Lena hat geschrieben: Petrus sagt, dass wir mit dem teuren Blut Christi als eines unschuldigen und unbefleckten Lammes, erlöst sind.
Johannes sagt, dass das Blut Jesu uns rein von aller Sünde macht.
Warum verstehst Du das Blut Jesu materiell und nicht geistig bei Petrus und Johannes?
Die Juden sahen im Blut nicht einfach das materielle Blut, das durch die Adern pumpt. Für sie war im Blut der Geist (deswegen werden bei denen die Tiere ja auch geschächtet, damit man nicht mit dem Geist eines Tieres "gefüttert" wird).
Wenn man den Tod Jesu jüdisch versteht, m.E., muss man erst einmal sehen, dass Menschenopfer total verpönt waren. Und Jesus war zumindest auch Mensch. Das wäre die erste "Bruchlinie" zum jüdischen Verständnis.
Man sollte sich nun die Frage stellen, was der Geist Jesu dann ist, wenn es nicht das materielle Blut ist.
Der Geist Jesu ist für mich Vergebung und Liebe, auch "einer trage des anderen Last". Wenn ich diesen "Geist" aufnehme, denke, fühle und handele ich dementsprechend. In gewisser Hinsicht ist das Opfer das Gott dargereicht wird, "mein Leben". Es wird umgestaltet. Die andere Alternative (die ich ablehne) ist: "Danke Gott, dass Du schon alles gemacht hast, dann brauche ich ja nicht mehr."
Die Juden hatten etwas von sich geopfert für Gott. Die Tiere waren für die nicht billig und es wurden keine "Ausschuss-Tiere" verwendet. Also der Gläubige gab etwas von sich. Im Stellvertreter-Denken des Kreuzestodes wird hier daraus, dass der einzelne gar nichts mehr von sich geben muss, Gott hat ja schon. Der Ansatz ist genau das, worauf der Satan leicht bauen kann. Auch wenn in dieser religiösen Ideologie dann durchaus noch von Dankbarkeit die Rede ist und einem guten Handeln aus Dankbarkeit heraus. Gottesnähe ist aber nur erreichbar darüber, dass man selbst zu einem Wesen wird, das liebt. Aus Notwendigkeit, nicht Dankbarkeit.
So ist es zumindest in sich schlüssiger. Aber Gott hat uns ja auch die Vernunft gegeben!
