Lena hat geschrieben:
Stell Dir folgendes vor:
Ich betrüge eine Person. Die Person stirbt. Im nachhinein fühle ich mich schuldig. Wie kann ich meine Tat sühnen? Wie dafür geradestehen? Wer vergibt mir?
In dem Du etwas für die Angehörigen Deines Opfers tust. Du kannst auch die Beerdigungskosten übernehmen, oder an eine Stiftung spenden, die Opfern hilft, usw. Am besten zusätzlich In dem Du Dich änderst. Wenn Du Dich so änderst, dass Du dazu nicht mehr in der Lage bist die Person zu betrügen, ist Gnade angesagt. Eine Strafe wäre unnütz. Sowohl im Sinne von Vergeltung als auch im Sinne von Strafe als erzieherische Mahnung.
Viele Christen schauen nur immer angstvoll auf Gott und möchten von ihm Vergebung. An die Betroffenen ihrer Lieblosigkeiten wird da gar nicht gedacht. Selbst im obigen Fall könnte sich der Täter so verhalten, dass selbst das Opfer (könnte er es mitbekommen) ihm vergeben würde. Der "Schadensausgleich" ist gegenüber dem Opfer und Mitbetroffenen zu leisten.
Warum sollte Gott "Schwamm drüber" sagen, wenn der Täter hierzu nicht bereit ist. Einfach zu Gott zu sprechen: "O, Mist. Ich habe ein sooo schlechtes Gewissen, bitte Gott befreie mich davon, verzeihe mir" ist simpel und letztlich noch dem Egoismus verhaftet.
Es ist unnütz zu sagen, "ich bin ein sündiger Mensch", das weiß eh jeder. Sondern, da wir alle anderen gegenüber schon lieblos waren, schulden wir den anderen. Sie aktiv zu lieben ist der eigentliche Punkt. Die Liebe deckt eine Menge der Sünden. Steht sogar in der Bibel.
Mir ist schleierhaft das Du es nicht begreifen magst.
Weil ich keinen Sinn darin sehe, wenn ich Peter umbringe, meine gute Schwester Ilona zum "gerechten Ausgleich" umgebracht werden soll, damit das Unrecht begnadigt werden kann. Die Vorstellung alleine empfinde ich als bösartig und pervers.
Es stirbt ja nicht irgend jemand an meiner Stelle. Nicht eine Person die ebenfalls Schuld auf sich geladen hat. Nein. Es ist Gott Selbst in der Person von Jesus Christus, ein vollkommen unschuldiger und Reiner übernimmt alles damit ich frei bin.
Dadurch dass es in der Vorstellung mancher Gott selbst sei, wird es für mich nicht rationaler.
Das wäre so, als wenn Du Deinen Bruder ein Bein abschneidest und der bringt sich dann um, damit Du dafür nicht bestraft wirst.
Von Rechtswegen muss Schuld gebüsst werden.
Vergebung hat hiermit nichts zu tun. Wir als Menschen sollen anderen vergeben ohne Vergeltung zu wollen. Gott selbst kriegt diesen feinen Zug aber nicht hin? Gott benötige Vergeltung? Das wäre seine Satanisierung.
Das AT ist voll davon, wie Gott Akteuren in der Welt verzeiht. Ganz ohne ausgleichendes Opfer. Durch Gnade. Gnade ist der Verzicht auf gerechte Strafe. Wenn man die Worte korrekt setzt, müsste das eigentlich auffallen.
Das ist so auch in der Welt. Darum kann Gott nicht einfach die Schuld wegstreichen. Sie muss von jemand gebüsst werden. Nur dann kann der Schuldige frei kommen. Wird ein Mörder einfach so begnadigt - wie fühlt sich das Opfer?
Ich schlage jemanden so zusammen, dass dieser zeit seines Lebens behindert ist und im Rollstuhl sitzt. Dann verzeiht mir Gott, weil er einen anderen (oder sich selbst) zu Tode foltert. Meinst Du mein rollstuhlfahrendes Opfer empfindet das als tröstlich?