Definieren wir mal Gut und Böse!

Rund um Bibel und Glaube
closs
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#31 Re: Definieren wir mal Gut und Böse!

Beitrag von closs » Fr 12. Jul 2013, 13:37

Kalea Solana hat geschrieben:Ich finde, Du machst zu viele Abschnitte im Denken.
Kann sein sorry. -

Ich versuche die Probleme nicht dekriptiv, sondern normativ zu klären, und muss deshalb ständig die Denkweise ändern - das heisst:

Es ist zwar interessant, aber nicht sehr weiterführend, Gott aus Sicht des Menschen zu beschreiben (deskriptiv). Es aus Sicht Gottes zu verstehen (normativ), scheint mir dagegen zielführend zu sein. - Was meint ER?

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sven23
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#32 Re: Definieren wir mal Gut und Böse!

Beitrag von sven23 » Fr 12. Jul 2013, 19:19

closs hat geschrieben: Wenn trotzdem der Satz fällt: Gott ist gut, ist dieser Satz wahrnehmungsmäßig(!) richtig, weil er das Bestreben beschreibt, die Vektoren richtig auszurichten.

Es fällt aber schwer, diesen guten Gott mit dem AT zu untermauern.
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sven23
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#33 Re: Definieren wir mal Gut und Böse!

Beitrag von sven23 » Fr 12. Jul 2013, 19:22

closs hat geschrieben: Es aus Sicht Gottes zu verstehen (normativ), scheint mir dagegen zielführend zu sein. - Was meint ER?

Wer soll wissen, was ER meint? Wenn man sich die Bibel betrachtet, scheint er selber nicht zu wissen, was er will. Es sein denn, wir biegen ihn uns so zurecht, wie wir ihn gerne hätten, was sowieso viele tun.
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closs
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#34 Re: Definieren wir mal Gut und Böse!

Beitrag von closs » Fr 12. Jul 2013, 21:45

sven23 hat geschrieben:Wer soll wissen, was ER meint?
Bingo

sven23 hat geschrieben:Wenn man sich die Bibel betrachtet, scheint er selber nicht zu wissen, was er will.
Bibel = Wahrnehmung

sven23 hat geschrieben:Es sein denn, wir biegen ihn uns so zurecht, wie wir ihn gerne hätten, was sowieso viele tun.
Das Biegen kann man nur vermeiden, wenn man eine spirituelle Basis hat, aus der die Bibel widerspruchslos erklärbar ist - dann muss man nicht biegen.

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sven23
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#35 Re: Definieren wir mal Gut und Böse!

Beitrag von sven23 » Fr 12. Jul 2013, 22:07

closs hat geschrieben: Das Biegen kann man nur vermeiden, wenn man eine spirituelle Basis hat, aus der die Bibel widerspruchslos erklärbar ist - dann muss man nicht biegen.

Da wage ich mal zu behaupten, daß es eine solche Basis nicht geben kann. Dafür steckt die Bibel zu sehr voller Widersprüche.
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#36 Re: Definieren wir mal Gut und Böse!

Beitrag von closs » Sa 13. Jul 2013, 00:43

sven23 hat geschrieben:Da wage ich mal zu behaupten, daß es eine solche Basis nicht geben kann.
Doch - die muss man aber haben, bevor (!) man die Bibel verstehen will. Müsste ich aus dem AT meine geistige Basis schaffen und hätte vorher nichts gehabt, würde das scheitern - wenn Du das meinst, gebe ich Dir recht.

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#37 Re: Definieren wir mal Gut und Böse!

Beitrag von barbara » Sa 13. Jul 2013, 09:38

Kalea Solana hat geschrieben: Ich würde sagen, wir sind erst einmal Naturwesen - zu Kulturwesen werden wir erzogen.

ich zweifle daran.

So ist zum Beispiel die Nutzung von Feuer durch den Menschen (sprich, Kochen von Nahrungsmitteln) seit einer Million Jahre üblich - vielleicht sogar schon viel länger. Das ist genug Zeit, dass sich kürzere Därme als Standardmodell für den menschlichen Körper durchsetzen konnten, da die längeren Därme mit mehr Verdauungskraft für Rohkost zunehmend überflüssig wurden; was Energie freisetzte für die Ernährung des Gehirns, das den relativ zum Eigengewicht den grössten Energieverbrauch aller Organe hat (ca 5% des Körpergewichts, ca 20% des Gesamt-Energieverbrauchs)

Man kann durchaus sagen, dass Menschen, die heute geboren werden, ein Verdauungssystem haben, das auf gekochte Nahrung ausgelegt ist - also das Verdauungssystem, in dem sich dieser Kultureinfluss abbildet; ein Mensch ist bis in die Körperstruktur nicht ein Naturwesen auf dieselbe Weise, wie ein Hai ein Naturwesen ist.

grüsse, barbara

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#38 Re: Definieren wir mal Gut und Böse!

Beitrag von Kalea Solana » Sa 13. Jul 2013, 11:06

barbara hat geschrieben:
Kalea Solana hat geschrieben: Ich würde sagen, wir sind erst einmal Naturwesen - zu Kulturwesen werden wir erzogen.

ich zweifle daran.
(.....)

Naja- bei den Vögeln haben sich die Federn auch erst später entwickelt. Manche Tiere sind aus dem Wasser an Land gekommen, irgendwann wieder ins Wasser zurück gegangen. Sie hatten Flossen, bekamen Beine, und haben nun Beides in irgendeiner Weise.

Unter Kultur verstehe ich, das auf-, be-, um-, an-, abbauen von Fläche, Dingen... Sicher, ist das Feuermachen ein kultureller Fortschritt, das Pfeile machen auch, das Messer, das Rad, Häuser.... Städte sind Kultur pur. Und Gärten sind der kulturelle Beleg einer hochentwickelten Gesellschaft.

Alternative Menschen zieht es zurück zur Natur, denn hier fühlen sie sich heimisch, verbunden mit ihren tiefsten innersten Bedürfnissen, die, beginnend von den Vorfahren bis hin zur Pflanzenkenntnis und elementaren Zusammenhängen, eine friedvolle Verbundenheit.
Die Kultur der Städte und Gesellschaft vermittelt dagegen Gemeinschaft, der Selbstwert ist hier relativiert, denn Kultur, wie wir sie kennen, wünscht keinen Individualismus.
I amar presta aen
han mato ne nen
han mato ne chaen
a han noston ned wilith.

Manche Menschen fühlen den Regen - andere werden nur nass.

barbara
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#39 Re: Definieren wir mal Gut und Böse!

Beitrag von barbara » Sa 13. Jul 2013, 11:13

Kalea Solana hat geschrieben: Unter Kultur verstehe ich, das auf-, be-, um-, an-, abbauen von Fläche, Dingen... Sicher, ist das Feuermachen ein kultureller Fortschritt, das Pfeile machen auch, das Messer, das Rad, Häuser.... Städte sind Kultur pur. Und Gärten sind der kulturelle Beleg einer hochentwickelten Gesellschaft.

Das Feuer nutzen ist DIE Kulturleistung überhaupt. Wenn ich um mich schaue, finde ich so gut wie keinen Gegenstand, der zu seiner Herstellung nicht irgendwann eine Bearbeitungsstufe mit Feuer durchlief.


Alternative Menschen zieht es zurück zur Natur, denn hier fühlen sie sich heimisch, verbunden mit ihren tiefsten innersten Bedürfnissen, die, beginnend von den Vorfahren bis hin zur Pflanzenkenntnis und elementaren Zusammenhängen, eine friedvolle Verbundenheit.

Natur und friedvoll? :shock:

Naturnah lebende Menschen haben, nach dem was wir wissen, eine durchschnittliche Lebenserwartung von ungefähr dreissig Jahren. Und das nicht weil die Natur friedvoll ist, sonden weil sie gefährlich ist und viele Fallstricke überall lauern.


Die Kultur der Städte und Gesellschaft vermittelt dagegen Gemeinschaft, der Selbstwert ist hier relativiert, denn Kultur, wie wir sie kennen, wünscht keinen Individualismus.

Das seh ich grd umgekehrt; die moderne städtische Kultur ist extrem individualistisch. Nirgends gibt es so viele Ein-Personen-Wohungen wie in den Städten; und so viel Einsamkeit inmitten von Tausenden von Menschen.

Ein naturnahes Leben ist aber notwendigerweise eins in Gemeinschaft. Es hat gute und reale Gründe, warum bei vielen alten Völkern das Exil die schlimmste Strafe war: ein Mensch allein überlebt nicht lange. Ein Mensch braucht den Schutz der Gemeinschaft, auch die Arbeitsteilung in der Gemeinschaft.

grüsse, barbara

Pluto
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#40 Re: Definieren wir mal Gut und Böse!

Beitrag von Pluto » Sa 13. Jul 2013, 11:26

barbara hat geschrieben:So ist zum Beispiel die Nutzung von Feuer durch den Menschen (sprich, Kochen von Nahrungsmitteln) seit einer Million Jahre üblich - vielleicht sogar schon viel länger. Das ist genug Zeit, dass sich kürzere Därme als Standardmodell für den menschlichen Körper durchsetzen konnten, da die längeren Därme mit mehr Verdauungskraft für Rohkost zunehmend überflüssig wurden; was Energie freisetzte für die Ernährung des Gehirns, das den relativ zum Eigengewicht den grössten Energieverbrauch aller Organe hat (ca 5% des Körpergewichts, ca 20% des Gesamt-Energieverbrauchs)
Ich glaube du überschätzt die Geschwindigkeit mit der die Selektion arbeitet.
Wie folgendes Bild zeigt, Unterscheiden sich die Verdauungsorgane der Primaten nur sehr geringfügig.

Bild
[Quelle]

Man kann durchaus sagen, dass Menschen, die heute geboren werden, ein Verdauungssystem haben, das auf gekochte Nahrung ausgelegt ist - also das Verdauungssystem, in dem sich dieser Kultureinfluss abbildet;
Wenn du den Artikel zum o.a. Bild liest, dann wirst du sehen, dass da eine falsche Schlussfolgerung ist.

ein Mensch ist bis in die Körperstruktur nicht ein Naturwesen auf dieselbe Weise, wie ein Hai ein Naturwesen ist.
Wie würdest du diese Aussage denn begründen wollen?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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