Exegese - Segen oder Fluch?

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sven23
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#71 Re: Exegese - Segen oder Fluch?

Beitrag von sven23 » Do 4. Aug 2016, 13:15

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Die seriöse Forschung ist dagegen bemüht, alle Textstellen zu berücksichtigen
Das ist ja genau auch der Ansatz der kanonischen Exegese - bis zurück zur Genesis. - Im übrigen: Natürlich gibt es Widersprüche zu der einen oder anderen Deutungs-Version - warum, haben wir lange genug diskutiert.
Nein, der kanonische Ansatz ist, alles, auch das AT auf Jesus hin zu deuten und zu verhaften. Das ist allein schon wegen der unterschiedlichen Traditionen und Intentionen der Textverfasser und der langen Entstehungszeit von der Forschung längst verworfen worden. Heilig, heilig, heilig als Beleg für die Trinität ist einfach nur eine Lachnummer, die Ratzinger sich hier geleistet hat.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:das wäre Eisegese vom Allerfeinsten.
Könnte in diesem speziellen Fall tatsächlich so sein. - Untersuchungswürdig wäre aus meiner Sicht, warum es all die Widersprüche in beide Richtungen gibt. - Meine Antwort kennst Du - aber was sagen einerseits HKM-ler und andererseits Kanoniker dazu?
Genau um diese Widersprüche kümmert sich die kanonische Exegese nicht. Kann sie ja auch gar nicht, weil die Schrift ja per se irrtums- und widerspruchsfrei ist. Diese Widersprüche sind von der historisch-kritischen Forschung in ein schlüssiges Gesamtkonzept gebracht worden.
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#72 Re: Exegese - Segen oder Fluch?

Beitrag von closs » Do 4. Aug 2016, 15:07

Halman hat geschrieben:Wie verstehst Du diese Verse im Zusammenhang?
Das ist in der Tat ein Argument für eine "äußere" Naherwartung. - Genauso wie der Satz "Das Reich Gottes ist in Euch" ein Argument fürs Gegenteil ist.

Es wäre interessant, was kanonisches Exegeten zu Deinem Zitat sagen. - Generell meine ich, dass Einzelzitate nichts bringen, weil es Widersprüche gibt, die auf Irrtümer/Meinungen des Schreibers, Tradierung, Quellenstand, etc. zurückgehen können. - Aus meiner Sicht ist Dein Zitat im Widerspruch zum Gesamt-Zusammenhang.

sven23 hat geschrieben:der kanonische Ansatz ist, alles, auch das AT auf Jesus hin zu deuten und zu verhaften.
Heilsgeschichtlich macht das Sinn - für die HKM kann es keine Sinne machen.

sven23 hat geschrieben:Genau um diese Widersprüche kümmert sich die kanonische Exegese nicht.
Da würde mich mal interessieren, was sie zu Halmans obiges Zitat, das Du auch oft bringst, sagt. - So tief bin ich nicht en detail drin.

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sven23
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#73 Re: Exegese - Segen oder Fluch?

Beitrag von sven23 » Do 4. Aug 2016, 17:40

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:der kanonische Ansatz ist, alles, auch das AT auf Jesus hin zu deuten und zu verhaften.
Heilsgeschichtlich macht das Sinn - für die HKM kann es keine Sinne machen.
Eben, die Forschung kann zwar nachträgliche Konstrukte zur Kenntnis nehmen, aber da sie ja wissen will, was der Fall ist, muss sie dies auch als ein nachträgliches Konstrukt benennen. Es sind wie so oft Rückprojektionen in der Bibel, wobei der Ausdrück Rückprojektion noch sehr schmeichelhaft ist.
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#74 Re: Exegese - Segen oder Fluch?

Beitrag von Pluto » Do 4. Aug 2016, 19:37

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:der kanonische Ansatz ist, alles, auch das AT auf Jesus hin zu deuten und zu verhaften.
Heilsgeschichtlich macht das Sinn.
Inwiefern macht das einen Sinn?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#75 Re: Exegese - Segen oder Fluch?

Beitrag von closs » Do 4. Aug 2016, 19:52

sven23 hat geschrieben:die Forschung kann zwar nachträgliche Konstrukte zur Kenntnis nehmen, aber da sie ja wissen will, was der Fall ist, muss sie dies auch als ein nachträgliches Konstrukt benennen.
Genau richtig - und damit erklärt sie chronologische Korrelationen, aber keine heilsgeschichtlichen.

Pluto hat geschrieben:Inwiefern macht das einen Sinn?
Weil die geistige Welt teleologisch ist.

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#76 Re: Exegese - Segen oder Fluch?

Beitrag von Pluto » Do 4. Aug 2016, 20:50

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Inwiefern macht das einen Sinn?
Weil die geistige Welt teleologisch ist.
Was weist darauf hin, dass die geistige Welt einen Sinn hat?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#77 Re: Exegese - Segen oder Fluch?

Beitrag von closs » Do 4. Aug 2016, 22:08

Pluto hat geschrieben:Was weist darauf hin, dass die geistige Welt einen Sinn hat?
Das geistige Potential des Menschen und dessen Erkenntnis daraus. Mit kritischem Rationalismus ist hier kein Staat zu machen.

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#78 Re: Exegese - Segen oder Fluch?

Beitrag von Pluto » Fr 5. Aug 2016, 00:09

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Was weist darauf hin, dass die geistige Welt einen Sinn hat?
Das geistige Potential des Menschen und dessen Erkenntnis daraus.
Geistiges Potential...?
Verstehe ich nicht. Was soll das sein?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#79 Re: Exegese - Segen oder Fluch?

Beitrag von closs » Fr 5. Aug 2016, 01:03

Pluto hat geschrieben:Geistiges Potential...? Verstehe ich nicht. Was soll das sein?
Die Anlage des Menschen, spirituell zu fühlen oder zu denken. - Wie und wann diese Anlage aktiviert wird, ist individuell unterschiedlich.

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sven23
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#80 Re: Exegese - Segen oder Fluch?

Beitrag von sven23 » Fr 5. Aug 2016, 07:19

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Inwiefern macht das einen Sinn?
Weil die geistige Welt teleologisch ist.
Und dann kommt man eben auf Ideen wie:
es regnet, damit die Pflanzen wachsen können. :lol:
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