Theodizee - revisited.

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Ska'ara
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#41 Re: Theodizee - revisited.

Beitrag von Ska'ara » Di 17. Jan 2017, 11:46

Sondre hat geschrieben:Warum hat Gott mir viele Gebete erhört und lässt aber kleine Kinder in Afrika verhungern.

Leider habe ich darauf keine Antwort. Und ich leide selbst darunter.
Ein Atheist kann Gott nicht die Schuld geben für den Hunger in Afrika oder sonstwo. Also gehe ich auch davon aus, dass er nicht schuld ist. Der Mensch kann sich also nicht aus der Verantwortung stehlen.

Pluto
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#42 Re: Theodizee - revisited.

Beitrag von Pluto » Di 17. Jan 2017, 13:14

Ska'ara hat geschrieben:Ein Atheist kann Gott nicht die Schuld geben für den Hunger in Afrika oder sonstwo.
Ska'ara hat geschrieben:Also gehe ich auch davon aus, dass er nicht schuld ist. Der Mensch kann sich also nicht aus der Verantwortung stehlen.
Stimmt. Am Hunger der Dritten Welt ist wohl die übersättigte Wegwerfgesellschaft des "Westen" schuld.

Was mich immer stört, ist, wenn man nach einer Naturkatastrophe Gott für die Rettung der meist wenigen Überlebenden dankt, aber dann keine Schuldzuweisung erfolgt für die zehntausende die dabei umkamen.

Hätte Gott uns doch ohne Sünde erschaffen, und uns einen ruhigen und festen Planeten gegeben, so wäre die Theodizee-Frage lösbar.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

SilverBullet
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#43 Re: Theodizee - revisited.

Beitrag von SilverBullet » Di 17. Jan 2017, 13:28

Ska'ara hat geschrieben:So wie du meinst, Gott wäre nur ein Hilfsmittel, ist es auch bei allen Theorien so, die Gott ausschließen.
Ich habe gesagt, das Wort „Gott“ ist ein Hilfsmittel zur Suggestion einer „Antwort“, die nicht vorliegt.

Wenn du gegen meine Aussage etwas vorbringen möchtest, solltest du die ausstehende Antwort auf die Frage aus dem Schöpfungsverdacht liefern.

(klar, das hättest du hier und jetzt ja schon gemacht, wenn du es könntest)

Ska'ara hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Betrachtet man das Ganze allerdings von Anfang an, dann stellt sich die Frage, wieso sollte ein intelligentes Wesen nicht einfach auf die Möglichkeit eines Verzichts „des Erschaffens der Welt“ kommen?
Dann könnte ich fragen: warum sollte Leben auf andere Weise überhaupt entstehen?
Du beantwortest deine Frage bereits mit deinem Unwissen, denn du weisst nicht, wer oder was dieser Schöpfer sein soll, wie „er“ es gemacht haben soll und die Widersprüchlichkeiten aus dem „Erschaffen der Welt“ kannst du auch nicht auflösen.

Warum soll man sich durch eine Annahme bzgl. des Schöpfungsverdachts mehr offene Welt-Fragen einhandeln, als zuvor da waren?

Ska'ara hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Unter Berücksichtigung der Maximalübertreibungen der „Gläubigen“ muss man das Erkennen dieser Möglichkeit unterstellen dürfen:
Durch ein Nicht-Erschaffen „der Welt“ gibt es kein Leid.
Leid entsteht durch das Erschaffen?
Unter Verwendung der „Gläubigenvermutung“, ein Wesen sei der Schöpfer, würde durch „das Erschaffen der Welt“, das darin auftretende Leid natürlich „mitdesigned“. Wenn man dann zudem auch noch die von den „Gläubigen“ hergezauberte Allwissenheit (die es gar nicht geben kann) einsetzt, dann sollte das „Erschaffen einer Welt“ eigentlich von keinem intelligenten Wesen durchgeführt werden.

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#44 Re: Theodizee - revisited.

Beitrag von Ska'ara » Di 17. Jan 2017, 13:49

Pluto hat geschrieben:
Ska'ara hat geschrieben:Ein Atheist kann Gott nicht die Schuld geben für den Hunger in Afrika oder sonstwo.
Ska'ara hat geschrieben:Also gehe ich auch davon aus, dass er nicht schuld ist. Der Mensch kann sich also nicht aus der Verantwortung stehlen.
Stimmt. Am Hunger der Dritten Welt ist wohl die übersättigte Wegwerfgesellschaft des "Westen" schuld.

Was mich immer stört, ist, wenn man nach einer Naturkatastrophe Gott für die Rettung der meist wenigen Überlebenden dankt, aber dann keine Schuldzuweisung erfolgt für die zehntausende die dabei umkamen.

Hätte Gott uns doch ohne Sünde erschaffen, und uns einen ruhigen und festen Planeten gegeben, so wäre die Theodizee-Frage lösbar.
Wenn es keinen Gott gibt, bedeutet dies, dass es kein "Gut" gibt, sondern Menschen, die ohne Hoffnung immer wieder Fehler machen, die andere benachteiligt und damit viel Leid erzeugt.

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#45 Re: Theodizee - revisited.

Beitrag von Ska'ara » Di 17. Jan 2017, 13:54

SilverBullet hat geschrieben: Du beantwortest deine Frage bereits mit deinem Unwissen, denn du weisst nicht, wer oder was dieser Schöpfer sein soll, wie „er“ es gemacht haben soll und die Widersprüchlichkeiten aus dem „Erschaffen der Welt“ kannst du auch nicht auflösen.
Nein, kann ich nicht.


Unter Verwendung der „Gläubigenvermutung“, ein Wesen sei der Schöpfer, würde durch „das Erschaffen der Welt“, das darin auftretende Leid natürlich „mitdesigned“. Wenn man dann zudem auch noch die von den „Gläubigen“ hergezauberte Allwissenheit (die es gar nicht geben kann) einsetzt, dann sollte das „Erschaffen einer Welt“ eigentlich von keinem intelligenten Wesen durchgeführt werden.
Das Leid wurde mitdesigned ... ok. Vielleicht automatisch, weil wir ja kaum allwissend sind. Vielleicht ist ja gerade das intelligente Gottwesen nötig, damit Leid ausbleibt. Der Mensch alleine schafft doch immer wieder Leid, während ein Gott nur die Möglichkeit dazu offen ließ.

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#46 Re: Theodizee - revisited.

Beitrag von Pluto » Di 17. Jan 2017, 14:04

Ska'ara hat geschrieben:Wenn es keinen Gott gibt, bedeutet dies, dass es kein "Gut" gibt...
Stimmt. Ich lehne die christlichen Begriffe von Gut und Böse ab, weil sie immer relativ zu einem Beobachter sind.

Ska'ara hat geschrieben:...sondern Menschen, die ohne Hoffnung immer wieder Fehler machen, die andere benachteiligt und damit viel Leid erzeugt.
Nehmen wir mal an, du hättest recht.
Wie kommt es dann, dass sich der Humanismus immer mehr in der Welt ausbreitet?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#47 Re: Theodizee - revisited.

Beitrag von Ska'ara » Di 17. Jan 2017, 14:58

Pluto hat geschrieben:Nehmen wir mal an, du hättest recht.
Wie kommt es dann, dass sich der Humanismus immer mehr in der Welt ausbreitet?
Der Humanismus breitet sich aus? Warum sprechen denn trotzdem alle vom Leid? Dies tun doch nicht nur die Gläubigen.

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#48 Re: Theodizee - revisited.

Beitrag von Zeus » Di 17. Jan 2017, 15:09

SilverBullet hat geschrieben:Unter Verwendung der „Gläubigenvermutung“, ein Wesen sei der Schöpfer, würde durch „das Erschaffen der Welt“, das darin auftretende Leid natürlich „mitdesigned“. Wenn man dann zudem auch noch die von den „Gläubigen“ hergezauberte Allwissenheit (die es gar nicht geben kann) einsetzt, dann sollte das „Erschaffen einer Welt“ eigentlich von keinem intelligenten Wesen durchgeführt werden.
Doch, vielleicht intelligent UND sadistisch veranlagt?
Die lieben Christen sind extrem anthropozentrisch, indem sie nur das oft selbstverschuldete menschliche Leid in Betracht nehmen.

Aber keiner denkt an das Leid der Tiere!

Wie schrieb der große Schopenhauer doch so treffend:
“Und dieser Welt, diesem Tummelplatz gequälter und geängstigter Wesen, welche nur dadurch bestehen, daß eines das andere verzehrt, wo daher jedes reißende Thier das lebendige Grab tausender anderer ist, – diese Welt hat man uns als die beste unter den möglichen andemonstrieren wollen.
Die Absurdität ist schreiend. – Inzwischen heißt ein Optimist mich die Augen öffnen und hineinsehen in die Welt, wie sie so sei im Sonnenschein, mit ihren Bergen, Thälern, Strömen, Pflanzen, Thieren u.s.f –
Aber ist denn die Welt ein Guckkasten? Zu SEHEN sind diese Dinge freilich schön; aber sie zu SEYN ist ganz etwas Anderes. Wer nicht heuchelt, wird schwerlich disponirt seyn, Hallelujahs anzustimmen."
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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#49 Re: Theodizee - revisited.

Beitrag von Andreas » Di 17. Jan 2017, 15:41

Zeus hat geschrieben:Aber keiner denkt an das Leid der Tiere!
Das ist wieder einmal eine völlig willkürliche, aus dem Hut gezauberte Unterstellung > ein lila Einhorn bzw. Strohmann > und jetzt feste draufhauen > Yeah, "die Christen" sind alle ... > bamm, bamm, bamm ...

Noch schnell einen berühmten Philosophen zitieren - um das soeben erfolgte Niedertreten humanistischer Werte zu vernebeln.

Gibst hier mal wieder den Hemul der Neo-Atheisten.
Tz,tz,tz. Das Ziel "der Aufklärung" war doch nicht, andere über die eigenen Charakterschwächen aufzuklären.

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Zeus
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#50 Re: Theodizee - revisited.

Beitrag von Zeus » Di 17. Jan 2017, 16:25

Andreas hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben:Aber keiner denkt an das Leid der Tiere!
Das ist wieder einmal eine völlig willkürliche, aus dem Hut gezauberte Unterstellung > ein lila Einhorn bzw. Strohmann > und jetzt feste draufhauen > Yeah, "die Christen" sind alle ... > bamm, bamm, bamm ...

Noch schnell einen berühmten Philosophen zitieren - um das soeben erfolgte Niedertreten humanistischer Werte zu vernebeln.

Gibst hier mal wieder den Hemul der Neo-Atheisten.
Tz,tz,tz. Das Ziel "der Aufklärung" war doch nicht, andere über die eigenen Charakterschwächen aufzuklären.
Kein Grund, sich künstlich aufzuregen.
Ich denke, du hast mich falsch verstanden.
Also noch einmal. Es geht hier um das Thema Theodizee, der Rechtfertgung des barmherzigen Allmächtigen. Die lieben Gläubigen versuchen, das Leid der Menschen in der Welt irgendwie mit ihrem Gottesbild zu vereinbaren, aber keiner denkt bei diesem Thema an das Leid der Tiere.
In der freien Natur herrscht Fressen und Gefressen-werden.
Nur ein sadistischer Designer kann sich mMn sowas ausgedacht haben.
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Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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