Magdalena61 hat geschrieben:Im Jenseits kann man Gott nicht mehr "ausblenden". Man wird mit Ihm konfrontiert, ob man will oder nicht. (Also warum nicht Frieden schließen mit Ihm, so lange noch Zeit ist?)
Denn die "Hölle" wird als ein sehr unangenehmer Ort beschrieben, als ein Ort der Reue über verpasste Gelegenheiten, falsche Entscheidungen und verlorene Beziehungen. Reue ohne Ende und ohne Möglichkeit, etwas an der Situation zu verändern, um Erleichterung zu erfahren. So etwas kann man doch niemandem wünschen. Dem ärgsten Feind nicht.
Wünschen kann ich so etwas auch niemanden, nein. Du hast bereits viele Qualen der Hölle beschrieben und ich setze noch die Gottferne darauf. Getrennt sein auf ewig von dem, der das wahre Leben und die Liebe ist. Gott belässt dort dem Menschen das Leben und die Freiheit mit jenen Sinnen und jener Haltung zu sündigen, die im Leben vorherrschte. So sind die Mörder unter Mördern, die Jähzornigen unter Jähzornige, die Unzüchtigen unter Unzüchtigen, die Diebe und Betrüger unter ihresgleichen, welch schlimme Marter auf ewig, weil sie davon nicht ablassen können.
Magdalena61 hat geschrieben:
Beim 2. Anlauf im Glauben hielt ich mich im evangelikalen Bereich auf. Dort, wo ich war, hielt man nichts von Gebeten für Verstorbene. Man lehrte: Mit dem Tod ist JEDE Chance, sich für Jesus zu entscheiden, vorbei. Die geistliche Position, die ein Mensch zum Zeitpunkt seines Todes einnimmt, sei bestimmend für die Ewigkeit. Nachträgliche Fürbitte sei sinnlos und nütze rein gar nichts. Wer für Verstorbene bete, der mache sich spiritistischer Betätigungen schuldig (und so weiter).
Aus diesem Grund, und, weil ich "alles richtig machen" wollte, getraute ich mich lange nicht, für meine Mutter zu beten, die 1978 verstorben war.
Auch nicht für andere Leute.
WENN ich meine Sorgen trotzdem einmal vor Gott brachte, hatte ich ein schlechtes Gewissen dabei.
Es ist ja richtig, dass die geistliche Position eines Menschen zum Zeitpunkt des Todes seine Ewigkeit bestimmt. Zu handeln gibt es da nichts mehr - für ihn. Aber Gott kann noch handeln, auch "rückwirkend" (wie bereits geschrieben), denn nicht Werke retten, sondern allein seine Gnade.
Ich finde diese Haltung im evangelikalen Bereich einfach lieblos. So etwas geschieht, wenn man wieder in die Gesetzlichkeit zurückfällt. Wir sind aber alle
geliebt (und nicht gehasst und verurteilt) von der Wahrheit, also Gesetz, Schrift sowie die Barmherzigkeit Gottes ergänzen einander und schließen sich nicht aus.
Als gläubige Kinder Gottes sind wir alle im Leib des Herrn, der das Haupt ist, geborgen, ob lebend, tot oder schon bei Gott im Himmel. Die Kirche spricht hier von der streitenden, der leidenden und der triumphierenden Kirche. Wir sind alle eins und können füreinander eintreten. Bei jeder hl. Messe sind alle Engel und Heiligen (wer das ist, bestimmt allein Gott) feiernd mit dem Herrn anwesend. Wir erleben bereits im Hier und Jetzt den geöffneten Himmel. Wir können ebenso für und mit (natürlich nicht zu!) Heilige und Tote beten, weil wir alle im selben Leib Glieder sind. Dies als "Spiritismus" abzulehnen, bedeutet nicht verstanden zu haben, was Jesus Christus mit seinem Leib, seinem Blut und der Einheit der Christen in seinem hochpriesterlichen Gebet stiftet(e).
Und stell Dir mal vor: Selbst, wenn es nicht richtig sein sollte, für Verstorbene zu beten, was wäre das für ein Gottesbild, wenn dann dieser Gott jemanden auf ewig straft, obwohl dieser aus selbstloser Liebe handelte, leidet in Trauer, weint, und dies für einen Verstorbenen aufopfert. Hat nicht der Herr bei Lazarus' Tod auch geweint?
Ich sehe wunderbare Früchte des hl. Geistes bei Evangelikalen. Jedoch diese Trennung von Barmherzigkeit und Gesetzlichkeit, diese Herzenshärte schreckt mich ab.
Magdalena61 hat geschrieben:
Auch die Worte aus dem Hochgebet der katholischen Messe: "Gedenke (aller) unsere Brüder und Schwestern, die entschlafen sind in der Hoffnung, dass sie auferstehen.
Nimm sie und alle, die in deiner Gnade aus dieser Welt geschieden sind, in dein Reich auf, wo sie dich schauen von Angesicht zu Angesicht." (ein SCHÖNES Gebet!) -- beziehen sich auf gläubige Menschen.
Was ist mit den anderen? die haben es doch nötiger.
Deshalb betet man ja: ... und
alle, die in deiner Gnade aus dieser Welt geschieden sind ... Das schließt auch Menschen ein, die nie vom Evangelium hörten, aber durch das Naturrecht durch ihr Gewissen (in das durch die Gnade Gottes seine Liebe wirkt) das Gesetz (liebet einander...) erfüllten. Anders sieht es aus bei Menschen, die sich wissend und willentlich gegen die Gnade stellen und gegen den hl. Geist sündigen. Wer das im Herzen tut, weiß aber nur Gott.
Magdalena61 hat geschrieben:Rembremerding hat geschrieben:
Es gibt allerdings auch das Gebet, welches dem Verstorbenen nach dessen Tod hilft. Aber das wäre wieder eine andere Geschichte.
Das würde mich interessieren.
LG
Wenn Verstorbene "schlafen", wie der Herr uns in einem
Bildwort sagt, wo schlafen sie und was schläft da? Welcher Ort, welcher Zustand ist dies? Sind in diesem Zustand, an diesem "Ort" alle, also auch jene, die gegen den Hl. Geist sündigten, sich bereits für die Hölle entschieden?
Diese Fragen muss man sich zunächst selbst beantworten. Dann kann die Sache mit dem Beten für Verstorbene nach deren Tod logisch beantwortet werden.
Bei all dem muss man jedoch beachten: Man muss dies mit gutem Gewissen tun, also auch im Wissen von dem, was man glaubt! Für den Reinen ist alles rein.
Servus
