Jesus Christus - Damals und Heute

Rund um Bibel und Glaube
Pluto
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#71 Re: Jesus Christus - Damals und Heute

Beitrag von Pluto » Do 23. Feb 2017, 10:01

Flavius hat geschrieben:Alles ist möglich.
Fast alles... ;)

Flavius hat geschrieben:Entstehung aus Nichts : Im Anfang war Nichts und / oder Chaos...
Nein. Am Anfang herrschte Ordnung: Ein Zustand von niedriger Entropie. Seither steigt die Entropie des Universums stetig an. Nur dort wo es eine äußere Energiequelle gibt, können vorübrgehende "Taschen" niedriger Entropie entstehen wie z.B. auf der Erde

Flavius hat geschrieben:Daraus entstand oder es wurde Ordnung geschaffen. Beides ist Glaubens-Annahme.
Unsinn. Es gibt massenweise Belege für das natürliche Enstehen in der Natur.

Flavius hat geschrieben:Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Kraft seit Anbeginn da ist, ist groß.
Wahrscheinlichkeit ist eine mathematische Größe. Als solche erfordert sie eine genaue Definition der Ausgangsprämissen.
Wie willst du also berechnen was die Wahrscheinlichkeit eines Schöpfers ist, wenn du die Anfangsbedingungen gar nicht kennst?
Wenn du, wie die meisten Meschen, ein Anhänger von Kausalität bist (von nichts kommt nichts), dann musst du zugeben, dass Kraft oder Intelligenz auch einen Schöpfer hatte. Doch hier beginnt das was ich das "große Gemauschel" nenne: Man lügt sich selbst in die Tasche und behauptet der Schöpfer bräuchte keinen Anfang.

Vielleicht war das der Anfang?

Animation der Quantenfluktuationen...
Bild
[Quelle: http://www.physics.adelaide.edu.au/theo ... QCD/Nobel/]
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Flavius
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#72 Re: Jesus Christus - Damals und Heute

Beitrag von Flavius » Do 23. Feb 2017, 11:42

Pluto = Nein. Am Anfang herrschte Ordnung: Ein Zustand von niedriger Entropie. Seither steigt die Entropie des Universums stetig an. #
Nur dort wo es eine äußere Energiequelle gibt, können vorübergehende "Taschen" niedriger Entropie entstehen wie z.B. auf der Erde

Flvs.= Erstens ist das eine Aussage, die nur zum Teil so stimmt. Dein "Am Anfang herrschte Ordnung" ist eine Aussage, der sofort 50-70 % der Wissenschaftler widersprechen, sicher so nicht folgen würden. Der auch andere wissenschaftliche Thesen (gerade in der Quanten-Physik) stark entgegenstehen ! - - Zudem : WARUM steigt denn die Entropie an? Warum gibt es Entwicklung ? Das ist NICHT selbstverständlich. (und es ist überhaupt nicht gesagt, dass Evolution (als einer der treibenden Mechanismen für das Leben) nicht eingerichtet wurde.. Ich halte das für eine glaubwürdige Annahme od. These. (Gilt auch für die Naturkräfte und -Gesetze). Dass sich Ordnung letztlich nicht von selbst schafft, ist zu vermuten.. ( Zumindest sehe ich das so in meiner Welt oder an meiner Wohnung täglich -.) .

--
Wissenschaftler mit weiterem Blickfeld sehen und sagen, dass wir noch wenig wissen (.. und forschen fasziniert weiter). --

Zweitens betrachtest Du (und viele Andere) die Welt immer rein materiell. (Dadurch filtert man stark ; hat aber quasi ein beengtes Gesichtsfeld). Da fehlen ganze Dimensionen !! -
--
Du schliesst - entgegen deinem heute proklamiertem "Man-sollte-Offen-Bleiben-für-alles " auch für "Unmögliches" - aber einiges von vornherein sehr strikt oder kategorisch aus. Da wird es dann problematisch; das kann / führt oft zu falschen Ergebnissen.

Dieses oft zitierte "Evolution ist der Beweis gegen Gott" ist eigentlich Humbug; meist nicht zu Ende oder schlecht durchdacht.
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Zeus
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#73 Re: Jesus Christus - Damals und Heute

Beitrag von Zeus » Do 23. Feb 2017, 12:50

Flavius hat geschrieben:Ich fragte nach der Motivation. Denn eigentlich ist es doch absurd sich über etwas angeblich offensichtlich Falsches laufend (und seit lange Zeit) aufzuregen, sich so über die, die "diesen Blödsinn glauben" ständig abfällig äussern (zu müssen).
Vielleicht weil die "Frohe Botschaft" sich für Millionen Menschen als eine Unheilsbotschaft erwiesen hat?

Flavius hat geschrieben: (Die Angriff gibt es seit mind. 2000 J.- das halte man sich vor Augen. Angeblich alles Nonsens und Dummheit.. aber es wird seit 2000 J. diskutiert,
Tja, wie sagte Schiller so schön?
"Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens."

Flavius hat geschrieben:Die Botschaft wird immer wieder angegriffen. Merkwürdig,oder?
Wenn du mit "Botschaft" den christlichen Glauben meinst, dann wäre meine Antwort:"Dass Glaube etwas ganz anderes sei als Aberglaube, ist unter allem Aberglauben der größte." - Karlheinz Deschner

Flavius hat geschrieben:J.C: = Ich bin der Stein, an dem sich Viele stoßen werden.
Richtig. So sah das dann in der Praxis aus:
"Bedenkt man, wieviele Hunderttausende Menschen bei lebendigen Leibes verbrannt wurden, weil man bibeltreu glaubte, nur so ihre Seelen vor ewiger Höllenpein zu retten, dann ist die Person Jesu (bzw. die ihm zugesprochenen Worte) - man wagt es kaum zu auszusprechen, aber die Logik erzwingt es - Initiator für das größte Unheil, das der Menschheit- zumindest im Einzugsbereich des christlichen Glaubens - je zugefügt wurde." - Uwe Lehnert, dt. Bildungsinformatiker
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Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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#74 Re: Jesus Christus - Damals und Heute

Beitrag von Ska'ara » Do 23. Feb 2017, 12:52

Pluto hat geschrieben:Man lügt sich selbst in die Tasche und behauptet der Schöpfer bräuchte keinen Anfang.

Vielleicht war das der Anfang?
Es gibt kein Nichts und damit auch keinen Anfang. Die Quantenfluktuation begründet sich nicht selbst, indem sie einfach da ist, weil es so sein muss.

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#75 Re: Jesus Christus - Damals und Heute

Beitrag von Pluto » Do 23. Feb 2017, 13:22

Ska'ara hat geschrieben:Es gibt kein Nichts und damit auch keinen Anfang. Die Quantenfluktuation begründet sich nicht selbst, indem sie einfach da ist, weil es so sein muss.
Und woher weißt du das alles?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#76 Re: Jesus Christus - Damals und Heute

Beitrag von Flavius » Do 23. Feb 2017, 15:08

An Zeus = nur zur Richtigstellung: --
1.- Es waren etwa 30.000, die während der Inquisition getötet wurden. (Davon ungefähr 5.000 Männer). Diese wurden oft nicht um des Glaubens (oder gar um "sie zu retten") hingerichtet, sondern weil der Nachbar eben mal dessen Grundstück (oder Anderes) wollte, ihn also anzeigte und so oft bekam was er wollte. (Die eigentlichen Mörder war dann eigentlich die habgierigen Denunzianten). So oder so war das ein Verbrechen. Insgesamt versagten aber auch der Staat !! , die anderen Justiz-Einrichtungen und natürlich auch Rom, das Tetzel zu lange frei Hand gegeben hatte.-. Schliesslich stoppten Christen - auch Luther- einiges dieses un-christliche Treiben.
Unterscheide bitte: Die Lehre von Jesus Christus hat(te) sicher andere, u. meist friedvolle Inhalte -diese Morde waren also nicht durch die Religion gedeckt. Religion, relig. Gefühle werden öfters von Führern, die eigene Interessen haben, missbrauch.) -- Ich würde mal schätzen, dass dennoch - wenn man die Taten der Christen der letzten 2000 Jahren abwägt - da objektiv angesehen mehr Gutes als Schlechtes (vielleicht 70 zu 30 % ??) rauskäme. Andere Überzeugungen stehen nicht so gut da. (Wie schon gesagt Andere Überzeugungen oder ISM haben sich sicherlich tausend mal schuldiger gemacht. -- Es wurden auch Hunderttausende od. Millionen von Christen getötet. (Oftmals von hasserfüllten Andersdenkenden o. Fanantikern) - das ist ebenfalls richtig. - Während der Aufklärung (Gleich nach der französ. Revolution) wurden Hunderttausende Andersdenkende hingerichtet. (Wer redet heute auch nur ein einziges Wort über diese unseligen Opfer ? .. 6 Mio Juden in 9 Jahren .. waren das auch "die Christen" ?? und 3. Ich wiederhole mich, wenn ich die Opferzahl der kommunistischen Weltrevolution aufliste (kostete über 120 Mio ! Menschen weltweit- in 100 Jahren das Leben) -- Aufgegriffen wird es hier nicht - spiegelt so eine s. einseitige und teils recht verzerrte Sicht.. 99,99 % lässt man - in solchen "Diskussionen" ungeachtet od. unbearbeitet liegen; auf 0,003 % reitet aber man aber ewig und merkwürdig einseitig herum. Darf ich das Spitzen-Un-Gleichbehandlung nennen. -- Diese Einseitigkeit ist jedenfalls nicht normal!- Bisher hat -HIER - keiner die Zahlen und die seltsame Ungleichbehandlung widerlegt, oder mal widersprochen/berichtigt, vermutlich weil es einfach schnell und leicht nachprüfbar ist. somit wird teilweise nicht fakten-entsprechend argumentiert.
.
Die Motive sind mir nicht klar .. ( Aus emotionalen Schichten kommend, (Neid kann es kaum sein). Wissensgewinn? Wirkliche Neugierde nach dem Warum ? .Wirkliches Verlangen nach Verstehen der Umstände u. Zusammenhängen.? oder ist es plump nur "Massen-Nachgeplapper" mit dem Wahrheitsgehalt eines Stammtisches ? (ie sich ja mit ihren Ansichten gerne selbst bestätigen9. Am Ende gar -streckenweise -was dran an "Beeinflussung der Gedanken u. Emotionen" durch anderen Quellen?
Dogmen - aller couleur- sind oft sehr hinderlich. (nach Feuerbach).

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Janina
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#77 Re: Wie entstand das Leben?

Beitrag von Janina » Do 23. Feb 2017, 15:53

Tyrion hat geschrieben:Die Motivation, den Glauben an sich zu kritisieren, wird jemand, der Glauben so toll findet, natürlichschwer nachvollziehen.
Das kann ich nicht nachvollziehen. Denn jeder Gläubige hatte schon seine Krisen und Zweifel. Wer daraus gestärkt hervor geht, hat genau das getan: Kritisiert. Und das Schlechte verworfen und das Gute behalten.

Tyrion hat geschrieben:Nur wird es eben schwierig, nicht zu Kritik motiviert zu werden, wenn es beispielsweise um Genozid oder andere Verbrechen geht, die in der Bibel glorifiziert werden.
Wer das Christentum gut findet, muss sich aber m.E. die Kritik gefallen lassen, dass im Namen dieser Religion im Varlauf von 1600 Jahren schwerste Verbrechen begangen wurden und sollte diese nicht mit "ach so schrecklich" verharmlosen.
Es ist völlig richtig, Verbrechen zu kritisieren. Aber die Kirche ist nicht das personalisierete Verbrechen. Kirche ist - heute - erstmal Gemeinde, Seelsorge, Netzwerk, Miteinander, kurz: Wir. Das ist wie beim Staat. Der zockt nicht dich mit Steuern ab, denn der Staat bist DU. Du möchtest dir Schulen, Straßen und öffentlichen Service leisten, deshalb trägst DU zu DEINER Infrastruktur bei.
Die Idee, Menschen zu netzwerken und in Gemeinden zu organisieren, ist nicht das Verbrechen, das du völlig berechtigt kritisierst.
Du kritisiert es als Ausflüchte, wenn wir sagen: Das ist doch nicht "Kirche", das ist doch nicht "Christentum", als ginge es um den "wahren Schotten". Aber das trifft nicht den Punkt um den es geht.
Es ist auch nicht "Wissenschaft", die die Atombombe gebaut hat. Denn Wissenschaft ist die Kunst, der Natur Antworten auf Fragen nach ihrer Funktionalität zu entlocken, und zu begründen, warum diese Antworten richtig sind. Nicht Prostitution für Kriegsherren. Auch wenn diese sich ihrer bedienen.
Genauso ist es nicht Kirche, die Genozide begeht. Denn Kirche ist menschliches Gemeindeleben. Nicht Prostitution für Massenmörder. Auch wenn diese sich ihrer bedienen.

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#78 Re: Wie entstand das Leben?

Beitrag von R.F. » Do 23. Feb 2017, 17:17

Tyrion hat geschrieben: - - -
Wer das Christentum gut findet, muss sich aber m.E. die Kritik gefallen lassen, dass im Namen dieser Religion im Varlauf von 1600 Jahren schwerste Verbrechen begangen wurden und sollte diese nicht mit "ach so schrecklich" verharmlosen.
Genau diese Entwicklung hat der Begründer des Neuen Bundes vorhergesagt. Eigennutz ist beispielsweise weit öfter der Beweggrund für menschliches oder staatliches Handeln als die Berücksichtigung der natürlichen Besitz- und Eigentumsansprüche der Bürger und der anderer Völker. Die Folge: Kriege. Das 24. Kapitel der Matthäusbotschaft gibt die Worte Jesu wieder, wonach sich die negative Entwicklung bis nahe der Selbstvernichtung des Menschengeschlechts fortsetzen würde.
Tyrion hat geschrieben: Würde man das aber ständig als ultimative Keule auspacken, würde ich verstehen, dass das als unfair betrachtet wird. Wenn es aber darum geht, zu diskutieren, wie man in Zukunft solche Verbrechen vermeiden kann, dann sollte ein Christ doch kein Problem haben, die Verbrechen als solche anzuerkennen und gemeinsam dafür zu sorgen, dass sich das nie wiederholen wird. Das stereotype "das waren keine Christen" ist da etwas ermüdend und wirkt wie eine Ausflucht.
Das sind starke Indizien für die Qualität der Religionen. Aber offenbar kann auch die angeblich Vernunft-basierte naturalistische Erziehung bzw. Bildung den sich weiter verschärfenden Trend nicht verhindern.

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Zeus
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#79 Re: Jesus Christus - Damals und Heute

Beitrag von Zeus » Do 23. Feb 2017, 19:25

Flavius hat geschrieben:An Zeus = nur zur Richtigstellung: --
1.- Es waren etwa 30.000, die während der Inquisition getötet wurden. (Davon ungefähr 5.000 Männer).
Opfer des Christentums
An ihren Taten sollt ihr sie erkennen! (1. Johannes 2,1-6)
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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Tyrion
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#80 Re: Wie entstand das Leben?

Beitrag von Tyrion » Do 23. Feb 2017, 21:00

Janina hat geschrieben:Das kann ich nicht nachvollziehen. Denn jeder Gläubige hatte schon seine Krisen und Zweifel. Wer daraus gestärkt hervor geht, hat genau das getan: Kritisiert. Und das Schlechte verworfen und das Gute behalten.

Das heißt aber nicht, dass man dann anderen, die kritisieren, das auch zugesteht. Denn sonst würde man nicht so oft angegangen werden, wenn man es "wagt" Glaubensinhalte zu hinterfragen. Natürlich sind es nur einzelne, die heftig reagieren, wenn man beispielsweise den Genozid ("der Bann"), den Jahwe in Auftrag gegeben hat (Buch Josua) als Verbrechen bezeichnet. Andere brechen dann auch die Diskussion ab und beziehen sich auf Paulus, der offenbar dann Kontaktsperre nahegelegt hat. Vielleicht darf auch ein Christ Glaubensinhalte kritisieren, aber bei einem Atheisten ist die Grenze für manche wohl überschritten. Und die, die sich dann getroffen fühlen, fallen natürlich auf, während andere, die gar nicht erst darauf einsteigen, eben nicht auffallen.
Ich habe aber das Gefühl, dass viele Gläubige empfindlich sind - vermutlich, weil sie nicht angesteckt werden wollen mit kritischen Gedanken. Weil sie nicht erneut eine Glaubenskrise selbst haben wollen?! Auch hier sind manche sehr irritiert, wenn man ihre Glaubensinhalte hinterfragt. Oder noch schlimmer - wenn man das, was sie erhoffen (z. B. ewiges Leben) selbst gar nicht mag und sich das sogar als Qual vorstellt.

Es ist völlig richtig, Verbrechen zu kritisieren. Aber die Kirche ist nicht das personalisierete Verbrechen.

Sie ist aber zumindest eine Nachfolgeorganisation einer ehemals auch verbrecherischen Organisation. Und man muss es sich auf der Zunge zergehen lassen, wann sich als Beispiel die RKK dazu bewegt gefühlt hat, den Prozess gegen Galileo Galilei neu zu bewerten und das Urteil zu revidieren.

Kirche ist - heute - erstmal Gemeinde, Seelsorge, Netzwerk, Miteinander, kurz: Wir.

Klar. Und ich habe mich früher in dem Netzwerk (bei mir eben die RKK) sehr wohl gefühlt. Später habe ich dann gemerkt, dass gerade auch dieses Netzwerk manche ausschließt und diskriminiert. Und wenn man sich als (katholischer) Christ fühlt, ist es heftig, wenn man niedergemacht wird (z. B. weil man schwul ist und sich nicht umerziehen lassen will, sondenr dies als natürlich ansieht). Klar, man könnte dann die Kirche verlassen, aber leider werden deren Schäfchen auch durch die Stories über das Seelenheil verunsichert. Ich kenne so einen Fall (nur nicht schwul, sondern bisexuell und weiblich, aber mit Selbstvorwürfen wegen der Neigungen). Dann verliert dieses Friede Freude Eierkuchen seinen Nimbus recht schnell.

Das ist wie beim Staat. Der zockt nicht dich mit Steuern ab, denn der Staat bist DU. Du möchtest dir Schulen, Straßen und öffentlichen Service leisten, deshalb trägst DU zu DEINER Infrastruktur bei.

Ja, klar.

Die Idee, Menschen zu netzwerken und in Gemeinden zu organisieren, ist nicht das Verbrechen, das du völlig berechtigt kritisierst.

Habe ich auch nicht behauptet. Ich vergleiche es mal mit Deutschland. Es gibt in Berlin ein Mahnmal gegen den Holocaust. Es gibt eine Aufarbeitung der Verbrechen, die von unserem ehemaligen Staat ausgingen. Und das war ein ganz anderer Staat. Wo findet man in der Vatikanstadt ein Mahnmal zum Gedenken an die Opfer der "Heiligen Inquisition"? Oder der Mission Südamerikas? Oder... oder... oder... Ich kann mich irren, aber ich sehe da nichts.
Wenn Skandale passieren - Beispiel Pädophilie bei Priestern (was nicht Schuld der RKK ist) - dann wurden sie immer und immer wieder vertuscht (der so fromme Johannes Paul II hat einiges dafür getan, Täter zu schützen, Taten zu vertuschen - und warum? Um den äußeren Schein zu wahren. Das ist/war Schuld der aktuellen RKK. Kirchen sind mehr als nur ein soziales Netzwerk.
Da sie aber Religion vertreten, sind die sakrosankt? Dürfen nicht kritisiert werden? Und die Vergangenheit kann man auch abschütteln und ignorieren? Und ab und an zugeben, Fehler gemacht zu haben (Galilei)?

Du kritisiert es als Ausflüchte, wenn wir sagen: Das ist doch nicht "Kirche", das ist doch nicht "Christentum", als ginge es um den "wahren Schotten". Aber das trifft nicht den Punkt um den es geht.
Es ist auch nicht "Wissenschaft", die die Atombombe gebaut hat

Wissenschaft ist wertneutral. Wissenschaft baut keine Waffen. Wissenschaft will Fragen beantworten und keinen Krieg starten. Religionen bewerten, sie teilen ein in Gläubige (="gut") und Ungläubige (="böse" oder Hunde oder Säue usw.), sie polarisieren, teils fangen sie Kriege an.

Genauso ist es nicht Kirche, die Genozide begeht. Denn Kirche ist menschliches Gemeindeleben. Nicht Prostitution für Massenmörder. Auch wenn diese sich ihrer bedienen.

Sie kann beides sein. Wenn der Gott, den die Kirche verehrt und dessen Andenken sie bewahrt, ein Massenmörder ist, dann ist es schwierig, sich von Massenmord wirklich abzugrenzen. Und dann mit Blick auf die Vergangenheit, in der (warum auch immer) Massenmord auch von der Kirche (den Kirchen) ausging. Auch die Sintflut wäre Massenmord. Mir ist klar, dass die Sintflur nicht von Gott kam - es war möglicherweise am Ende der Eiszeit die große Flut, als Gibraltar einbrach und sich der Atlantik in das leere Mittelmeerbecken ergoss. Aber die Kirchen transportieren die Aussage, Gott hätte fast alles Leben aus Zorn über die Menschen ausgerottet, lehrt es Kindern, die im Kommunionsunterricht sitzen und erzählen die Geschichte von Noah. Menschliches Gemeindeleben ist gut, Massenmord aber nicht. Und Gott ist ein Massenmörder. Was nun?

Ich will nicht zu negativ wirken. Die meisten Pfarrer (alle bis auf einen), die ich kenne, sind völlig o.k. und das Gemeindeleben vor Ort großteils auch. Und für bigotte Idioten in der Gemeinde kann der Pfarrer nichts. Aber die Organisation stinkt vom Kopf her - das Fußvolk will Gutes tun, aber die Chefetage ist daneben. Franziskus ist vielleicht teilweise anders, aber die Machtstrukturen sind die alten. Und das kann man - finde ich - durchaus kritisieren. Sollte auf dem Petersplatz ein Mahnmal wegen der Verbrechen der Kirche errichtet werden, dann ziehe ich meinen Hut. Vorher sage ich immer wieder, dass die Verbrechen nicht aufgearbeitet, sondern nur verdrängt werden. Und das finde ich kläglich, wenn die Organisation für sich selbst alle Moral gepachtet hat.

Aber was weiß ich als Atheist schon von Moral? (Nicht auf dich bezogen, ist nur eine Nebenbemerkung zu manchen Aussagen hier über Atheisten)

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