Die Aussage "mein ist die Rache, spricht der Herr" (oder so ähnlich) ist sehr gut geeignet, Fundamentalisten davon abzuhalten, selbst und eigenhändig ihre Ideologie in Gewalt umzusetzen. Das heißt aber nicht, dass Gott auch rächen muss, wenn er existieren sollte. Er kann ja seine Güte zeigen und auf so primitiv menschliche Gefühle wie Wut und Rache verzichten.
Zudem stellt sich die Frage, was dieses Gericht am Ende der Welt überhaupt soll.
Warum halten zivilisierte Menschen Gericht und urteilen? Es geht darum, Fehlverhalten aufzuzeigen und die Mögichkeit des Lernens aus eigenen Fehlern zu geben. Gut, mit Druck, aber es geht um Rehabilitierung. In christlicher geprägten Staaten wie den USA geht es vielleicht eher um (primitive) Rache. Wenn ich also erst ganz am Schluss ein Abschlussgericht veranstalte, bei dem sich entscheidet, wer ausgelöscht wird (Feuersee) oder - je nach Glaube - sogar endlose Folter bevorsteht (was einen gütigen Gott per se ausschließen würde) und wer das Paradies sehen darf, dann kann es nur um Rache gehen.
Wer da verurteilt wird, hat keine Chance mehr aus Rehablilitation.
Um eins draufzusetzen, soll laut Apokalypse sogar jeder gut denkende Mensch, der versehentlich und besten Gewissens einem falschen Propheten folgte (das ist für Christen wechselseitig jeder, habe ich den Eindruck - für widergeborene Christen ist auch der Papst ein falscher Prophet, wenn ich mich nicht irre), ebenfalls verdammt sein.
Gott warnt also, greift aber nie ein - und am Ende kommt die Abrechnung. Also wie gesagt pure Rache, kein Gwedanke an Korrektur oder Besserung. Dann werden noch Satan und Co. auf die Menschhheit losgelassen (damit möglichst viele darauf reinfallen? - etwas perfide finde ich).
Ergo: Gott führt einen Rachefeldzug aus. Zwischendurch soll er so wütend geworden sein, dass er sogar fast alles Leben einfach so ausgelöscht haben soll.
Nun, wer das neutral urchdenkt, muss ja quasi zum Schluss kommen, dass entweder das Gottesbild extrem schief ist oder Gott eie extrem böse Seite hat, die er zelebriert, wenn er mal sauer sein sollte.
Auch wer kein Atheist ist, denkt (hoffe ich) ab und an mal über diese Punkte nach. Heute wird dafür nicht mehr gefoltert und getötet (immerhin). Wer aber beispielsweise im Radikalenforum bibel.com solche Fragen stellt und darüber offen nachdenkt, wird mit Sperre bedroht, beschimpft, runtergemacht. Dann kann man dort beispielsweise lesen, dass Sklaverei zur göttlichen Ordnung gehört, dass man sich nicht einmischen soll, wenn in einem Land Sklaverei erlaubt sein sollte (usw.).
Die Rache der Atheisten ist doch eigentlich nur, hier nun endlich den Finger auf die Wunde legen zu dürfen, ohne vom Mob zerfetzt zu werden (wortwörtlich gesehen). Verbal wird man immer noch zerfetzt. Argumente hört man kaum, nur Ausflüchte und oft direkte Angriffe.
Pluto hat geschrieben:Ist es wirklich so abwegig, wenn im Zuge der Glaubensfreiheit, manche Atheisten meinen, es den Christen heimzahlen zu müssen?
Ist dem wirklich so? Wollen Atheisten es den Christen heimzahlen? Ich denke nicht. Ich beispielswiese möchte nur beitragen, zu verhindern, dass wieder christliche Gewalt gegen Andersdenkende und Anderslebende eskaliert. Physische Gewalt scheint im Moment von den Fundis bei uns nicht auszugehen, wohl aber psychische - das volle Programm: Diskriminierung von Menschen mit anderer Lebensführung (usw.). Wenn ich beispielsweise als reiner Egoist tituliert werde, wenn ich das strenge Korsett christlicher Sexualmoral (ich nenne es mal so) nicht tragen will, dann ist das auch beleidigend. So fängt es an. Der eigene Maßstab wird angesetzt, wer ihn nicht erfüllt, wird bekämpft. Leider wird auch so großer Einfluss auf die Gesellschaft genommen, dass vieles verboten bleibt oder sich nur sehr zäh an die heutige Zeit anpassen lässt (Wiederstand gegen Homoehe als Beispiel).
Ich sehe es eher als ein Erkämpfen von ganz normalen Grundrechten und ein sich Einsetzen für Menschenrechte und Menschenwürde. Rache sehe ich da nicht

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