Pflanzenfreak hat geschrieben:Du verknüpfst hier zwei Dinge die nicht verknüpft gehören.
Das Eine ist Gott und was ER fordert ist ganz einfach und ganz klar aufgezeigt. Mit einem Satz beschreibbar: Komm und bleib in meine Nähe.
Und das ist gut so und es ist richtig so.
Dass es hingegen für uns Menschen nicht einfach ist unser komplexes Denken abzuschütteln mit allen Erfahrungen, Erlebnissen und uns auf Gott einzulassen habe ich niemals behauptet. Aber es ist eine andere Ebene und wenn wir Beides immer wieder miteinander verknüpfen werden wir niemals auf einen grünen Zweig kommen.
An dieser Stelle haben wir unterschiedliche Meinungen. Was natürlich völlig legal ist. Möglicherweise ist das für dich sogar ein Weg, auch wenn ich ihn nicht nachvollziehen kann.
Für mich gehören die beiden Dinge untrennbar zusammen! Es geht schließlich um Menschen. Welche mit Gott in Verbindung stehen. Dabei bleibt ein Mensch immer noch ein Mensch. Und das ist meiner Meinung nach auch so gewollt von Gott. Das beinhalten die Reden von Jesus, welcher immer gepredigt hat, wie man als Mensch in der Welt lebt, aus der heraus die Verbindung zu Gott über den Menschen möglich ist. Wenn Gott fordert (ich würde es eher "Einladung" nennen) dass Mensch in seine Nähe kommen und da bleiben soll, dann ist das ein Merkmal dafür, dass der Mensch Gottes Nähe braucht. Um in der Welt leben zu können und ihn in dem Nächsten zu erkennen.
Es gibt Leute, die meinen, Gott wünscht sich die Nähe der Menschen so sehr, dass er sie so geschaffen hat, damit sie von ihm abhängig sind. So würde Gott sich freuen, wenn der Mensch in seine Nähe kommt. Und die Gaben daraus wären quasi eine Belohnung dafür. Das halte ich für einen Irrtum. Der Mensch selbst braucht Gott, um sinnvoll zu leben. Biblisch ausgedrückt "das Leben in der Fülle zu erleben".
Wenn man die beiden Bereiche trennt, wie du es forderst, dann scheint das mir eher eine Art Verdrängung zu sein. Und wenn man tatsächlich in der Welt lebt, also nicht abgeschieden für sich allein, dann wird es früher oder später dahin kommen, dass das Verdrängte in voller Wucht wieder zurückkommt. Und dann ist es wesentlich schwerer damit umzugehen, als wenn man sich den Problemen stellt und mit Gottes Hilfe (in seiner Nähe) als voll bewusster Mensch mit allen Schwächen und Fehlern, diese verarbeitet.
Was ich allerdings auch kenne, das sind Momente, in denen Gott mich mitnimmt, irgendwo "nach oben" oder "auf einen Berg", und mir so manches aus einer anderen Perspektive zeigt, so dass die Dinge des Lebens und die menschlichen Berge vom Licht Gottes in den Schatten gestellt werden. Das sind natürlich Augenblicke, die man gerne festhalten möchte. Aber Gott zeigt immer wieder, dass der menschliche Weg wieder runter von dem Berg zu den Menschen hin bedeutet. Solch eine ähnliche Geschichte, wie sie sich zwischen Jesus und einigen seiner Jünger abgespielt hat, steht auch in der Bibel (Markus 9, 2 ff)
Das zeigt mir, dass es Begegnungen von Gott und Mensch außerhalb der menschlichen Gesetze geben kann. Aber auch dann bedeutet es immer wieder: "runter vom Berg und zurück zu den Menschen". In dem biblischen Bericht kann man den Trost aber erkennen darin, dass Jesus mit ihnen vom Berg hinabstieg. Das heißt, Nähe zu Gott kann man auch und gerade dort, mittendrin zwischen den Menschen und ganz unten am Berg finden. Genau das macht das Leben im Glauben aus, meine ich.
Pflanzenfreak hat geschrieben:Und ich durfte immer wieder erkennen, dass nur eins zählt: bei Gott zu bleiben. Mit IHM über alles reden...
Alles Andere ist zweitrangig. Weil es dann nicht mehr so bedrohlich dicht an mir dran ist.
Gott hat seine Zusage gemacht: Nichts kann uns von seiner Liebe scheiden. Und genau darauf verlasse ich mich. Egal was passiert.
Genau darum geht es! Aber das gehört dann auch zu deinem Menschsein. Wie kann man ganz Mensch unter Menschen sein, und gleichzeitig das Menschsein mit allem was dazu gehört, von dem trennen, was die Nähe zu Gott ausmacht?
Und passiert es dir nun nie mehr, dass doch auch Probleme so dicht an dich rankommen, dass du Gottes Nähe nicht mehr erkennst?