Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

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Münek
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#261 Re: Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

Beitrag von Münek » Fr 30. Jan 2015, 00:21

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:denn diese müsste allen Menschen gegeben sein, ohne diese auf geheimnisvolle Art erst "aktivieren" zu müssen.
Was sollte dies für ein Kriterium sein? - Du kannst auch mit Deinen Augen sehen, obwohl es Blinde gibt.

Halt, mein Freund,

Du hast behauptet, Gott hätte allen Menschen (neben der naturalistischen auch) die geistigen Fähig-
keiten
gegeben "zu erkennen" (was immer das sein mag).

Milliarden Menschen geht diese geistige Fähigkeit jedoch ab. Also ist Deine These falsch. Und auf die
Frage, warum eine allmächtige Gottheit solch kindische "Versteckspiele" mit den Menschen veranstal-
ten sollte, weißt Du offensichtlich auch keine plausible Antwort!

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Münek
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#262 Re: Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

Beitrag von Münek » Fr 30. Jan 2015, 00:59

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Könnte Gott denn seine zukünftige Meinung ändern wenn er denn wollte?
Nachdem "Zukunft" für Gott ein Nicht-Sein ist, ist diese Frage logisch nicht möglich.

Selbstverständlich weiß Gott, was Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind und dass diese existieren.
Dieses Wissen über die Existenz der Zeit kannst Du ihm nicht im Ernst absprechen wollen.

Sein Vorauswissen hinderte ihn ja nicht daran, wiederholt dann und wann in die menschliche Geschichte per-
sönlich
einzugreifen. Das könnte er aber nicht, wenn - wie Du postulierst - Zukunft für Gott ein Nicht-Sein,
also nichtexistent
ist. Für einen allmächtigen Gott kann es logischerweise kein Nichts-Sein geben.

Ich glaube, da hast Du Dich "geistig überhoben". Du willst Gott in Deinen "selbstgebastelten Glaubenskäfig" zwängen. :thumbup:

closs
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#263 Re: Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

Beitrag von closs » Fr 30. Jan 2015, 08:21

Münek hat geschrieben:Dieses Wissen über die Existenz der Zeit kannst Du ihm nicht im Ernst absprechen wollen.
Es geht darum, ob er selbst eine Zukunft hat - und da ist von der Antwort NEIN auszugehen.

Münek hat geschrieben: dann und wann in die menschliche Geschichte persönlich einzugreifen
Das ist aber nicht SEINE Zukunft. - Natürlich kann er aus Sicht des Menschen vergangen oder zukünftig eingreifen - aber nicht in Bezug auf sich. Er kann aus Sicht des Menschen seine Meinung ändern - aber nicht für sich. - DAS war doch die Frage.

Münek hat geschrieben: Für einen allmächtigen Gott kann es logischerweise kein Nichts-Sein geben.
Eine Zukunft für sich selbst ist für Gott ein Nicht-Sein - nur das wird behauptet.

Pluto
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#264 Re: Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

Beitrag von Pluto » Fr 30. Jan 2015, 09:54

closs hat geschrieben:Eine Zukunft für sich selbst ist für Gott ein Nicht-Sein - nur das wird behauptet.
Selbst das ist eine Behauptung zuviel, denn der verwendete Begriff der Zeitlosigkeit Gottes ist bereits reines Menschenwerk und nicht mehr als Vermutung.

Kein Mensch hat Gott je zu Gesicht bekommen (außer vielleicht Adam), woher will man darüber überhaupt etwas wissen?
Unser Begriff, unsere Vorstellung von Gott ist derart nebulös, dass man NICHTS über ihn behaupten kann oder darf! Alles andere wäre inakzeptable intellektuelle Unredlichkeit.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#265 Re: Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

Beitrag von closs » Fr 30. Jan 2015, 12:44

Pluto hat geschrieben:Alles andere wäre inakzeptable intellektuelle Unredlichkeit.
Da beugst Du Dich möglicherweise zu weit raus - denn: JEDE Aussage basiert auf einer nicht-falsifizierbaren Voraus-Setzung. - Die Voraus-Setzung im geistigen Bereich ist, dass die persönlichen Erfahrungen auf eine Realität weisen, die man "Gott" nennt. - Auf Basis dieser Voraus-Setzung ist aus meiner Sicht NICHT unredlich, wenn man innerhalb eines daraus folgenden Denksystems (hier: Hermeneutik) Schlussfolgerungen zieht.

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#266 Re: Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

Beitrag von Münek » Fr 30. Jan 2015, 13:31

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Alles andere wäre inakzeptable intellektuelle Unredlichkeit.
Da beugst Du Dich möglicherweise zu weit raus - denn: JEDE Aussage basiert auf einer nicht-falsifizierbaren Voraus-Setzung. - Die Voraus-Setzung im geistigen Bereich ist, dass die persönlichen Erfahrungen auf eine Realität weisen, die man "Gott" nennt. - Auf Basis dieser Voraus-Setzung ist aus meiner Sicht NICHT unredlich, wenn man innerhalb eines daraus folgenden Denksystems (hier: Hermeneutik) Schlussfolgerungen zieht.

Aus Nichtwissen kann man redlicherweise keine Schlussfolgerungen ziehen, außer, Du hebst dieses Nicht-
wissen in Deiner Fantasie auf. Dann kannst Du alle Schlussfolgerungen der Welt ziehen - aber eben nur
in Deiner Wunsch- und Fantasiewelt.

Menschen haben sich schon immer ihre Götter erschaffen. Aber diese "Schöpfungsakte" fanden stets in ih-
ren Fantasiewelten statt. Der Philosoph Feuerbach hat dieses Phänomen sehr gut begründet ("Das Wesen
des Christentums"). Solltest Du mal lesen. Hochinteressant.

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#267 Re: Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

Beitrag von closs » Fr 30. Jan 2015, 14:40

Münek hat geschrieben: Solltest Du mal lesen. Hochinteressant.
Standard-Lektüre - kalter Kaffee. - Und er hat deskriptiv (!!) recht.

Mir geht es hier um folgenden Hinweis: Wenn nur das "redlich" wäre, was frei von Voraus-Setzungen ist, gäbe es keine Redlichkeit weder in der Philosophie noch in der Wissenschaft.

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#268 Re: Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

Beitrag von Münek » Fr 30. Jan 2015, 16:55

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Solltest Du mal lesen. Hochinteressant.
Standard-Lektüre - kalter Kaffee. - Und er hat deskriptiv (!!) recht.

Mir geht es hier um folgenden Hinweis: Wenn nur das "redlich" wäre, was frei von Voraus-Setzungen ist, gäbe es keine Redlichkeit weder in der Philosophie noch in der Wissenschaft.

Du hast das "Nichtwissen" außer Acht gelassen. Wenn Du nicht weißt, ob das Wesen X existiert oder nicht,
kannst Du redlicherweise keine bestimmten Schlussfolgerungen aus Deinem Unwissen in Bezug auf dieses
Wesen ziehen.

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#269 Re: Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

Beitrag von closs » Fr 30. Jan 2015, 18:45

Münek hat geschrieben: Wenn Du nicht weißt, ob das Wesen X existiert oder nicht, kannst Du redlicherweise keine bestimmten Schlussfolgerungen aus Deinem Unwissen in Bezug auf dieses Wesen ziehen.
Wenn Du nicht weißt, ob die Natur existiert oder Vorstellung ist, kannst Du redlicherweise keine bestimmten Schlussfolgerungen aus Deinem Unwissen in Bezug auf die Natur ziehen.

Nein - man kann und muss setzen, soweit es plausibel ist, das Gesetzte als Realität anzunehmen. - Danach zieht man Schlussfolgerungen aus dieser Setzung - wie anders soll es gehen? - Wenn die Setzung wider Erwarten falsch war, war's halt nix.

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#270 Re: Allmacht und Omnipotenz - Paradox?

Beitrag von Pluto » Fr 30. Jan 2015, 19:10

closs hat geschrieben:Wenn Du nicht weißt, ob die Natur existiert oder Vorstellung ist, kannst Du redlicherweise keine bestimmten Schlussfolgerungen aus Deinem Unwissen in Bezug auf die Natur ziehen.

Nein - man kann und muss setzen, soweit es plausibel ist, das Gesetzte als Realität anzunehmen. - Danach zieht man Schlussfolgerungen aus dieser Setzung - wie anders soll es gehen? - Wenn die Setzung wider Erwarten falsch war, war's halt nix.
Wir wissen aber...
Es gibt bekanntlich drei Wege, um sich über die Realität zu informieren:
1.) Wir erkennen etwas mit einem oder mehreren unserer 5 Sinnen (Stuhl, Tisch, Essen, Blumen, usw.)
2.) Wir messen es mit unseren Geräten (Fernrohr, Fernseher, Microskop, usw.)
3.) Wir errichten wissenschaftliche Modelle und schauen (mit 1. und 2.) nach ob die Aussagen des Modells sich mit der Realität decken. (Universum, Elementarteilchen, usw.)

Fazit: Es ist absolut kein Problem, die Welt um uns herum zu erkennen und zu beschreiben, und das ganz ohne irgendwelche "Setzungen".
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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