Zeus hat geschrieben: Ich dachte eher an Gebete wie diesen Teil des Vaterunsers: "Unser tägliches Brot gib uns heute."
Das ist eine Gebetszeile, deren Sinn mE vor allem darin besteht, als Mensch nicht gierig zu werden und zu bitten "gib mir heute schon einen Brotvorrat für den Rest meines Lebens."
Zu einer Zeit vor einigen Jahren, als ich Mitte Monat nicht immer wusste, wie ich Ende Monat die Miete bezahlten sollte, war das eine extrem hilfreiche Zeile, dass ich mir sagen konnte: JETZT hab ich was zu Essen im Kühlschrank, JETZT hab ich eine Wohnung, JETZT hab ich ein Bett, JETZT ist die Miete bezahlt... ich muss mir nicht heute schon Sorgen um morgen und übermorgen und überübermorgen machen. Ein Tag nach dem andern. Jeder Tag hat an seiner eigenen Plage genug zu tragen - es ist nicht sinnvoll, ihm noch die ganze Zukunft aufzubürden.
Sonderbar finde ich die Bitte davor:"Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden"
Kann irgenwo etwas gegen den Willen des Almächtigen geschehen? Muss er etwa gebeten werden, sich daran zu erinnern?
ja, die Persönlichkeit des Menschen kann sich sehr wohl gegen den Willen Gottes stellen; das tun Menschen auch mit schöner Regelmässigkeit; es ist noch nicht mal nötig, irgendwelche Extreme zu bemühen, es reicht zu gucken, wie der durchschnittliche Angestellte an seinem Arbeitsplatz behandelt wird, zum Beispiel.
Das ist dann eben die Erbsünde, dass ein Mensch sich irrtümlicherweise als "ich, mein Körper, mein Ego" identifiziert und nicht mit dem "ich, meine Seele, ich ein Aspekt Gottes".
Es ist immer wieder gut, sich selbst daran zu erinnern, dass man mehr ist als ein Klumpen Fleisch.
auch hier gilt wieder: ein Gebet hilft dem Menschen, sich daran zu erinnern, wer bin ich wirklich? was bin ich wirklich? - es geht nicht darum, etwas für Gott zu tun. Gott hat menschliche Hilfe nicht nötig.
gruss, barbara
Gruß
Zeus[/quote]