Hier spricht Jesus vom Reich Gottes, das einerseits bereits angebrochen ist, andererseits noch nicht vollendet.Novalis hat geschrieben: Erlösung besteht in der Vergöttlichung des Menschen (und das ist ein lebenslanger Prozess, denn da gibt es keinen Endpunkt) das kann man sehr gut im Neuen Testament sehen, wie sich im Laufe der Zeit bei den Jüngern eine Transformation ereignete. Dieser Aspekt - die Transformation des Menschen - wird von vielen Christen leider vollkommen ausgelassen.
Jesus Christus schuf erst die Möglichkeit zur Vergöttlichung (dieses Wort muss hier im christlichen, nicht im buddhistischen Kontext betrachtet werden), den Raum der Erlösung. Nur weil Gott Mensch wurde, kann der Mensch zu Gott kommen. Jesus in seinem Menschsein nimmt uns mit in sein Gottsein.
Die Transformation im Leben geschieht, wenn man diese Erlösung, dieses Geschenk annimmt und sie lebt, in sein Leben integriert. Das ist der Prozess, den du ansprichst. Die Erlösung ist immer unverdient und darum umsonst, nicht erwerbbar, nicht verlierbar. Das ist die Freiheit eines Christen, die Freiheit der Liebe Gottes. Die Gnade der Erlösung ersetzt das Gesetz, das niemals erlösen konnte. Erst jetzt kann man in dieser Erlösung auch als zerbrochener Mensch das Gesetz erfüllen - im Glauben und damit in der Kraft des Herrn. Jeder Mensch, du und ich, ist da angesprochen und unser Scheitern wird allein zum Erfolg im Wiederaufstehen und umkehren, denn im einen, wie im anderen ist der Herr bei uns.
All diese Worte sind jedoch flach, weil sie nur das Unbeschreibliche zu beschreiben versuchen. Im Grunde gilt es sich mit seinem ganzen Sein in diese Erlösung hinein fallen zu lassen. Tut man es nicht, kann man zwar davon reden, aber dies ersetzt weder Erfahrung noch Erleben, es bleibt eine blutleere Lehre in Furcht und im Klammern an den Seiten eines Buches, im Biblizismus.
Doch wer sich an den Herrn klammert, dem wird auch das Buch hinzugegeben.
Servus
