lovetrail hat geschrieben: ↑Mi 18. Dez 2019, 21:12
Pass auf dass es dir nicht wie Roy mit dem Tiger ergeht!
Der Tiger, lovetrail, ist häufiger der "religiöse Geist" als ein "böser Geist":
“’Nehmt euch in acht!’ schärfte Jesus ihnen ein. ‘Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer...’” (Mk 8,15)
“Es war die konservative, eifrige, religiöse Gemeinschaft, die sein grösster Feind war. Jene, welche sich am eifrigsten für das Wort Gottes einsetzten, kreuzigten das Wort selber, als es Fleisch geworden war und unter ihnen lebte. Dies ist immer noch wahr. Die fortwährenden Konfrontationen des Herrn mit den Pharisäern und Sadduzäern waren ein Beispiel dafür, wie die Gemeinde von Anfang an in einem verzweifelten Kampf mit diesem Feind stand.” (Rick Joyner)
Dieser Feind lebt unter uns, in unseren eigenen Reihen, in unseren eigenen Herzen, in meinem ebenso wie in deinem.
Der pharisäische religiöse Geist macht mich anfällig dafür, mehr die Fehler der anderen zu sehen, als dass ich selber Korrektur nötig habe. Jesus hat immer wieder auf diese Herzenshaltung des religiösen Geistes hingewiesen und sie scharf verurteilt:
“Wie kommt es, dass du den Splitter im Auge deines Bruders siehst, aber den Balken in deinem eigenen Auge nicht bemerkst? Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: ‘Bruder, halt still! Ich will den Splitter herausziehen, der in deinem Auge sitzt’ - und bemerkst dabei den Balken im eigenen Auge nicht? Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem eigenen Auge; dann wirst du klar sehen und kannst den Splitter aus dem Auge deines Bruders ziehen.” (Mt 7,3-5)
Es ist ein andauernder Kampf in meinem eigenen Herzen. Immer wieder erlebe ich Situationen, in denen ich unzufrieden, enttäuscht oder verletzt bin. Immer wieder reagiere ich darauf auch mit einer inneren Verurteilung des anderen Menschen: Er ist Schuld an meiner Misere. Er hat sich nicht richtig verhalten. Er ist böse. Er liebt mich nicht. Er erfüllt Gottes Liebesgebot nicht. Er ist kein wahrer Christ. Ich bin anders. Ich bin besser. Ich liebe Jesus und auch meinen Nächsten... und bin im selben Augenblick völlig blind für die Tatsache, dass es gerade jetzt eben nicht der Heilige Geist ist, der mich führt, sondern dass ich mich von einem religiösen Geist bestimmen lasse.
Diese Herzenshaltung äussert sich auch in Buchstabengläubigkeit und Gesetzlichkeit. Wir sind aber in Wahrheit eben gerade
“nicht aus uns selber tüchtig, so dass wir uns etwas anrechnen dürften, als käme es aus uns selbst, sondern unsere Tüchtigkeit kommt von Gott, der uns auch tüchtig gemacht hat zu Dienern des neuen Bundes, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes; denn der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig.” (2.Kor 3,5-6)
In Diskussionen geschieht es mir manchmal, dass ich plötzlich realisiere, wie sehr ich mich am Buchstaben des Wortes festkralle, wie ich für ein Dogma, eine Theologie oder Ideologie kämpfe. Dieses Vorgehen, diese Haltung hat mich schon Freundschaften gekostet und Mitmenschen auf Distanz zu mir gebracht. Ich weiss in meinem Kopf sehr wohl, dass ‘der Buchstabe tötet’, ich weiss es, weil ich selber schon mit Worten verletzt und getötet habe und auch schon durch Worte verletzt worden bin. Geistlose, rechthaberische Worte und Reden sind Mörder erster Güte. Solches Reden kommt weder aus dem Geist Gottes, noch hat es etwas gemeinsam mit dem Reich Gottes, auch dann nicht, wenn es ‘geistlich’ und in Bibelzitaten daherkommt. Wir können die Bibel problemlos als Waffe benützen und mit Bibelzitaten suchende und irrende Menschen erschlagen oder in die Flucht schlagen. Wir können mit biblischen Ratschlägen bewirken, dass nicht der Rat, sondern die Schläge unser Gegenüber erreichen.
“Die Weisheit von oben aber ist fürs erste rein, dann friedsam, freundlich, fügsam, voll Barmherzigkeit und guter Früchte, frei von Zweifel, frei von Heuchelei. Die Frucht der Gerechtigkeit wird in Frieden gesät von denen, die Frieden halten.” (Jak 3,17-18)
Wie Paulus in
1.Korinther 4,20 feststellte,
“besteht das Reich Gottes nicht in Worten, sondern in Kraft.” Wenn diese Kraft nicht in Taten der Liebe, Annahme, Barmherzigkeit und Vergebung sichtbar wird, dann sollten wir unsere eigene Herzenshaltung auf Einflüsse und Prägungen des religiösen Geistes überprüfen. Dieser Geist, der in den Pharisäern und Sadduzäern am Werk war, wirkt weiter in religiösen Leuten unserer Zeit - also auch in dir und in mir, soweit wir ‘religiös’ sind.
Rick Joyner schreibt (in ‘Überwindung des religiösen Geistes’), dass alle Kulte und falschen Religionen zusammen den wahren Bewegungen Gottes nicht so viel Schaden zugefügt haben wie der religiöse Geist. Paulus fordert uns auf:
“Prüft euch, ob ihr im Glauben seid, untersucht euch!” (2.Kor 13,5) Er sagt uns nicht, wir sollten zuerst unseren Bruder, unsere Schwester, unseren Mitmenschen prüfen, sondern uns selbst.