Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

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Pluto
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#321 Re: Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

Beitrag von Pluto » Fr 6. Feb 2015, 09:39

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:wir reden hier in unserem Gedankenexperiment sehr wohl über einen materiellen, unendlich schweren Stein
NAtürlich sieht das GEdankenexperiment selbiges vor. - Aber das ändert doch nichts. - Ich könnte mir genauso vorstellen, dass Münek ein Ebike ist und dann darüber spekulieren, wie stark sein Akku wäre. - Verstehst Du?
Nein. Diese Analogie ist geradezu haarsträubend. Da könnte ich mir genausogut vorstellen, du seist eine als Butterbrot verkleidete Ananas.

closs hat geschrieben:Dein materieller, unendlich schweren Stein (das war übrigens nicht die Vorgabe - die Vorgabe ist: Ein Stein, der so schwer ist, dass Gott ihn nicht tragen kann) ist in Wirklichkeit ein Nicht-Sein, weil es ihn unter Voraussetzung, dass Gott allmächtig ist, nicht geben kann.
Es hat mit Seins-Vorstellungen nichtst zu tun. Ein Stein bleibt ein Stein.

Die richtige Antwort lautet: Gott kann jeden Stein heben.
Was Gott allerdings nicht kann, ist, in einem endlichen Universum einen unendlich großen Stein machen.
Doch auch hier sieht man, wie Gott durch das Allmachtsparadoxon gesetzt werden. :)
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#322 Re: Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

Beitrag von closs » Fr 6. Feb 2015, 10:22

Pluto hat geschrieben:Da könnte ich mir genausogut vorstellen, du seist eine als Butterbrot verkleidete Ananas.
Eben - auch das ist Nicht-Sein, das lediglich in Worte gefasst ist und somit den Anschein des Seins erweckt.

Pluto hat geschrieben:Doch auch hier sieht man, wie Gott durch das Allmachtsparadoxon Grenzen gesetzt werden.
Aber dieses Paradoxon entsteht nur dann, wenn man Logik aushebelt - insofern tendiere ich inzwischen zur Ansicht, dass Gott keine Logik aufheben braucht (falls das überhaupt ginge), um allmächtig sein zu können. Es reicht, wenn man Nicht-Logisches als Nicht-Sein bezeichnet. - Gott könnte Dich als nicht zu einem als Butterbrot verkleidete Ananas machen - ohne sich mit diesem "Nicht-Können" allmachts-paradox zu verhalten.

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Scrypt0n
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#323 Re: Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

Beitrag von Scrypt0n » Fr 6. Feb 2015, 10:32

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Mit diesem Gedanken stemmst du dich gegen die Wirklichkeit und die Überzeugungen der modernen Philosophie.
Dein Anspruch, was "Wirklichkeit" wäre, ist weltanschaulich geprägt.
Nein, er ist auf intersubjektive, praktische Bestätigung begründet! :)

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Worüber reden wir, wenn wir über Steine reden? Doch wohl nicht um "Non-Entitäten".
Doch
Nein!

closs hat geschrieben:denn wir reden ja nicht über "Stein", sondern ein Nicht-Sein in der Definition "Stein, der schwerer ist, als Gott tragen kann".
Das ist jedoch kein NIcht-Sein!
Alles, was Gott nicht schafft ist Nicht-Sein; denn alles, was existiert wurde von ihm erschaffen und war vor her "Nicht-Sein".

Dass eine Qualität eines Steins für Gott nicht möglich ist zu schaffen - und nur deshalb "Nicht-Sein" ist - begrenzt die von dir postulierte göttliche Allmacht, die schlicht nicht existieren kann. Aus diesem Dilemma kommst du weder durch logische Argumentation noch durch ontologische Traumtänzerei heraus! :0)

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Es geht ja auch nicht um Nichts, sondern um einen Stein. Ein Stein ist nicht nichts
Ein Phänomen, das man "Stein" nennt, aber Nichts ist
Ein Phänomen, welches sich als solches zeigt, ist nicht Nichts - und ein Stein ist ebenfalls nicht nichts, unabhängig dessen Eigenschaften! ;)

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Hätte Gott keine Materie erschaffen (oder was du auch immer meinst, dass er erschaffen habe), würde es eben diese auch nicht geben
Aber er hat damit ein mögliches Sein geschaffen und kein nicht-mögliches Sein.
Damit begrenzt du ebenfalls Gottes postulierte Allmacht, die so schlicht nicht existieren kann. Aus diesem/deinen Dilemma kommst du weder logisch noch ontologisch begründet raus, ganz egal wie du dich in Ausflüchte versuchst zu winden... :)
Wenn Gott etwas nicht möglich ist zu schaffen (nicht-möglich -> deine(!) Worte!), negierst du ebenfalls seine Allmacht.

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Der Begriff der Allmacht zeichnet sich dadurch aus, dass er ALLES erschaffen könnte,
Ja - aber kein Nichts.
Es geht ja auch nicht um Nichts, sondern um einen Stein. Ein Stein ist nicht nichts, Kurtchen.

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#324 Re: Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

Beitrag von Pluto » Fr 6. Feb 2015, 10:34

closs hat geschrieben:Aber dieses Paradoxon entsteht nur dann, wenn man Logik aushebelt - insofern tendiere ich inzwischen zur Ansicht, dass Gott keine Logik aufheben braucht (falls das überhaupt ginge), um allmächtig sein zu können. Es reicht, wenn man Nicht-Logisches als Nicht-Sein bezeichnet. - Gott könnte Dich als nicht zu einem als Butterbrot verkleidete Ananas machen - ohne sich mit diesem "Nicht-Können" allmachts-paradox zu verhalten.
Die Frage um das Allmachtsparadoxon lässt sich wie folgt verallgemeinern:
  • Kann Gott die von ihm erschaffenen Gesetze der Logik und Natur außer Kraft setzen?

Kann er das, so wird er zu einem Gott der Beliebigkeit, und das wollen wir doch Beide nicht wahrhaben, oder?
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#325 Re: Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

Beitrag von Scrypt0n » Fr 6. Feb 2015, 10:36

closs hat geschrieben:insofern tendiere ich inzwischen zur Ansicht, dass Gott keine Logik aufheben braucht (falls das überhaupt ginge), um allmächtig sein zu können.
Deine einzige alternative Ausrede; welche jedoch den Begriff "Allmacht" per Definition schlicht nicht gerecht wird.
Die göttliche Macht wird durch die Logik beschränkt, darüber kommt ein Gott nicht hinaus. Eine beschränkte/begrenzte Macht ist keine Allmacht, da eine Allmacht eine Macht wäre, welche durch nichts begrenzt ist.

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#326 Re: Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

Beitrag von Scrypt0n » Fr 6. Feb 2015, 10:56

Halman hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Eine logische Möglichkeit, dies zu lösen, besteht darin, dass Gott bei Erschaffung dieses Steines (innerhalb des Geltungsbereichs der aristotelischen Gesetzen der Physik) die Allmacht verliert
Und zwar unabhängig davon, ob er dies will oder nicht: Damit ist deine Allmacht durch Logik begrenzt - und eine begrenzte Macht ist per Definition nicht Allmächtig!

Halman hat geschrieben:Logisch unmögliche Dinge gibt es nicht.
Eben; Gott kann diese DInge nicht schaffen. Die Logik begrenzt somit seine Macht, die Allmacht fällt.
Gijsbert van den Brink und, bei aller Bescheidenheit, Halman widersprechen dieser einfachen Definition.
Das macht nichts; sie ergibt sich aus dem Begriff der "Allmacht". Ob es einem van den Brink oder Halman nun passt oder nicht. :)

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#327 Re: Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

Beitrag von closs » Fr 6. Feb 2015, 11:06

Scrypt0n hat geschrieben:Das macht nichts; sie ergibt sich aus dem Begriff der "Allmacht". Ob es einem van den Brink oder Halman nun passt oder nicht.
Man kann das aus Sicht des Wahrnehmenden so verstehen - nichtsdestoweniger darf man denjenigen nicht vergessen, dem diese Wahrnehmung gilt. - Und da zählt nur: "Ist" es so oder "ist" es so "nicht".

Unsere (geistige, logische, sinnliche) Wahrnehmung ist unser VERSUCH, dem, was der Fall ist, gerecht zu werden. Dazu bedienen wir uns von uns erfundener oder erkannter Modelle - mehr nicht. - Was "ist", können wir dadurch nicht beeinflussen.

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#328 Re: Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

Beitrag von Scrypt0n » Fr 6. Feb 2015, 11:08

closs hat geschrieben:insofern tendiere ich inzwischen zur Ansicht, dass Gott keine Logik aufheben braucht (falls das überhaupt ginge), um allmächtig sein zu können.
Deine einzige alternative Ausrede; welche jedoch den Begriff "Allmacht" per Definition schlicht nicht gerecht wird.
Die göttliche Macht wird durch die Logik beschränkt, darüber kommt ein Gott nicht hinaus. Eine beschränkte/begrenzte Macht ist keine Allmacht, da eine Allmacht eine Macht wäre, welche durch nichts begrenzt ist.

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#329 Re: Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

Beitrag von closs » Fr 6. Feb 2015, 11:11

Scrypt0n hat geschrieben:Die göttliche Macht wird durch die Logik beschränkt, darüber kommt ein Gott nicht hinaus.
Das ist Deiner Interpretation - Brink, Halman und ich interpretieren anders. - Aus unserer Sicht ist logisch Nicht-Mögliches gleichzusetzen mit Nicht-Sein. Nicht-Sein aber ist keine Beschränkung göttlicher Macht.

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#330 Re: Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

Beitrag von Scrypt0n » Fr 6. Feb 2015, 11:13

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Die göttliche Macht wird durch die Logik beschränkt, darüber kommt ein Gott nicht hinaus.
Das ist Deiner Interpretation
Nein, das ist eine Tatsache welcher du auch zugestimmt hast. :)

closs hat geschrieben:Brink, Halman und ich interpretieren anders.
Aber willkürlich; eben nicht logisch sowie ontologisch begründbar.
Ebenso könnte man behaupten, dass Gott einen Stein erschaffen kann den er selbst nicht anheben kann; diesen dann aber doch anheben kann.

closs hat geschrieben:Aus unserer Sicht ist logisch Nicht-Mögliches gleichzusetzen mit Nicht-Sein.
Somit ist Allmacht nicht möglich und somit ein Nicht-Sein.
Gott kann somit nicht allmächtig sein. :0)

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