closs hat geschrieben:Aber ich kann mir sehr lebhaft vorstellen, dass die Frage bei JEDER Frau im Lauf ihres Lebens nagt: "Wie wäre er/sie jetzt, wenn er/sie leben würde?" - "Heute würde er/sie 18 werden" - etc. -
Solches liest oder hört man immer wieder von Betroffenen, wenn sie einigen Abstand haben, also: Jahre später.
Es ist wichtig und außerdem Christenpflicht, finde ich, Frauen, die sich innerlich von einer in der Vergangenheit getroffenen Entscheidung distanzieren, nicht alleine zu lassen, auch nicht auszugrenzen oder abzuwerten, auf welche Art auch immer. -- Es ist auch die Aufgabe der Gemeinde, Schafen in Anfechtung menschliche und geistliche Hilfestellung zu geben.
Bei Beratungsgesprächen der katholischen Einrichtungen wird nach meinen Informationen mit diesem Motiv NICHT gedroht - dort geht es vorrangig um die Frage:
Hast Du die Kraft, das Kreuz einer (seelisch) schwierigen Schwangerschaft auf Dich zu nehmen? - Wir wollen Dich dazu ermutigen. - Allerdings wird ebenfalls gesagt: Das Kreuz, das Du auf Dich nimmst, wenn Du diese Schwangerschaft NICHT annehmen kannst, wird es auch geben - aber eben nicht drohend gemeint, sondern vorausschauend. - Darauf hat eine Schwangere ebenfalls ein Recht.
Na ja.
Letztlich muß jeder sein Leben
selbst leben, auch die (ungewollt) schwangere Frau. Vor allem NACH der Geburt ihres Kindes. Bei vielen steht da niemand auf der Matte, um zu helfen. Sie trägt die Last alleine. Ersatzweise gibt es eine Menge Papierkram und Einschränkungen im persönlichen Leben, und wenn der Kindsvater Ansprüche anmeldet von wegen Besuchsrecht und Sorgerecht, hat die Mutter ihn in ihrem Leben mit drin, ob sie will oder nicht.
Das wäre vielleicht der Moment festzuhalten, dass die christlichen Gebote eigentlich Schutzgebote zum eigenen Seelenheil sind und nicht Sanktions-Mittel zum Ärgern und Drohen. - Dies gerät gelegentlich aus dem Blickfeld.
Ja, sicher. Nur: S.o.-
Möglicherweise möchte der Papst ein Signal setzen für alle Betroffenen (verlorenen Schafe), die sich in Folge einer Abtreibung von der Kirche distanziert haben, weil ihnen die ganze Sache zu problematisch wurde. Laut
Info tritt die Exkommunikation nämlich "automatisch" ein, durch die (geplante, beabsichtigte) vollendete Tat. Wer darum weiß, der kann natürlich auch schweigen und so tun, als sei nichts gewesen. Aber eine ehrliche Haut bringt es nicht fertig, über Jahre hinweg zu heucheln und gegen die Richtlinien ihrer Kirche zu leben.
LG