Ist Gott überzeitlich ?

Rund um Bibel und Glaube
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Detlef
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#351 Re: Ist Gott überzeitlich ?

Beitrag von Detlef » Di 12. Jun 2018, 09:26

closs hat geschrieben:
Detlef hat geschrieben:"Gott" ist ein semantisch unterbestimmter und somit relativ sinnloser Begriff. Im Gegensatz zu: "Experte für klassische Musik".
"Unterbestimmt" insofern, dass der Mensch nicht etwas bestimmen kann, was sich ÜBER seinen Möglichkeiten befindet - "Du sollst Dir kein Bildnis machen".
Zu kurz "gesprungen" - bedenke die vielen höchst verschiedenen Gottesvorstellungen der Menscheit, sowohl in der Vergangenheit, als auch, hauptsächlich "geografisch" bedingt, in der Gegenwart. Und selbst innerhalb jeweiliger "Glaubensgemeinschaften" ist man sich diesbezüglich alles andere als einig. Hast du dich schon mal gefragt, ob du einer anderen Religion oder überhaupt einer Religion angehören würdest, wenn du in einer anderen Familie, in einem anderen Land oder zu einer anderen Zeit geboren wärest?
closs hat geschrieben:- Nichtsdestoweniger kann der Mensch subjektiv erkennen, "dass da was ist", WENN er spirituell aktiviert ist.
Ja, man nennt es auch "Gotteswahn".
closs hat geschrieben:Ich verstehe Dein Argument trotzdem besser, als Du vielleicht vermuten magst - wäre ich ausschließlich Naturalist, würde ich genauso denken. - Aber das ist genau das Problem: In den letzten 3 oder 4 Generationen ist soviel an spirituellem Bewusstsein verloren gegangen, dass man heute mehrheitlich gar nicht mehr spürt, was damit gemeint ist.Dazu kommt noch der kritische Rationalismus, der ursprünglich methodisch gemeint war, aber zur Philosophie geworden ist, dernach nur das "wirklich" sein kann, was falsifizierbar ist. Damit versperrt sich der Mensch den Weg zu einem "Darüber" (obwohl das bereits Kant kapiert hat - aber da gab es noch keinen kritischen Rationalismus). - Noch dicker: Diese Entfremdung definiert und versteht man dann auch noch als "Aufklärung".".
"Warum würdest du nur denken und denkst nicht wirklich? Deine seltsam groben Pauschaleinschätzungen zu "kritischen Realismus" , "Aufklärung" usw. , welche sich per "copy/paste" von Beitrag zu Beitrag ziehen, lassen leider keinen anderen Schluss zu.
Helmuth hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Ich wiederhole meine Frage: Was ist damit gewonnen, wenn ich meine "Eigen-Maßstäblichkeit" an einen Mr. Unbekannt abgebe, dessen Existenz nicht einmal feststeht?
Nichts. Genauso definiert sich ja Unglaube. Und der ist eben heute deine "Religion". Hingegen dürfen wir uns auf dieses Wort verlassen:...
Definiere "Religion" und "Unglaube", evtl. würde dir ja etwas auffallen...
Helmuth hat geschrieben:Insoferne stimmt deine Logik. Du wirst nicht belohnt, eben deshalb, weil dein Herz nicht glauben will. Du erwartest nichts, du gewinnst auch nichts, es geschieht dir exakt, wie du "geglaubt" hast.Hingegen steht dem Glaubenden an unseren Herrn Jesus alle Herrlichkeit aller noch kommenden Zeitalter offen, um wieder auf die "Überzeilichkeit" zu kommen.
Das "über", "unter", "höher, "außer"... immer von euch behauptet, ohne irgendwelche Evidenzen vorweisen zu können. Aus meiner Sicht stellt sich die Frage deshalb so: Was ist denn der größere Fehler? Etwas zu glauben, von dem man nicht genau weiß, was es ist? Oder nicht an etwas zu glauben, von dem niemand genau weiß, was es eigentlich ist?
Die Wahrheit lässt sich pachten, mit dem Glauben an des Gottes Sohn, doch die Thesen sind vergänglich, allen Gläubigen zum Hohn! (Gert Reichelt)

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Münek
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#352 Re: Ist Gott überzeitlich ?

Beitrag von Münek » Di 12. Jun 2018, 09:52

closs hat geschrieben:
Detlef hat geschrieben:"Gott" ist ein semantisch unterbestimmter und somit relativ sinnloser Begriff. Im Gegensatz zu: "Experte für klassische Musik".
"Unterbestimmt" insofern, dass der Mensch nicht etwas bestimmen kann, was sich ÜBER seinen Möglichkeiten befindet - "Du sollst Dir kein Bildnis machen".
Umso bemerkenswerter finde ich, mit welchen Attributen der Superlative Christen ihren Gott ausstatten.

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#353 Re: Ist Gott überzeitlich ?

Beitrag von janosch » Di 12. Jun 2018, 10:20

Münek hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
Detlef hat geschrieben:"Gott" ist ein semantisch unterbestimmter und somit relativ sinnloser Begriff. Im Gegensatz zu: "Experte für klassische Musik".
"Unterbestimmt" insofern, dass der Mensch nicht etwas bestimmen kann, was sich ÜBER seinen Möglichkeiten befindet - "Du sollst Dir kein Bildnis machen".
Umso bemerkenswerter finde ich, mit welchen Attributen der Superlative Christen ihren Gott ausstatten.

Darum sollte der „Herr mensch“ sein „Gottesbild“ bodenständig gestalten und ein „Christ“ besonders sein „Guru der Wanderprediger Jesus“ und sein angeblichen Taten als Vorbild nehmen was scheinbar bezeugt wurde, es sind unrealistisch aber dennoch wahren es nicht schlecht für ein Gottesvorstellung denke ich.

Tja darum sollte nicht weit aus dem Fenster liegen! ;)

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1Johannes4
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#354 Re: Ist Gott überzeitlich ?

Beitrag von 1Johannes4 » Di 12. Jun 2018, 10:33

Hallo closs,

closs hat geschrieben:Dazu kommt noch der kritische Rationalismus, der ursprünglich methodisch gemeint war, aber zur Philosophie geworden ist, dernach nur das "wirklich" sein kann, was falsifizierbar ist. Damit versperrt sich der Mensch den Weg zu einem "Darüber" (obwohl das bereits Kant kapiert hat - aber da gab es noch keinen kritischen Rationalismus). - Noch dicker: Diese Entfremdung definiert und versteht man dann auch noch als "Aufklärung".

wissenschaftliche Methodik oder auch kritischer Rationalismus sind im Grunde genommen vergleichbar zur Sprache. Selbstverständlich wird dadurch in gewisser Weise der Umfang der Wirklichkeit in dem jeweiligen Modell (Abbildung) eingeschränkt, aber das implizite Ziel der Sprache ist ja auch nicht ein perfektes Abbild der Wirklichkeit sondern die Kommunikation zwischen Menschen zu ermöglichen.

Wissenschaft bildet ebenfalls nicht vollumfänglich die Wirklichkeit ab, sondern erklärt nur die bereits erkannten Regeln in den natürlichen Abläufen. Aber wenn man lieber wieder nackt um irgendwelche Feuer tanzen möchte um die Fruchtbarkeitsgötter um ausreichend Sonne und Regen für eine gute Ernte zu bitten - meinetwegen. Wenn man lieber drei Mal auf ein Stück Holz klopft um sein Glück zu beschwören - meinetwegen. Mich erinnern Deine Bemerkungen zur „Spiritualität“ an die Zeit nach dem Mauerfall, wo manche Leute bezüglich der DDR auch zur Nostalgie neigten, weil sie anscheinend bereits die schlechten Seiten dieses Systems weitegehend vergessen hatten.

Auch bei Deinem Beispiel, wo man einen Mr. X um Ratschläge für Musik bittet, möchte man ja am Liebsten solche Musik, die der eigenen Erwartung entspricht bzw. solche, die einem womöglich gefallen könnte. Die Auswahl bildet dann auch nicht die komplette Musikwelt ab.

Falsifizierbarkeit ist ein sehr gutes Werkzeug um beispielsweise den Inhalt von Aussagen zu bewerten - speziell auch den Informationsgehalt einer Aussage. Wenn eine Aussage nicht falsifizierbar ist, kann das z.B. eine Tautologie oder eine Beschreibung eines unmöglichen Ereignisses sein. In Diskussionen zur Dreieinigkeit habe ich daher z.B. auch schon gefragt, was denn in der Bibel stehen müsste, damit eine solche Lehre überhaupt zurückgewiesen werden könnte - vielleicht fällt Dir da ja etwas sinnvolles ein.

Wenn man unter dem Mantel der „Spiritualität“ jede mögliche Aussage einfach zulassen sollte, dann bedeutet das letzten Endes eine völlige Beliebigkeit, Gleichrangigkeit aller Aussagen und die Unmöglichkeit einer sinnvollen Auswahl. Also wenn man bei Musikempfehlungen keine Testtöne, Flugzeuglärm oder Kompressorgeräusche dabei haben will, muss man auch Auswahlkriterien benennen.

Bei Musik ist das Auswahlkriterium z.B. der bisherige Geschmack, bei wissenschaftlichen Theorien, dass sie Aspekte in der Natur gut erklären sollten. Also stellt sich die Frage, was bei einem religiösen Gespräch geeignete Auswahlkriterien sind um etwaige Ansprüche einer These zu belegen oder andere Thesen als Irrlehren ablehnen zu können. Kurzum: warum tanzt Du nicht nackt um ein Feuer für eine bessere Ernte?

Grüße,
Daniel.
Da der hiesige Admin willkürlich meine Beiträge löscht, lohnt es sich nicht hier noch mitzulesen bzw. sich mit Kommentaren einzubringen. Wünsche Euch alles Gute.

PeB
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#355 Re: Ist Gott überzeitlich ?

Beitrag von PeB » Di 12. Jun 2018, 10:38

Josi hat geschrieben: Ich bitte daher um (Nick-)Namen sowie an welcher Stelle genau diese Atheisten [...] das Konzept des Naiven Realismus [...] zum Ausdruck brachten.
Hier einige Zitate, die ich für Ausdruck von Naivem Realismus halte:

von JackSparrow » Do 10. Mai 2018, 09:46
PeB hat geschrieben:So wie der menschliche Geist? Ein Produkt meiner Fantasie, weil ich ihn nicht sehe?

Ja.


von JackSparrow » Do 10. Mai 2018, 19:47
closs hat geschrieben:Aber selbst dann gäbe es noch jemanden, der das Ich als solche bewusst wahrnimmt

Allein in deiner Fantasie kann man ein Ich bewusst wahrnehmen.


von JackSparrow » Fr 11. Mai 2018, 15:39
PeB hat geschrieben:Gut, dann kann ich für dich nicht existent sein.

Wenn ich dir in der Aussage zustimme, dass dein Geist ein Fantasieprodukt ist, dann bedeutet dies in erster Linie, dass ich deinen Geist für ein Fantasieprodukt halte.


von JackSparrow » Mi 16. Mai 2018, 18:32
PeB hat geschrieben:Wenn mehrere Personen auf der Tapete gleichermaßen Gesichter identifizieren, dann belegt das doch eindeutig, dass unsere Wahrnehmung nicht die objektive Wirklichkeit abbildet,

Wenn mehrere Personen, ohne sich zuvor abgesprochen zu haben, auf der Tapete Gesichter erblicken, dann belegt das doch eindeutig, dass auf der Tapete ganz objektiv Gesichter abgebildet sind. Wir müssen dafür keine neuen Wirklichkeiten erfinden.


von JackSparrow » Do 17. Mai 2018, 19:08
PeB hat geschrieben:Du hast keinen direkten Zugang zur Wahrnehmung, sondern nur einen indirekten über a) deine Sinne

Da du über keine anderen Sinne verfügst als ich und somit nur genau eine Art von Wahrnehmung aus persönlicher Erfahrung kennen kannst, kann jede Unterscheidung zwischen "direkter" und "indirekter" Wahrnehmung logischerweise allein deiner Fantasie entsprungen sein.


von SilverBullet » Sa 12. Mai 2018, 19:58

Die einfachste Antwort lautet: die Welt ist tatsächlich da, d.h. die Wahrnehmung passt sich tatsächlich an Existenz an, exakt so wie wir unsere Situation ja auch einordnen.

Sobald du diese Grundlage für Zusammenhänge entfernst, musst du mit deinem Verständnis und deinem Vokabular aus der Welt“ eine phantastische Geschichte erzählen (irgendwelche Wesen, die etwas wollen, unsichtbar, blablabla).


von SilverBullet » Di 15. Mai 2018, 22:47

Das Gehirn erfindet keine Zusammenhänge, es kann sich nur anpassen – mehr nicht.
Das Gehirn ist ein Organ des Körpers und es führt Reaktion im Sinne des Körpers durch (sprich: es baut Zusammenhänge des Körpers in einer Umwelt auf).
Die Möglichkeiten der Gehirnzellen sind phantastisch, aber sie können keine Welt erfinden.
Sie benötigen etwas Kontinuierliches, damit sie die Zusammenhänge von Kontinuität aufbauen können.


von SilverBullet » Do 17. Mai 2018, 22:09

„Überzeugung von Konfrontation“ ist Interpretation aber in einem Grad, bei dem es keine Abweichung gibt.
Die Sache ist aber die:
die Interpretation ist korrekt in Bezug auf den Körper und es ist exakt der Körper, der sich beobachtet – das Gehirn ist nur die Aufbereitung der Reaktion, aber der Körper und seine Perspektive auf die Umwelt legt die Reaktion fest.

Du bist tatsächlich existent und ein aktiver Bestandteil der Welt: du bist der Körper.
Keine Illusion, keine Täuschung, keine andere Welt im Hintergrund.

PeB
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#356 Re: Ist Gott überzeitlich?

Beitrag von PeB » Di 12. Jun 2018, 11:00

JackSparrow hat geschrieben:
PeB hat geschrieben:Ist ein Elektron greifbar?
Hab mal welche in einer Nebelkammer fliegen sehen.
Fabel-haft! ;)

Du hast die Wirk-lichkeit wahr-genommen!

In dem Sinne, dass du einer beochbachteten Wirkung rein intelektuell (also: geistig) eine materielle Ursache vorangestellt hast und diese deshalb (für) wahr-nimmst.

Aber zurück zur Frage: ist das Elektron, das du in der Nebelkammer beobachtet hast eine materiell greifbare Wirklichkeit oder lediglich eine Wirkung ohne materielle Basis?
Wenn du das Elektron als greifbare Wirklich betrachten möchtest, wie erklärst du mir dann seine Aufenthaltswahrscheinlichkeiten und seinen ausschließlichen Wellencharakter, bevor du es beobachtet hast?
Ist das Elektron raumzeitgebunden? Oder ist es das womöglich nicht, sondern gewissermaßen "überraumzeitlich"?

Wie erklärst du die Verschränkung zweier "Teilchen" unabhängig von Raum und Zeit?

Sofern du einräumst, dass ein Elektron ein indeterminiertes Verhalten in Bezug auf Impuls und Aufenthalt aufweist, dem Welle-Teilchen-Dualismus unterliegt (je nachdem, ob sein Zustand/ Verhalten gemessen wird oder nicht) und verschränkt sein kann, musst du deine Aussage über die materielle Basis der Welt einer kritischen Sicht unterwerfen.

JackSparrow
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#357 Re: Ist Gott überzeitlich?

Beitrag von JackSparrow » Di 12. Jun 2018, 11:19

PeB hat geschrieben:In dem Sinne, dass du einer beochbachteten Wirkung rein intelektuell (also: geistig) eine materielle Ursache vorangestellt hast und diese deshalb (für) wahr-nimmst.
Die beobachtete Wirkung wäre die gleiche gewesen, wenn ich vorher erwartet hätte, in der Nebelkammer fliegende Tomaten zu erblicken. Daraus schließe ich, dass sich die Elektronen durch meine Vorannahmen nur sehr geringfügig tangiert fühlten.

Aber zurück zur Frage: ist das Elektron, das du in der Nebelkammer beobachtet hast eine materiell greifbare Wirklichkeit oder lediglich eine Wirkung ohne materielle Basis?
Was nicht materiell greifbar ist, hat keine Wirkung und ist somit keine Wirklichkeit, sondern eine Fantasie. Wozu haben wir denn solche schönen Begriffe in unserer Sprache, wenn wir sie nicht nutzen.

Wenn du das Elektron als greifbare Wirklich betrachten möchtest, wie erklärst du mir dann seine Aufenthaltswahrscheinlichkeiten und seinen ausschließlichen Wellencharakter, bevor du es beobachtet hast?
Ich erkläre mir das so, dass Elektronen sowohl wirkliche Aufenthaltswahrscheinlichkeiten als auch einen wirklichen Wellencharakter haben.

Sofern du einräumst, dass ein Elektron ein indeterminiertes Verhalten in Bezug auf Impuls und Aufenthalt aufweist, dem Welle-Teilchen-Dualismus unterliegt (je nachdem, ob sein Zustand/ Verhalten gemessen wird oder nicht) und verschränkt sein kann, musst du deine Aussage über die materielle Basis der Welt einer kritischen Sicht unterwerfen.
Da es sich bei Unschärfe und bei Welle-Teilchen-Dualismus nicht um Fantasie, sondern um Beobachtungen handelt, passen solcherlei Phänomene (man beachte das Wort "Phänomen" = Erscheinung) perfekt in meine materielle Basis der Welt.

janosch
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#358 Re: Ist Gott überzeitlich ?

Beitrag von janosch » Di 12. Jun 2018, 11:43

1Johannes4 hat geschrieben;

Kurzum: warum tanzt Du nicht nackt um ein Feuer für eine bessere Ernte?
:lol:

Warum nicht, wenn sein Glauben für ein IDEE das so begründen will kann man es tun! Das nennt sein „Glaube“ und muß das begründen!

Und irgendwie kommt bis heute SO ein neue Religion zustande!

Wie du sagst grob... das du muß irgendwie erkennen die „Wahrheit“ diese glauben, oder welche Glaube die besser oder (gut Deustch) nachhaltigste Möglichkeiten versprochen?! Dazu ist der beste mittel ist diese „Gott“ zu erkennen, durch den Zeugnissen, was seien Taten wiedergeben.

Ein „Jahwe als Gott“ und daran ein feste Glaube bring gar nichts! Weil die Taten diese JAHWE SEHR widersprüchlich sind! Das beweisen wider in der Bibel die „Zeugnissen“!

Und du MUß diese Zeugnissen berufen wenn du deine galuben begründen willst! ;)

PeB
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#359 Re: Ist Gott überzeitlich?

Beitrag von PeB » Di 12. Jun 2018, 12:39

JackSparrow hat geschrieben:
PeB hat geschrieben:In dem Sinne, dass du einer beochbachteten Wirkung rein intelektuell (also: geistig) eine materielle Ursache vorangestellt hast und diese deshalb (für) wahr-nimmst.
Die beobachtete Wirkung wäre die gleiche gewesen, wenn ich vorher erwartet hätte, in der Nebelkammer fliegende Tomaten zu erblicken. Daraus schließe ich, dass sich die Elektronen durch meine Vorannahmen nur sehr geringfügig tangiert fühlten.
Deine Vorannahme IST, dass Elektronen "fliegende Tomaten" sind - im metaphorischen Sinn. Denn deine Vorannahme beruht auf der wissenschaftshistorischen Entwicklung des Atommodells von Demokrit bis Bohr, wonach "Körper" um einen Kern kreisen. Ob das nun Tomaten, Planeten oder Elektronen genannte Teilchen sind, ist irrelevant.
In dem Sinne glaubst du an "fliegende Tomaten" um einen Atomkern - du nennst sie bloß "Elektronen".

JackSparrow hat geschrieben:
Aber zurück zur Frage: ist das Elektron, das du in der Nebelkammer beobachtet hast eine materiell greifbare Wirklichkeit oder lediglich eine Wirkung ohne materielle Basis?
Was nicht materiell greifbar ist, hat keine Wirkung und ist somit keine Wirklichkeit, sondern eine Fantasie. Wozu haben wir denn solche schönen Begriffe in unserer Sprache, wenn wir sie nicht nutzen.
Das ist die Fehleinschätzung der materiellen Weltsicht, die von Materie als ursächlich ausgeht.
Genau das ist ja die fundamentale Entdeckung der Quantenphysik!

Max Planck hat geschrieben:Es gibt keine Materie an sich. Alle Materie entsteht und besteht nur durch eine Kraft, welche die Atomteilchen in Schwingung bringt und sie zum winzigsten Sonnensystem des Atoms zusammenhält. Da es im Weltall aber weder eine intelligente noch eine ewige (abstrakte) Kraft gibt, so müssen wir hinter dieser Kraft einen bewussten intelligenten Geist annehmen. Dieser Geist ist der Urgrund aller Materie.
https://books.google.de/books?id=-AJFsk ... 44&f=false
Hans-Peter Dürr hat geschrieben:Ich habe mein ganzes Forscherleben damit verbracht, zu fragen, was hinter der Materie steckt. Am Ende gilt: Es gibt keine Materie!
https://www.wienerzeitung.at/themen_cha ... terie.html
Anton Zeilinger hat geschrieben:Ich bin fest davon überzeugt, dass Information das fundamentale Konzept unserer Welt ist. Sie bestimmt, was gesagt werden kann, aber auch was Wirklichkeit werden kann.
https://www.focus.de/wissen/weltraum/od ... 32667.html
Anton Zeilinger hat geschrieben:Das, was ein bestimmtes System ausmacht, ist die Information. Die Materie ist sekundär.
https://diepresse.com/home/science/5306 ... isbar-sein
Henry Stapp hat geschrieben:Es gibt keine Materie oder Substanz mehr wie in der klassischen Physik. Beides hat sich aufgelöst und läßt ideenartige Dinge zurück. Die fundamentale Realität ist von Erfahrungen getränkt, die Physik handelt letztlich von subjektiven Erlebnissen.
https://www.wissenschaft.de/allgemein/t ... antenspuk/

JackSparrow hat geschrieben:
Wenn du das Elektron als greifbare Wirklich betrachten möchtest, wie erklärst du mir dann seine Aufenthaltswahrscheinlichkeiten und seinen ausschließlichen Wellencharakter, bevor du es beobachtet hast?
Ich erkläre mir das so, dass Elektronen sowohl wirkliche Aufenthaltswahrscheinlichkeiten als auch einen wirklichen Wellencharakter haben.
Das ist das Modell.
Du sprachst doch aber von der Wirklichkeit.
Also nochmal:
1. warum füllt das Elektron "unbeobachtet" den gesamten Bereich seiner Aufenthaltswahrscheinlichkeiten gleichzeitig als unscharfe "Wolke" aus - warum im beobachteten Zustand als Teilchen in einem Orbit?
2. warum trifft das unbeobachtete Elektron beim Doppelspaltexperiment als Welle auf den Schirm - warum, wenn es beobachtet wird, als Teilchen?
3. welche Rolle spielt dabei der Beobachter?

JackSparrow hat geschrieben: Da es sich bei Unschärfe und bei Welle-Teilchen-Dualismus nicht um Fantasie, sondern um Beobachtungen handelt, passen solcherlei Phänomene (man beachte das Wort "Phänomen" = Erscheinung) perfekt in meine materielle Basis der Welt.
Wunderbar!
Nichts anderes wollte ich von dir hören.
Die Beobachtungen auf Quantenebene konstruieren aber ein von deiner materialistischen Sicht abweichendes Weltbild. Was nun? Weltbild revidieren oder Quantenphänomene relativieren?

closs
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#360 Re: Ist Gott überzeitlich ?

Beitrag von closs » Di 12. Jun 2018, 18:16

Detlef hat geschrieben:Hast du dich schon mal gefragt, ob du einer anderen Religion oder überhaupt einer Religion angehören würdest, wenn du in einer anderen Familie, in einem anderen Land oder zu einer anderen Zeit geboren wärest?
Natürlich - die Antwort lautet: Wäre ich geistig aktiviert, würde ich diese anderen Offenbarungsformen zur Matrix für mein Erkennen nehmen.

Dabei kann es sein, dass der Hermeneutische Zirkel eher aufhört zu zirkeln - aber der Weg wäre der Selbe. - Verstehe es so: Religionen ziehen oft (nicht immer!!!) am selben Strang, nur an einer anderen Stelle. - Religionen sind Offenbarungsgrößen/Chiffren/Gleichnisse - nenne es, wie Du willst.

Detlef hat geschrieben:"Warum würdest du nur denken und denkst nicht wirklich?
Weil spirituelles Denken über kritisch-rationales Denken hinausgehen soll - schau nur bei Kant, der am Ende seines Lebens sinngemäß gesagt hat, dass er die Vernunft an ihr Ende getrieben hat, um Platz für den Glauben zu haben. - Kant wusste, dass etwas über anthropogener Vernunft ist.

Detlef hat geschrieben:Deine seltsam groben Pauschaleinschätzungen zu "kritischen Realismus" , "Aufklärung" usw. , welche sich per "copy/paste" von Beitrag zu Beitrag ziehen, lassen leider keinen anderen Schluss zu.
Da solltest Du genau zuhören. - Das Problem ist nicht Popper, der nichts anderes getan hat, als eine METHODIK zu entwickeln: "Ich untersuche alles, was falsifizierbar ist - meine Methodik taugt nur für das, was falsifízierbar ist".

Ideologisiert wurde daraus: "Es gibt nichts, was nicht falsifizierbar ist" - nur dieses greife ich an. - Poppers METHODIK ist aus meiner Sicht non plus ultra.

Detlef hat geschrieben:Definiere "Religion" und "Unglaube", evtl. würde dir ja etwas auffallen...
Ja - aus dem Kontext gerissen habe ich mich unpräzise ausgedrückt. - Allgemein müsste es heißen: "Ob man an Jahwe glaubt oder daran, dass es nichts gibt, was nicht falsifizierbar ist, ist beides Glaube. - Man kann das eine spirituelle und das andere naturalistische "Religion" nennen.

Detlef hat geschrieben:Das "über", "unter", "höher, "außer"... immer von euch behauptet, ohne irgendwelche Evidenzen vorweisen zu können.
Das liegt daran, dass Ihr "Evidenz" kritisch-rational definiert und nicht hermeneutisch - mit anderen Worten: Ihr definiert so, dass es im Spirituellen apriori keine Evidenz geben KANN.

Münek hat geschrieben:Umso bemerkenswerter finde ich, mit welchen Attributen der Superlative Christen ihren Gott ausstatten.
Da stimme ich Dir teilweise zu. - Es gibt einerseits logisch zwingende Eigenschaften, ohne die es keinen Sinn macht, von "Gott" zu sprechen - andererseits geht mir manche überhöhende Schwärmerei genauso auf den Sack wie Dir.

1Johannes4 hat geschrieben:Selbstverständlich wird dadurch in gewisser Weise der Umfang der Wirklichkeit in dem jeweiligen Modell (Abbildung) eingeschränkt, aber das implizite Ziel der Sprache ist ja auch nicht ein perfektes Abbild der Wirklichkeit sondern die Kommunikation zwischen Menschen zu ermöglichen.
Wichtiger Satz! :thumbup: - Aber genau das wird dann vereitelt, wenn man in SEINEM Verständnis nach "Falsifikations-Punkten" sucht, ohne sich vorher die Mühe zu geben, substantiell zu verstehen.

"Kritik" ist heute sehr oft nicht Ausdruck von Substanz, sondern Ersatz dafür.

1Johannes4 hat geschrieben:Auch bei Deinem Beispiel, wo man einen Mr. X um Ratschläge für Musik bittet, möchte man ja am Liebsten solche Musik, die der eigenen Erwartung entspricht bzw. solche, die einem womöglich gefallen könnte. Die Auswahl bildet dann auch nicht die komplette Musikwelt ab.
Richtig - aber das ist auch nicht das Ziel. - Es ging hier um das Ergriffen-Werden-Können über analytische Untersuchung hinaus. - Was nützt es, Kamasutra in- und auswendig analysieren zu können, wenn man nie mit einer Frau im Bett war?

1Johannes4 hat geschrieben:Also stellt sich die Frage, was bei einem religiösen Gespräch geeignete Auswahlkriterien sind um etwaige Ansprüche einer These zu belegen oder andere Thesen als Irrlehren ablehnen zu können. Kurzum: warum tanzt Du nicht nackt um ein Feuer für eine bessere Ernte?
Da gibt es eine genauso hilflose wie souveräne Antwort von Chr. M. Wieland (Aufklärer!): Als die geistig aufgeklärte Hauptfigur in "Geschichte der Abderiten" (übrigens: damals war "Aufklärung" im Gegensatz zu heute GEISTIGE Aufklärung!) von einem Schlaumeier gefragt wird, wie man Geist nachweisen können, sagt diese Figur: "Man kann Geist nicht nachweisen - aber das ist auch nicht nötig, weil sich Geist gegenseitig erkennt".

Ich habe nie einen Satz gelesen, der sich mit meiner Lebenserfahrung mehr gedeckt hat, als dieser.

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