Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Rund um Bibel und Glaube
JackSparrow
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#731 Re: Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Beitrag von JackSparrow » So 11. Okt 2015, 22:18

Opa Klaus hat geschrieben:Also meinst Du
Nein, das sagte Jesus. Dessen Aussagen wurden hier bloß zitiert.

Tatsächlich ist solches Gottesbild eher ein Wunschtraum
Schöpfungsgeschichte, Sintflut, Jona und sein Wal oder die Umstände von Marias Empfängnis sind weitere gute Kanditaten für biblische Wunschträume.

Jesus sagte auch, dass die Religionsführer schwere Lasten auf die Schultern der Gläubigen laden, aber selbst nicht mit dem kleinen Finger anrühren.
Die jüdischen Religionsführer begnügten sich mit einer regelmäßigen Lieferung von Fleisch und Wein. Die katholischen Religionsführer finanzierten sich ihren Lebensunterhalt mit Ablassbriefen. Und die Gläubigen zahlten gern, weil sie dann das gute Gefühl hatten, mal wieder ihre Seelen gerettet zu haben. Religion war eine Marktnische, die einfach irgendwann mal jemand füllen musste.

Samantha

#732 Re: Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Beitrag von Samantha » So 11. Okt 2015, 22:32

Opa Klaus hat geschrieben:Zur Frage, warum Gott sich so bedeckt verhält:
Nach der Bibel hat Gott eine "Ruhezeit" (Sabbat) eingelegt, damit wartet er das Heranreifen des Menschen ab.
Jesus sagte, dass der Sabbat für den Menschen und nicht umgekehrt da sei.
Jesus sagte im Gleichnis vom Weizen und Unkraut, dass beides zusammen heranreifen muss. Das Unkraut sind die falschen Ideologien und Gottesbilder und die Bösen.

Das Potential des Guten (Liebe zu Gott),das im Menschen schlummert, muss deutlicher zum Vorschein kommen.
Du meinst, nur wenn der Mensch dem "Bösen" ausgesetzt ist, kann er entscheiden?

Pluto
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#733 Re: Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Beitrag von Pluto » So 11. Okt 2015, 23:13

Opa Klaus hat geschrieben:Zu Pluto » So 11. Okt 2015, 19:04
Also meinst Du, dass es richtig biblisch ist, wenn Gott die Rolle des "Weihnachtsmannes" übernimmt und körbeweise Wunschlisten erfüllt?
Da bin ich überfragt. Klar ist, dass das NT voll solcher Sprüche ist.

Opa Klaus hat geschrieben:Wie weit jeder damit kommt, das kann er sich nur zu Lebzeiten ausrechnen, am Lebensende ist es zu spät - auch für Reklamationen.
Ich beschwere mich nicht; weder über mein Leben, noch über das was mir bevorsteht.

Opa Klaus hat geschrieben:Ich will mich keinesfalls bei Gott "einschleimen", sondern einfach nichts verkehrtes von ihm erwarten und positiv über ihn denken um evtl. Chancen wahrzunehmen.
Klingt ganz nach der Pascal'schen Wette...
Wenn man an Gott glaubt, stehen die Chancen günstiger als wenn man Ihn ablehnt.

Aber glaubst du Gott mag Leute die so berechnend sind? Ist es nicht so, dass (falls es ihn gibt), Er gute ehrliche Menschen mehr liebt?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Samantha

#734 Re: Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Beitrag von Samantha » So 11. Okt 2015, 23:47

Pluto hat geschrieben:Wenn man an Gott glaubt, stehen die Chancen günstiger als wenn man Ihn ablehnt.

Aber glaubst du Gott mag Leute die so berechnend sind? Ist es nicht so, dass (falls es ihn gibt), Er gute ehrliche Menschen mehr liebt?
Die Frage, die Du Opa Klaus stellst, hatte ich mir auch schon gestellt. Aber ist es tatsächlich berechnend, Chancen zu nutzen, an die kaum jemand glaubt? Man kann nicht einfach mal so glauben - sicherheitshalber - falls es passen sollte. Denn dann würde man sich doch selbst belügen und sich am Ende betrügen. Echter Glaube ist mehr als eine Absicherung.

Pluto
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#735 Re: Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Beitrag von Pluto » So 11. Okt 2015, 23:52

Samantha hat geschrieben:Echter Glaube ist mehr als eine Absicherung.
Ganz deiner Meinung. Das sollte der Glaube in der Tat auch sein. Aber wie viele Menschen empfinden wirklich so?

5%, 10%, 20%? Eher mehr, oder eher weniger? Was denkst du? Kannst du es abschätzen?
(Ich weiß es nicht.)
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Opa Klaus
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#736 Re: Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Beitrag von Opa Klaus » Mo 12. Okt 2015, 00:10

JackSparrow » So 11. Okt 2015, 21:18 schrieb an Opa Klaus und hat schlecht zitiert:

"Also meinst Du ..."
Nein, das sagte Jesus. Dessen Aussagen wurden hier bloß zitiert.

Opa Klaus hat genau folgendes geschrieben:
Zu Pluto » So 11. Okt 2015, 19:04
"Also meinst Du", dass es richtig biblisch ist, wenn Gott die Rolle des "Weihnachtsmannes" übernimmt und körbeweise Wunschlisten erfüllt?

Meine erneute Stellungnahme zu Plutos v.g. Zitaten und meine Demonstration, welche aalglatte Antworttaktik ich von J.Z. gelernt habe:
Lieber Pluto, aus Deinen 3 Zitaten geht nicht hervor, wie schnell solche Wünsche von Gott erfüllt werden. "Am Ende der Tage", im Neuen Jerusalem wird Gott das erst tun und "jede Träne von den Augen abwischen".

Außerdem gilt Maleachi 3:16:
"16Aber die Gottesfürchtigen trösten sich untereinander: Der HERR merkt und hört es, und es wird vor ihm ein Gedenkbuch geschrieben für die, welche den HERRN fürchten und an seinen Namen gedenken.
17Sie sollen, spricht der HERR Zebaoth, an dem Tage, den ich machen will, mein Eigentum sein, und ich will mich ihrer erbarmen, wie ein Mann sich seines Sohnes erbarmt, der ihm dient.
18Ihr werdet am Ende doch sehen, was für ein Unterschied ist zwischen dem Gerechten und dem Gottlosen, zwischen dem, der Gott dient, und dem, der ihm nicht dient.
Wohltätig ist des Geistes macht, wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht. Wer die Vernunft ausschaltet, findet im Dunkeln den Schalter zum Wiedereinschalten nicht mehr. http://www.prueter.eu

Samantha

#737 Re: Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Beitrag von Samantha » Mo 12. Okt 2015, 00:12

Pluto hat geschrieben:
Samantha hat geschrieben:Echter Glaube ist mehr als eine Absicherung.
Ganz deiner Meinung. Das sollte der Glaube in der Tat auch sein. Aber wie viele Menschen empfinden wirklich so?

5%, 10%, 20%? Eher mehr, oder eher weniger? Was denkst du? Kannst du es abschätzen?
(Ich weiß es nicht.)
Nein, kann ich nicht. Aber die Menschen, die Angst haben, sind oft auch die, die dabei mehr an sich denken, weniger an Gott. Das weiß ich, weil ich auch mehr Angst hatte als Vertrauen. Hält es sich die Waage, dann kommt oft Zwiespalt. Ist das Vertrauen stärker, bleibt die Angst zwar, ist aber nicht mehr ausschlaggebend. Ist keine Angst vorhanden, ist die Verblendung nicht weit oder es wird in die Esoterik abegdriftet.

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#738 Re: Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Beitrag von Opa Klaus » Mo 12. Okt 2015, 00:42

11.10., 21:32 Uhr
Samantha hat geschrieben:
Opa Klaus hat geschrieben:Zur Frage, warum Gott sich so bedeckt verhält:
Nach der Bibel hat Gott eine "Ruhezeit" (Sabbat) eingelegt, damit wartet er das Heranreifen des Menschen ab.
Jesus sagte, dass der Sabbat für den Menschen und nicht umgekehrt da sei.
Jesus sagte im Gleichnis vom Weizen und Unkraut, dass beides zusammen heranreifen muss. Das Unkraut sind die falschen Ideologien und Gottesbilder und die Bösen.

Das Potential des Guten (Liebe zu Gott), das im Menschen schlummert, muss deutlicher zum Vorschein kommen.
Du meinst, nur wenn der Mensch dem "Bösen" ausgesetzt ist, kann er entscheiden?

Nun, Adam & Eva waren einer bösen, falschen kurzen Aussage ausgesetzt, von einer völlig inkompetenten Stimme,
als Kontra zu Gottes langzeitlichen, kompetenten Stimme.
Leider bissen sie den Köder an, ohne lange zu überlegen, also völlig unvernünftig. Denn über den Verdauungskanal kann kein Wissen kommen.
Als Gott sagte: "Überlegt mal, was ihr da getan habt", wollten sie immer noch nicht überlegen oder nachdenken. Obwohl Eva den Betrug bereits zugegeben hatte.

Also ist der Mensch ständig in Gefahr, "gedankenverloren" die Realität aus den Augen zu verlieren und in Luftschlössern zu leben, auch wenn er da ab und zu "aus allen Wolken fällt".

Ich muss selbst höllisch aufpassen, dass mir so was nicht auch passiert. Eure Besorgnis ist sehr liebenswürdig.

Letztlich entsteht die Frage, ob dieses Manko von der Schöpfung herrührt und Gott bei seinem Urteil "sehr Gut" sich geirrt und etwas übersehen hat.
Von diesem Verdacht rehabilitierte der Messias durch seinen Lebenslauf Gott.
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Halman
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#739 Re: Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Beitrag von Halman » Mo 12. Okt 2015, 02:13

Pluto hat geschrieben:
Opa Klaus hat geschrieben:Zur Frage, warum Gott sich so bedeckt verhält:
Nach der Bibel hat Gott eine "Ruhezeit" (Sabbat) eingelegt, damit wartet er das Heranreifen des Menschen ab.
Hmm... So richtig biblisch ist das nicht.

Psalm 50, 15
und rufe mich an am Tag der Not, so will ich dich erretten, und du sollst mich ehren!
Dies lies sich ja tatsächlich so, als müsste man in Not lediglich beten und wird sogleich errettet. Dies entspricht offenbar nicht der allgemeinen Erfahrung und so erging es auch Asaph, welcher den 50. Psalm schrieb.
Wenn Du magst, lies bitte Psalm 73.

Der Notruf Gottes – Psalm 50, Vers 15 funktioniert offenbar nicht immer so, wie man es sich vielleicht im ersten Moment denken mag.
Warum sind wir so ungeduldig, wenn unsere Bitten nicht sofort erhört werden? Gott ist kein Automat, der auf Knopfdruck jeden Wunsch unverzüglich erfüllt. Oft hat unser Herr auch etwas ganz anderes mit uns vor, als wir es erwarten.
(Einw mögliche Sichtweise.)

Ich sehe darin für mich einen Appel zu Gott zu beten. Ähnlich wie Asaph appellierte auch der Apostel Paulus zum Gebet:
Zitat aus Rö. 12:12:
12 Seid fröhlich in Hoffnung, in Bedrängnis haltet stand, seid beharrlich im Gebet!
Solche Appelle finden sich auch in Phil 4:6 und Jak 1:5.
Doch möchte ich in diesem Zusammenhang auf Pauli Worte an die Urchristen im antiken Korinth verweisen:
Zitat aus 2. Kor. 12:7-9:
7 Und damit ich mich wegen der außerordentlichen Offenbarungen nicht überhebe, wurde mir ein Pfahl fürs Fleisch* gegeben, ein Engel Satans, daß er mich mit Fäusten schlage, damit ich mich nicht überhebe. 8 Seinetwegen habe ich dreimal den Herrn gebeten, daß er von mir ablassen soll. 9 Und er hat zu mir gesagt: Laß dir an meiner Gnade genügen,² denn meine Kraft wird in der Schwachheit vollkommen! Darum will ich mich am liebsten vielmehr meiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft des Christus bei mir wohne.
*möglicherweise ein Augenleiden (vgl. bitte Gal 6:11, vielelicht ist diese Metapher auch eine Anspielung auf Pauli Gegner
²w. Meine Gnade genügt dir.

Pauli Bitte wurde also nicht erfüllt, doch Gott lies Paulus erkennen, dass seine Gnade genügte. Dies kann man durchaus auch auf Menschen heute übertragen.

Pluto hat geschrieben:Noch deutlicher wirds in Matthäus 21,22
Und alles, was ihr glaubend erbittet im Gebet, das werdet ihr empfangen!
Hier wiederholte Jesus seine Ermunterung zum Gebet, die er gem. Mat. 7:11 bereits in seiner berühmten Bergpredigt äußerte. Ich denke, dass es hier vorrang um die Gabe des Heiligen Geistes geht; dies wird durch den Paralleltext im Lukasevangelium deutlich, in dem Jesus auf die Frage eines seiner Jünger antwortete:
Zitat aus Luk 11:13:
13 Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben versteht, wieviel mehr wird der Vater im Himmel [den] Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten!

Pluto hat geschrieben:oder in Johannes 16, 23 heißt es:
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Was auch immer ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen, er wird es euch geben!
Dazu passt meiner Meinung nach Pauli Ermunterung in Phil 4:6. Und Petrus ermunterte die Urchristen in seinem ersten Rundschreiben:
Zitat aus1. Pe 5:7:
7 Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.
Darin sehe ich Appelle, dass Christen, so wie einst die Psalmisten, mit allen zu Gott im Gebet kommen dürfen, was sie im "Herzen" bewegt.
Der Apostel Johannes schrieb:
Zitat aus 1. Joh. 5:14
14 Und das ist die Freimütigkeit, die wir ihm gegenüber haben, daß er uns hört, wenn wir seinem Willen gemäß um etwas bitten.
Er war davon überzeugt, dass Gott die Gebete hört, die gem. seinem Willen vorgetragen wurden. Um Erfolg für ein Verbrechen zu bitten, wäre wohl nicht sinnvoll, doch Gott um Heiligen Geist zu bitten, um so die Bibel besser verstehen zu können, dürfte im Einklang mit Gottes Willen sein.

Ich denke: Es geht um Freimütigkeit. Die Psalmisten sind darin Juden und Christen Vorbilder.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

JackSparrow
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#740 Re: Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Beitrag von JackSparrow » Mo 12. Okt 2015, 09:21

Opa Klaus hat geschrieben:aus Deinen 3 Zitaten geht nicht hervor, wie schnell solche Wünsche von Gott erfüllt werden
Der Zeitpunkt müsste im Gebet selbstverständlich mit angegeben werden: "Hallo Gott, ich möchte bitte heute abend im Lotto gewinnen. Amen." Denn wir wissen ja: Alles, was ihr auch betet und bittet - glaubt, dass ihr es erhalten habt, und es wird euer sein. Mk11:22

Der HERR merkt und hört es, und es wird vor ihm ein Gedenkbuch geschrieben für die, welche den HERRN fürchten und an seinen Namen gedenken.
Am gesündesten leben allerdings Menschen, die überhaupt nicht an den HERRN denken: http://www.aerztezeitung.de/medizin/kra ... haden.html


Halman hat geschrieben:Dies lies sich ja tatsächlich so, als müsste man in Not lediglich beten und wird sogleich errettet. Dies entspricht offenbar nicht der allgemeinen Erfahrung
und belegt, dass Menschen sogar bereit sind, ihre eigenen Erfahrungen zu verleugnen, wenn man ihnen gegenüber nur ausreichend autoritär auftritt.

Meine Hypothese ist, dass diese Fähigkeit den Zusammenhalt der Gruppe fördert. Und der ist in freier Wildbahn ja deutlich überlebenswichtiger als die Frage, ob auch wirklich alles stimmt, was der Anführer gesagt hat.

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