Was genau ist denn Geist?

Rund um Bibel und Glaube
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Andreas
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#261 Re: Was genau ist denn Geist?

Beitrag von Andreas » Fr 21. Nov 2014, 13:59

Papst Franziskus verbietet Fischer-Technik-Baukästen! :shock:

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Münek
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#262 Re: Was genau ist denn Geist?

Beitrag von Münek » Fr 21. Nov 2014, 14:03

Andreas hat geschrieben:Die Würde des Automaten ist unantastbar. :lol:

Art. 1 Abs. 1 GG gilt nicht für Zigarettenautomaten.

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Andreas
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#263 Re: Was genau ist denn Geist?

Beitrag von Andreas » Fr 21. Nov 2014, 14:06

Unsinn, für die ganz besonders. Bedenke die Steuereinnahmen.

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Savonlinna
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#264 Re: Was genau ist denn Geist?

Beitrag von Savonlinna » Fr 21. Nov 2014, 14:34

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:"Zeit" entpuppt sich also für mich als ein praktischer Begriff, der letztlich nur die Tatsache meinen kann, dass für unsere Augen und Ohren sich ohne Unterlass alles verändert.
Aber die Zeit ist doch trotzdem keine Hilfs-Erfindung des Menschen? - Mit anderen Worten: Selbst wenn man die Zeit nicht in Tage und Stunden einteilt, geht die Sonne auf und unter.
Nein, nein, keine Hilfserfindung. Wir nehmen Veränderung wahr, können nicht anders. Jedenfalls nicht, wenn wir auf "Schiene A" - also einem bestimmten Wahrnehumgsmodos - uns befinden.
Wir nehmen so auch wahr, dass die Sonne auf- und untergeht, und dass das nicht gleichzeitig passiert. Obwohl wir natürlich wissen, dass "Aufgehen" und "Untergehen" gar nicht zutrifft und nur aus einer bestimmten Perspektive so aussieht.

Und wenn wir es nicht gliedern würden, würde es uns als "Ereignis" - wie Pluto es nennt -, vielleicht nicht auffallen. Oder vielleicht besser umgekehrt:
Als Ereignis fällt es uns nur auf, wenn wir ein persönliches Interesse an bestimmten Punkten dieser ständigen Veränderung haben. Weil wir nachts nichts sehen können, fällt uns natürlich auf, wenn es wieder hell wird, wird ein wichtiger Punkt für uns. Wenn wir auch nachts sehen könnten, wäre das möglicherweise weiter nicht so wichtig.

Dass die Sonne Wärme bringt, ist ein zweiter Grund, warum uns der Sonnenaufgang so wichtig ist. Würden wir Wärme und Kälte als gleichermaßen angenehm empfinden, würden wir um die Gliederung in Jahreszeiten möglicherweise nicht so ein Trara machen.

Das ablaufende Geschehen außerhalb unserer Körper, welchletztere von dem ablaufenden Geschehen ganz abhängig sind, würde von - jetzt mal herbeiphantasierten - Wesen, die ganz unabhängig von dem ablaufenden Geschehen sind, auf jeden Fall anders wahrgenommen werden.

Dazu:
Ab und zu gucke ich mir gerne dieses Video an, ein Zeitraffer, der 24 Stunden des Heumarktes in Stockholm zeigt, vor dem Konzerthaus:
http://www.webbkameror.se/film/hotorget ... t_2009.php

Ich finde, dass hier schon ein bisschen deutlich wird, dass bei schnellerer Wahrnehmung die Strukturen von Ereignissen sichtbar werden. Würde man diese Abläufe noch schneller schalten, könnte man fast Sonnenaufgang und Sonnenuntergang gleichzeitig wahrnehmen.
Und wenn man Glück hat, empfinden, dass das eine schon im anderen als Keim enthalten ist. Das zeitliche Geschehen wird zu einem sehr dichten Konzentrationspunkt, dessen Entfaltungsmöglichkeit als Kraftpotential in ihm enthalten ist.

Ähnlich:
Früher habe ich manchmal eine Sinfonie von Sibelius Takt für Takt in der Form abgehört, dass ich jeden Takt als Weiterentwicklung des vorigen Taktes wahrzunehmen versuchte. Wenn das nicht auf Anhieb glückte, habe ich die beiden Takte so oft nacheinander angehört, bis ich die Weiterentwicklung - so wie der Komponist das vielleicht entwickelt hat - deutlich wahrnahm.
Wenn ich so einen ganzen Satz durchgegangen war, hatte ich das Gefühl, diesen ganzen Satz in hochkonzentrierter Form in meinem kleinen Finger zu haben.

Ich schätze, Dirigenten gehen ähnlich vor. Sie haben den Keim des zu Entfaltenden klar in ihrem Bewusstsein, "im Bauch", und lassen das dann bei Konzertbeginn sich zeitlich entfalten. Sie haben also ständig die ganze Sinfonie als Konzentrat in sich und wissen bei jedem dirigierten Takt, welcher Schritt das in der Entfaltung ist.

Das würde ich dann mit "Schiene B" der Wahrnehmung bezeichnen. Beides ist den Menschen möglich.

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Savonlinna
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#265 Re: Was genau ist denn Geist?

Beitrag von Savonlinna » Fr 21. Nov 2014, 14:53

Pluto hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Wir haben doch nichts anderes als unsere Wahrnehmung.
Aber das juckt doch die Realität nicht. - Natürlich haben wir nichts anderes - aber wir sollten wissen, dass es ein Behelf ist.
Wissen wir doch; und nicht erst seit heute. Dennoch ist die Warhnehmung sehr nahe an der Realität dran, sonst hätten wir nicht überlebt.
Das ist jetzt aber sehr komplex. Wir würden nämlich auch nicht überleben können, wenn unsere Wahrnehmung nicht sehr weit von der Realität entfernt wäre.

Unsere Verdrängungsmechanismen sind nämlich der größte Schutz davor, dass wir die Realität ertragen können: würden wir nicht unsere Vergangenheit vergessen und beschönigen, würden wir nicht ständig aus dem Auge verlieren, weiche Qualen jede Sekunde Menschen erleiden, könnten wir nicht überleben. Wir würden uns erschießen oder den Verstand verlieren.

Samantha

#266 Re: Was genau ist denn Geist?

Beitrag von Samantha » Fr 21. Nov 2014, 14:54

Pluto hat geschrieben:Geist, Seele...?
Für mich sind beide Begriffe quasi äquivalent, sozusagen Synonyme für die Prozesse des Gehirns.
Die Seele ist die Gesamtheit des lebendigen Körpers. Der Geist ist das, was unser Leben in Gang setzt.

Pluto hat geschrieben:Wir sind doch Automaten, allerdings sehr komplexe Automaten.
Automaten, die sich entwickeln - tolle Evolution! Wie kann so etwas Anfälliges so komplex sein?

Andreas hat geschrieben:Die Würde des Automaten ist unantastbar. :lol:
Genau. Maschinen könnten sich entwickeln - wir dürfen sie auf keinen Fall mehr verschrotten. :mrgreen:

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#267 Re: Was genau ist denn Geist?

Beitrag von closs » Fr 21. Nov 2014, 16:21

Rembremerding hat geschrieben: Du nimmst (theologisch ausgedrückt) den Zustand des Menschen nach dem Sündenfall und stellst ihn dahingehend dar, dass er von nun an nicht mehr umkehrbar ist, denn der Mensch ist nun "säkular".
Das wäre ein Missverständnis - es ist nicht nur unumkehrbar, sondern es WIRD umgekehrt.

Rembremerding hat geschrieben:Es ist doch gerade Sinn und Ziel der Heilsgeschichte wieder heilig zu werden.
Auch da ist Dir uneingeschränkt zuzustimmen.

Rembremerding hat geschrieben:Nach dieser Ansicht wäre unser Herr umsonst am Kreuz gestorben, denn er hat versäumt dem Menschen die Fähigkeit zu geben, Liebe und ihre Heilswirkung zu erkennen (was er aber doch genau mit dieser Tat zeigte)
. Moment - jetzt müssen wir differenzieren.

Gott ist NICHT umsonst am Kreuz gestorben, weil dies ja gerade deshalb nötig ist, weil es der Mensch nicht schafft, sich im Spannungsfeld von gut und böse vom Bösen zu lösen. - Das kann kein Mensch leisten, sondern nur Gott selbst - weshalb ich gegen die Version bin, Jesus sei Nur-Mensch gewesen - nein, das geht nur als "wahrer Mensch und wahrer Gott".

Rembremerding hat geschrieben:Für ihn ist nun alles o.k., denn er muss ja nichts mehr erkennen, Hauptsache die Fahrt geht weiter.
Das ist der Normalfall - allerdings mit dem Unterschied, dass dem Menschen eine "Gebrauchsanleitung" nicht bewusst ist. - Für ihn ist die Bibel der Urtyp "esoterischer" Literatur, für die man sich intererssiert oder nicht.

Erkennen muss am Ende JEDER Mensch - nur sind diejenigen im Vorteil, die zu Daseins-Zeiten damit angefangen haben.

Rembremerding hat geschrieben:Auf diese Weise ist sowohl die Freiheit als auch die Verantwortung eines Menschen obsolet
Vielleicht unterschätzt Du die Macht des Satanischen - denn: Gerade heute ist es extrem "in", Freiheit und Selbst-Verantwortung zu leben. Dieser Hype hat inwischen geradezu Pseudo-Religions-Status erhalten - aber: Das bezieht kaum einer auf spirituelle Dinge, sondern üblicherweise auf gesellschaftliche Dinge.

Würdest Du heute vor einem säkularen Publikum sagen, es würde zu wenig Freiheit und Verantwortung, würdest Du auf ein kollektives "Hä?" stoßen - "gerade WIR sind doch die Freiheits- und Verantwortungszeit", würde Dein Publikum ausrufen.

Im übrigen halte ich es für einen Irrweg, die ganze Sache an Freiheit und Verantwortung aufzuhängen - statt an Erkenntnis. - Wer Erkenntnis hat UND geistig nicht geschwächt wird ("der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach"), wird ohnehin das "entscheiden", was er erkennt - in anderen Worten: Er wird garnichts entscheiden, weil die Sache klar ist. - Wir sollten endlich einmal dahin kommen, dass der menschliche Geist nicht entscheiden soll, sondern in einen Zustand kommen soll, dass es ihm ein Bedürfnis ist, das zu tun, was Gott will. - Sobald man dieses Bedürfnis hat, braucht man weder Freiheit noch Entscheidung - es "ist" dann einfach so.

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#268 Re: Was genau ist denn Geist?

Beitrag von closs » Fr 21. Nov 2014, 16:25

Münek hat geschrieben:Erst wenn ich mich beschwert fühle, habe ich die Motivation, evtl. entsprechend zu agieren. Sonst nicht!
Stimmt. - Aus meiner Sicht reicht es, die Ohren aufzuhalten und zu horchen, was für einen bestimmt ist. - Die Hektik, die manche Christen diesbezüglich an den Tag legen, befürworte ich nicht. - Also halte die Ohren stressfrei auf und harre dessen, das da kommt - nur: Verdränge es auch nicht, wenn es da ist.

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#269 Re: Was genau ist denn Geist?

Beitrag von closs » Fr 21. Nov 2014, 16:27

Andreas hat geschrieben: Je abstrakter man sich Gott und Heiliger-Geist denkt, desto weniger Probleme gibt es. Als persönlicher Ansprechpartner fungiert Jesus.
Da gibt es eine Bibel-Stelle (am See Genezareth?), bei der das thematisiert wird - ein Unwetter im Hintergrund, bei dem dann Jesus sagt: "Fürchtet Euch nicht". - Hast Dus im Kopf?

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Andreas
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#270 Re: Was genau ist denn Geist?

Beitrag von Andreas » Fr 21. Nov 2014, 17:15

closs hat geschrieben:
Andreas hat geschrieben: Je abstrakter man sich Gott und Heiliger-Geist denkt, desto weniger Probleme gibt es. Als persönlicher Ansprechpartner fungiert Jesus.
Da gibt es eine Bibel-Stelle (am See Genezareth?), bei der das thematisiert wird - ein Unwetter im Hintergrund, bei dem dann Jesus sagt: "Fürchtet Euch nicht". - Hast Dus im Kopf?
Da gibt es zwei Möglichkeiten.
Luther Mt 14,24-32 hat geschrieben:Und das Boot war schon weit vom Land entfernt und kam in Not durch die Wellen; denn der Wind stand ihm entgegen.
Aber in der vierten Nachtwache kam Jesus zu ihnen und ging auf dem See.
Und als ihn die Jünger sahen auf dem See gehen, erschraken sie und riefen: Es ist ein Gespenst!, und schrien vor Furcht.
Aber sogleich redete Jesus mit ihnen und sprach: Seid getrost, ich bin's; fürchtet euch nicht!
Petrus aber antwortete ihm und sprach: Herr, bist du es, so befiehl mir, zu dir zu kommen auf dem Wasser.
Und er sprach: Komm her! Und Petrus stieg aus dem Boot und ging auf dem Wasser und kam auf Jesus zu.
Als er aber den starken Wind sah, erschrak er und begann zu sinken und schrie: Herr, hilf mir!
Jesus aber streckte sogleich die Hand aus und ergriff ihn und sprach zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?
Und sie traten in das Boot und der Wind legte sich.
Die aber im Boot waren, fielen vor ihm nieder und sprachen: Du bist wahrhaftig Gottes Sohn!
Luther Mt 8,24-27 hat geschrieben:Und siehe, da erhob sich ein gewaltiger Sturm auf dem See, sodass auch das Boot von Wellen zugedeckt wurde. Er aber schlief.
Und sie traten zu ihm, weckten ihn auf und sprachen: Herr, hilf, wir kommen um!
Da sagt er zu ihnen: Ihr Kleingläubigen, warum seid ihr so furchtsam? Und stand auf und bedrohte den Wind und das Meer. Da wurde es ganz stille.
Die Menschen aber verwunderten sich und sprachen: Was ist das für ein Mann, dass ihm Wind und Meer gehorsam sind?

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