Münek hat geschrieben: ↑Mo 22. Jul 2019, 16:23
Die sog. " kanonische Exegese" setzt nach Ratzingers Auffassung den Glauben des Exegeten an die Existenz Gottes und dessen Heilsplan und damit eine Glaubensentscheidung UNABDINGBAR voraus. Dieser Glaubensentscheid hat NICHTS mit einem Wahrheitsvorbehalt zu tun.
Doch - genau das ist es. - Es bedeutet: "Ich interpretiere die Bibeltexte, als gäbe es Gott und dessen Heilsplan". Das ist seine hermeneutische Position. - So wie es die hermeneutische Position der HKM zu sagen: "Ich untersuche Jesus nur als Mensch (und somit als wäre er nicht göttlich)".
Das ist die wissenschaftliche Seite. - Dass Ratzinger ZUDEM selber glaubt, dass es Gott gibt, ist klar, aber im wissenschaftlichen Kontext nicht relevant. - So wie es nicht relevant ist, ob ein HKM-ler an Gott glaubt oder nicht. - Auch ein gott-gläubiger HKM-ler kann aus hermeneutischen Gründen sagen: "Ich untersuche Jesus nur als Mensch (und somit als wäre er nicht göttlich)".
Der "Vorbehalt" bedeutet im wissenschaftlichen Kontext nichts, weil hermeneutische Vorannahmen keine Vorbehalte sind, sondern einfach sagen "Ich untersuche jetzt 'so' ". ---- Privat bedeutet er: "Selbst ich als Ratzinger kann nicht WISSEN, ob es Gott gibt - aber selbstverständlich glaube ich es". --- Was ist das anderes als "Vorbehalt". ---- Allein das Wort "Glaube" drückt das doch schon aus - sonst hieße es doch "Wissen".
Münek hat geschrieben: ↑Mo 22. Jul 2019, 16:23
Was Du da behauptest, ist blanker Unsinn.
Nachdem Du oboges gelesen hast, wirst Du aus Gründen der intellektuellen Redlichkeit diese Deine Behauptung revidieren.
Münek hat geschrieben: ↑Mo 22. Jul 2019, 16:23
Nein - dass die HKE biblische Texte in derselben Art und Weise interpretiert, ist nicht deren Vorannahme, sondern eine verbindliche Vorgabe der "Päpstlichen Bibelkommission", die apriorische Glaubensvorannahmen strikt ablehnt.
Das IST eine Vorannahme: "Ich untersuche Jesus nur als Mensch (und somit als wäre er nicht göttlich)". - Diese spezielle Hermeneutik hat zum Ziel, religionsneutral Grundlagen der Auslegung bereitzustellen.
Münek hat geschrieben: ↑Mo 22. Jul 2019, 16:23
Jesus wird demnach wie ein normaler Mensch der Zeitgeschichte behandelt. Eine unzulässige Glaubensvorannahme läge nur dann vor, wenn die HKE vorab definitiv feststellen würde, Jesus sei göttlich oder er sei nicht göttlich.
Denkfehler. - Das Postulat "Wir interpretieren das Geschriebene richtig, wenn wir Jesus ausschließlich wie einen normalen Zeitgenossen behandeln" ist selbstverständlich eine Vorannahme. - Es ist keine religiöse Vorannahme, sondern eine säkulare.
Münek hat geschrieben: ↑Mo 22. Jul 2019, 16:23
Die Existenz eines Heilsplan schmiedenden, transzendenten Gottes ist NICHT ermittelbar.
Dass Jesus NUR Mensch ist und nicht auch Gott, ist ebenfalls nicht ermittelbar. - Deshalb ist beides eine nicht-falsifizierbare Vorannahme.
Mir ist sehr wohl bewusst, dass man gerne beides unterschiedlich definiert. Das hat damit zu tun, dass man es MUSS, weil man sonst mit wissenschafts-theoretischen Forderungen kollidiert, mit denen man übereinstimmen will. - Also verbiegt man die Definitionen und sagt: "Das eine ist Vorannahme und das andere nicht". - Sei doch mal etwas kritisch.
Münek hat geschrieben: ↑Mo 22. Jul 2019, 16:23
Es gibt bei der - prinzipiell nicht beantwortbaren - Gottes-Existenzfrage weder etwas zu entscheiden noch zu erforschen.
Das ist doch auch nicht das Ziel. Weder die HKM will erforschen, ob Jesus nur Mensch ist, noch will die Theologie erforschen, ob Jesus göttlich ist. - Beides ist nicht Gegenstand der Forschung, sondern Vorannahme der jeweiligen Forschung.
Münek hat geschrieben: ↑Mo 22. Jul 2019, 16:23
Da kannst Du auch noch soviel "setzen", wie Du willst
"Setzen" heißt NICHT "Nun ist es wahr", sondern heißt: "Was wäre wahr, wenn Jesus nur Mensch resp. auch göttlich wäre". - Das ist kein "Zauberstab", sondern die Offenlegung der jeweiligen Forschungs-Grundlage.