SilverBullet hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Sie sind nicht bekannt.
Bestimmt wirst du auch irgendwann mal den „phänomenalen Bewusstseinsinhalt“ Liebe kennen lernen.
Ich kenne ihn.
Ich zielte auf etwas anderes. Das hier
SilverBullet hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Es darf vorausgesetzt werden, dass jeder von uns weiss, wann er auf Liebe getroffen ist, wann er sie erlebt hat, und wie sich das angefühlt hat – das ist für mich eine Art „Erfahrungs-/Erlebenskategorie“.
Wenn also gefragt wird, „was soll Liebe sein“, geht es nicht um diese Dinge, weil sie bekannt sind.
Sie sind
nicht bekannt.
war der Kontext.
Meine Aussage meinte: dass keineswegs bekannt ist, was alles an Erfahrungen bei dem gemacht wird, was als "Liebe" bezeichnet wird.
SilverBullet hat geschrieben:Wenn du dich dann fragst, was dort dahinter steckt, wie es zustande kommt, dann würde ich eine Suche in Richtung Gehirn empfehlen.
Mein Weg war ein anderer. Ich ging weniger über das
Wort "Liebe", sondern über das, was das, was jemand als Liebe bezeichnet, im Menschen anrichtet, in ihm bewegt, gerade jetzt auftaucht, welche Funktion für ihn hat u.ä.
SilverBullet hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Wo soll denn der Vergleichsmaßstab herstammen, nach dem man feststellen kann, ob das, was Mensch A mit "Liebe" bezeichnet, das ist, was Mensch B damit bezeichnet? Das können doch ganz verschiedene Dinge sein.
Wenn ich das auf die Aussage „Gott ist die Liebe“ projiziere, dann könnten das auch ganz verschieden viele Götter sein.
Wir reden doch gar nicht von Göttern, sondern von Gottesvorstellungen oder Gottesbildern.
Und ich habe Dir gleich zu Anfang geschrieben: es gibt so viele Gottesvorstellungen, wie es Menschen gibt, die Gottesvorstellungen haben.
Aus einer Gottesvorstellung die Existenz eines Gottes zu schlussfolgern, ist mir noch nie in den Sinn gekommen.
SilverBullet hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Was bezeichnest Du denn als "Inhalt"?
Das habe ich geschrieben (vgl. meinen Beitrag):
Es geht um eine „Inhalts-Herstllungskategorie“:
„aus was ist die Liebessituation in meinem Bewusstsein gemacht?“
„wie kommt die Liebe in meinem Bewusstsein zustande?“
„was ist das Konzept dieser Liebe? – gibt es dieses Konzept auch ausserhalb von Gehirnen, also universell? – wenn ja, wie?“
Du forschst nicht ergebnissoffen. Du willst die Antwort im Voraus geben und alle Untersuchungsfelder ausschließen, die ergeben könnten, dass "Liebe" gar nicht primär im Bewusstsein liegt.
SilverBullet hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Eins davon ist, dass es ein "Bewusstseinskonzept" von Liebe gibt.
Wenn es kein Bewusstseinskonzept gibt, warum wird dann die Aussage „Gott ist die Liebe“ als Erklärung gebracht?
Das Bilden von Wörtern oder Sätzen erklärt nichts, sondern bezeichnet etwas.
Das Wort "Schrank" erklärt nicht, was das Ding ist, das mit Schrank bezeichnet wird, sondern ist nur eine Benennung zwecks leichterer Kommunikation.
SilverBullet hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Du gehst - wie viele fundamentalistische Denker (die nicht radikal genug nachfragen) - davon aus, dass jedes Wort einen Inhalt hat. Als ob man tatsächlich beschreiben könne, was jeder unter "Liebe" versteht. Oder was überhaupt nur ein einziger unter "Liebe" versteht.
Danke für den Vergleich mit einem „fundamentalistischen Denker“.
Ich wollte nicht sagen, dass Du ein fundamentalistischer Denker bist, aber viele von ihnen setzen Begriff und Existenz dessen, was der Begriff benennt, gleich.
SilverBullet hat geschrieben:Es ist aber falsch, denn bei „Gott“ frage ich nach (sogar radikal), aber die Gläubigen sind irgendwie keine Hilfe.
Letzteres kann sein, aber die Nachfragen sind tatsächlich nicht radikal genug in dem Sinne, dass sie bei den Begriffen stehenbleiben.
Aber ich weiß selber, wie schwer es ist, herauszubekommen, was genau Gläubige eigentlich glauben.
Ich bin aber der Meinung, dass eine Antwort mehr in dem liegt, was sie nicht formulieren können als das, was sie formulieren.
SilverBullet hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Oder was überhaupt nur ein einziger unter "Liebe" versteht.
Wenn „Gott“ die Liebe sein soll, dann stellt sich mir die Frage:
Versteht kein einziger etwas unter „Gott“?
Ich denke, Du nimmst die Antwort zu wörtlich. Man muss solche Antworten ausloten, sie auf ihren semantischen Sinn hin abklopfen.
Ich glaube nicht, dass auch nur einer von ihnen meinte, man könne Gott und Liebe gleichsetzen.
Sie wollen - möglicherweise unbewusst - ihre Gottesvorstellung davon abheben, was man ihnen ständig unterstellt:
dass sie an einen tyrannischen und hasserfüllten Gott glauben.
Ich denke, dass ihre Gottesvorstellung sehr viel vielschichtiger ist, als sie selber formulieren können.
Wo es ja sogar fast unmöglich ist, die normal bekannte Liebe in all ihren Tiefendimesnionen überhaupt erst mal auszuloten.
SilverBullet hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Das klingt schon mal gut.
Nur: Welcher Mensch dieser Erde hat herausgefunden, WAs er andauernd wahrnimmt?
Meines Wissens nicht einer.
Und welcher Mensch dieser Erde hat herausgefunden, welche Wörter ein Mensch wählt, um dieses oder jenes Wahrnehmungsbündel zu bezeichnen?
Meines Wissens auch hier nicht einer.
Ja, vielleicht sollten die Menschen aufhören miteinander zu sprechen, denn sie wissen ja nicht worüber sie reden und ob der Gesprächspartner über etwas Ähnliches redet, weiss man auch nicht.
Jetzt hast Du angefangen, etwas von der Problematik menschlicher Beziehung zu erahnen, sehr gut.
SilverBullet hat geschrieben:Beobachte ich da gerade einen philosophischen Deadlock?
Keine Ahnung. Lies Dich mal in dieses Forum ein, dann verstehst Du vielleicht, was ich meine.