Janina hat geschrieben:Sind diese "Fragestellungen im theologischen Bereich" denn irgendwas, womit der deutsch sprechende Normalmensch umgeht?
Wahrscheinlich nicht - das ist doch genau der Grund, warum "Normalos" nicht über theologische Fragen befinden sollten.
Es ist charakteristisch für unsere Meinungs-Gesellschaft, als Normalmensch in Bereichen als kompetent zu erscheinen, mit denen man nicht umgehen kann. - Das Muster ist folgendes:
Die Fachfrau Janina in ihrem Fach x spricht mit einem Nicht-Fachmann Closs in diesem Fach x, der der Fachfrau Janina nichtsdestoweniger zeigen will, dass er mitreden kann - wie macht er das? - Er zitiert irgendeine Koryphäe aus diesem Fach x, der dem widerspricht, was Janina sagt (bzw. aus Sicht des Laien Closs widersprechend sagt) - und schon ist man auf Augenhöhe - meint der Laie.
Ist man aber nicht - aber das erkennt der Laie nicht, was er durch erhöhtes Selbstbewusstsein kompensiert und mit einer Flut an passenden Zitaten Dritter unterstreicht. - Ach ja: Und "kritisch" ist man auch noch. - Was ist kritisch? Wenn man Fragen stellt, die der andere nicht so beantworten kann, wie man es erwartet. - Hat das etwas mit eigenem Verstehen zu tun? Natürlich nicht.
Mit anderen Worten:
Unsere Gesellschaft ist meilenweit von dem entfernt, was man "Aufklärung" nennt: Klarheit der Gedanken ohne Anleitung Dritter - aber mitreden möchte man schon - denn wir sind eine Meinungsgesellschaft - und wer Meinungen hat, gilt als ich-stark und aufgeklärt.