Überlegungen zur Liebe (Gottes)

Rund um Bibel und Glaube
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kamille
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#41 Re: Überlegungen zur Liebe (Gottes)

Beitrag von kamille » Sa 11. Jan 2014, 10:54

Naqual hat geschrieben:Das Ego ist vom Schöpfer mitgeschaffen.
Hallo Naqual, das glaube ich nicht, jedenfalls nicht in der simplen Ausdrucksweise.
Der Mensch, als eine Dreiheit besteht eben auch aus drei verschiedenen Substanzen.

Da wäre einmal das Grobstoffliche, das Fleisch.
Dann das seelische, als feinstoffliches Wesen schon nicht mehr sichtbar, aber fühlbar.
Und dann der Geist, das reinste und subtilste Wesen.

Das Ego stammt nach meiner Erkenntnis aus dem Fleisch, oder besser gesagt, die Seele hat es durch den Einfluß des Fleisches geformt.
Die Seele nimmt ja zu Beginn ihres Lebens als Mensch nur die äußeren Eindrücke und die fleischlichen Begierlichkeiten wahr und formt sich aufgrund dessen eine Meinung, oder ein Ich, das eben das Ego ist.
Wenn Erlebnisse auf die seelische Eigenliebe verletzend wirken, dann stammen die Erkenntnisse für Leben nicht aus dem Geiste, sondern aus dem vergänglichen Fleisch, das ja finster, weil sterblich ist.
Der Einfluß des Geistes ist noch nicht so stark in der Seele und so identifiziert sie sich zuerst mit dem Fleisch.

Sicher, man kann sagen, Gott hat die grobe Materie geschaffen, als ein vergängliches Material. Mir scheint, das die Materie nichts geistiges beinhaltet, eher das entgegensetzte Prinzip, nämlich das satanische.
Am Fall Satans hat Gott keine Schuld, er ist aus sich selber heraus schlecht geworden und darum steht für mich Fleisch und Ego sinnbildlich für Satan.
Naqual hat geschrieben: Es dient dem Überleben bzw. Selbschutz.
Darum kann das Ego dem Leben nicht dienen und die Seele und den Geist nicht schützen.

Nur das Leben aus Gott, durch den Geist dem Menschen gegeben schützt die Seele und, wenn die Seele es zuläßt, transzendiert es auch die Eigenschaften des Fleisches.
Jesus Christus spricht:..Siehe, ich bin bei euch alle Tage.....

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Naqual
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#42 Re: Überlegungen zur Liebe (Gottes)

Beitrag von Naqual » So 12. Jan 2014, 13:17

kamille hat geschrieben: Sicher, man kann sagen, Gott hat die grobe Materie geschaffen, als ein vergängliches Material. Mir scheint, das die Materie nichts geistiges beinhaltet, eher das entgegensetzte Prinzip, nämlich das satanische.
Am Fall Satans hat Gott keine Schuld, er ist aus sich selber heraus schlecht geworden und darum steht für mich Fleisch und Ego sinnbildlich für Satan.
Hi Kamille.
Unsere Sichtweisen sind weitestgehend synchron. Aber hier taucht eine Abweichung auf.
Du hast hier eine stark ausgeprägte dualistische Sicht. Geist ist gut, Fleisch ist böse. Gott gegen Satan.
Die jüdische Sicht, wie sie auch im AT gelehrt wird (vom Christentum verdrängt aufgrund der dualistischen Steilvorgaben im NT), ist eine andere. Da dient der Satan Gott, er ist ein Engel von ihm. Das Böse dient dem Guten. Insofern gibt es letztlich nichts Böses, wenn Gott (oder wir) es entsprechend nutzen. Es mag unangenehm sein das Böse, es dient aber zur Verherrlichung Gottes. Dieses Denken ist uns im Christentum abhanden gekommen und wirkt befremdlich auf uns. Im AT ist es noch eine Einheit. Alles ist über den einen Gott erklärbar und führt letztlich zu Ihm hin. (Der jüdische Monotheismus ist hier sehr konsequent und umfassend. Er ist hier nicht nur der Chef unter göttlichen Wesen, sondern er ist Anfang und Ende von ALLEM. Alles kann aus ihm begründet werden und alles führt zu ihm hin. Es gibt nichts ohne ihn.)

Gott schuf den Menschen aus Lehm und hauchte ihm Leben ein. Aus Fleisch und Geist wurde die Seele. In diesem Denken ist die Seele nur erklärbar aus der Einheit von Fleisch und Geist. Damit ist das von Gott verwendete Fleisch nicht böse, sondern in Einheit mit dem Geist gut. Was nicht ausschließt, dass man Fleisch in den Mittelpunkt setzt und Geist vernachlässigt (führt nicht zur Gottesnähe). Ego ist eine seelische Funktion aus der Erfordernis des Fleisches. Der Selbsterhalt des Lebens der Seele (als Einheit von Fleisch und Geist). Das ist auch gut so. Die Problematik entsteht erst wenn aus dem Ego der Egoismus wird. Wenn die Seele Sklave des Fleisches wird. Ich gehe jetzt mal davon aus, dass der Jude Paulus dies auch so gemeint hat. Später wurde es dualistisch uminterpretiert, weil man die ursprüngliche religiöse Philosophie vergessen hatte.


Naqual hat geschrieben: Es dient dem Überleben bzw. Selbschutz.
Darum kann das Ego dem Leben nicht dienen und die Seele und den Geist nicht schützen.
Das ist auch nicht die Aufgabe des Egos. Die Aufgabe des Egos ist das Fleisch (gut). Das Fleisch muss aber dem Geist dienen, nicht umgekehrt.

Nur das Leben aus Gott, durch den Geist dem Menschen gegeben schützt die Seele und, wenn die Seele es zuläßt, transzendiert es auch die Eigenschaften des Fleisches.
Ja.

Es klang jetzt nach Exkurs vom eigentlichen Thread-Thema "LIebe Gottes". Tatsächlich ist dies aber ganz eng verbunden m.E. - Der Geist liebt alle Menschen. Das Fleisch (Ego) ist für das eigene da. Die Liebe tendiert immer zur Einheit, zum verbinden. Auch hier. Die Seele muss über Geist und Fleisch wirken, wird ein Aspekt vernachlässigt oder ganz ignoriert, wird es schädlich und gefährlich.
Zuletzt geändert von Naqual am So 12. Jan 2014, 13:32, insgesamt 2-mal geändert.

Lena
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#43 Re: Überlegungen zur Liebe (Gottes)

Beitrag von Lena » So 12. Jan 2014, 13:29

kamille hat geschrieben: Darum kann das Ego dem Leben nicht dienen...
Eins machen lassen mit dem Leben kann es sich - wenn es will - damit die Liebe Gottes zum Nächsten fliesst.
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
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kamille
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#44 Re: Überlegungen zur Liebe (Gottes)

Beitrag von kamille » So 12. Jan 2014, 15:40

Naqual hat geschrieben:Du hast hier eine stark ausgeprägte dualistische Sicht. Geist ist gut, Fleisch ist böse. Gott gegen Satan.
Werter Naqual,
nein, so verstehe ich es nicht.
Tatsache ist doch, wenn man der Bibel glaubt, dass Satan sich von Gott abgewandt hat, und dass in diesem Fall das göttliche Gesetz von Ursache und Wirkung zur Geltung kommt.
Gott hat demnach entschieden, was gut, und was schlecht ist. Die Bezeichnung "böse" lassen wir mal außenvor ja ?

Dem Schlechten ist also das Licht, oder die Gnade, oder die Zustimmung Gottes abhanden gekommen. Es hat aber die Möglichkeit, sich umzudrehen, das Licht wieder anzunehmen.
Genauso hat das Ego die Chance, seine Kräfte, als da wären die Eigenliebe, der Eigenwille, das Herrschen, der Stolz und den Zorn, nur um einige zu nennen wieder in den Dienst Gottes zu stellen, oder das eigene Leben wieder geistig zurück zu geben.

Darum geht es doch im Leben, dazu fordert uns das eigene Schicksal auf. Aus Hochmut soll Demut werden, das ist Transzendenz im geistigen Sinne.

Es geht also nicht um Gut und Böse, sondern um Vergeistigung.
Naqual hat geschrieben:Die Problematik entsteht erst wenn aus dem Ego der Egoismus wird.
Es gibt kein reines Ego, es ist immer Egoismus.
Daher nenne ich das reine seelische Selbst auch nicht Ego, sondern das Selbst, abgeleitet von ..sich , oder seiner selbst bewußt zu sein. Das schließt den zwanghaften Einfluß des Fleisches aus, obwohl die Seele alles tut, um das Leben des Fleisches zu gewährleisten und dazu braucht sie nicht viel zu tun.
Naqual hat geschrieben: Die Seele muss über Geist und Fleisch wirken, wird ein Aspekt vernachlässigt oder ganz ignoriert, wird es schädlich und gefährlich.
Ich persönlich halte den Geist für das Lebensprinzip, das über Seele und Fleisch steht, denn Geist ist eben ein "Stückchen" Gott im Menschen, der eigentliche Helfer, Ratgeber, der Wissende und der, der die Handlungen des Menschen nach göttlichen Prinzipien lenken will.

Sich dem zu öffnen, bin ich bereit, jeglichen Egoismus aufzugeben. Was leider nicht von heute auf morgen geht, leider ;)
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#45 Re: Überlegungen zur Liebe (Gottes)

Beitrag von kamille » So 12. Jan 2014, 15:43

Lena hat geschrieben:
kamille hat geschrieben: Darum kann das Ego dem Leben nicht dienen...
Eins machen lassen mit dem Leben kann es sich - wenn es will - damit die Liebe Gottes zum Nächsten fliesst.
Hallo Lena, ja, sehe ich auch so.
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#46 Re: Überlegungen zur Liebe (Gottes)

Beitrag von Salome23 » So 12. Jan 2014, 18:40

@ Kamille

Aus Hochmut soll Demut werden
Warum meinst du, es bedarf diese Gegensätzlichkeit?
Gibts denn deiner Meinung nach keine gerade Linie? Nur 2 Wege?
Wenn jemand hochmütig ist-kann er auf ein ganz normales Level runterkommen und nicht wieder in ein andres Extrem fallen, nämlich demütig zu werden

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kamille
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#47 Re: Überlegungen zur Liebe (Gottes)

Beitrag von kamille » So 12. Jan 2014, 21:43

Salome23 hat geschrieben:Wenn jemand hochmütig ist-kann er auf ein ganz normales Level runterkommen und nicht wieder in ein andres Extrem fallen, nämlich demütig zu werden
hallo Salome.
Ich glaube nicht dass das ein Hochmütiger kann, auch wenn er seinen Hochmut verbirgt, was du runterkommen nennst, so bleibt er es dennoch in seinem Herzen und bei passender Gelegenheit bekommt es dann wieder einer zu merken.

Demut ist eine würdevolle innere Haltung, die sich niemals aufbläst und sich nicht über andere erhaben fühlt.
In Gegenwart solcher Menschen kann man sich wohlfühlen und darum ist sie eigentlich der ganz normale Level, auf den jeder Mensch kommen sollte.
Was wäre denn für dich der normale Level ?
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#48 Re: Überlegungen zur Liebe (Gottes)

Beitrag von Salome23 » So 12. Jan 2014, 22:45

kamille hat geschrieben: Demut ist eine würdevolle innere Haltung, die sich niemals aufbläst und sich nicht über andere erhaben fühlt.
Ich ging aber von der Ursprungsbedeutung des Wortes aus:
mittelhochdeutsch diemüete, diemuot, althochdeutsch diomuoti „dienstwillig, demütig“, also eigentlich „Gesinnung eines Dienenden“.
Religion: vor allem religiös geprägte Geisteshaltung, bei der sich der Mensch in Erkenntnis der eigenen Unvollkommenheit dem göttlichen Willen unterwirft
Synonyme:
Ergebenheit
Bescheidenheit, Anspruchslosigkeit
Quelle


Findest du, dass diese innere Haltung der Demut, die du beschreibst-auf den biblischen Gott (Jahwe/Zebaoth....) zutrifft?

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kamille
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#49 Re: Überlegungen zur Liebe (Gottes)

Beitrag von kamille » Mo 13. Jan 2014, 10:51

Salome23 hat geschrieben:Findest du, dass diese innere Haltung der Demut, die du beschreibst-auf den biblischen Gott (Jahwe/Zebaoth....) zutrifft?
Hallo Salome.
Gott ist immer der gleiche, d.h., er ist nicht unberechenbar in seinen Handlungen und Reden.
Ich habe da auch zumeist nur das, was Gott/Jesus über sich selber aussagt und was er sich von den Menschen wünscht.

Da ich nicht mal den jüdischen Humor verstehe, wie sollte ich da die geschriebenen Geschichten des AT voll verstehen können.
Das heißt aber nicht, dass ich das AT ganz verwerfe, nein, sondern ich nehme nur das an, was ich verstehe.

Als Christ ist mir das NT auch näher und wichtiger, denn Jesus/Gott hat mit seiner Niederkunft auf Erden einen neuen Bund mit den Menschen gemacht.
Auch wenn die Evangelien vielleicht nicht mehr dem tatsächlichen Original entsprechen sollten, so ist doch ihre Kernaussage immer noch zu finden und demnach ist die Liebe als das Höchste auch das für die Gläubigen erstrebenswerteste.

Mir stellt sich die Frage nach dem Unterschied Gottes im AT und NT auch garnicht, und auf solche Diskussionen laß ich mich auch nicht ein.

Ich habe immer nach dem Wesentlichen gesucht und ich bin fest davon überzeugt es gefunden zu haben. Danach strebe und lebe ich.
Jesus Christus spricht:..Siehe, ich bin bei euch alle Tage.....

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#50 Re: Überlegungen zur Liebe (Gottes)

Beitrag von Lena » Mo 13. Jan 2014, 11:12

kamille hat geschrieben: Ich habe immer nach dem Wesentlichen gesucht und ich bin fest davon überzeugt es gefunden zu haben. Danach strebe und lebe ich.

Schön gesagt :) und mir ist grad, der Vers sei passend:

Denn in ihm leben, weben und sind wir; wie auch etliche Poeten bei euch gesagt haben: "Wir sind seines Geschlechts.
Apg. 17,28 Luther Bibel 1545
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

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