Münek hat geschrieben: Wir, Sven, Darkside und ich, sind nicht die "neutestamentliche Forschung". Wir greifen nur
auf deren publizierte Ergebnisse zurück.
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Genau so sehe ich das auch. Wer an den Forschungsergebnissen interessiert ist, kann sie überall nachlesen, z. B. hier:
Jesus
Bultmann bringt es auf den Punkt:
„Es bedarf keines Wortes, daß sich Jesus in der Erwartung des nahen Weltendes getäuscht hat.“
(Rudolf Bultmann, Das Urchristentum, S.22)
"Einen Schritt weiter geht der jüdische Forscher Joseph Klausner:
"Dieser doppelte Irrtum in Jesu Gedankengang, dass das Gottesreich nahe und er der Messias sei, hat sein Andenken verewigt und das Christentum geschaffen. Hätten die Jünger nicht auf sein Wiedererscheinen gewartet, dann wäre das Christentum nie entstanden.""
Aus das "Naherwartungslogion Markus 9,1 par" von Martin Künzi
Man könnte also sagen: das Christentum gründet sich auf einem grandiosen Irrtum.
Ich würde auch nicht so weit wie der Islam gehen, der Jesus als Betrüger hinstellt. Es ist durchaus möglich und wahrscheinlich, daß er selbst an das nahe Gottesreich glaubte und dies seinen Anhängern auch so vermittelte.
Man kann sich aber auch unabhängig von den Forschungsergebnissen die Texte logisch erschließen.
Es macht z. B. keinen Sinn, einzelne Worte umzudeuten. Da wird aus "Generation" Geschlecht oder sog. Volk gemacht und aus "nah" wird plötzlich. Der Phantasie unserer Exegese-Akrobaten sind wirklich keine Grenzen gesetzt.
Doch um ein Gesamtverständnis zu entwickeln, muß man die Texte, die sich mit der Wiederkunft befassen, in ihrer Gesamtheit und im Kontext sehen.
Paulus und Petrus weisen immer wieder die Anhänger darauf hin, daß sie mit kritischen Fragen rechnen müssen, die Parusie betreffend. “Wo bleibt denn die Verheißung seines Kommens?â€
Diese Vorbereitung auf die Anfeindungen durch Kritiker macht nur Sinn, wenn vorher die Wiederkunft versprochen worden war.
Das ist in sich logisch und für jeden nachvollziehbar.