ThomasM hat geschrieben:Magdalena61 hat geschrieben: Sonst hätte er Tiere schlachten müssen. Davon steht aber nichts im Bericht.
Nach welchen Kriterien wählst du aus, was Teil des Textes ist, obwohl es nicht im Text steht?
So steht auch nicht im Text, dass Adam atmete oder verdaute oder sang.
Hat er all das nicht gemacht, nur weil nichts davon in dem Text steht?
Die "Sträucher und das Kraut auf dem Feld" waren vermutlich
auch zur Ernährung des Menschen bestimmt. Warum sollte Adam den Garten bebauen und pflegen
1. Mose 2,5 ? Sollte er mit den Erträgen des Gartens etwa nur die Tiere füttern?
Wenn man gedanklich
innerhalb des Baukastensystems der biblischen Erzählung agiert, ergibt sich folgender Gesichtspunkt: Möglicherweise war der Mensch im "paradiesischen Urzustand" gar nicht darauf angewiesen, dem Körper Nahrung zuzuführen, um zu überleben.
Aber, wie bereits erwähnt: Ich denke nicht, dass man diese Erzählung wörtlich nehmen sollte. Mit dem heutigen Stand der Wissenschaft im Kopf schon dreimal nicht.
Denn wie aus dem von Pluto bereits verlinkten Artikel hervorgeht: Es gibt noch andere Überlieferungen zur Entstehung der Erde und der Menschheit, mit ähnlichem Inhalt, eine davon geht zurück bis auf die Sumerer, aber die Rollen sind anders besetzt,
U.a. wird Adam als "Gott" (El) beschrieben. Er hatte eine Frau (Ashera). Ein anderer Gott (Horon) machte ihm seine Position streitig und verwandelte sich in eine Schlange, die den "Gott" Adam biß --- woraufhin Adam seine Unsterblichkeit verlor.
Diese Version belastet
nicht die Frau Adams, sondern stellt den Konflikt als Götterwettstreit dar- das erscheint mir realistischer und gefällt mir übrigens besser, denn die Verurteilung "Evas" als "Hauptschuldige" am Leid der Welt geht mir gewaltig auf die Nerven, weil Männer auch nicht "besser" oder "klüger" sind als Frauen und gut daran täten, endlich diese arrogante Vergötzung ihrer Männlichkeit inkl. der damit verbundenen offenen oder versteckten Diskriminierung der Frauen hinter sich zu lassen und nicht GEGEN die Frauen zu arbeiten, sondern MIT ihnen an einem Strang zu ziehen.
1. Mose 3 kann man natürlich auch vernünftig lesen. Adam gibt dann als Pantoffelheld, der seiner Frau "hörig" ist, keine sonderlich gute Figur ab.

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Aber die meisten Christenmänner, die ich kenne, lesen lieber die Schuld der Eva in das Kapitel hinein. Dabei hatte Gott nicht Eva, sondern Adam verboten, vom Baum der Erkenntnis zu essen. Durch EINEN Menschen kam die Sünde in die Welt, schreibt Paulus,
Röm. 5,12, und nennt in
Vers 14 den Menschen beim Namen: Adam.
Und WER das Gebot verdrehte (eigenmächtig ergänzte)
1. Mose 3, 2-3 , ob Adam es undeutlich weitergegeben hatte, ob Eva es falsch verstand oder selbst variierte, das lässt sich nicht mehr feststellen.
Was ich hier schreibe, bedeutet aber keineswegs eine Abwertung des biblischen Berichts. Im Gegenteil:
Elemente der Schöpfungsgeschichte, des Sündenfalls und der Sintflut sind auch außerbiblisch vielfältig überliefert.
Spuren von Adam (die es auch schon länger z.B. in der Assyrischen Königsliste gibt [8]) führen zu einer viel einfacheren Erklärung:
Die in der Bibel geschilderten Ereignisse könnten tatsächlich wie beschrieben geschehen sein, und in der Bibel steckt viel mehr als Erzählungen und Märchen aus 1001 Nacht.
Quelle
Das Buch würde mich sehr interessieren. Wenn's auf deutsch wäre.
LG