Grob und ohne weitläufige Begründung:michaelit hat geschrieben:Wie würdest du bei dir in deiner Theologie Christus und sein Kreuz einordnen?
* Der "Sündenfall" ist die menschliche Entdeckung des "Cogito" ("ICH denke/bin") - "und ihre Augen klärten sich".
* Dieses Eigen-Bewusstsein des Ich wird somit zwangsläufig zu einer Orientierungs-Instanz.
* Diese Instanz ist gott-gewollt, weil Gott BEWUSST von seiner ebenbildlichen Schöpfung erkannt sein will.
* Diese Instanz führt allerdings zwangsläufig zu einer Trennung von Gott, da damit der Orientierung zu Gott hin eine Orientierung zum Ich hin entgegensteht.
* Diese Trennung kann vom Menschen nie selbst überwunden werden, weil er nie selbst sein Ich überwinden kann.
* In Jesus überwindet Gott (also nicht der Mensch) diese Kluft zwischen Gott-Orientierung und Ich-Orientierung.
* Dies geschieht durch Leid, weil Leid Indikator ist für die Trennung zwischen Gott und Mensch.
* Gott erleidet in Jesus das maximal vorstellbare Leid, weil er auch die am weitesten weg Getrennten mitnehmen will (siehe: "Jesus in der Wüste").
* Erlösung betrifft also auch die am weitesten Entfernten - und somit sind wir beim Thema "Allversöhnung".
* Somit ist die Antwort auf die Frage "Wo war Gott in Auschwitz?" mit "Am Kreuz" die richtige Antwort.
* Die Kreuzigung Jesu ist also die Umsetzung der Rechtfertigungslehre Luthers.
* Der Mensch wird nicht durch eigenen Willen erlöst, sondern durch Gott selbst.
* Da auch für den Menschen das Leid der Indikator der Trennung "der Welt" von Gott ist, ist nicht "Wille" der entscheidende Begriff, sondern "Leid".
* Dieses Leid wird am Ende aufgelöst in Erkenntnis und Liebe (s. 1.Kor. 13).
* Was beim einzelnen "gerichtet" werden muss, dass er zur Wahrheit kommt, ist ausschließlich eine Sache zwischen Gott und Individuum.
* "Die Rache ist mein" heisst nicht "Ich werde denen schon eine reinhauen", sondern "Lasst Ihr Menschen Eure Finger von Dingen, die Ihr nicht versteht".
Amen.
