Das Taufverständnis der KK wäre beispielsweise ein Thema, welches ich gerne mit Katholiken diskutieren würde.closs hat geschrieben:DAS wiederum würde mein theologisches Umfeld ebenfalls sagen. - "Taufe" ist Stärkung und nicht Entscheidung - also wenn Du so willst: Stärkung FÜR eine gute Entscheidung.Ziska hat geschrieben:Die Taufe rettet nicht allein, sondern die Treue bis zum Ende!
Aus evangelikaler Sicht ist die Taufe ein öffentliches Bekenntnis zu Jesus. Vor der sichtbaren und vor der unsichtbaren Welt. Kein "Sakrament". Die Evangelischen Landeskirchen sehen die Taufe auch, wie die Katholiken, als Sakrament.
Was ein "Sakrament" ist, müsste mal jemand nachvollziehbar erklären. Ich habe es bis heute nicht begriffen.
Vor einigen Jahren sprach ich öfter mit dem Pfarrer des Ortes, in dem ich damals wohnte. Er ist ein ruhiger, intelligenter und freundlicher Mensch. Ein Inder, doch er sprach gut Deutsch. Man traf sich halt, wenn ich z.B. die Grünanlagen der Kirche bearbeitete. Die Pflege dieser Teile war in diesem Ort Aufgabe des Bauhofes, und ich fungierte als freier Mitarbeiter desselben, deswegen hatte ich damit zu tun. In der dazu gehörigen Kirche war ich übrigens in all den Jahren kein einziges Mal drin.
Einmal erkundigte der Pfarrer sich nach meinem geistlichen Stand. Ich gab ihm wahrheitsgemäß Auskunft, sagte ihm auch, dass ich nicht am Kirchenleben teilnehme, mich also nicht aktiv als Katholik betätige, weil ich anathema bin.
Erstaunt schaute er mich an. -- Der hätte mich durchgewunken, da bin ich mir sicher, und er hätte mir auch die Kommunion nicht verweigert, wenn ich sie denn begehrt hätte. Die Pfarrer stehen auch nicht immer hinter allen Kirchengesetzen. Innerhalb der Kirche gibt es viele Auseinandersetzungen und Streit um Richtungsfragen.
Als einen von mehreren Gründen führte ich "Maria" an. Denn in dieser Hinsicht bin ich absolut nicht kompromißbereit. -- Er fand das gar nicht so wichtig. Wie gesagt: Die Pfarrer an der Basis, mit denen ich Kontakt hatte, sehen mehr den Menschen und dessen Bedürfnisse, anstatt verbissen irgendwelche Gesetze auf Kosten des Menschen durchzuboxen. Das ist nach meiner Erfahrung der Hauptunterschied zwischen Katholiken (mit denen ich in Kontakt kam) und diversen Superheiligen aus der evangelikalen Szene. Und da meine ich wirklich, TROTZ lehrmäßiger Hämmer sind die Katholen da mehr im Willen Gottes als die unzähligen selbsternannten Privat- Päpste evangelischer Freikirchen.
Aber diesem Pfarrer war eines dann doch sehr wichtig, nämlich, ob ich getauft sei. Also mißt er der Taufe eine größere Bedeutung zu als ich. Oh, ich bin sogar zwei Mal getauft. Einmal als Säugling und 1991 bei den Baptisten nach bewußter Überlegung für die Taufe, nachdem ich bereits 10 Jahre zuvor die Entscheidung für Jesus getroffen hatte.
Der Pfarrer war ein zurückhaltender, intelligenter Mensch mit einigen beachtlichen akademischen Graden. Und dann in einem schwäbischen Dorf in der Provinz --- das ist nicht das richtige Umfeld. Später ist er in eine Großstadt verzogen, wo es mehr Menschen von seiner Art gibt. Und die Pfarrstelle wurde mit einem waschechten Schwaben besetzt. Mit dem habe ich zwar auch einmal gesprochen. Aber der war mir zu "dörflich", kein Überflieger wie sein Vorgänger, zu dem fand ich keinen Draht.
Zum Glaubensbekenntnis noch ein Satz: Bei den Katholiken heißt es ja "ich glaube an die ... katholische Kirche", die Protestanten bekennen "ich glaube an die... christliche Kirche"-- das ist gehupft wie gesprungen.
"katholisch" bedeutet nämlich "allgemein"
Duden:
LGkirchenlateinisch catholicus < griechisch katholikós = das Ganze, alle betreffend; allgemein, zu: hólos = ganz