Anton B. hat geschrieben:Ich steuere hier Römer 1,27 gemäß der EU nach, um die offensichtlich problematische Verständnissituation zu entschärfen:
"ebenso gaben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau auf und entbrannten in Begierde zueinander; Männer treiben mit Männern Unzucht und erhalten den ihnen gebührenden Lohn für ihre Verirrung."
Steuer besser ab
Römer 1,25 bei:
25 Sie vertauschten die Wahrheit Gottes mit der Lüge, sie beteten das Geschöpf an und verehrten es anstelle des Schöpfers - gepriesen ist er in Ewigkeit. Amen.
26 Darum lieferte Gott sie entehrenden Leidenschaften aus: Ihre Frauen vertauschten den natürlichen Verkehr mit dem widernatürlichen;
27 ebenso gaben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau auf und entbrannten in Begierde zueinander; Männer treiben mit Männern Unzucht und erhalten den ihnen gebührenden Lohn für ihre Verirrung.
Wenn ich es richtig sehe, steht in „25“ das eigentliche „Vergehen“, dass der Paulus-Figur nicht zu gefallen scheint – es hat mit Sexualität gar nichts zu tun.
Am Anfang von „26“ beschreibt die Paulus-Figur, wer für die aktuelle Situation verantwortlich ist: es soll „Gott“(?) sein.
=> D.h. die aktuelle Situation geht nicht von den „sexuell Aktiven“ aus, sondern soll eine Strafe „von oben“ sein.
=> Die Handlungen dieser Leute sollen veranlasst sein. „sie entbrannten in Begierde, weil sie ausgeliefert wurden“.
=> Warum ist das aber eine Strafe? Ganz einfach: weil es nichts mit der sexuellen Ausrichtung dieser Leute zu tun hatte. Für einen nicht gleichgeschlechtlich orientierten Menschen ist der „Zwang zum Gegenteil“ zermürbend, vor allem wenn er sich danach damit beschäftigt.
Das heisst aber in keiner Weise, dass gleichgeschlechtlich ausgerichtete Menschen gestraft werden, weil sie ihre Neigung ausleben.
Bei der „Homosexualität“ geht es nicht um ein plötzliches „Entbrennen der Begierde“, weil irgendeine Anbetung nicht durchgeführt bzw. in die falsche Richtung durchgeführt wurde.
Interessant ist auch, dass die Angaben extrem dürftig gehalten sind – fast schon „verklemmt“, wenn man bedenkt, welche Auswirkungen diese Stellen durch die spätere Deutung von „Theologen“ hatten.
Tja, aber das wusste der Schreiber halt nicht – wie sollte es auch anders sein.
Wenn aber nun Details fehlen und die Paulus-Figur in einer entstehenden Gemeinde Fuss fassen wollte, bedeutet dies schlicht:
das Publikum wusste eindeutig bescheid, um was es sich handeln soll.
Die simpelste Möglichkeit für diesen Umstand ist:
Es geht um die allseits bekannte und auftretende römische Gepflogenheit mit Sex, Macht auszudrücken.
Ach ja, noch ein Vers aus dem Link:
31 sie sind unverständig und haltlos, ohne Liebe und Erbarmen.
Preisfrage:
Sind „Homosexuelle“ ohne Liebe und Erbarmen?
=> Nein, eher sogar das Gegenteil…
Anton B. hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Wer in den antiken Text das Wort „Homosexualität“ einsetzt, blendet dies vollständig aus und hat eher die Absicht, die eigenen Abwertungsneigung auszuleben.
Und wer so argumentiert, möchte andere rhetorisch in ein schlechtes Licht setzen.
Das ist nicht korrekt, denn es wird nachweislich ein im 19.Jhd, auf Basis von Forschung entstandener Begriff auf zwanghafte Weise in antike Texte eingebaut.
Kein analoger Begriff wurde aus der Antike geliefert.
Dies ist ganz leicht zu erkennen.
Wer aber dennoch das Wort „Homosexualität“ einsetzt, muss eine Absicht haben.
Welche Absicht steckt deiner Meinung nach dahinter?
Anton B. hat geschrieben:Er kommt im Gegensatz zu Hinck zu dem Fazit, dass Homosexualität (gemäß seiner Interpretation) mit der in der Römerstelle niedergelegten Vorstellung des Paulus nicht vereinbar ist.
Hast du dir das Zustandekommen des „Fazits“ genauer angesehen?
Ein höchst erstaunlicher Deutungsweg liegt hinter dem Schreiber.
Er treibt einen enormen Autoritäts-Suggestions-Aufwand und blendet die komplette Situation, für die der antike Text gedacht sein soll, aus.
Man fragt sich, welches „Fazit“ kann auf diese Weise nicht herbeigewünscht werden…
Wie stehst du zu den einzelnen „Schritten“, die der „Theologe“ angibt?
Ich habe klare Zusammenhänge geliefert, die das „Fazit“ angreifen. Kannst du meine Aussagen mit dem „Deutungsweg des Theologen“ bzw. eigenen Überlegungen entkräften?