Theodizee

Rund um Bibel und Glaube
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Ska'ara
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#471 Re: Theodizee

Beitrag von Ska'ara » Fr 23. Sep 2016, 19:56

Pluto hat geschrieben:
Ska'ara hat geschrieben:Real ist, was stimmt, nicht, was du für richtig hältst.
Nee. Real ist was du als Realität wahrnimmst.
Das, was ich als real wahrnehme, kann ein Trugbild sein. Das, was du behauptest, macht alles real. :roll:

Pluto
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#472 Re: Theodizee

Beitrag von Pluto » Fr 23. Sep 2016, 19:58

Ska'ara hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:
Ska'ara hat geschrieben:Real ist, was stimmt, nicht, was du für richtig hältst.
Nee. Real ist was du als Realität wahrnimmst.
Das, was ich als real wahrnehme, kann ein Trugbild sein. Das, was du behauptest, macht alles real. :roll:
Sehr richtig. Es kann immer eine Täuschung des Gehirns sein.
Kennst du die McGurk Illusion?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#473 Re: Theodizee

Beitrag von closs » Fr 23. Sep 2016, 20:13

sven23 hat geschrieben:Du meinst, er hat es gewußt und es trotzdem durchgezogen?
Natürlich - wobei nicht "er" es durchgezogen hat, sondern ihm bekannt war, dass die Menschen es so durchziehen würden.

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Halman
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#474 Re: Theodizee

Beitrag von Halman » Fr 23. Sep 2016, 20:43

closs hat geschrieben:Insofern ist die kanonische Exegese natürlich zirkelreferent, weil sie alles hin deutet auf die Voraussetzung "Es gibt Gott". - Aber die HKM ist es AUCH, weil sie alles hindeutet auf die Voraussetzung "Jesus war nur Mensch". - BEIDE sind somit nicht universal ergebnisoffen.
Das mag sein, dass Vertreter der kanonischen Exegese an Gott glauben, doch ist diese Exegese wirklich so geartet, dass die Existenz Gottes vorausgesetzt wird? Für diese Auffassung hätte ich gerne eine Quelle.
So, wie ich die kanonische Exegese verstanden habe, geht es um die Rezeption des "Kanons" der Glaubensgemeinschaften, also Judentum und Christentum. Dies kann man doch auch untersuchen, ohne selbst an Gott zu glauben.
Man kann doch auch untersuchen, wie bspw. Goethe rezipiert wird, ohne die Aufassungen der Rezipienten teilen zu müssen.

Der "Kanon" wurde für die Glaubensgemeinschaft als normative Größe zusammengestellt und daher ist die kanonische Exegese natürlich theologisch von Bedeutung. Dabei wird eine ganz andere Dimension beleuchtet als in der HKM. Sie sind keine Rivalinnen, sondern verschiedene Perspektiven - jedenfalls meiner bescheidenen Meinung nach.

Wie verstehst Du die Aussagen folgender Buch-Quelle?
Mag sein, dass diese Quelle leichter verständlich ist.
Natürlich schrieben die Schreiber im Glaubensverständnis und verstanden sich sicher nicht als isoliert, sondern im Kontext insebesondere zur Mosetorah. Das NT schöpft hunderte Male aus dem Tanach und kann ohne kanonischer Lektüre gar nicht verstanden werden, dachten doch offenkundig die Schreiber "kanonisch".

Zitat von Erich Zenger:
Christlich-jüdische Bibelhermeneutik
1. Keine systematische Einheit, sondern dramatischer Zusammenhang:
Biblia meint ursprünglich im Plural die Schriften, dieses wandelte sich jedoch in einen Singular. Es kann von keiner Einheit im AT gesprochen werden, auch wenn es Ordnungskriterien gibt. Jedoch ist dieses keine Wertminderung, denn die Schriften wirken aufeinander und zusammen.
2. Der spannungsreiche Dialog der beiden Teile der einen christlichen Bibel: Als AT hat die Schrift einen Eigenwert, der unabhängig neben dem NT steht und auch Differenzen erzeugen darf.
3. Hermeneutik der kanonischen Dialogizität/des kanonischen Diskurses: Der Dialog zwischen AT und NT basiert auf den LeserInnen die beiden Teilen einen gleichberechtigten Eigenwert geben und sie zueinander in Beziehung setzen.
.4. Unterschiedliche Leseweisen für Juden und Christen: Juden und Christen lese beide AT aus ihrer Tradition und nicht aus historischen Interessen, sondern aufgrund ihres Wertes für die Gegenwart. Dieses muss akzeptiert und genutzt werden.
Quelle: Google-Suche (8. Suchvorschlag)
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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sven23
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#475 Re: Theodizee

Beitrag von sven23 » Fr 23. Sep 2016, 20:48

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Du meinst, er hat es gewußt und es trotzdem durchgezogen?
Natürlich - wobei nicht "er" es durchgezogen hat, sondern ihm bekannt war, dass die Menschen es so durchziehen würden.
Was auf dasselbe hinausläuft, da ja angeblich nichts ohne seinen Willen geschieht. Dann hätte er wohl eine ziemlich sadistische Ader.
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Münek
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#476 Re: Theodizee

Beitrag von Münek » Fr 23. Sep 2016, 21:23

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Wie oft kommst Du mit irgendwelchen Behauptungen und kannst sie auf Nachfrage nicht belegen!?
Ich werwde ganz sicherlich nicht wissenschaftliche Literatur durchforsten, um Dinge zu finden, die Du routinemäßig als "unredlich" bezeichnest - das bringt nix.
Nie käme es mir in den Sinn, zu behaupten, Glaubensaussagen seien unredlich. Mein Vorwurf der Unredlichkeit bezog sich immer auf konkrete Verhaltensweisen gläubiger User innerhalb der Diskussion.

Unredlich finde ich es allerdings, wenn jemand regelmäßig Behauptungen aufstellt, aber auf Nachfrage nicht in der Lage ist, diese zu belegen.
Dieser Vorwurf richtet sich speziell gegen Dich.

closs hat geschrieben:Meine Aussage ist: Die christlich-theologische Auslegung der Bibel kommt mehrheitlich zum Schluss, dass Jesus keine Naherwartung hatte.
Eine solche "christlich-theologische Auslegung" existiert überhaupt nicht. Deshalb ist Deine Aussage falsch. Wo kann man diesen angeblichen "mehrheitlichen Schluss" nachlesen? Nenne einfach irgendeine Quelle und ich werde dies nachprüfen.

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sven23
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#477 Re: Theodizee

Beitrag von sven23 » Fr 23. Sep 2016, 21:35

Halman hat geschrieben: Das mag sein, dass Vertreter der kanonischen Exegese an Gott glauben, doch ist diese Exegese wirklich so geartet, dass die Existenz Gottes vorausgesetzt wird? Für diese Auffassung hätte ich gerne eine Quelle.
Es ist zwecklos, bei closs nach Quellen zu fragen. Seine Quelle ist seine eigene Phantasie. ;)
Aber in diesem Fall hat er nicht ganz unrecht. Kanonische Exegese setzt die Existenz Gottes voraus, sowie die Irrtumsfreiheit und Inspiriertheit der Bibel. Innerhalb der Bibel finden die Kanoniker dann - welche Überraschung - diese Vorraussetzung bestätigt. Es ist ein Zirkelschluss, ähnlich der Art:

Die Bibel ist Gottes Wort, denn es steht geschrieben „alle Schrift ist von Gott eingegeben“.
Quelle: Wikipedia
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#478 Re: Theodizee

Beitrag von Münek » Fr 23. Sep 2016, 21:40

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Du klammerst aus, dass an den Falkultäten auch in den Fächern Dogmatik und Fundamentaltheologie gelehrt wird.
Das kommt dann zusätzlich dazu - auch dort muss man daheim sein, um es zu verstehen. - Übrigens: Da hätte ich durchaus einiges zu kritisieren - aber man sollte halt erst kritisieren, NACHDEM man etwas verstanden hat.
Eine vernünftige Einsicht. Warum hälst Du Dich nicht einfach daran?

Du kannst die HKM nur dann kritisieren, wenn Du sie richtig verstanden hast. Du weigerst Dich aber behaarlich, sie zu verstehen, indem Du die Lektüre entsprechender Lehrbücher kategorisch ablehnst. Da bleibt nur Kopfschütteln übrig.

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#479 Re: Theodizee

Beitrag von Münek » Fr 23. Sep 2016, 22:32

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Und wenn es Gott nicht gibt, gibt es keinen Geist...?
Im traditionellen Sinne gäbe es dann KEINEN Geist. -
Aha - ohne Gott wären die Menschen von allen guten Geistern verlassen. :lol:

Das glaubt nicht mal die Kirche. Meines Wissens gehen maßgebliche Vertreter der Kirche davon aus, dass den Menschen bei seiner Zeugung eine "Seele", aber nicht sein geistiges Vermögen (sein Geist) "eingestiftet wird.

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#480 Re: Theodizee

Beitrag von closs » Fr 23. Sep 2016, 22:46

Halman hat geschrieben:doch ist diese Exegese wirklich so geartet, dass die Existenz Gottes vorausgesetzt wird?
Wenn es nicht nur um formale Exegese geht, sondern auch um semantische: Wie soll das anders gehen?

Was aus meiner Sicht geht, ist, dass ein muslimischer oder jüdischer Wissenschaftler mit seinem anderen Glauben an Gott die Bibel kanonisch interpretieren kann. - Aber wie man Schriften über Gott semantisch ohne Voraussetzung Gottes auslegen soll, wäre mir eine Rätsel.

Halman hat geschrieben:Für diese Auffassung hätte ich gerne eine Quelle.
Habe ich noch nie danach gesucht. - Wie kannst Du Dir SEMANTISCHE Exegese ohne die Setzung von Gott als Realität vorstellen?

Halman hat geschrieben:So, wie ich die kanonische Exegese verstanden habe, geht es um die Rezeption des "Kanons" der Glaubensgemeinschaften, also Judentum und Christentum.
Ja, schon. - Aber wie will man die Substanz dieser Glaubensgemeinschaften ohne Gott-Existenz verstehen?

Halman hat geschrieben:Der "Kanon" wurde für die Glaubensgemeinschaft als normative Größe zusammengestellt
Eben - und wie will man diese Norm verstehen, ohne Gott als Realität ernst zu nehmen?

Halman hat geschrieben:Dabei wird eine ganz andere Dimension beleuchtet als in der HKM. Sie sind keine Rivalinnen, sondern verschiedene Perspektiven
Das gilt immer: Säkular-materialistische Perspektive hier, theologisch-spirituelle Perspektive da - "Geist ist Folge von Materie" hier, "Materie ist Folge von Geist" da.

Halman hat geschrieben:Wie verstehst Du die Aussagen folgender Buch-Quelle? Mag sein, dass diese Quelle leichter verständlich ist.
Passt aus meiner Sicht und kommt meines Erachtens auf obiges raus:
"Säkular-materialistische Perspektive hier, theologisch-spirituelle Perspektive da - "Geist ist Folge von Materie" hier, "Materie ist Folge von Geist" da".

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