SilverBullet hat geschrieben:
Irgendwie finde ich das sympathisch.
Vielleicht weil es originell aber auch konsequent ist, die ganz alten Vorstellung anzunehmen und nicht auf die Nachahmerprodukte zu setzen (wobei ich nicht sagen kann, woher die Ägypter ihre Ideen hatten).
Es fällt mir leicht einen Bonus zu vergeben, denn ich kann mir sicher sein, dass das nicht zu einer Massenbewegung wir.
Ich habe meine Religion tatsächlich nicht nach dem Alter sondern nach der persönlichen "Passform" ausgewählt... (oder vielleicht eher: Sie hat mich ausgewählt.) Missionarischen Eifer musst du von mir aber in der Tat nicht fürchten. Meine Gemeinschaft hegt keinen Anspruch auf absolute Wahrheit und teilt ihre Götter nur auf Anfrage.
SilverBullet hat geschrieben:Sämtliche Zusammenhänge, mit denen wir umgehen (bei Wahrnehmung geht es ausschliesslich um Zusammenhänge) sind geprägt von Körperlichkeit, Objekthaftigkeit, Räumlichkeit, „Weltlichkeit“.
Das Gehirn baut minuziös eine Zusammenhangseinteilung in den Daten auf, die „ankommen“. Das sind aussschlieslich Daten, die vom Körper aus einer Körperstellung heraus gesammelt werden (-> Subjektivität) und sie drehen sich ausschliesslich um „Körper in der Welt“.
Ausgezeichnete Feststellung!
Daher finde ich es immer so wichtig zu bedenken, dass wir als Menschen eben aus dem eigenen Hirn nicht heraus kommen und unsere bewusste Wahrnehmung von unterbewussten Vorgängen gewaltig verzerrt und gefiltert wird. Selbst der anscheinend freie Wille ist oft gar nicht so frei...
Wenn wir "weltlich" definieren als "in der Welt verhaftet" dann hat ein Mensch tatsächlich gar keine andere Wahl als weltlich zu sein, denke ich.
Wenn wir aber nach dem Beitrag von closs gehen:
closs hat geschrieben:Mit "weltlich" sollte in diesem Kontext eigentlich "das Weltliche als letzter Maßstab" gemeint sein
Insofern ist "weltlich" gar kein Zustand des Menschen, sonder ein Maßstab für moralische Urteile.
closs hat geschrieben:Letztlich läuft "gut" und "böse" auf den Gegensatz von "Gott-Maßstäblichkeit" und "Ich-Maßstäblichkeit" hinaus. - Das "Weltliche" ist insofern ein Synonym für Ich-Maßstäblichkeit, als dass nach christlicher Lesart "der Fürst der Welt" der Satan ist.
Ich sehe das ähnlich, wenn man die "Ich-Maßstäblichkeit" als "rücksichtslos-egoistischen Maßstab" definiert, im Sinne von: Ich tue etwas weil es mir persönlich Genuss oder sonstigen Vorteil bringt, obwohl es anderen schadet.
Die "Gott-Maßstäblichkeit" dagegen wäre nach meinem Verstehen: Ich handle nach einem übergeordneten moralischen Maßstab, der nicht nur mein Wohl sondern auch das Wohlergehen der ganzen Welt beachtet.
In meiner Philosophie heißt dieser Maßstab "Ma'at". (Aber ich bin ja nur eine fehlgeleitete Heidin und werde in der Hölle landen, also was weiß ich schon

)
liebe Grüße
Mirjam