Hemul hat geschrieben:
Hi Demian!
Jesus Christus etwa auch?
![Überrascht :o](./images/smilies/icon_e_surprised.gif)
Ja und nein. Es gibt den historischen Jesus von Nazareth und den geglaubten Jesus Christus der Urgemeinde. Der geglaubte Jesus ergibt sich aus der Deutung - ab da gehen Dichtung und Wahrheit fließend ineinander über. Die Sündenfallerzählung ist jedenfalls der Versuch die psychologische Ursituation der Sünde und der Trennung des Menschen von Gott symbolisch darzustellen. - bildhafte Theologie. Die Schlange ist, biblisch gesprochen, ein Bild für eine Gefahr im Untergrund unsrer Existenz. Nicht mit der Frau kommt die Sünde in die Welt, sondern durch die Angst, welche die Schlange durch die List ihrer Worte erzeugt.
Der Sündenfall ist das Resultat einer psychischen Motivkette, die sich zentral aus der Angst ergibt. Das Tragische ist nicht eigentlich, dass der Mensch sündigt, sondern dass die Sünde unausweichlich ist. Die Frau möchte Gott treu bleiben, aber sie findet aus Angst nicht zu ihm zurück, weshalb die Situation des Gebotes für sie zur ständigen Todesdrohung, Gott bedrohlich und die Einhaltung des göttlichen Willens somit unerträglich wird. Daraus eine spätere Unterordnung der Frau abzuleiten, ist fernab der eigentlichen Sinntiefe. Der Sündenfall wird ja gerade in der Zusammengehörigkeit von Mann
und Frau verstanden. Als sei es keiner weiteren Erklärung bedürftig und wie selbstverständlich heißt es dann vom Mann: "und er aß". Weshalb hält er sich nicht an seine eigene Belehrung?