michaelit hat geschrieben:Viele Christen haben eine gläubige Familie und werden daher von konservativer Theologie gut bedient, aber wie ist es denn mit Menschen wie mir deren Familie zum Großteil nichtchristlich ist? Wie kann von mir erwartet werden daß ich es akzeptiere daß laut gängiger christlicher Lehre mein vor 4 Jahren als Atheist verstorbener Vater (der ein sehr lieber und guter Mensch war der mir und anderen immer geholfen hat), nun angeblich in der Hölle sein soll? Solche Dinge kann und werde ich einfach nicht akzeptieren, und ich will mich Gott auf der Basis der Liebe nähern und nicht einfach nur sein gehorsamer Sklave sein.
Hallo @michaelit
verzeih, wenn ich mich einmische, aber solche Aussagen/Befürchtungen bewegen mich immer sehr. Dabei stellt sich mir immer die Frage: Was für einen Christus vermitteln wir, seine Zeugen, den Menschen in der Welt, wenn wir ihnen solche Seelenängste aufdrängen? Niemand in der Kirche vertritt die Lehre, dass dieser oder jener Mensch in die Hölle kommt. Gott allein richtet und hat Möglichkeiten zur Rettung von Menschen, von denen wir nichts wissen. Zwar hat uns der Herr klare Informationen darüber gegeben, was einen Menschen dazu bewegen kann, sich gegen Gott und damit für die Gottferne im ewigen Leben zu entscheiden, aber Gott allein kennt die Herzen der Menschen.
Ich kannte Deinen Vater nicht, aber er hat Ja zu einem Kind gesagt, in das Gott eine geliebte Seele legen konnte, damit diese einmal Gemeinschaft mit ihm in seinem Reich haben kann. Dein Vater hat dieses Kind so erzogen, dass es frei entscheiden konnte, sich dem Herrn anvertrauen zu können, Dein Vater hat dadurch eine Seele für Gott gewonnen. Er zeigte diesem Kind, was es heißt, zu lieben, verantwortlich für seine Taten zu sein und diese von seinem Gewissen prüfen zu lassen. Dies Gute kann ich bereits aus dem wenigen herauslesen, was ich über Deinen Vater weiß. Wie viel mehr Gutes wird wohl Gott aus dem Herzen Deines Vaters gelesen haben? Er war eine geliebte Seele Gottes.
Dazu kommt noch: Wir wissen nichts darüber, wieviele Menschen sich in den letzten Augenblicken ihres Lebens doch noch mit einem einfachen Ja zu Gott hinwenden, bereuen und sich von ihm trösten lassen. Dies alles kann für uns völlig im Verborgenen geschehen. Gottes Liebe sucht bis zum allerletzten Lebensfunken eines Menschen eine Möglichkeit dessen Seele zu sich zu holen. Darauf dürfen wir hoffen!
Und noch etwas dürfen wir Gottes Liebe anvertrauen: Nämlich unser ganzes Ich, unseren Willen, unsere Freiheit und unseren Verstand. Gott wird das allerbeste daraus machen und deshalb muss es uns doch regelrecht Freude bereiten, Gott gehorsam zu sein.
Darum sind wir auch Kinder und Freunde dieses Gottes und nicht seine Sklaven. Wir dürfen uns vor ihm zwar fürchten, wie ein kleines Kind vor seinem Vater, wenn es etwas schlimmes angestellt hat, aber genauso können wir auch darauf vertrauen, dass seine Liebe es ist, die uns immer wieder in Gottes Arme schließt, wie es eben auch ein liebender Vater tut, wenn unsere Sünden uns nur aufrichtig Leid tun.
Ich hoffe Dich mit diesen Worten nicht irgendwie verletzt zu haben, dann täte es mir aufrichtig Leid, weil es nicht meine Absicht war.
Servus
