Mit dem "freien Willen" ist es so eine Sache. Wenn Du wirklich intensiv liebst, bist Du nicht mehr frei, sondern Dich drängt es so des anderen Last zu tragen, dass Du gar nicht anders kannst. (Frag mal Mütter in Bezug auf ihre Kinder, z.B.)Rembremerding hat geschrieben: Die Liebe fordert Freiwilligkeit, den freien Willen (ja, ich weiß @closs ).
Wenn unser Willen eins ist mit dem Willen des Vaters, sind wir nicht gehorsam. Sondern viel besser dran als mit Gehorsam.Gottes Wille ist, dass wir heilig und untadelig bei ihm das ewige Leben erlangen, weil er uns liebt. Ist unser Wille eins mit dem Willen des Vaters, so sind wir gehorsam und eins in der Liebe des Vaters. Unser Gehorsam bedeutet also, dass wir mit unserem Willen das tun, was die Liebe fordert, damit es uns gut geht.
Gehorsam steht dafür den eigenen Willen einem abweichenden anderen Willen zu unterwerfen. Bei Dir wird der Bedeutungsinhalt von Gehorsam verwischt. Wenn Du aber etwas (und sei es aus Gehorsam) gegen Deinen eigenen Willen tun musst, dann leidest Du dabei. Das ist aber nicht Sinn der Sache.
Der springende Punkt bei den ganzen Überlegungen ist es, dass viele Christen auf das Handeln fixiert sind, und so lieben sie Gehorsamkeit. Stattdessen geht es aber nicht um Handeln, sondern um das Sein der Seele (die dann Handlungen bewirkt). Auf letzterem sollte der Blickpunkt sein. Es nützt Dir nichts, wenn Du gehorsam bist und dabei leidest. Es geht letztlich immer auf Einssein hinaus. Zwei gegeneinander kämpfende Willen bedeuten immer Leid. Also das eigene Sein muss sich dem Sein Gottes nähern. Bereits die innere Einstellung, die Gefühle, das Denken. Wenn auch mit dem Handicap räumlicher und zeitlicher Beschränktheit im Vergleich zu Gott.
Warum will man nicht mit Gott sein? Ganz einfach, weil man nicht die "Last des Nächsten" tragen will. "Bei Gott sein" wird mit Glücklichsein gleichgesetzt und deswegen will man zu Gott. Also eigentlich will man nicht zu Gott (d.h. Tragen der Lasten), sondern man will bloß glücklich sein. Der Unterschied ist aber absolut wichtig und wird meist gar nicht wahrgenommen.Die Sünde ist das, was du beschrieben hast: Man hat Angst, Furcht vor dem Leben und vor Gott, weil man nicht mit Gott sein will. Aber der Herr sagt: "Fürchtet euch nicht ..."