Neuzeitliche Exegese der Bibel

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closs
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#511 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von closs » Mo 12. Jan 2015, 13:51

Münek hat geschrieben: ignorierst Du klare biblische Aussagen. So z.B. die Worte Jesu im Gebet an seinem Vater
Deine Zitate passen absolut mit meinem Bild zusammen - wo siehst Du hier einen Ansatz im Sinne Deiner Argumentations-Führung?

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Scrypt0n
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#512 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von Scrypt0n » Mo 12. Jan 2015, 13:53

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: ignorierst Du klare biblische Aussagen. So z.B. die Worte Jesu im Gebet an seinem Vater
Deine Zitate passen absolut mit meinem Bild zusammen
Nicht, wenn es das Bild der Trinität ist... :)
Kurtische Geschichten, die du zwischen biblische Zeilen presst, mögen das für dich ändern; doch haben die biblische Aussagen keine kurtischen Geschichten inne.

Pluto
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#513 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von Pluto » Mo 12. Jan 2015, 15:02

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Nachweise?
Wie soll man eine Dialektik zwischen göttlichem Sein ("Holon") und (naturalistischem) Dasein nachweisen, wenn Nachweise (in Deinem Sinne) nur in der naturalistischen Welt funktionieren?
Die Methode ist zweitrangig, aber den Nachweis musst du schon selbst erbringen. Ich kann dir diese Verantwortung nicht abnehmen.
Aber eins sollte klar sein: Unbegründete Behauptungen genügen nicht denn sie können ebenso ohne Begründung zurüchgewiesen werden.

closs hat geschrieben:Es handelt sich hier um geistige Modelle, die es seit Jahrtausenden gibt, weil (einige) Menschen es seit Jahrtausenden geistig so sehen.
Du willst dich auf Jahrtausende alte Überlieferungen verlassen, obwohl wir heute nachweislich über sehr viel mehr und bessere Erkenntnisse besitzen? :roll:

closs hat geschrieben:Wenn Du wolltest, könntest Du Gott Egoismus vorwerfen, dass er überhaupt etwas geschaffen hat.
Nein. Der Egoismus steckt in den Menschen, die glauben, ein göttliches Opfer könne eine alte Überlieferung wieder gut machen.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Deine Behaupung steht und fällt mit der Existenz des "dialektischen Raums", was wie gesagt reines Menschenwerk ist.
Nein - dieser Raum ist kein Menschenwerk - es ist Bezeichnung für etwas, was sich so darstellt.
Auch hier gibt es keinen Grund dieser Mutmaßung zu glauben.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Es gelingt nicht diese Dinge in die Realität zu transportieren.
Die aus Sicht der Daseins-Realität andere Seite (Sein/Gott) ist nicht nachweisbar in die Daseins-Realität transportierbar - das ist richtig. - Das geht nicht, weil sich das Transzendente/Jenseitige nur gleichnishaft ("Chiffre") im Dasein zeigen kann - könnte es im Original im Dasein sein, wäre es Teil das Daseins. - Wäre es aber Teil des Daseins, wäre es nicht transzendent. - Wäre es aber nicht transzendent, wäre der Ursprung des Daseins es selbst.
Besser könnte ich die Illusion der Transzendenz auch nicht erklären.

closs hat geschrieben:Letzteres behaupten zwar die Naturalisten - die geistige Fraktion schließt dies aus (aus Gründen, die jetzt wieder arg anstrengend wären, die aber in Jahrtausenden an Geistes-Geschichte x-mal aus verschiedensten Perspektiven benannt wurden - auch in der Neuzeit).
Dass Jahrtausende alte Überlieferungen nicht richtig sein müssen, ist nicht zuletzt am teleologischen Schöpfungsmythos sehr deutlich zu erkennen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Münek
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#514 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von Münek » Mo 12. Jan 2015, 16:57

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: ignorierst Du klare biblische Aussagen. So z.B. die Worte Jesu im Gebet an seinem Vater
Deine Zitate passen absolut mit meinem Bild zusammen - wo siehst Du hier einen Ansatz im Sinne Deiner Argumentations-Führung?

Du leugnest die Sühnefunktion. Es war aber der Wille Gottes, dass Jesus den blutigen
Kreuzestod erleiden musste
, damit der Menschheit ihre Sünden vergeben werden kön-
nen (Sühneopfer).

Paulus schreibt im Römerbrief (3) über Jesus:

"Den hat Gott für den Glauben hingestellt als SÜHNE in seinem Blut zum Erweis seiner
Gerechtigkeit , indem er die Sünden vergibt, die früher begangen wurden..."

Oder Jesu Einsetzungsworte beim letzten Abendmahl (Matth. 26):

"Nehmet, esset; das ist mein Leib. Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen den und
sprach: Trinket alle daraus; das ist mein Blut des Bundes, das vergossen wird für viele
zur Vergebung der Sünden
".


Also: SCHULD - SÜHNEOPFER - SÜNDENVERGEBUNG.

Martinus
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#515 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von Martinus » Mo 12. Jan 2015, 17:28

Münek hat geschrieben: Also: SCHULD - SÜHNEOPFER - SÜNDENVERGEBUNG.

Darf man den die ganze Geschichte nur auf den Inhalt der Bibel aufbauen. :devil: Der ganze Kirchen und Philosophenkram im dialektischen Raum.....den wollen wir doch auch :wave:
Angelas Zeugen wissen was!

closs
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#516 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von closs » Mo 12. Jan 2015, 17:33

Pluto hat geschrieben: Unbegründete Behauptungen genügen nicht denn sie können ebenso ohne Begründung zurüchgewiesen werden.
Geistig sind sie ja begründbar - habe ich ja auch schon probiert. - Außerdem nützt es nichts, etwas zurückweisen zu dürfen (das darf jeder, wie er will) - es geht darum, ob man daraus etwas erkennt.

Pluto hat geschrieben:Du willst dich auf Jahrtausende alte Überlieferungen verlassen, obwohl wir heute nachweislich über sehr viel mehr und bessere Erkenntnisse besitzen?
Neulich hat jemand in der ZEIT geschrieben, dass wir drauf und dran seien, die kulturellen und geistigen Resourcen unserer Geistesgeschichte komplett aufzubrauchen - diesem Autor war ganz sicher auch bekannt, dass wir inzwischen weit mehr naturalistische Erkenntnisse haben als früher.

Naturalistische und geistige Erkenntnisse können sich reziprok entwickeln (und tun es aus meiner Beobachtung auch).

Pluto hat geschrieben:Der Egoismus steckt in den Menschen, die glauben, ein göttliches Opfer könne eine alte Überlieferung wieder gut machen.
Da hast Du recht - aus meiner Sicht ist manches Gottesbild eh Aberglaube. - Jeder halt, wie er kann.

Pluto hat geschrieben:Auch hier gibt es keinen Grund dieser Mutmaßung zu glauben.
Doch - aber dazu muss man Geistiges und Naturalistisches trennen können/wollen. - Aus Sicht Deiner Weltanschauung gebe ich Dir recht.

Pluto hat geschrieben:Dass Jahrtausende alte Überlieferungen nicht richtig sein müssen, ist nicht zuletzt am teleologischen Schöpfungsmythos sehr deutlich zu erkennen.
Teleologie ist nur aus Sicht des Naturalismus/Materialismus falszifiziert - es ist sogar logisch, dass es so ist. - Aus übergeordneter geistiger Perspektive ist der Schöpfungsmythos als Beginn des Alpha bis Omega selbstverständlich teleologisch.

Das ist wie bei unserem Thema "Fügung und Freier Wille" - beides stimmt in seinem jeweiligen Koordinaten-System. - Die entscheidende Frage ist, welches das übergeordnete System ist.

closs
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#517 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von closs » Mo 12. Jan 2015, 17:59

Münek hat geschrieben:Du leugnest die Sühnefunktion.
So, wie sie oft verstanden wird, JA - nämlich:

Gott schafft den perfekten Adam - dieser wendet sich überraschend von Gott ab - Gott muss dann Plan B aktivieren, den er nie haben wollte - Gott ist sauer - Gott will ein Menschenopfer, sonst schmollt er - Jesus ist bereit, dieses Opfer zu geben . Jesus fragt nochmal Gott, ob er nicht begnadigt werden könne - Gott sagt "Keine Chance - nicht mit mir - ich will Blut sehen". - In diesem Sinne leugne ich die Sühnefunktion.

Münek hat geschrieben:Also: SCHULD - SÜHNEOPFER - SÜNDENVERGEBUNG.
Das stimmt schon - aber mit einem ganz anderen geistigen Hintergrund:

Gott schafft den erkenntnis-fähigen, aber noch nicht erkenntnis-aktivierten Menschen - der Mensch muss in den Erkenntnisraum von gut und böse (um das Wort "dialektisch" zu vermeiden - ist aber dasselbe) - Gott will, dass der Mensch aus eigener Wahlfreiheit den Weg so weit wie möglich zurück zum Ursprung (das Gute) schafft, weiss aber, dass es nur bedingt geht - diese "Schuld" des Gefangenseins in diesem Raum kann nur durch Gott selbst aufgehoben werden - Gott bringt dieses Opfer ("SÜhne") in Jesus, in dem er im Dasein das Böse überwindet (Bsp: Jesus in der Wüste) - diese Überwindung endet mit dem Daseins-Tod - dadurch ist der Sündenfall revidiert (Vergebung der Sünden).

Du siehst also, dass die selben Stichworte (ich bin jetzt mal sehr parteiisch) sowohl daseins-orientiert als auch sein-orientiert interpretiert werden können - und dabei kommt sehr Unterschiedliches raus, wie die verschiedenen diesbezüglichen inner-christlichen Versionen sehr deutlich machen. - Meine Version ist nicht katholisch, aber auch nicht so weit weg davon - jedenfalls höre ich von katholischen Theologen, dass das die Richtung sein könnte, auf die es im Lauf der Heilsgeschichte und somit auch der exegetischen Heilsgeschichte hinausläuft. - Dem (auch kirchlich oft) gescholtenen Hegel bescheinigen einige Theologen (ich weiss jetzt nicht, wer das war - ist lange her), dass er diesbezüglich eine bisher unerreichte Verschmelzung von Vernunft und Mythos auf die Reihe gebracht habe - aber das ist jetzt auch schon 200 Jahre her, es dauert also alles ein bißchen.

Hemul
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#518 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von Hemul » Mo 12. Jan 2015, 19:56

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Du leugnest die Sühnefunktion.
So, wie sie oft verstanden wird, JA - nämlich:

Gott schafft den perfekten Adam - dieser wendet sich überraschend von Gott ab - Gott muss dann Plan B aktivieren, den er nie haben wollte - Gott ist sauer - Gott will ein Menschenopfer, sonst schmollt er - Jesus ist bereit, dieses Opfer zu geben . Jesus fragt nochmal Gott, ob er nicht begnadigt werden könne - Gott sagt "Keine Chance - nicht mit mir - ich will Blut sehen". - In diesem Sinne leugne ich die Sühnefunktion.
Quelle? :roll:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Pluto
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#519 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von Pluto » Mo 12. Jan 2015, 20:19

closs hat geschrieben:Gott schafft den perfekten Adam - dieser wendet sich überraschend von Gott ab - Gott muss dann Plan B aktivieren, den er nie haben wollte - Gott ist sauer - Gott will ein Menschenopfer, sonst schmollt er - Jesus ist bereit, dieses Opfer zu geben . Jesus fragt nochmal Gott, ob er nicht begnadigt werden könne - Gott sagt "Keine Chance - nicht mit mir - ich will Blut sehen". - In diesem Sinne leugne ich die Sühnefunktion.
Darin sind wir einig. Natürlich kann man nicht Gott unterstellen, Er wäre sauer, oder hätte gesagt "ich will Blut sehen".

closs hat geschrieben:Gott bringt dieses Opfer ("SÜhne") in Jesus...
Genau so ist es.
Wenn das kein Menschenopfer ist, was ist es dann?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#520 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von closs » Mo 12. Jan 2015, 21:35

Pluto hat geschrieben:Wenn das kein Menschenopfer ist, was ist es dann?
Würdest Du ein Selbst-Opfer als Menschen-Opfer bezeichnen?

Hemul hat geschrieben:Quelle?
Das war die etwas sarkastische Wiedergabe dessen, was man oft an Bibel-Interpretationen hört.

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