Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Rund um Bibel und Glaube
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Andreas
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#271 Re: Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Beitrag von Andreas » Di 15. Sep 2015, 01:31

Die altbekannte Taktik der Hysterisch-Kitschigen-Bibeltreuen-Neo-Atheistischen-Gegen-Theo-Loge:
JackSparrow hat geschrieben:Ich gehe davon aus, dass jeder Christ davon ausgeht, dass "Gott" die Bibel geschrieben hat.
Zuerst mal eine pauschale Unterstellung in die Welt setzen. Was für eine hirnrissige Luftnummer!
Als wenn der überwältigenden Mehrheit der Christen nicht bewusst wäre, dass sie von Menschen verfasst wurde.
JackSparrow hat geschrieben:Würde ein Christ davon ausgehen, dass die Bibel Menschenwerk sei,
Wider besseres Wissen diesen Luftballon weiter aufblasen ...
In der Bibel selbst steht sogar relativ oft , dass sie von Menschen verfasst wurde.
JackSparrow hat geschrieben:oder auch nur davon, dass die Bibel teilweise fehlerhaft sei
... immer feste weitere Luftnummern in den Luftballon rein pusten ...
Auf Fehler wird schon in den Fußnoten, jeder modernen Bibelausgabe hingewiesen.
JackSparrow hat geschrieben:dann wäre dies das Ende seines Glaubens. Er könnte keiner Bibelstelle mehr trauen. Statt des Evangeliums könnte er dann auch einfach Hamlet lesen.
... bis der eigene Luftballon platzt. Bumms. Bravo!
Welch eine Heldentat im Namen des Humanismus, der Aufklärung, der Wissenschaft! Ganz großes Kino. Eine rhetorische Meisterleistung.

Christen trauen Gott, viele von ihnen lesen gerne auch Weltliteratur.

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Münek
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#272 Re: Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Beitrag von Münek » Di 15. Sep 2015, 01:51

Halman hat geschrieben:In einem anderen Forum kam nämlich sinngemäß die gleiche Kritik und daher passt auch seine fundierte Antwort hierher:
Zitat von Logan5:
[...]

Gewalttaten aufgrund entsprechender Interpretationen des Bibeltextes rechtfertigen zu wollen (selbst wenn sie sich auf einzelne, in solcher Weise auslegbare Passagen berufen), kann im Sinne eines in sich schlüssigen Textverständnisses nur als illegitim gewertet werden, weil sie an den 10 Geboten oder der Bergpredigt scheitern müssen, die ja Teil der selben Textsammlung sind.

Der von Dir zitierte "Logan5" scheint eine - sorry - naiv-blauäugige Textauslegung zu bevorzugen.

1. Die Gräueltaten Jahwes sind nicht das Ergebnis "entsprechender Interpretationen", sondern schlichte Textwiedergaben seiner alttestamentlich bezeugten Untaten. Die Texte sind eindeutig; sie bedürfen keiner besonderen Interpretation.

2. Die 10 Gebote sowie die Bergpredigt gelten ausschließlich für Menschen. Der "allmächtige Gott" ist an nichts gebunden. Das hat er durch seine despotisch-rücksichtslosen Taten auch hinlänglich bewiesen. Diese werden zwar in keinem Gottesdienst erwähnt, aber man kann sie im "Alten Testament" nachlesen.

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Münek
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#273 Re: Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Beitrag von Münek » Di 15. Sep 2015, 02:05

Andreas hat geschrieben:Die altbekannte Taktik der Hysterisch-Kitschigen-Bibeltreuen-Neo-Atheistischen-Gegen-Theo-Loge:
JackSparrow hat geschrieben:Ich gehe davon aus, dass jeder Christ davon ausgeht, dass "Gott" die Bibel geschrieben hat.
Zuerst mal eine pauschale Unterstellung in die Welt setzen. Was für eine hirnrissige Luftnummer!
Als wenn der überwältigenden Mehrheit der Christen nicht bewusst wäre, dass sie von Menschen verfasst wurde.

Sagen wir mal so: Geschrieben wurde... Der eigentliche Verfasser (Autor) war doch jemand anderer - oder? 8-)

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Andreas
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#274 Re: Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Beitrag von Andreas » Di 15. Sep 2015, 02:30

Münek hat geschrieben:
Andreas hat geschrieben:Die altbekannte Taktik der Hysterisch-Kitschigen-Bibeltreuen-Neo-Atheistischen-Gegen-Theo-Loge:
JackSparrow hat geschrieben:Ich gehe davon aus, dass jeder Christ davon ausgeht, dass "Gott" die Bibel geschrieben hat.
Zuerst mal eine pauschale Unterstellung in die Welt setzen. Was für eine hirnrissige Luftnummer!
Als wenn der überwältigenden Mehrheit der Christen nicht bewusst wäre, dass sie von Menschen verfasst wurde.

Sagen wir mal so: Geschrieben wurde... Der eigentliche Verfasser (Autor) war doch jemand anderer - oder? 8-)
Nein. Die überwältigende Mehrheit der Christen sieht das nicht so, wie ihr das gerne darstellen wollt.
Merkt ihr nicht, dass ihr euch mit dieser primitiven Christen-Bashing-Masche selbst am lächerlichsten macht?

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Savonlinna
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#275 Re: Der Evolutionsirrtum

Beitrag von Savonlinna » Di 15. Sep 2015, 07:22

JackSparrow hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Du gehst davon aus, dass "Gott" die Bibel geschrieben hat.
Ich gehe davon aus, dass jeder Christ davon ausgeht, dass "Gott" die Bibel geschrieben hat.
Wider alle Realität gehst Du davon aus?
Warum?
Warum kann man nicht zur Kenntnis nehmen, dass das ein Fehlurteil ist?

JackSparrow hat geschrieben:Würde ein Christ davon ausgehen, dass die Bibel Menschenwerk sei, oder auch nur davon, dass die Bibel teilweise fehlerhaft sei, dann wäre dies das Ende seines Glaubens.
Auch hier:
Warum gehst Du von Falschem aus? Jede Menge Christen, jede Menge Theologen sagen, dass die Bibel Menschenwerk sei, Glaubenszeugnisse von Menschen und deshalb selbstverstänlich fehlerhaft; und dennoch - oder gerade deswegen - sind sie gläubige Christen.

JackSparrow hat geschrieben:Er könnte keiner Bibelstelle mehr trauen.
Was heißt "trauen"? Ein Christ legt seinen Verstand doch nicht bei der Garderobe ab. Theologen lernen an der Uni, wie die Verse entstanden sind. Er lernt, dass sie teilweise Dichtung sind, wenn auch religiöse.
Er kann doch selber überprüfen, ob etwas in ihm anklingt. Er lehnt ab, was ein veraltetes Weltbild ist. Er lehnt ab, was einem veralteten Gottesbild geschuldet ist.

JackSparrow hat geschrieben:Statt des Evangeliums könnte er dann auch einfach Hamlet lesen.
Ich weiß nicht, ob Du "Hamlet" kennst, aber in diesem Theaterstück sind keine Mythen verarbeitet. Es wird dort auch kein "Liebesgebot" aufgestellt, taugt nicht für Lebenshilfe.

Auch wenn ich selber mit der Bibel nichts anfangen kann:
ich nehme aber zur Kenntnis, dass heutige Christen - und wahrscheinlich schon seit hundert Jahren oder mehr - die Bibel nicht blind lesen, sondern stattdessen veraltete Gottesbilder, die in ihr enthalten sind, nicht übernehmen.

Darum heißt es, offene Türen einzurennen, wenn man meint, sie darauf aufmerksam machen zu müssen, dass da veraltete Gottesvorstellungen enthalten sind. Wie gesagt, Theologen lernen das im Studium, jeder evangelische und katholische Pfarrer weiß das also.

Etwas anderes wäre es, wenn streng evangelikale Christen auf der Basis der Bibel wieder anfangen, ihre Kinder zu schlagen oder Homosexualtiät zu verurteilen oder die Unterwerfung der Frau nicht nur zu fordern, sondern im Familienkreis oder in der Gemeinde durchzusetzen oder Krieg zu rechtfertigen.
DANN wäre Widerspruch gefordert, und da wäre ich dann gegebenenfalls mit Dir einer Meinung.

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Savonlinna
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#276 Re: Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Beitrag von Savonlinna » Di 15. Sep 2015, 07:37

Münek hat geschrieben: 1. Die Gräueltaten Jahwes sind nicht das Ergebnis "entsprechender Interpretationen", sondern schlichte Textwiedergaben seiner alttestamentlich bezeugten Untaten. Die Texte sind eindeutig; sie bedürfen keiner besonderen Interpretation.
So reden Fundis, die die historisch-kritische Methode für das Werk des Teufels halten.

Da finde ich JackSparrow noch ehrlicher als Dich; Jack behauptet jedenfalls nicht, dass die historisch-kritische Methode sinnvoll ist.
Du, der Du ständig vorgibst, die historisch-kritische Methode zu verstehen und ihr Sprachrohr zu sein, lehnt sie de facto in Bausch und Bogen ab.

Was Du da eben geschrieben hast, ist die Ablehnung der HKM. Denn gerade sie sagt, dass die Texte NICHT eindeutig sind.
Gerade sie deuten die Texte auf der Basis ihrer historischen Entstehung.

Warum ist "intellektuelle Redlichkeit" für Dich so ein Gräuel, warum kann "Wahrhaftigeit" nicht Dein Weg sein?
Warum diese gespaltene Zunge?
Habe doch Mut, ehrlich zu sein. Sag, dass Du die HKM ablehnst und gaukele nicht vor, dass Du ihre Ergebnisse akzeptierst.

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Queequeg
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#277 Re: Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Beitrag von Queequeg » Di 15. Sep 2015, 08:02

Andreas hat geschrieben: Merkt ihr nicht, dass ihr euch mit dieser primitiven Christen-Bashing-Masche selbst am lächerlichsten macht?

Diese elendige Farce wird gern und oft aufgeführt, von den Christen, ob auf der Bühne der Internet-Foren oder im realen Leben, das törichte und würdelose Geschrey der religiösen Edelmenschen nimmt kein ende.

Berechtigte Kritki am Christentum = Ketzerey und Gotteslästerung.

Kritische Bemerkungen zum Glauben = Verleumdung und Verächtlichmachung

Zurückweisung der Unmenschlichkeit in Wort und Schrift = "göttlicher Rufmord" und finstere Schmähung

Entlarvung des Christentums als schwärzester Aberglauben = Angriff auf den Glauben und Kränkung Gottes

Und es werden Krodilstränen in Strömen vergossen, die absurdesten und einfältigsten, immer an den Haaren herbeigezogenen Paradoxien christlicher Unvernüftelei jammern dann selbst einen Hund.

Christenbashing? Ausgerechnet, denn was ist das Christentums anderes als die unmenschlichen Variationen eines Jahrhunderte andauernden, geistigen Würgegriffs einer abergläubischen Sekte.

Und ich meine einer Sekte, denn heilige Vorhäute und heilige Windeln (eines Jesus) gehören ebenso wie das Höllengedöhns und der (biblisch fundierte) Vernichtungswille gegenüber allen Menschen anderen Glaubens, oder ohne Glauben, zum Selbstverständnis dieser Religion, wie der Anspruch auf ein göttlich fundiertes Übermenschentum.

Primaten brauchen immer ein Alpha-Tier, dem sie folgen können. Wenn das für dich dann der grausame und inhumane Mythengötze der biblischen Verkündung ist, dann sei dir der auch gegönnt.

Aber wir zur Vernunft begabten Menschen wollen dann dankbar dafür sein, das wir in einem Lande leben, in dem das Grundgesetz über Bibel und Koran steht und in dem in den Schulen den Menschen nicht ein grausamer und völlig inhumaner Mythengötze gelehrt wird.
Denn das, das wäre wirklich - lächerlich.

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Queequeg
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#278 Re: Der Evolutionsirrtum

Beitrag von Queequeg » Di 15. Sep 2015, 08:31

Savonlinna hat geschrieben:
JackSparrow hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Du gehst davon aus, dass "Gott" die Bibel geschrieben hat.
Ich gehe davon aus, dass jeder Christ davon ausgeht, dass "Gott" die Bibel geschrieben hat.
Wider alle Realität gehst Du davon aus?
Warum?
Warum kann man nicht zur Kenntnis nehmen, dass das ein Fehlurteil ist?

JackSparrow hat geschrieben:Würde ein Christ davon ausgehen, dass die Bibel Menschenwerk sei, oder auch nur davon, dass die Bibel teilweise fehlerhaft sei, dann wäre dies das Ende seines Glaubens.
Auch hier:
Warum gehst Du von Falschem aus? Jede Menge Christen, jede Menge Theologen sagen, dass die Bibel Menschenwerk sei, Glaubenszeugnisse von Menschen und deshalb selbstverstänlich fehlerhaft; und dennoch - oder gerade deswegen - sind sie gläubige Christen.

Das ist ebenso ein Unsinn, wie deine possierlichen Vergleiche mit Hamlet, das wischen wir dann gleich einmal vom Tisch und nähern uns einfach den einfachsten Tatsachen an.

Was sagt uns die Offenbarung zu diesem Thema:

"Ich bezeuge jedem, der die Worte der Weissagung dieses Buches hört: Wenn jemand zu diesen Dingen hinzufügt, so wird Gott ihm die Plagen hinzufügen, die in diesem Buch geschrieben sind; und wenn jemand von den Worten des Buches dieser Weissagung wegnimmt, so wird Gott seinen Teil wegnehmen von dem Baum des Lebens und aus der heiligen Stadt, von denen in diesem Buch geschrieben ist."

was verkünden uns die vielen Propheten des Alten Testaments? In welchem Verhältnis standen sie zu Gott, aus den Verkündungen heraus?
Wurden die Bibeltexte, nach christlicher Lesart, nicht auch im Anhauch des heiligen Geistes verfasst und sind die biblischen Texte nicht, eindeutig - nicht das reine und unverfälschte Wort Gottes?
Jedenfalls nach christlicher Auffassung und das ganz gewisse nicht allein nur der Evangelikalen und anderer christlicher Hardliner-Sekten.

Betonen einige biblische Autoren nicht immer wieder ausdrücklich, dass das, was sie zu sagen haben, eine Botschaft ist, die Gott ihnen aufgetragen hat? Hier allen voran die Propheten, immer wieder die Propheten.

Ein Christ legt seinen Verstand doch nicht bei der Garderobe ab. Theologen lernen an der Uni, wie die Verse entstanden sind. Er lernt, dass sie teilweise Dichtung sind, wenn auch religiöse.
Er kann doch selber überprüfen, ob etwas in ihm anklingt. Er lehnt ab, was ein veraltetes Weltbild ist. Er lehnt ab, was einem veralteten Gottesbild geschuldet ist.

du erschaffst hier nur einige Theologen als Pappkameraden zum Beweis deiner aberwitzigen Phantasmagorien, aber genau diese sind dann stellvertretend für das allgemeine Verständnis der Christen von der göttlichen Inspiriertheit der Heiligen Schrift natürlich ohne Belang, denn diese Pappkameraden musst nun du auch wieder erschießen, denn die Masse der gläubigen Christen dürfte sich deiner grotesken Meinung eben nicht anschließen.

Denn das, was viele Christen unter dem wahren und unverfälschten Wort Gottes verstehen, das liest sich dann oft auch so:

„Biblische Inspiration" ist dann hinterher (!) diejenige Tätigkeit des Heiligen Geistes, durch die er den aktiven (!) menschlichen Geist des biblischen Schreibers geheimnisvoll erfüllt, lenkt und überwaltet, so daß eine untrügliche, geistdurchwirkte Niederschrift entsteht, eine heilige Urkunde, ein Buch Gottes, mit dem sich der Geist Gottes auch weiterhin organisch verbindet.

hier ausführlich dargelegt:

http://www.horst-koch.de/gottes-wort-die-bibel.html

und das, allein das dürfte das christliche Schriftverständnis bestimmen, definieren und fundamental beschreiben.
Was du hier treibst ist der Jahrmarkt zu Plundersweilern, auf dem Savonlinna einen Stand für intellektuelle Esoteriker inne hat.

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Queequeg
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#279 Re: Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Beitrag von Queequeg » Di 15. Sep 2015, 08:45

Münek hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:
Queequeg hat geschrieben:Was die Grausamkteit, auch die Unmenschlichkeit des alttestamentarischen Gottes angeht, das von mir eingestellte Versgut gibt ja hier nur einen geringen Teil dessen wieder, was sich hier an grundsätzlich inhumanen Gottesaussagen wie ein roter Faden durch das Alte Testament zieht und dann in "gemildeter" Form in Neuen Testament wieder anzutreffen ist.

Und ich denke, allein darum und immer wieder nur darum geht es.
Da verstehe ich den Gesamtkontext anders, aber auch mich befremden die von Dir zitierten Textstellen, sowie einige andere. Ich vermute, dass dies der Mehrheit der bibelkundigen Christen so geht.
Entscheidend ist doch, wie die Gläubigen mit diesen Texten umgehen, also was sie daraus für ihre Lebensentwürfe herausziehen. Ich sammele jedenfals keine Steine, für den Fall, dass ein Sünder meinen Weg kreuzen sollte.

Denn der "Umgang" mit diesem grausigen Gottesbild setzt ja zunächst erst einmal voraus, dieses bewusst zur
Kenntnis nehmen zu wollen.
Gerade daran scheint es in höchstem Maße zu hapern.

Genau diese "Kenntnisnahme" wird verweigert und in Gotteslästerung oder gerne auch "Christenbashing" umgebogen. Die inhumanen Bibeltexte eines schon abartig grausamen Gottes, eigentlich eines blutigen Schlächters, wie ich ihn in keiner religiösen Schrift der Weltreligionen wiedergefunden habe, die wird fürsorglich ausgeblendet, wird theologisch bist zur Bewusstlosigkeit verzerrt oder einfach nicht zur Kenntnis genommen.

Ähnlich wie man die Hölle gerne aus dem Neuen Testament "herausinterpretieren" möchte, was ich da alles schon an theologischen Kopfständen gelesen habe..., da bleibt dann eigentlich nur noch das berühmte Nietzsche-Zitat:

"Zum Christentum wird man nicht geboren, man muss dazu nur krank genug sein"

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Savonlinna
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#280 Re: Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Beitrag von Savonlinna » Di 15. Sep 2015, 09:00

Rembremerding hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: Ich habe von "psychologisch" gar nicht gesprochen, und ganz sicher auch nicht gemeint.
Wir sind als Menschen nicht fertig. Selbstverständlich ist die gängige Psychologie nicht in der Lage, das zu beschreiben, wovon wir hier reden.
Nichtsdestotrotz kann das, was manche Christen als "Ebenbildlichkeit Gottes" formulieren, so formuliert werden, dass diese Ebenbildlichkeit im anthropos angelegt ist, als Keim, wenn man so will, als Ahnung, als Erlebnis in Kunst und anderem.
Du wirst nicht umhin kommen etwas was Du aus dem Geschöpf, der Materie schöpfst, wissenschaftlich erklären zu müssen.
Wissenschaft muss nichts erklären. Sie muss beschreiben, Zusammenhänge aufzeigen. Ich bin nicht einmal sicher, dass Naturwissenschaften erklären müssen oder erklären können.

Rembremerding hat geschrieben:Dazu gibt es wissenschaftliche Termini. Freud und vor allen Jung versuchten diese tiefere Schicht des Menschen zu erkennen und auszuformulieren. So kam es zum "Über-Ich", zum "Es" etc.
Genau.
Aber Erklärungen sind das nicht, sondern Benennen von Wahrnehmungsschichten, die im Menschen wirksam sind.

Ich habe DARUM geschrieben, dass die Psychologie nicht ausreicht, um das, was als "Gotteserleben" bezeichnet wird, zu erkunden, weil ich zum einen von der heute gängigen Psychologie ausgegangen bin, zum anderen, weil es die Individualpsychologie sprengt. Es würde auch andere Wissenschaften hinzuziehen müssen. Jungs "kollektives Unbewusste" - unabhängig davon, ob er damit umfassend Recht hat - ist letztendlich kein psychologischer Begriff mehr; Jung hat dazu Märchen und Zeichnungen hinzugezogen, und wir können nicht wirklich wissen, ob gewisse Archetypen, die Jung für allgemeinmenschlich hält, nicht durch den Einfluss abendländischen Denkens in unsere Träume gekommen sind.

Die Spur selber aber halte ich für fruchtbar.
Ich hätte auch nichts dagegen, das als Teil einer erweiterten Psychologie zu bezeichnen; das würde meinem Bedürfnis nach Erforschen des Menschen entsprechen. Psychologie ist ja auch Teil der Anthropologie.

Rembremerding hat geschrieben:Die Wiege der Kunst liegt in der Umwandlung von Natur in Kultur. Und der Antrieb dafür war Spiritualität, Transzendenzfähigkeit. Wo ist diese im Menschen angelegt und warum?
Worin die Wiege der Kunst liegt, wissen wir nicht wirklich.
Ich kann das auch genauso gut anders beschreiben: da unsere Psyche - und damit unser Unbewusstes - in Form von Bildern arbeitet, versucht die Kunst, diese Bilder einzufangen und mit Hilfe des Bewusstseins zu repräsentieren.
Wenn Du auch "Psyche" als "Natur" bezeichnest, dann könnte ich Deinem obigen Satz zustimmen. Aber ich glaube, Du meintest das anders.

Jedenfalls wäre der Antrieb zur Kunst in dem Fall das, was eben im Menschen angelegt ist und nach Ausdruck verlangt.
Das kann man als Transzendenzfähigkeit und als Spiritualität bezeichnen.

Was meinst Du mit dem "Wo"? Also wo sie angelegt ist? Wo im Gehirn sie angelegt ist?
Ich weiß nicht, ob sich das im Gehirn lokalisieren lassen muss, um als "existierend" akzeptiert zu werden.
Ist die Eigenschaft des Projizierens - man projiziert seine eigenen negativen Seiten auf andere (oft zu Unrecht) und geißelt sie DORT anstatt bei sich -, die ja von der Psychlogie anerkannt ist, im Gehirn lokalisierbar? Oder eben die Archetypenbildung im Traum?

Rembremerding hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Das Geschehen wird auch nicht klarer dadurch, dass man das schwer zu Erklärende mit einem Begriff bezeichnet, in dem Fall "Gott".
Natürlich müssen neue Termini gefunden werden für etwas, das das normale Leben transzendiert.
Oder man muss auch keine Wörter dafür finden unbedingt. Aber es wären jedenfalls nicht die normalen psychologischen Termini, die ja für andere Zielsetzungen geschaffen wurden.
Ich denke, da übersiehst Du eine wichtige Anlage im Menschen: Was er benennt, kann er ergreifen (nicht unbedingt begreifen!). Be-griffe werden und wurden besetzt, in Anspruch genommen, aber nicht nur aus böser Absicht, sondern aus diesem tiefen menschlichen Bedürfnis heraus.
Nein, das übersehe ich nicht. Ich habe es in dem Fall nur nicht erwähnt, weil es mir an der Stelle nicht notwendig schien.

Aber das ist eine meiner wichtigsten Argumente dafür, dass die Gottesvorstellung vom Menschen "geschaffen" wird.
Nicht nur die konkrete. Da immer Sprache im Spiel ist, wird - da übernehme ich jetzt mal Deine obige Aussage - Natur in Kultur verwandelt; in dem Fall beziehe ich "Psyche" in die "Natur" mit ein.
Auch wenn bildende Kunst oder Musik unbewusstes Geschehen - sei es im Individualmenschen, sei es im zwischenmenschlichen Bereich, sei es im gesellschaftlichen Bereich - formuliert, ist es eine Umsetzung durch Medien und wird dadurch zur Kultur.

Rembremerding hat geschrieben:Im Menschen kann diese Gnade nicht angelegt sein, die Geschichte zeigt es, aus sich heraus kann er sie nicht schöpfen.
Die Geschichte zeigt nicht nur die Verletzung der "Geschwisterlichkeit" zwischen Menschen, sondern auch die Sehnsucht nach Realisierung dieser Geschwisterlichkeit.
Gerade weil diese Sehnsucht vorhanden ist, ist sie im Menschen angelegt.
Es hängt vielleicht einfach nur damit zusammen, wie man "Mensch" definiert.
Für mich fängt der Mensch nicht da an, wo er seine inneren Ziele verrät oder diese ihn in Untiefen stürzen.
Ich nehme ALLE seine Bestrebungen als Teil von ihm an.
Seine Zerrissenheit ist Teil von ihm, und seine Sehnsucht nach Aufheben dieser Zerrissenheit ebenfalls.

Der Mensch ist von vornherein durch zwei Eigenschaften gekennzeichnet:
er ist Invidiuum, das sich von der Gemeinschaft abhebt, und er ist Teil der Gemeinschaft.
Diese Tatsache erklärt mir letztlich alles ->

Er ist darum einerseits empfänglich für Ideologien, die darauf setzen: "Du bist ein Teil der Gemeinschaft."
In dem Fall löscht er seine individuellen Impuse aus und marschiert mit der Gemeinschaft mit, denkt wie sie, empfindet wie sie.
Gut gehen kann das auf die Dauer nicht, weil ihn das seelisch krank machen wird, denn er ist nun einmal AUCH Inviduum.

Und umgekehrt ist er andererseits empfänglich für Ideologien, die nur auf das Individuelle setzen: "Die Gemeinschaft ist dein Feind, sie will dich unterdrücken."
In dem Fall bekämpft er die Gemeinschaft, und auch das kann auf die Dauer nicht gut gehen und muss ihn seelisch krank machen, denn er ist auch Teil der Gemeinschaft, trägt dieses in sich.

Darum muss der Spagat geschafft werden:
BEIDES muss im individuellen Menschen entwickelt werden.
Im normalen Entwicklungsprozess des Individuums ist das auch vorgesehen: es gibt die Trotzphase, es gibt die Pubertät, es gibt die Lebenskrise um die 30 etc. Und es gibt die Überwindung dieser Phasen.
Nichts davon darf unterdrückt werden zugunsten einer der beiden oben erwähnten Ideologien.

Eine Abspaltung eines der beiden Teile als "Gott" oder "Satan" halte ich für grundfalsch.
Nehme ich es als bildhaft, als zwei Kräfte im Menschen, mag es angehen, aber es verfehlt noch immer, dass beides ein und dieselbe Energie im Menschen ist, welcher im Laufe des Lebens - oder im Laufe der Jahrtausende - gleichzeitig sowohl "völlig" Individuum als auch "völlig" Gesamtmensch werden möchte. In der Sprache des Neuen Testamentes: "ganz Mensch und ganz Gott". Nie nur das eine.

Rembremerding hat geschrieben:Ohne Gott musst Du einen anderen Begriff für Gnade finden und den Ort entdecken, wo sie im Menschen biologisch angelegt ist.
BIOLOGISCH angelegt ist?
Da bin ich jetzt platt. Der Mensch ist doch keine Sekunde nur biologisch.
Wir wissen weder, woher die Physis des Menschen stammt noch woher die Psyche des Menschen stammt.

Wir wissen also nicht, WARUM der Mensch so ist, wie er ist.
Aber wir versuchen zu erforschen, WIE er ist.
Wir erforschen das, damit der Mensch - als Individuum und als Gemeinschaftswesen - nicht kaputt geht und damit wir dem, was wir als Teil von ihm erkannt haben, Raum geben können.

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