sven23 hat geschrieben: ↑So 13. Okt 2019, 11:49
Aus meiner Sicht befinden sich die Charakterlosen eher auf seiten derer, die historische Verbrechen immer wieder relativieren oder verharmlosen, aus welchen Gründen auch immer.
Das ist korrekt - Du wirst das in rechts-extremen Kreisen sicherlich finden.
sven23 hat geschrieben: ↑So 13. Okt 2019, 11:49
Closs hat das Nazi-Regime als (formalen) Rechtsstaat und Demokratie bezeichnet. Darin wollte ihm aus nachvollziehbaren Gründen niemand folgen.
Wenn Du den Eindruck erwecken willst, dass meine Aussage bedeutet, dass die damaligen Umstände irgendwie vergleichbar sind mit unserer heutigen, ethisch aufgeladenen Demokratie sind, dann ist das Deinerseits Ausdruck von Charakterlosigkeit, Bösartigkeit, Dummheit oder Triebhaftigkeit - letzteres wäre noch am ehesten entschuldbar.
sven23 hat geschrieben: ↑So 13. Okt 2019, 11:49
Den formalen Rechtsstaat hat Frank auch zu begründen versucht. Hast du den Eindruck, es sei ihm gelungen?
Ich kenne den Text dazu nicht. - Unabhängig davon: Wenn man es gut macht, hat man eine FORMALE Demokratie oder einen FORMALEN Rechtsstaat in Nullkommanix definiert - das muss nichts mit "gut" oder "böse" zu tun haben.
sven23 hat geschrieben: ↑So 13. Okt 2019, 11:49
Außerdem hast du Ausländerfeindlichkeit als einen konservativen Wert bezeichnet, was ist eine Ohrfeige für alle Konservativen ist.
Wenn Du damit den Eindruck erwecken willst, dass meine (wie auch immer anders formulierten)Aussagen bedeuten, dass Ausländerfeindlichkeit ein "guter" konservativer Wert ist, dann ist das Deinerseits Ausdruck von Charakterlosigkeit, Bösartigkeit, Dummheit oder Triebhaftigkeit - letzteres wäre noch am ehesten entschuldbar.
sven23 hat geschrieben: ↑So 13. Okt 2019, 11:49
Deine Begründen liegen aber eher auf der profanen Bildzeitungsebene. (Gendertoiletten). Tiefergründige Erklärungen laufen bei closs unter "ferner liefen".
Auch das ist eine unnötige Polarisierung. - Die ganze Sache ist multi-kausal. - Die von Dir zitierten Meinungen tendieren dazu, die Quellen des Übels außerhalb der eigenen Mainstream-Position zu suchen, wo es sicherlich was zu finden gibt - aber das ist zu wenig.
Scrypton hat geschrieben: ↑So 13. Okt 2019, 13:30
Also noch ein mal extra für dich, damit du es fein zusammen behältst
Deine Ausführungen sind - wenn man Deine Wertungen wegnimmt - chronologisch korrekt. - Aber damit ist die Frage nicht geklärt, ob das gewählte Parlament hätte GEGEN die Ermächtigung stimmen können. - Wie in der Quelle von Sven ganz richtig festgestellt wird, wurden hauptsächlich Sozis und Kommunisten verfolgt - letztere wurde sogar verboten. - Wären sie NICHT verboten gewesen, hätte es immer noch eine Mehrheit pro Ermächtigung gegeben - die 69% Zustimmung wäre deshalb nicht weniger gewesen (zwei Drittel wurden gebraucht).
Im wik-Artikel steht das, was mir bekannt war:
"
Göring und Hitler schafften es, die bürgerlichen Parteien auf ihre Seite zu ziehen – zum einen durch vorangegangene Verhandlungen am 20. März, zum anderen durch eine wirksame Drohkulisse, die die SA durch ihre Präsenz aufbaute".
Letzteres ist in der Tat ein Punkt - andererseits gab es der SPD gegenüber eine viel heftigere Drohkulisse und sie haben dagegen gestimmt. ---- Um es kurz zu machen: Diese Frage wird in der Geschichtsschreibung sehr kontrovers beurteilt - zu meiner Zeit haben sich die Professoren damit gegenseitig die Köpfe eingeschlagen - man kann für beide Versionen Argumente finden.
Dahinter steht eine ganz andere Frage: "Wie distanzieren wir uns vom Nationalsozialismus?". - Die einen sagen: "Gar nicht - als Historiker ist das nicht unsere Aufgabe - unsere Aufgabe ist zu beschreiben 'wie es war' " - die anderen sagen "Sehr wohl - Geschichtsschreibung hat auch eine läuternde Funktion für die Gegenwart". --- Meine Auffassung entspricht ersterem, Deine klingt nach letzterem.
Auch nach dem Zusammenbruch der DDR gab es eine solche Fragestellung in der Justiz: "Waren DDR-Grenzschützer Verbrecher oder nicht?". - Erstere haben gesagt: "Schwachsinn - die haben denselben Job gemacht wie der Bundesgrendschutz im Westen, nur halt auf der anderen Seite". - Zweitere haben gesagt: "Wir brauchen eine Justiz-Geschichte, die läuternd wirkt". - Letztere haben sich durchgesetzt, weshalb dann einer oder zwei Grenzschützer zu 2 Jahren auf Bewährung verurteilt wurden, um sagen zu können: "Das war eine Straftat". --- Ich kann mich erinnern, wie der Verurteilte danach interviewt wurde und sinngemäß sagte: "Ich habe nicht die geringste Ahnung, worum es hier eigentlich geht - ich will jetzt heim".
Und damit sind wir beim alten Themas: Interessiert uns mehr, "was damals der Fall war" oder geht es uns um die heutige Bewertung aus heutigem Verständnis? - Letzteres scheint sich bedauerlicherweise durchzusetzen. - Mir ist das zu undifferenziert - aber die Zeiten sind halt so.