Theodizee

Rund um Bibel und Glaube
closs
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#351 Re: Theodizee

Beitrag von closs » Di 20. Sep 2016, 23:23

JackSparrow hat geschrieben:Irgendwo müssen die Fische ja wohl herkommen.
Das sagt der Physikalist zu recht - aber das kann halt die Bibelwissenschaft nicht sagen.

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Ska'ara
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#352 Re: Theodizee

Beitrag von Ska'ara » Di 20. Sep 2016, 23:29

closs hat geschrieben:Wie soll eine Wissenschaft Anhaltspunkte dafür erkennen, dass Jesus "Gottes Sohn"/Gott ist, wenn sie vorab aus kritisch-rationalistischen Gründen Gott für irrelevant halten MUSS.
Das kann nur jemand erkennen, der Deutungen und Fakten verbinden kann. Atheisten können es nicht, weil sie nicht besonders gut deuten können. Gläubige verstehen oft die Wissenschaft nicht und akzeptieren blind alle möglichen Wunder.


Trotzdem ist Gott real, wirklich und somit historisch, wenn es ihn gibt.
Vielleicht sollte man die Bibel etwas unkritischer betrachten, damit es ihn geben kann. Warum können die Wissenschaftler, die sowieso kein Wissen schaffen, nicht einfach mal ganzheitlich denken?

closs
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#353 Re: Theodizee

Beitrag von closs » Di 20. Sep 2016, 23:46

Ska'ara hat geschrieben:Vielleicht sollte man die Bibel etwas unkritischer betrachten
DAs Wort "kritisch" ist ein prostituiertes Wort. - Zur Zeit Kants hieß "Kritik" nichts anderes als "Untersuchung" - "Kritik der reinen Vernunft" war somit eine "Untersuchung der reinen Vernunft".

Durch Bedeutungs-Veränderung des Wortes "kritisch" bedeutet heute "Kritik der Bibel" so etwas wie "Ich habe keinerlei inneren Zugang zu dem, was da abgeht, suche aber von außen Widersprüche". - Und da man zum Aufspüren wirklicher und vermeintlicher Widersprüche keinen inneren Zugang braucht, kann man sich die Mühe sparen, sich vertieft damit zu beschäftigen.

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Münek
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#354 Re: Theodizee

Beitrag von Münek » Di 20. Sep 2016, 23:47

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Die Bibelwissenschaft würde diesbezüglich keinen Moment zögern, wenn definitiv feststünde, dass der Nazarener tatsächlich ein von Gott gesandtes himmlisches Wesen war.
Bibelwissenschaft in DEINEM Verstädnis KÖNNTE gar nicht zögern, weil transzendente Dinge gar nicht "definitiv" (= für unsere Wahrnehmung intersubjektiv darstellbar) feststünden.
Stimmt - deswegen sagte ich ja, es MÜSSTE DEFINITIV FESTSTEHEN - dann würde die Bibelwissenschaft diesen Umstand berücksichtigen.

Da sie nach Auswertung aller Quellen aber zu keinem anderen Ergebnis käme, würden sich die Exegeten allenfalls darüber wundern, dass ein Gottessohn sich irren kann. :)

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Astrologiegläubige beispielsweise müssen in der Tat SETZEN, dass die himmlischen Gestirne das Vermögen besitzen, das Schicksal jedes Menschen beeinflussen.
Stimmt - es gibt unendlich viele falsche Setzungen.
Was seinen Glauben betrifft, würde Dir ein Astrologie-Gläubiger vehement widersprechen. Für ihn wärst Du ein Ungläubiger so wie Du als Christ auch für einen Muslim ein Ungläubiger bist. :)

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Wenn Du den substanziellen Inhalt der Bibel auf reine Glaubensaussagen reduzierst
Nee - damit meine ich "Was soll damit gesagt werden". - Man schreibt so was nicht, weil man Langeweile hat oder ein GEschichts-Buch schreiben will.
Verstehe Dich jetzt nicht. Was soll womit gesagt werden?

closs hat geschrieben:Also nochmal: Welche Disziplin neben der HKM wäre für den eigentlichen Inhalt der Bibel zuständig?
Was verstehst Du unter dem "eigentlichen Inhalt" der Bibel?

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Selbstverständlich - ohne "inhaltliche" Forschung geht es nicht. "Inhaltlich" bedeutet allerdings nicht: Wir versuchen Gott in der Bibel dingfest zu machen.
Aber WAS bedeutet es dann?
Du sprichst in Rätseln. Was bedeutet was?

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Münek
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#355 Re: Theodizee

Beitrag von Münek » Mi 21. Sep 2016, 00:21

closs hat geschrieben: Trotzdem ist Gott real, wirklich und somit historisch, wenn es ihn gibt...
...und wenn es ihn NICHT gibt, ist er unreal, unwirklich und somit unhistorisch. Tja - diese Erkenntnis, die nicht zu widerlegen ist, ist - ich will nicht zu hoch greifen - nobelpreisverdächtig. :thumbup:

Ähnliches Beispiel: Der Planet Venus besitzt einen Mond --- WENN es diesen gibt. Existiert dieser Mond nicht --- tja dann besitzt die Venus keinen Mond. Nee? Wer hätte das gedacht? :o

:lol: :lol: :lol: :clap:

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#356 Re: Theodizee

Beitrag von closs » Mi 21. Sep 2016, 00:32

Münek hat geschrieben:Stimmt - deswegen sagte ich ja, es MÜSSTE DEFINITIV FESTSTEHEN - dann würde die Bibelwissenschaft diesen Umstand berücksichtigen.
Zirkelreferent. - "Deine" Bibelwissenschaft KÖNNTE es nach ihrer Methodik gar nicht feststellen, weil es methodisch nicht möglich ist.

Münek hat geschrieben:Was seinen Glauben betrifft, würde Dir ein Astrologie-Gläubiger vehement widersprechen.
Irrelevant - relevant ist letztlich, welche Setzung authentisch ist zur Wirklichkeit. - Daran kann weder ein Gläubiger wie ich oder ein Astrologie-Gläubiger noch ein Wissenschafts-Gläubiger Deines Anstrichs ändern.

Münek hat geschrieben:Verstehe Dich jetzt nicht. Was soll womit gesagt werden?
Was ist der eigentliche Inhalt der Bibel? - Außer dass Jesus in Bethlehem oder nicht in Bethlehem geboren wurde.

Münek hat geschrieben:Was verstehst Du unter dem "eigentlichen Inhalt" der Bibel?
Das, wofür diese Texte geschrieben wurden.

Münek hat geschrieben:Du sprichst in Rätseln. Was bedeutet was?
Ich sehe, dass Du ganz weit weg bist.

Münek hat geschrieben:...und wenn es ihn NICHT gibt, ist er unreal, unwirklich und somit unhistorisch.
Richtig - natürlich ist das tautologie-verdächtig. - Aber es muss gesagt werden gegenüber Methodiken, die so verwendet werden, als stünden ihre Ergebnisse über dem, was WIRKLICH ist.

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#357 Re: Theodizee

Beitrag von Münek » Mi 21. Sep 2016, 00:39

Ska'ara hat geschrieben: Die Theologen spinnen also ... :mrgreen:
Nein, nicht alle - ich greife mal zwei raus: der fromme alte Theologieprofessor Klaus Berger und der Limburger Protzbischof Tebartz-van Elst. :)

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#358 Re: Theodizee

Beitrag von Münek » Mi 21. Sep 2016, 01:48

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Stimmt - deswegen sagte ich ja, es MÜSSTE DEFINITIV FESTSTEHEN - dann würde die Bibelwissenschaft diesen Umstand berücksichtigen.
Zirkelreferent. - "Deine" Bibelwissenschaft KÖNNTE es nach ihrer Methodik gar nicht feststellen, weil es methodisch nicht möglich ist.
Hast Du eine Ahnung.

Es wäre einem allmächtigen Gott, gäbe es ihn, ein LEICHTES, seine Existenz und seine Allmacht in so beeindruckender Weise zu beweisen, dass nicht der leiseste Hauch eines Zweifels an seiner Existenz übrig bliebe. An einem solchen Beweis käme auch die Wissenschaft nicht vorbei und würde ihn bei ihrer historischen Forschungsarbeit selbstverständlich entsprechend berücksichtigen.


Allerdings könnte so ein Beweis nicht mit so läppischen Demonstrationen geführt werden, dass in Paderborn zwei Stunden lang frischer Fisch vom Himmel niederprasselt. Nee nee, Kurt, da muss schon mehr kommen. :D

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Was seinen Glauben betrifft, würde Dir ein Astrologie-Gläubiger vehement widersprechen.
Irrelevant - relevant ist letztlich, welche Setzung authentisch ist zur Wirklichkeit.
Tja - das weiß ja nun mal keiner. Ende aus Mickymaus! In Glaubensdingen gibt es kein Wissen. Wieso also sollte der Einfluss der Gestirne auf das Schicksal des Menschen nicht authentisch zur Wirklichkeit sein? Was hat Deine Setzung der Setzung von Millionen Horoskop-Gläubigen voraus? Nichts.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Verstehe Dich jetzt nicht. Was soll womit gesagt werden?
Was ist der eigentliche Inhalt der Bibel? - Außer dass Jesus in Bethlehem oder nicht in Bethlehem geboren wurde.
Ja - dann denke mal nach. Die Bibel beschränkt sich nicht auf die legendären Weihnachtsgeschichten, sondern umfasst die Bücher von der Genesis bis zur Offenbarung des Johannes. Die Bibelwissenschaft untersucht ALLE biblischen Schriften.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Was verstehst Du unter dem "eigentlichen Inhalt" der Bibel?
Das, wofür diese Texte geschrieben wurden.
Wenn Du eine "erschöpfende" Antwort aus gläubiger Sicht haben willst, dann wirf mal einen Blick in den "Katholischen Katechismus" (hier: "Inspiration und Wahrheit der Heiligen Schrift").

Da werden Sie umfänglich geholfen. Da bleibt (dogmatisch) nichts offen. Begnüge Dich einfach mit dieser Antwort, wie es Millionen anderer Christen auch tun.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:...und wenn es ihn NICHT gibt, ist er unreal, unwirklich und somit unhistorisch.
Richtig - natürlich ist das tautologie-verdächtig. - Aber es muss gesagt werden gegenüber Methodiken, die so verwendet werden, als stünden ihre Ergebnisse über dem, was WIRKLICH ist.
Und weil Du diesen gänzlich falschen Eindruck hast, konterst Du mit leicht durchschaubaren untauglichen tautologischen Pseudoargumenten? :o Diese "Begründung" nehme ich Dir nicht ab.

Aber mach bloß weiter so. Denn immer wenn ich Deine Tautologien lese, mit denen Du ja nicht geizt, kann ich einfach nicht an mich halten. Du bringst mich dann sowas zum Lachen - Entschuldige, jetzt schon wieder:

:lol: :lol: :lol: :thumbup: Danke, lieber Kurt.

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sven23
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#359 Re: Theodizee

Beitrag von sven23 » Mi 21. Sep 2016, 06:08

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Nur arbeiten die Kanoniker systematisch falsch, weshalb sie in der historischen Jesusforschung nicht zu gebrauchen sind.
Sie arbeiten systematisch natürlich intersubjektiv nachvollziehbar, also wissenschaftlich, aber nicht historisch-kritisch (ich habe mich in meiner Aussage vershrieben: Ich wollte "historisch" statt "historisch-kritisch" schreiben). - Was die Wirklichkeit und somit auch Historie angeht (was hätte (Daseins-)Wirklichkeit für einen Sinn, wenn sie nicht historisch wäre?), sind die Kanoniker sehr wohl zu gebrauchen.
Sie sind dann nicht zu gebrauchen, wenn man wissen will, wie der historische Jesus möglicherweise war, also in der historischen Jesusforschung, denn dazu dient die historisch-kritische Methode als Werkzeug.
Kanoniker stellen diese Fragen erst gar nicht. Sie begnügen sich mit dem mythologisierten und literarischen Kunstprodukt.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#360 Re: Theodizee

Beitrag von Münek » Mi 21. Sep 2016, 07:46

closs hat geschrieben:
Ska'ara hat geschrieben:Vielleicht sollte man die Bibel etwas unkritischer betrachten
DAs Wort "kritisch" ist ein prostituiertes Wort. - Zur Zeit Kants hieß "Kritik" nichts anderes als "Untersuchung" - "Kritik der reinen Vernunft" war somit eine "Untersuchung der reinen Vernunft".

Durch Bedeutungs-Veränderung des Wortes "kritisch" bedeutet heute "Kritik der Bibel" so etwas wie "Ich habe keinerlei inneren Zugang zu dem, was da abgeht, suche aber von außen Widersprüche". - Und da man zum Aufspüren wirklicher und vermeintlicher Widersprüche keinen inneren Zugang braucht, kann man sich die Mühe sparen, sich vertieft damit zu beschäftigen.
Tja - wenn der Laie das Wort ergreift... dann wird es zappenduster...

In der Bibelwissenschaft verweist das Doppeladjektiv "historisch-kritisch" auf die Kombination zweier Grundannahmen dieser hermeneutischen Methoden:

° Historisch ist diese Methode insofern, als sie davon ausgeht, dass die zu untersuchende Textgestalt eine lange, teils mündliche, teils schriftliche Vorgeschichte hat. Außerdem soll speziell das historische und theologische Umfeld des Autors zur Zeit des Schreibens erhellt werden - also etwa die im betreffenden Buch zum Ausdruck kommende Theologie.

°Kritisch, also unterscheidend, ist die Methode, weil ein großer Unterschied zwischen den ursprünglichen Ereignissen und den biblischen Berichten vermutet wird, und weil der Betrachter beim Ermitteln der Vorstufen des biblischen Textes enorme Fähigkeiten des Unterscheidens benötigt (was ist ursprünglich, und was wurde - aufgrund welcher Theologie - verändert?)

(Quelle: Wiki)


Da hast Du mit Deiner falschen Behauptung des "Aufspürens von Widersprüchen" wieder mal voll ins Kloh gegriffen. Warum machts Du Dich nicht einfach vorher schlau?

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