-- Selbstfindung --
lovetrail hat geschrieben:fin hat geschrieben:
Das verstehe ich - denn es klingt nicht nur einleuchtend, sondern es läßt sich auch biblisch herleiten - da du die Bibel für das Wort Gottes hältst! Ich möchte deinen Glauben keinesfalls in Abrede stellen, nur auf die Umstände/Realität hinweisen, daß ein Muslim die selbe Argumentation in Anspruch nehmen kann/darf, während er sich auf den Koran beruft. Beide Seiten beziehen sich auf das jeweilige Wort. An dieser Stelle müßte sich doch jede Partei fragen, warum der "wahre Gott" nicht auch im anderen Kulturkreis für geeignete Zugänge gesorgt hat, zumal die meisten Menschen in ihre jeweilige Glaubensgemeinschaft hineingeboren werden. Ist das nicht eine sinnvolle Frage?!
Naja, ich bin auch in einen katholischen Kulturkreis hineingeboren worden, du anscheinend auch. Und dennoch haben wir uns da herausbewegt.
Lovetrail, die korrekte Analogie ist hier nicht der Katholische Glaube, sondern das gesamte christliche Erbe, in dessen Kinderschuhen du - laut eigenen Angaben - selber steckst!? Der Mensch ist ein abhängiges Wesen und wird - in der Regel - durch Familie, Leitkultur und den jeweiligen Zeitgeist geprägt.
Man kann/darf sich an dieser Stelle fragen, ob und wie sich diese Grenzverläufe bestimmen lassen, zb. wo Beeinflussung aufhört und Fremdbestimmung anfängt!
Dokumentiert unsere Zeitgeschichte nicht hinreichend, wie stark sich der Mensch vereinnahmen und instrumentalisieren läßt?!
Ich denke, daß gerade ein freiheitlicher Mensch früher oder später besagte Fesseln wahrnimmt. Um auf das hiesige Thema zurückzukommen und meine letzte Frage nicht aus den Augen zu verlieren, möchte ich wieder auf die verschiedenen Kulturkreise zu sprechen kommen.
Niemand kann diesen Sachverhalt bestreiten, denn diese Differenzen sind offenkundig. Es mangelt höchstens an entsprechenden Fragestellungen. Eine Frage hatte ich bereits gestellt, wobei ich den Eindruck habe, daß du die markanten Punkte nicht zu erörtern, sondern eher zu zerstreuen suchst ...
Wie aber verhält es sich in der Regel?
Ein Hinduist wird in seinen Kulturstrom hineingeboren und bleibt - in der Regel - ein Anghöriger seiner Kaste (zb. Teil der untersten Klasse), dasselbe gilt für einen Indianer im Amazonas, einen Buddhisten im Himalaya, einen Moslem und natürlich auch für einen Juden, der zb. in einer ultra-orthodoxen Familie im Herzen von Hebron aufwächst und von Kindheit an eingetrichtert bekommt, er/sie/es gehöre einer auserwählten Gemeinschaft an, dessen göttliches Recht darin besteht, eine Stadt zu tyrannisieren, Einheimische zu entrechten und fremdes Land zu besetzen, bis die Grenzen schließlich das gelobte "Großisrael" säumen!?
Um einen sokratischen Fingerzeig zu geben: Lassen sich Grundsätze nicht ableiten?
Ich meine doch!
Beispiele: Würde die Wahrheit lügen? Würde die Gerechtigkeit ungerecht handeln? Würde die Liebe jemanden versklaven? Selbstverständlich nicht!
Warum sollte also ausgerechnet jene Quelle, welche die höchsten Tugenden repräsentiert, Dinge veranlassen, die den höchsten Prinzipien widersprechen? Das ergibt keinen Sinn, meine ich. Lovetrail, ich weiß, auf viele Fragen findet man nicht gleich eine Antwort, aber darum geht es möglicherweise auch gar nicht, sondern darum, den eigenen beschränkten Horizont durch Fragestellungen und Redlichkeit - wie soll ich sagen - aufzuspüren und zu kallibrieren. Ich meine, es ist ein guter Weg, um das eigene Bewußtsein zu sensibilisieren.
Bitte nimm auch diesen Beitrag nicht allzu persönlich, da der Kontext uns alle betrifft, meine ich.
LG