Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

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Scrypt0n
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#371 Re: Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

Beitrag von Scrypt0n » Di 17. Feb 2015, 19:08

closs hat geschrieben:Praktisch heisst das: Er kann ALLES machen, was er will.
Du kannst ihm nicht vorschreiben, was er will. Vielleicht würde er ja gerne etwas logisch unmögliches machen - kann es jedoch nicht.
Sein "in der Lage zu sein" bemisst sich nicht daran, was er will. Daraus bemisst sich alleine dessen Umsetzung.
Zuletzt geändert von Scrypt0n am Di 17. Feb 2015, 19:47, insgesamt 1-mal geändert.

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Scrypt0n
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#372 Re: Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

Beitrag von Scrypt0n » Di 17. Feb 2015, 19:13

Halman hat geschrieben:Es wurden weitere Allmachtsbegriffe ausgeformt, wie die abdingbare - und die essenzielle Allmacht, welche lediglich durch die fundamentalen Gesetze der Logik beschränkt werden.
Das sind Ablehnungen des Allmachtsbegriffs; das macht sie aber nicht zur "Allmacht", nur weil diese so betitelt wurden.
Tatsächlich sagst du es selbst: Eingeschränkgt durch die Gesetze der Logik. Eine eingeschränkte und somit begrenzte Macht als Allmacht zu bezeichnen wird der Sache nicht gerecht, zumal diese dann durch die vorstellbare, absolute Allmacht übertroffen wäre.

Halman hat geschrieben:Alles logisch mögliche vollbringen zu können, wird in diesem Sinne wie es scheint offiziell als allmächtig bezeichnet.
Nach der Modifizierung "Gott kann Alles": Ja!

closs
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#373 Re: Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

Beitrag von closs » Di 17. Feb 2015, 19:43

Scrypt0n hat geschrieben: Vielleicht würde er ja gerne etwas logisch unmögliches machen - kann es jedoch nicht.
Würde Gott etwas logisch Unmögliches machen wollen (einen viereckigen Kreis), würde er ein Nichts machen wollen - das ist albern. - Davon abgesehen: Gott kommt überhaupt nicht auf die Idee, einen solchen Menschen-Schmarrn machen zu wollen.

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Scrypt0n
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#374 Re: Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

Beitrag von Scrypt0n » Di 17. Feb 2015, 19:47

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben: Vielleicht würde er ja gerne etwas logisch unmögliches machen - kann es jedoch nicht.
Würde Gott etwas logisch Unmögliches machen wollen (einen viereckigen Kreis), würde er ein Nichts machen wollen
Nein, denn ein viereckiger Kreis wäre etwas - ein Etwas ist niemals nichts.
Aber das hatten wir ja schon mit dem Stein; dahingehend steht noch ein offener Beitrag aus den ich gerne wiederhole.

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Er ist eben nicht (absolut!) allmächtig.
Das klingt nach sophistischer Spielerei.
Das klingt nach einer Tatsache; die Brink auch eingesehen hat! ;)

closs hat geschrieben:Unter "Allmacht" versteht man - je nach philosophiscehm Ansatz - verschiedenes.
Auch für dich: Die Allmacht als solche ist erstmal etwas Absolutes.
Das Absolute
Das Absolute (von lat. absolutum, „das Losgelöste“) ist ein Begriff, der in vielen Bereichen der Theologie und Philosophie Verwendung findet und das völlige Enthobensein von allen (einschränkenden) Bedingungen oder Beziehungen bezeichnet. In der philosophischen Tradition ist der Begriff eng verwandt mit dem des Unbedingten.
Die Allmacht nicht als absolute Allmacht zu verstehen, schränkt diese bereits ein und macht aus dieser Macht irgendeine Art von Macht aber sicherlich keine Allmacht. Denn Allmacht zeichnet sich weiterhin dadurch aus, durch nichts begrenzt zu sein.

Jegliche eingeschränkte, zugesprochene Macht dann als "andere Allmachtsform" zu bezeichnen machts eben nicht besser; Brink hin oder her.

closs hat geschrieben:Die sogenannte "essentielle Allmacht"
1. Glaubensbehauptung.
2. Selbst wenn, keine essentielle, absolute Macht.

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#375 Re: Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

Beitrag von closs » Di 17. Feb 2015, 19:56

Scrypt0n hat geschrieben:Nein, denn ein viereckiger Kreis wäre etwas
Ein viereckiger Kreis ist ein Nichts, das sprachlich so dargestellt wird, als sei es etwas.

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#376 Re: Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

Beitrag von Scrypt0n » Di 17. Feb 2015, 19:57

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Nein, denn ein viereckiger Kreis wäre etwas
Ein viereckiger Kreis ist ein Nichts
Nein; nur Nichts ist Nichts.

closs hat geschrieben:Die Aussage bleibt: Ein "Sein" genanntes "Nicht-Sein" kann kein Argument sein gegen Allmacht.
Doch!
Da Nicht-Sein ausschließlich das ist, was nicht geschaffen wurde bzw. nicht geschaffen werden kann. Was nicht geschaffen werden kann grenzt die Macht, alles schaffen zu können ein -> die Allmacht fehlt.

Da kommste nicht raus; weder logisch noch ontologisch. Das aber ist nicht mein Problem.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Also wenn Gott wollte, könnte er auch einen Stein schaffen, den er nicht heben kann?
Nein - weil er damit etwas schaffen würde, was ein Nichts ist
Ein Stein ist ein Stein und kein Nichts - dem Stein zugesprochene Eigenschaften ebenfalls. Da wird kein "nichts" daraus, nur weil daraus ein Paradoxon aufgebaut wird dass nicht in deine Glaubensbehauptung passt.

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#377 Re: Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

Beitrag von closs » Di 17. Feb 2015, 20:04

Scrypt0n hat geschrieben:Da kommste nicht raus; weder logisch noch ontologisch.
Da komme ich erst gar nicht rein. - Du lässt Dich über Deine eigene Sprache täuschen.

Wäre Etwas Nichts, weil ich es "Nichts" nenne? Nein. - Denn wenn es Etwas ist, verschwindet es nicht, nur weil man es "Nichts" nennt. - Umgekehrt gilt das hier auch: Wenn man ein Nichts so benennt, als sei es Etwas, wird es dadurch nicht zu Etwas. - Es gibt keinen "viereckigen Kreis" - genauso wenig wie es keinen "fdvlkgnjmsä#a" gibt. - Buchstaben können keine Realität schaffen.

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#378 Re: Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

Beitrag von Münek » Di 17. Feb 2015, 23:11

Manchmal hilft die praktische Anschauung - nach dem Motto, es war einmal... :thumbup: :thumbup: :thumbup:


Gott erschafft einen Stein. Ich bin dabei, er erlaubt mir freundlichweise näherzutreten und ihn zu befragen:

"Ist es Dir möglich, diesen Stein so schwer zu machen, dass Du ihn nicht mehr anheben kannst?"

Gott lächelt mich an und sagt: "Gewiss, mir ist in meiner Allmacht nichts unmöglich - und ich habe in diesem
Augenblick von meiner Allmacht Gebrauch gemacht." "Das heißt, Du kannst diesen Stein nicht mehr anheben?"
"So ist es." "Aber wenn Du das nicht kannst, dann bist Du doch nicht allmächtig!"

Gott lächelt, nimmt den Stein und hebt ihn hoch. "Aber Du hast doch gerade gesagt, er sei zu schwer, um ihn
hochzuheben." "Gewiss, vor einem Augenblick war er dies auch, ich hätte ihn unmöglich bewegen können".
"Und jetzt kannst Du es wieder!" "Natürlich, ich bin allmächtig."

Ich überlege - und frage: "Aber wenn Du den Stein für alle Ewigkeiten unhebbar machst, ist Deine Allmacht
diesbezüglich doch für immer begrenzt - oder?" Gott lächelt mich an und sagt: "......."


Ja, was sagt er denn nun? Frage an alle....Strengt Eure Köpfe an! Ich tue es ab jetzt auch. :)

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#379 Re: Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

Beitrag von Scrypt0n » Mi 18. Feb 2015, 09:46

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Da kommste nicht raus; weder logisch noch ontologisch.
Da komme ich erst gar nicht rein.
Bist du schon längst. :)

closs hat geschrieben:Wäre Etwas Nichts, weil ich es "Nichts" nenne? Nein. - Denn wenn es Etwas ist, verschwindet es nicht, nur weil man es "Nichts" nennt.
Eben; und ein Stein ist kein Nichts, sondern ein Etwas - unabhängig dessen Eigenschaften!

closs hat geschrieben:Wenn man ein Nichts so benennt, als sei es Etwas, wird es dadurch nicht zu Etwas.
Es wird ja auch kein Nichts benannt, sondern Etwas!

closs hat geschrieben:Es gibt keinen "viereckigen Kreis"
Könnte Gott sowas schaffen, gäbe es sie.
Kann er aber eben nicht. Die Gesetze der Logik schränken die (absolute!) Macht ein. Das sah Brink genau so, auf den du dich zu stützen versucht hast.

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Er ist eben nicht (absolut!) allmächtig.
Das klingt nach sophistischer Spielerei.
Das klingt nach einer Tatsache; die Brink auch eingesehen hat! ;)

closs hat geschrieben:Unter "Allmacht" versteht man - je nach philosophiscehm Ansatz - verschiedenes.
Auch für dich: Die Allmacht als solche ist erstmal etwas Absolutes.
Das Absolute
Das Absolute (von lat. absolutum, „das Losgelöste“) ist ein Begriff, der in vielen Bereichen der Theologie und Philosophie Verwendung findet und das völlige Enthobensein von allen (einschränkenden) Bedingungen oder Beziehungen bezeichnet. In der philosophischen Tradition ist der Begriff eng verwandt mit dem des Unbedingten.
Die Allmacht nicht als absolute Allmacht zu verstehen, schränkt diese bereits ein und macht aus dieser Macht irgendeine Art von Macht aber sicherlich keine Allmacht. Denn Allmacht zeichnet sich weiterhin dadurch aus, durch nichts begrenzt zu sein.

Jegliche eingeschränkte, zugesprochene Macht dann als "andere Allmachtsform" zu bezeichnen machts eben nicht besser; Brink hin oder her.

closs hat geschrieben:Die sogenannte "essentielle Allmacht"
1. Glaubensbehauptung.
2. Selbst wenn, keine essentielle, absolute Macht.

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#380 Re: Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

Beitrag von closs » Mi 18. Feb 2015, 10:23

Scrypt0n hat geschrieben: Das sah Brink genau so, auf den du dich zu stützen versucht hast.
Richtig - weil er Allmacht essentiell versteht. Das heisst, er definiert Allmacht als das, was absolute Macht über alles hat, was möglich ist. - Das ist auch aus meiner Sicht ausreichend, um von "Allmacht" zu sprechen.

Scrypt0n hat geschrieben:Die Allmacht als solche ist erstmal etwas Absolutes.
Nein:

"Der Begriff der Allmacht ist in unterschiedlichen Bedeutungen gebraucht worden. Es lassen sich drei prinzipielle Bedeutungen unterscheiden:
Gott kann absolut alles, es gibt für ihn nicht nur keine denkbare, sondern gar keine Handlungsbeschränkung, d.h. er kann auch die Naturgesetze und die Gesetze der Logik (z.B. durch widersprüchliches Handeln) überschreiten.
Gott kann alles, d.h. auch in den Lauf der Welt eingreifen und dabei gegen die Naturgesetze verstoßen (d. h. Gott kann Wunder tun), nicht jedoch widersprüchlich handeln.
Gott vermag außer widersprüchlichem Handeln alles zu tun, ist jedoch durch verschiedene weitere Eigenschaften oder Umstände in seinem Handeln beschränkt (beispielsweise Allgüte, Liebe, Ermöglichung der Willensfreiheit[1], Verständlichkeit, Unveränderlichkeit der Vergangenheit[2], Respektierung der Naturgesetze[3], Einhaltung dessen, was er selbst versprochen oder angekündigt hat (Gottes Wort))" (wik).

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