breiten Öffentlichkeit über den aktuellen Stand der historisch-kritischen Bibelforschung auf.
Das ist aber arg blauäugig in Bezug auf Kubitza.
Wieso? So viele, die sich diese Mühe machen, gibt es ja nicht. Die RKK tut es jedenfalls nicht. Da läßt Conzelmann immer noch grüßen.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Du dagegen forderst: wir setzen, dass Jesus Gott ist, also ist er Gott.
Vollkommen daneben: Ich fordere, dass ein Historiker historische Möglichkeiten untersucht.
Unsinn, siehe oben.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Gerade weil die Forschung von einem wissenschafts-geleiteten Weltbild ausgeht, ist sie objektiv.
Ihre Ergebnisse sind intersubjektiv nachvollziehbar - mehr nicht.
Das ist ja gerade ein wesentliches Element wissenschaftlicher Vorgehensweise.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:besorg dir Literatur. Ohne wird das nichts.
Weißt Du, was es bedeutet, das Gesamt-Werk Rahners zu kennen? - Wir können hier nur Zitate bringen und sie in unserem Sinne interpretieren.
Dann bring mal eins zur Naherwartung von Rahner in deinem Sinne. :roll:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#790 Re: Theodizee

Beitrag von Münek » So 9. Okt 2016, 09:11

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Der in den Schriften kontinuierlich sich manifestierende Vergottungsprozess durch seine Anhänger ist nicht zu übersehen.
Ja und? Das kann man genauso als ERkenntnis-Prozess interpretieren.
Nein - das ist eine unbegründete Vermutung. Wie so oft: Mach Dich schlau und lies nach; erst dann bist Du in der Lage, Dir ein realistisches Bild machen.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Jeder Historiker, dem Du Deine Auffassung vorhalten würdest, käme aus dem Lachen nicht mehr heraus
Also halten wir fest: Es gibt historische Möglichkeiten, die Historiker nicht behandeln können.
So ist es. Geschichtswissenschaft ist ein seriöses, nüchternes Unternehmen. Welchen Erkenntnisgewinn brächte es einem Historiker, wenn er beispielsweise "als historische Möglichkeit" annähme, Hitler sei von einer übernatürlichen teuflischen Macht namens Satan besessen gewesen?

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:er klärt nur eine breiten Öffentlichkeit über den aktuellen Stand der historisch-kritischen Bibelforschung auf.
Das ist aber arg blauäugig in Bezug auf Kubitza.
Wie ich bereits feststellte, schlägst Du den Sack (Kubitza), meinst aber in Wirklichkeit den Esel (historisch-kritische Exegese).

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